Jeder hat diese Hoffnung: Irgendwann wird alles besser. So auch ich.
Hallo Ihr Lieben,
ich eröffne dieses Thema um einfach mal Erfahrungen auszutauschen. Zu meiner Story: Ich wurde vor ca. 2 Monaten verlassen. Ich war ein Jahr mit einem Mann zusammen, der für mich persönlich die erste richtige Liebe war. Ich habe zum ersten Mal sowas wie Ankommen verspürt. Dieser Mensch hat mir sehr viel bedeutet. Ich habe ihn bedingungslos geliebt, ihm all seine Freiheiten gelassen und ihn so akzeptiert wie er ist. Wir hatten sehr intensive und schöne Zeiten, haben beide viel investiert in diese Beziehung, haben über heiraten und Kinder kriegen gesprochen, waren auf der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung. Hört sich doch alles super an oder? Naja aber da war auch die Schattenseite die sich mit vielen Lügen kennzeichnete. Er hat mich oft angelogen im Bezug auf andere Frauen. Er hatte mit sehr vielen Frauen Kontakt und hat mit diesen auch sehr intensiv geschrieben, von Küsschen bis Herzchen war alles dabei. Das weiß ich jetzt nach der Beziehung. Währenddessen wusste ich schon von ein paar Frauen, weil es irgendwie immer per Zufall so rauskam. Er hatte mich auch mal verraten. Hat einem anderen Mädel ein Geheimniss was ich ihm anvertraut habe, verraten. Als ich das erfuhr, war ich so verletzt, dass ich diese Beziehung beenden wollte (da waren wir ca. 4 Monate zusammen). Naja und wie es dann so ist, fing er an mir hinterherzulaufen, hatte sich 100 mal entschuldigt, hat auf den Knien vor mir bitterlich geweint und mir alles mögliche gesagt, was man in dem Moment so hören möchte. So blöd wie ich bin habe ich mich wieder drauf eingelassen, denn jeder Mensch hat doch eine zweite Chance verdient. Wir haben die Beziehung weiter geführt und ich habe wieder versucht Vertrauen aufzubauen. Es hat alles ganz gut geklappt und als mein Vertrauen dann wieder da war, kam die nächste Klatsche. Das Ganze fing wieder von vorne an, noch eine Chance gegeben und noch eine und noch eine. Er hat mich immer wieder angelogen, immer wieder wegen anderen Frauen. Ich habe irgendwann schon an seinen Augen erkannt, wenn er log. Jedes Mal wollte ich gehen und habe mich jedes Mal von seinem Schauspiel beeindrucken lassen. Immer kam der Gedanke: Dieses mal wird es besser. Obwohl ich eigentlich wusste, dass es nicht besser wird. Ich habe trotzdem weiterhin an dieser Beziehung festgehalten, irgendwo immer ein klein bisschen Hoffnung gehabt. Aber dieser Mensch hat mich einfach nicht mehr respektiert, weil ich ihm keine Grenze gezeigt habe. Ich habe mich immer wieder verletzen lassen doch das schlimmste ist einfach, dass ich mich selbst belogen habe. Ich wusste, dass nichts besser wird und habe trotzdem weiter gemacht. Ich habe nicht auf mein Bauchgefühl vertraut. Er hat mich oft verletzt ja aber ich habe mich selber noch mehr verletzt, indem ich geblieben bin. Es ist so als hätte ich selbst in diese Wunden nochmal mit einem Messer eingestochen. Am Ende wurde ich dann verlassen, weil ich ja kein Vertrauen mehr habe und er keine Kraft hätte darum zu kämpfen. Wow sogar da wird mir indirekt die Schuld am Scheitern zugeschoben.
Warum lassen wir Menschen sowas zu und schaffen nicht den Absprung aus so einer Beziehung? Ich kenne auch viele Fälle aus meinem Bekannten- und Freundeskreis, wo entweder die Frauen oder die Männer sich so demütigen lassen über Jahre und es trotzdem nicht schaffen auszubrechen. Ich bin ja eigentlich noch mit einem blauen Auge und ohne großen Schaden (außer Herzschmerz) davonkommen. Ich glaube hätte er nicht Schluss gemacht, wäre das ganze so weiter gelaufen und ich hätte ihm jedes Mal wieder verziehen. Wahrscheinlich hätte ich ihm auch einen Betrug verziehen, was mich echt erschreckt wenn ich darüber nachdenke. Wenn ich das mit meinen vorherigen Beziehungen vergleiche, habe ich sofort wenn derjenige mich verletzt hat klare Grenzen gezeigt. Dem einen oder anderen habe ich eine einzige Chance gegeben um es besser zu machen, wenn der Fehler nochmals gemacht wurde bin ich gegangen ohne wenn und aber. Nach einem Betrug bin ich ohne Worte verschwunden und habe mich da nicht mehr bequatschen lassen. Ich hatte immer eine sehr starke Persönlichkeit und stand immer zu meinem Wort doch diese Beziehung hat mich irgendwie so schwach gemacht. Ja jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, der Meinung bin ich immernoch. Vielleicht auch zwei Chancen. Aber 3,4,5 Chancen und nichts hat sich geändert. Wieso wachen wir dann nicht endlich auf? Der Mensch tut uns weh, weil er einfach so ist aber warum tun wir uns selber immer wieder weh? Wir sind uns selbst die nächsten und sollten uns selbst am meisten wertschätzen aber nein wir betrügen uns selbst und Stechen in diesen Wunden rum, die so niemals heilen werden. Was passiert da in unserer Psyche? Woher kommt diese Hoffnung obwohl wir schon erkannt haben, dass sich nichts verbessert? Wie kann die Liebe einen so blind machen?
Würde mich über ein paar Erfahrungen von euch freuen. Hattet ihr so etwas schon einmal oder seid ihr momentan in so einer Beziehung und schafft es nicht daraus zu kommen? Wie habt ihr einen Absprung geschafft? Einfach drauf los
Ps.: Ich bin jetzt froh darüber, dass die Beziehung zu Ende ist, auch wenn es natürlich immer noch weh tut und noch lange weh tun wird aber der Sprung ins kalte Wasser hat mir endlich die Augen geöffnet und ich komme so langsam wieder zu meiner alten Stärke zurück. Was für mich feststeht ist, dass ich auf mein Bauchgefühl hören muss und diesem auch vertrauen muss.
23.12.2018 09:24 •
#1