Hallo Pain,
ich denke, das hat viel damit zu tun, was meine Freundin und ich immer scherzhaft Plan A nennen.
Das mit sich verlieben, tollen Partner finden, heiraten, Haus bauen, Kinder kriegen, gemeinsam durch dick und dünn gehen, den Lebensabend gemeinsam unter dem gemeinsam gepflanzten Apfelbaum sitzend verbringen. Wie du schreibst, im Idealfall bekommt man in der Schwiegerfamlie noch eine ebenso tolle Zweitfamilie...
Das ist das, was viele von uns persönlich, und was die Gesellschaft als optimalen Lebensentwurf ansieht. Wo wir gelernt haben, alle Wünsche und Bedürfnisse hineinzuprojizieren: hier sind wir nicht allein, hier sind wir sicher, hier können wir uns weiterentwickeln, hier haben wir immer ein verständnisvolles Gegenüber. Wir glauben sehr genau zu wissen, wie wir uns in Plan A verhalten müssen und was wir erwarten dürfen. Wir müssen niemandem erklären, warum wir Plan A leben wollen, und alle um uns herum werden verstehen, dass wir ein tolles und glückliches Leben haben, wenn Plan A läuft.
Wenn Plan A aus welchen Gründen auch immer gescheitert ist, müssen wir unseren eigenen Weg finden. Es gibt plötzlich keinen vorgezeichneten Weg. Der Kopf mag zwar verstanden haben, dass Plan A auch nur Scheinsicherheit bedeutet, aber auf der Gefühlsebene kommt das noch lange nicht an. Man muss sich selber und vielen anderen erklären, dass man nicht defizitär und unglücklich ist, weil man gerade keinen Partner hat.
Und das mit den eingestellten Zahlungen: bei mir ist zwar alles noch viel frischer, aber diesen Schmerz kenne ich auch gut, wenn immer mehr Gemeinsamkeiten, auf die man sich verlassen hatte, wegbröckeln... Wenn man glaubt, den kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden zu haben, und dann doch nix. Erwartungen noch weiter zurückschrauben. Noch eine vermeintliche Sicherheit weniger.
Also ja, ich denke, ich kenne das auch. Man denkt man ist durch mit dem Thema, und dann kommt doch nochmal so ein Stachel...