Liebes Forum,
ich bin des Öfteren in der Vergangenheit an vermeintliche Beziehungspartner geraten, die ein Zuviel an Nähe und Liebe nicht zulassen können und sozusagen davor weglaufen. Dieses Jahr habe ich zwei Menschen dieser Natur kennengelernt, welche zumindest auf den 1. Blick nichts gemeinsam hatten. Ob das auf der anderen Seite immer klassische Bindungsängste waren, kann ich nur mutmaßen. Meistens hat man ja ein Bauchgefühl, dass sich mit der Zeit mit dem Zusammenfügen verschiedener kleiner Puzzleteile bestätigt. Da ich aber auch weiß, dass es nicht immer nur an der anderen Seite liegen kann, möchte ich mir hier ein paar Denkanstöße und Tipps von außen einholen.
Vorab zu meiner Person: Ich weiß, was ich will bzw. was ich mir wünsche und was ich bereit bin in einer Beziehung zu geben. Zugeständnisse aus Liebe sind für mich selbstverständlich, da es nie so sein wird, dass man immer derselben Meinung ist. Ich nenne es beabsichtigt nicht Kompromisse, da diese immer mit Forderungen verbunden sind. Und ich möchte nicht, dass ich etwas einfordern muss, was der andere mir sonst nicht bereit wäre zu geben. Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben, habe ein paar sehr gute Freunde die mich schon seit vielen Jahren begleiten (u. a. meine beste Freundin seit fast 20 Jahren), verstehe mich inzwischen auch wieder mit meinen Eltern gut und bekomme von anderen oft zu hören, dass ich innere Ruhe und Zufriedenheit ausstrahle. Auch wenn ich im Stress bin, würde man mir das zumindest privat nicht groß anmerken. Im Großen und Ganzen versuche ich eben immer aus allem das Beste zu machen und positiv nach vorne zu schauen. Natürlich gibt es auch mal Tage, wo ich den Kopf in den Sand stecke und am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen würde. Da darf man dann auch mal alles verfluchen und die ein oder andere Tränen vergießen. Aber solche Tage hat ja jeder Mal, niemand ist perfekt .
Obwohl ich mit meinen Leben zufrieden bin und mein Glück auch nicht von einem Mann abhängig mache, sehne ich mich seit gut einem Jahr wieder nach einem festen Partner an meiner Seite, mit dem ich mein Leben teilen und eine gemeinsame Zukunft aufbauen kann. Davor hatte ich 3,5 Jahre neben meinem Vollzeitjob studiert und wollte mich in den letzten Semestern einem möglichen Gefühlschaos nicht mehr hingeben. Auch während der Zeit damals hatte ich immer wieder Männer kennengelernt, die an mir interessiert waren, aber im Inneren nicht dazu bereit waren sich tiefer zu binden.
Anfang 2014 hatte ich einen 5-monatigen Beziehungsversuch hinter mir, in dem ich regelmäßig ignoriert (Nachrichten, Kontaktversuche etc.), versetzt und enttäuscht wurde. Für ihn stand damals alles über uns bzw. mir und der krönende Abschluss war, dass er sich einfach nicht mehr meldete. Nachdem ich es dann beendet hatte, bekam ich 2 Wochen später eine Nachricht, in der er sich bei mir entschuldigte und sich für die gemeinsame Zeit bedankte und mir mitteilte, dass ich ihm durch eine schwere Zeit geholfen hätte? Er hatte sich danach immer mal wieder bei mir gemeldet, aber da war bei mir inzwischen zu viel kaputt, um ihn noch eine Chance zu geben. Nach dieser ungesunden Beziehung hatte ich mir auch geschworen, so etwas nie wieder mit mir machen zu lassen. Die Zeit damals war wirklich schlimm für mich und ich habe in der Beziehung sehr gelitten, konnte keine klaren Gedanken fassen etc. In dem Jahr gab es noch jemand anderen, bei dem es am Ende auch darauf hinauslief, dass er gerade zu viel mit sich selber beschäftigt ist (seine Mutter war krank, Eltern geschieden). Für beide Männer, war ich aber nach eigenen Aussagen die feste Partnerin. Nachdem ich 2015 noch eine andere Geschichten in die Richtung erlebt hatte, wollte ich erstmal nichts von Liebe und Beziehung wissen. Davor ging meine fast 3-jährige Beziehung Anfang 2013 zu Ende, da wir uns zum Schluss nur noch gestritten hatten und ich mir einfach keine Zukunft mehr vorstellen konnte.
Dieses Jahr ging es dann gerade so weiter, wie es 2015 aufgehört hatte. Im Januar hatte ich über eine sehr gute Freundin einen Mann kennengelernt, der mir nach 3 Monaten eröffnete, dass er Angst davor hätte, dass ich mich in unserer Beziehung genauso verhalten könnte, wie seine Ex-Freundin, die ihn pausenlos eingeengt und am Ende betrogen hatte. Gleichzeitig sagt er mir aber auch, dass ich das bis zu diesem Zeitpunkt nicht tat. Und dass seine Angst nicht an mir oder meinem Verhalten liegen würde. Immerhin der erste Mann, der mir das so klar und ehrlich sagen konnte.
Im Juni lernte ich dann jemanden kennen, bei dem am Anfang auch alles sehr harmonisch schien. Er meldete sich oft, nahm sich Zeit, stellte mich relativ schnell (mir schon fast zu schnell) den Eltern vor und sagte auch, dass er mit mir zusammen sein möchte. Die ersten Wochen war alles zu schön um wahr zu sein. Danach meldete er sich von einen auf den anderen Tag nur noch sporadisch, nachdem ich versucht hatte zwei Unstimmigkeiten anzusprechen. Das ging soweit, dass er sich an einem Tag komplett zurückzog und mir am nächsten Tag mitteilte, dass er mich vermisst und mich gerne sehen würde? Auch bei ihm gab es manches was mir im Nachgang zu denken gab: zu viel Arbeit und darüber allg. Unzufriedenheit, eine Ex-Freundin die ihn nach 4 Jahren deswegen verlassen hatte (sie dachte wohl, dass er eine Affäre hatte), eine weitere Ex-Freundin die ihn aufgrund dessen nach kurzer Zeit betrogen hatte, eher oberflächliche Freundschaften etc. Da er mir aber am Anfang sagte, dass er weiß, was in seinen letzten Beziehungen schief lief, wollte ich diesem Menschen eine Chance geben, weil es ansonsten anfänglich passte.
Nachdem er dann eine Woche im Urlaub war hatten wir anschließend geplant uns wiederzusehen. Ich hatte ihm bereits vor diesem Urlaub gesagt, dass ich mir wünsche, dass wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen können und er sich hoffentlich gut erholt. Am besagten Tag meldete er sich dann zu verabredeten Uhrzeit, um mir mitzuteilen, dass er urplötzlich in die Arbeit musste (er hatte noch frei). Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns aufgrund der Entfernung (er wohnt 70 km weiter weg) und seinem Urlaub 2,5 Wochen nicht gesehen. Von ihm kam keine Entschuldigung, kein Ersatzvorschlag o. ä. Da ich mir den Tag frei gehalten hatte und davon ausging, dass das Treffen stattfindet, war ich im ersten Moment sprachlos und ein Stück weit auch fassungslos, dass er mir das nicht schon morgens mitteilen konnte. Da ich selber immer mal wieder viel arbeiten muss und auch die andere Seite kenne, habe ich ja an sich für solche Ausnahmen Verständnis. Aber eben nicht mit diesem Hintergrund. Er hatte dann noch gemeint, dass ich ja Recht habe und ich doch wissen sollte, dass es ihm leid tut und mich nach meinem Wochenende gefragt. Da es zu diesem Zeitpunkt aber schon gut 4 Wochen ein Hin und Her war, teilte ich ihm mit, dass ich erstmal ein paar Tage für mich brauche, um mich zu ordnen. Nach dieser Nachricht, habe ich nie wieder etwas gehört. Natürlich habe ich anschließend noch mehrmals versucht den Kontakt aufzunehmen, auch um das Ganze persönlich zu klären bzw. persönlich zu beenden, aber er hat sich einfach tot gestellt. Eine Freundin von ihm hatte mir dann noch wegen etwas anderem geschrieben und in diesem Zuge gemeint, dass es ihr leid tut. Sie von der Art und Weise auch gar nichts hält, es aber wohl typisch für ihn wäre.
Auf den ersten Blick hatten diese Mäner hinsichtlich Aussehen, Alter, Beruf, Freunde wenig gemeinsam. Aber eins war am Ende immer gleich: Sie konnten sich nicht auf die Nähe einlassen, die ich mir gewünscht habe. Bzw. gaben sie zumindest immer am Anfag vor, eine Beziehung mit mir zu wollen, und wenn ich mich dann langsam öffnete, ziehten sie sich nach und nach zurück. Klar kann man sagen, dass es manchmal einfach nicht zwischen zwei Menschen passt und es einfach Pech war. Dadurch, dass sich aber immer wieder die gleichen Verhaltensmuster abzeichnen, wäre das vielleicht ein wenig einfach gedacht. Und ich möchte ja aktiv etwas dagegen tun, dass ich mir nicht immer die aussuche, die nicht können/wollen. Da der letzte Fall gerade erst wenige Tage zurückliegt, beschäftigt mich das ganze Thema wieder mehr . Am Ende ist es auch für mich nie einfach loszulassen , aber ich versuche mich solchen Situationen immer nur begrenzt auszusetzen und auch ein Stück weit an mein Wohl zu denken, auch wenn es dann leider einen Schlussstrich zur Folge hat.
08.09.2018 12:13 •
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