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Am "ist mir doch alles so egal" Punkt angekommen

M
Noch immer diese Aggressionen und Erinnerungen. Ich bin so sauer- man ey. Momentan stört mich selbst die Fliege an der Wand. Ja vielleicht sollte ich da wirklich mal durch, vielleicht hast Du recht. Aber ich hab gerade keine Ahnung wie. Wie wird mein sein einstudiertes Verhalten los? Vielleicht dadurch, indem man mal genau das Gegenteil tut? Aber gar nicht so leicht, das heißt ja, ich müßte mir das erst mal bewußt machen. So wies Dir vorhin auffiel. Ist mir immer noch irgendwie peinlich. War so ein durchschaut- Gefühl. Dabei war das schon so automatisch drin, daß es mir gar nicht klar war. Ja, ich glaube das ist Schritt 1. Bewußt machen. Und dann Schritt 2 ändern. Ist aber schwer ey. Okay, ich wills versuchen.

27.05.2013 18:27 • #16


M
Endlich mal geschlafen. Das tat gut. Trotzdem, es ist so kalt- am regnen, trägt jz nicht unbedingt zu einer besseren Stimmung bei. Am liebsten würde ich mich wieder ins Bett legen, Decke über den Kopf und nicht mehr aufstehen. Diese ständigen Stimmungsschwankungen sind echt belastend. Himmelhochjauchzend- zu Tode betrübt. Und heute ist zu Tode betrübt dran. Es ist immer wieder schwer, mich selbst aufzufangen, wenn mal wieder ein solches Stimmungstief kommt. Ist mir gerade echt alles zu viel. Wenn ich nicht wüßte, daß diese Antidepressiva mich nach einiger Zeit emotional komplett abstumpfen lassen, würde ich mir glatt welche verschreiben lassen. Aber ich lebe nun schon so lange ohne und irgendwie gings immer. Wenn ich an den Entzug von den Dingern zurück denke, kriege ich jetzt noch Gänsehaut. Und die Wirkung? Na ja, Depressionen kriegt man keine mehr, das stimmt schon- aber dafür auch nichts anderes an Gefühlen. Alles ist dumpf, keine wirkliche Freude, Liebe und nach noch längerer Zeit emotional fast wie tod. Mag ja sein, daß es bei Anderen nicht so ist, aber bei mir war es so und ich habe verschiedene Mittel ausprobiert. Davon ab ist es, wie mein Psychiarter damals sagte, auch eh nur eine Krüke, lösen tun die keine Probleme. Trotzdem, wieder so ein bißchen- ist mir doch alles egal, könnte ich im Augenblick wirklich gut gebrauchen.

Du kennst diese Zustände ja nicht. Ich erinnere mich noch, wie Du mal sagtest, Depressionen- hätte ich gar keine Zeit zu. Ja, ich glaube Depressionen kommen unter anderem auch daher, wenn man nicht richtig weinen kann. Staut sich dann alles, kann nicht raus kommen und verdüstert die Weltsicht. Sagte auch mal ein bekannter Musiker zu mir. Wer nicht weinen kann, der wird depressiv. Ja bloß habe ich jz grad auch keinen Klingelknopf dafür am Start. Aber das ist wohl der Grund, warum ich mich hinterher doch so freue, wenn ichs mal kann.

Na ja, gleich Gespräch, vielleicht hilft mir das ja. Bisher hat es immer geholfen, also bin ich mal optimistisch, daß es heute auch so ist.

Bis später...

29.05.2013 08:37 • #17


A


Am "ist mir doch alles so egal" Punkt angekommen

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M
Es ist ein komisches Gefühl wieder hier zu sein und zu packen. Mir fällt auf, wie viele Dinge ich besitze, von denen ich gar nicht mehr wußte, daß ich sie überhaupt habe. Dinge, die man so bunkert, für den Fall, daß man sie mal braucht und braucht sie dann doch nie. Wird Zeit mal auszumisten, aber das mache ich später. Dafür fehlt mir jetzt einfach die Zeit!

Und dann ist auch so vieles mit Erinnerungen verbunden. Gute und schlechte. Ich glaube ich habe wohl das meiste Zeug gesammelt, um mich innerlich nicht so leer fühlen zu müssen. Aber Fülle im Außen bedeutet nicht zwangsweise Erfüllung im Inneren. Nein dazu braucht es andere Dinge.

Wie oft habe ich mir einen Menschen an meiner Seite gewünscht, der dieses Gefühl in mir auslöst. Bei dem ich sein kann. Im Augenblick gibst Du mir dieses Gefühl und mit Wehmut frage ich mich, warum es erst immer dann dazu kommt, wenn alles zerbrochen ist. Gestern dachte ich daran, wie schön es wäre, wenn es doch nur so bliebe. Momentan ist es einfach perfekt zumindest für mich. Ich will Niemanden, der mir die Sterne vom Himmel holt, ich wünsche mir einfach nur Liebe, Respekt und Offenheit. Trotzdem es jetzt so ist, wissen wir Beide aber auch (ich wahrscheinlich mehr als Du), daß wir den Abstand brauchen. Jeder macht seine Therapie, lernt innerlich auch mal alleine zu sein und den Anderen zu schätzen. Vor allem aber kennen. Wir kannten uns gar nicht wirklich. Wie auch, wenn jeder nur mit seinen Ängsten und der daraus resultierenden Maske beschäftigt ist.

Was bleibt ist die Hoffnung auf ein vielleicht und die Sehnsucht, die mich begleitet, seitdem Du mich atmen läßt. Wir werden sehen, wohin der Weg uns führt. Ich habe ein bißchen Angst, weil alles so unklar in meinem Leben ist, aber vielleicht ist es auch eine meiner Aufgaben mal zu lernen das auch auszuhalten. Ich weiß es nicht.

02.06.2013 07:50 • x 1 #18


M
Habe heute selber nochmal mein Buch angefangen zu lesen und mir sind so viele Parallelen aufgefallen. Ja ich lebe tatsächlich meine Kindheit weiter, bzw. habe es getan. Immer wieder dasselbe Muster. Ich will austeigen aus der ewigen Opferrolle, denn das bin ich nicht mehr. Doch leichter gesagt als getan. Muster die jahrelang drin sind, Verhalten was automatisch abläuft- mal so einfach zu ändern, geht eben nicht. Ich glaube mit Punkt eins der Bewußtmachung liege ich erst mal gut. Ich werde versuchen mir den ganzen Schinken auch nochmal anzutun. Einfach um mehr zu erkennen und auch zu schauen, welche Punkte nicht verarbeitet sind, bzw. womit ich arge Probleme beim lesen und wieder erinnern habe. Mit Schrecken habe ich fest gestellt, wie viel ich bereits vergessen bzw. verdrängt habe. Das alles wieder hochzuholen für ein paar Aha Erlebnisse ist schon ziemlich hart. Aber ich bin damit nicht allein und das gibt mir Kraft. Zu wissen, daß Du selbiges auch tust, hilft mir enorm. Wenn man weiß, daß man diesen schweren Weg eben nicht alleine geht. Endlich jemanden hat mit dem man darüber sprechen kann und bei vielem weiß, wovon man eigentlich redet. Wir müssen unsere Familientradition nicht weiter führen. Ich bin kein Opfer mehr und Du kein Täter. Ich muß mich nicht verhalten wie die Frauen unserer Familie und Du nicht wie die Männer. Na ja, so weit die grobe erste Erkenntnis. Punkt 2 ist halt, wie kommt man da raus aus dieser Gewaltspirale?!

Ich versuche mich zu erinnern, wie es mit meiner Mom war. Es waren viele Jahre Familientherapie, noch mehr unangenehme Gespräche zwischen uns und viel Willen auf beiden Seiten das hinzukriegen. Früher habe ich sie gehaßt, für das was sie mir angetan hat. Heute nach all den Jahren gemeinsamer Beziehungsarbeit liebe ich sie abgöttisch, habe mit ihr eine innige Beziehung, kann ihr zu 100 % vertrauen und weiß, daß sie immer hinter mir steht. Es ist genau umgekehrt. Wir haben das geschafft meine Mama und ich. Es war ein steiniger -nicht angenehmer- Weg, aber er hat sich gelohnt. Ich kann und will mir vor allem ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.

Na ja und dann dieses eine Päärchen, von dem ich Dir erzählt habe, das was es trotz einer Trennung von einem Jahr geschafft hat. 1 Jahr, was jeder für sich genutzt hat, um sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Und heute sind sie so viele Jahre glücklich verheiratet. Wenn man sie so sieht, denkt man im Traum nicht daran, daß sie mal so große Probleme hatten. Aber es ist halt ganz selten. Die ganz große Ausnahme, denn die anderen 98 % schaffen es leider nicht dauerhaft diese destruktiven Verhaltensmuster zu verlassen. Auszusteigen aus diesem Teufelkreislauf.

Aber ich habe noch nicht aufgegeben- die Hoffnung zu den 2 % zu gehören. Ja vor uns liegt ein harter Weg, aber wir haben in den letzten Tagen gemerkt, daß er sich lohnen kann, wenn man ihn geht. Nun wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Ich bin noch immer hin und her gerissen zwische Liebe, Vermissen und ich kanns nicht leugenen, immer noch Angst, daß es wieder so kommt, sich ganz langsam einschleicht, wie es war. Ich würde lügen, wenn ich was anderes sage. Aber ich will nicht mehr lügen müssen, damit Du Dich gut fühlst. Denn das entfernt uns voneinander und wenn uns etwas einander näher bringt, dann ist es nur die Wahrheit. Schonungslos, offen- auch wenns weh tut und man am liebsten was anderes hören will.

In mir drin ist noch so ein starker Gefallmechanismus, es kotzt mich so an. Ich werde das einfach nicht los. Aber Ängste hin und her, besiegen kann man sie nur durch andere Erfahrungen. Durch wie Du sagst, beobachten und vor allem ehrliche Kommunikation.

Gute Nacht...

03.06.2013 21:24 • #19


M
Gestern noch bis um 2 Uhr gelesen und heute dröhnt mir der Kopf, als hätte ich mit einem Baseballschläger eins übergebraten bekommen. Na immerhin die Sonne scheint und Ibuprofen gibts auch. Dazu noch jede Menge zu tun. Und doch bin ich nachdenklich. So zwischendurch fegen ein paar Erinnerungen und Feststellungen durch meinen Kopf. Wie sehr ich mich verändert habe, erkenne ich erst jetzt wirklich, wo ich meine alten Texte und Tagebucheinträge lese. Teilweise ist mir das ja schon echt peinlich, aber gut, so war ich eben. Und wie mein Guru jetzt sagen würde. Du hast das bisher sehr gut gemacht. Ja sehe ich eigentlich auch so. Irgendwie habe ich das überlebt. Muß mir erst mal wer nachmachen. Und wie meine Psychologin sagte, nicht nur überlebt- sie sind immer wieder aufgestanden. Ja auch das. Jeder halt mit seinen Mitteln, so wie er kann. Ich eben mit meinen. Hurra ich lebe noch, das ist ja erst mal der Grundsatz. Hätte auch mal schief gehen können. Nun gut, jetzt möchte ich aber nicht einfach nur leben und vor mich hin atmen, sondern nach Möglichkeit auch mal so Dinge wie inneren Frieden und Liebe erfahren. Glück- inneres meine ich.

Aber im besonderen ist es wohl die Liebe. Früher war ich diejenige, die allen hinterher gerannt ist wie blöd, vorzugsweise natürlich nur denen, die ich ja eh nicht haben konnte oder aber, die mich nicht wollten- ertrugen. So auf die Dauer. War vielleicht sogar von meinem Unterbewußtsein so gewollt. Denn wer träumt, muß sich ja auch schließlich nicht mit der Realität auseinander setzen. Gut irgendwann wendete sich dann das Blatt und mir liefen die Männer nach. Aber wen wählte ich aus?

Erst mal Partner, die mir Aufmerksamkeit entgegen brachten, aber dann im Laufe der Beziehung artete dies entweder in Kontrolle aus oder aber in Desinteresse. Komisch. Immer dasselbe Muster. Ich bin jetzt über 30. Es wäre doch wirklich mal an der Zeit, da genauer hinzuschauen. Denn ich glaube, da kann ich vieles finden und nur wenn ich finde- kann ich auch verändern. Na ja, sind noch über 200 Seiten zu lesen, mal schauen.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag, bis später.

04.06.2013 09:32 • #20




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