ALLEINerziehend!

E
ALLEINerziehend!

ich habe eigentlich einen guten Umgang mit meinem Ex, wir waren 22 Jahre zusammen, da kennt man den anderen ... selbst in den Momenten wo er mir jetzt total fremd scheint in seinen Reaktionen weiß ich doch, dass es diese getrennten Lebenskreise sind in denen wir uns nicht mehr erkennen ... er ist in einer neuen Beziehung, das war er schon in den letzten beiden Jahren unserer Ehe ...

bis auf kleinere 'Aussetzer', eher meinerseits und mit dem was mir passiert ist wohl verständlich, fanden wir in all den Monaten nach der Trennung (18 sind es jetzt) das gemeinsame Gespräch, mal mehr oder mal weniger laut ... in den letzten Jahren unserer Ehe gab es dagegen kaum mehr wirkliche Gespräche ...

bei mir stelle ich aber fest, dass ich immer mehr in Wut und Verzweiflung gerate über die Situation die sich jetzt nach der Trennung ergeben hat und vor allem über die Rolle in der ich mich wiederfinde ...

die Sache mit dem Unterhalt haben wir gemeinsam geregelt, ich bekomme das was mir zusteht, finanzielle Probleme habe ich nicht wirklich ... seit ich aber realisiert habe, dass ich für mich und meine Tochter nur rund 200 Euro mehr im Monat habe als mein Ex für sich alleine, bin ich total sauer ... auch wenn der Staat das so vorsieht ... es ist einfach ungerecht ... ich könnte mir das Leben was mein Ex lebt finanziell nie leisten ...

und wenn ich überlege, dass er die Verantwortung für seine Tochter an 4 Tagen im Monat wahrnimmt, während mir 26 bleiben ... dass er an diesen 4 Tagen trotzdem nicht auf seine Freiheiten verzichtet und ausgeht, während die Tochter gerne! alleine daheimbleibt ... dass ich im Gegensatz dazu aber ein schlechtes Gewissen habe wegzugehen wenn sie bei mir ist, weil ich sie berufsbedingt schon oft genug sich selbst überlassen muss und weil ich im täglichen Umgang mit ihr erlebe wie sie immer mehr versucht sich jeglichem Einfluß zu entziehen um ihr eigenes Ding zu machen (sie ist 13), dann bin ich einfach nur total sauer! ... sie ist nicht bereit sich an (gemeinsam erarbeitete!) Regeln zu halten die uns das Zusammenleben erleichtern und mir fehlt immer mehr die Energie immer und immer wieder dasselbe zu erklären, zu strafen, Konsequenzen durchzuziehen ... ich bin müde!

Warum darf er sie abholen und zwei Tagen später einfach wieder abliefern und alles was in den zwölf Tagen danach geschieht geht ihn nichts mehr an ... warum darf er frei sein ... warum MUSS ich es sein die sich kümmert??? ...

Wie konnte sich das Leben plötzlich so drehen ... wie konnte er sich plötzlich so frei machen von allem ... einfach gehen, sein Leben leben und mir überlassen was übrig blieb ... Kind und Verantwortung???

Wie kann er mir sagen er liebt seine Tochter und vermisst sie wenn er sie nicht sehen kann, aber nichts dafür tut sie öfter zu sehen???

Ich habe ihn mehrmals darauf angesprochen, er wirkt einsichtig, ändern tut sich nichts, kann sich auch nicht wirklich, weil er in einen Ort gezogen ist der dem seiner neuen Beziehung näher ist ... außerdem ist die neue Beziehung (eine jüngere Frau)  natürlich froh über jeden Tag an dem sie sich  nicht mit einem kampfbereiten Teenager rumägern muss ... ich übrigens auch! ... insofern steht er also zwischen mehreren Frauen die Bedürfnisse (darf ich noch Bedürfnisse haben?) anmelden ... aber muss ich dafür Verständnis aufbringen? ...
Wie sich eine neue Beziehung für mich gestalten würde, daran mag ich gar nicht denken!

Ich fühle mich oft einfach nur überfordert, suche nach Auszeiten und würde auch gerne mal am Abend in eine Wohnung kommen in der alles noch so aussieht wie ich das am Morgen verlassen habe, das was ich essen oder trinken will sich noch im Kühlschrank befindet und mich damit aufs Sofa fallen lassen, ohne dieses erst freischaufeln zu müssen ... ich würde es IHM auch mal gönnen morgens von einem fehlgestellten Wecker eine Stunde vor der Zeit aus dem Schlaf gerissen zu werden ... und die 0,3l O-Saft die vorhin zu Boden gingen, weil die allgemeinüblichen Regeln über Füllhöhe und Standplatz solcher ‚Zeitbomben’ mal wieder völlig ignoriert wurden, die gehören auch zu einem Alltag der für ihn mittlerweile vergessen ist ... wann hatte er das letzte Mal das Erlebnis in mit O-Saft getränkten Socken rumzustehen? ... er lebt mir ihr das Besondere mit viel Programm, ich lebe den Alltag mit viel Ärger ...

Die Leidtragende an all dem ist die Tochter ... der Vater lebt seine neu gewonnene Freiheit aus ... die Mutter ist unzufrieden und überfordert mit der Rolle in die sie gedrängt wurde ... der Vater hätte ein geregeltes Leben, Partner, seine Familie, neue Freundschaften (und die Zeit dafür!) und die notwendige innere Ruhe sich auf das Kind einzulassen ... die Mutter ist immer noch beschäftigt das Leben nach der Trennung zu begreifen, sich selbst neu zu finden, neue Kontakte aufzubauen und zu verarbeiten was die neuen Kontakte hinterlassen ... das alles neben dem Alltag der schon fast wieder Gewohnheit, deswegen aber nicht weniger nervenaufreibend ist ...

Keine Zeigefinger jetzt, weder auf mich noch nach oben!

Ich weiß dass das Kind nichts dafür kann, dass ich auffangen muss wenn der Vater nicht auffängt, dass ich eben die Mutter bin und Mütter und Kinder zusammengehören, dass Männer eben so sind und so sein dürfen?, ich weiß dass ich nicht klagen darf weil andere noch viel mieser dran sind, weil sich Väter komplett zurückgezogen haben, menschlich und finanziell, weil mehr Kinder da sind als nur eins ...

Aber muss es mir persönlich jetzt durch dieses Wissen besser gehen??? MEIN Leben ändert dieses Wissen nicht ... meine Unzufriedenheit auch nicht ... es geht mir nicht besser weil es anderen schlechter geht!

Es geht auch anders ... in einigen Fällen fühlen sich Vater und Mutter nach einer Trennung wirklich gemeinsam für die Kinder verantwortlich, sind bereit im selben Ort zu leben und die Kinder wechseln wochen- oder 3-4tageweise von einem zum anderen Elternteil ... Termine nehmen auch beide im Wechsel wahr ... das wäre in ‚unserem’ Fall möglich gewesen ... aber es wurde ‚mein’ Fall alleine!

Da hat man sich einmal für ein gemeinsames Leben mit gemeinsamen Kindern entschieden, das gemeinsame Leben trennt sich und der der geht verabschiedet sich so einfach aus dem Leben des Kindes und wird zum Besuchsvater ... ich will das nicht verstehen!

Ja, ich weiß auch das es Mütter gibt die den Kontakt zum Vater unterbinden und auch das kann ich nur in wenigen Einzelfällen nachvollziehen!

Und falls sich jetzt jemand die Frage stellt ob es hier um meinen Egoismus oder um das Wohl des Kindes geht, es geht um beides, meine Verfassung muss das Kind nämlich mit (er)tragen!

Gruß von lilac

08.09.2003 15:07 • #1


E
Hallo lilac,

Du provozierst hier ganz schön, ist auch o.k. so.

Es ist schwer zu antworten, da wir anscheinend beide verlassen wurden, sozusagen vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Wärst Du meine Frau, müßte ich sagen, Du wolltest es so.... So ist es aber nicht.

Die Schuldfrage muß in Deiner Diskussion hinten an bleiben, die verändert die ganze Sicht der Dinge. Resultierend daraus kannst Du natürlich argumentieren, er läßt Euch hängen. Und die schwere Phase kommt erst noch (meine sagte, je älter die Kinder werden, umso leichter für mich...), wenn die Kinder dann pubertieren. Da ist dann richtig Fete daheim angesagt.

Ich kann Dir nur sagen - der Mann darf dafür in die Arbeit gehen und Unterhalt zahlen für das Kind und tw. für Dich. Das ist die Leistung, die er erbringt. Auch darf ich mir (er sich u. U.) eine neue Wohnung suchen und so nebenbei den ganzen Hausrat besorgen. Und ich kenne einige Fälle, wo sich der Vater ganz aus der Betreuungs-Verantwortung drückt, seine Kinder also garnicht mehr besucht.

Wie sehe ich das? Meine EX bietet mir fortlaufend die Kinder an, ich könnte sie ja jederzeit haben. Ich glaube ihr das auch. Sie hatte den Selbstverwirklichungsdrang, den sie ausleben wollte. Mir wurde das tägliche Zusammensein, die Familie geraubt. Ich kann die Entwicklung der Kinder nur alle 2 Wochen miterleben - noch dazu bereitet es mir Probleme, die Kinder unter der Woche abzuholen, es kann ja immer mal ihr Macker rumlaufen und auf den kann ich verzichten.

Mir (und wahrscheinlich Dir) bleibt nur der Trost, daß die Kinder die Belastung vielleicht irgendwann einmal anerkennen und zurückgeben, was Du gabst. Ich weiß aber auch, daß Kinder egoistisch sein können. Es bleibt nur, die Entwicklung abzuwarten. Du könntest Deinem Mann vorschlagen, er soll doch die Kinder nehmen. Ist zwar heftig, aber denkbar. Ich habe dies meiner EX vorgeschlagen - Du spinnst wohl, ich geb doch meine Kinder nicht her!

Weitreichend kann man über viele Passen des Gesetzes diskutieren. Ich finde vieles im BGB unangemessen im Sinne der Ernährer. Allein die Tatsache, wie lange ich Unterhalt zahlen müßte, ist schon eine Frechheit an sich. Aber - ich muß zahlen, bin aber frei. Erkaufte Freiheit oder so. Kann für Dich nur sarkastisch klingen.

Was bleibt ist ein Blick über den Tellerrand. Kinder bedeuten Verantwortung. Kinder müssen auch für die Eltern Verantwortung übernehmen - das kommt zwar erst später, aber im Alter oder in der Not dürfen die Kinder ran! Die Entscheidung, Kinder in die Welt zu setzen hat immer zur Konsequenz, daß man notfalls diese auch alleine durchziehen muß. Man kann ja einen Partner auch wegen Tod verlieren. Und eben auch wegen Trennung/Scheidung.

Ich glaube, für Dich ist es generell schwierig, weil Dein Kind momentan seine Grenzen auslotet, ich denke, Du hast vielleicht Wachstumsbereiche im Erziehungsgebiet. Hier gibt es auch viele Hilfen, um die schwierigen Phasen, die Kinder durchmachen, durchzustehen. Meist bleibt dies ja auch an der Mutter hängen, denn der Vater kommt ja erst abends nach Hause, und da ist das Orangensaft-Problem dann auch schon beseitigt. Ich denke, überfordert sind viele Mütter in dieser Situation, die Du schilderst. Egal ob mit oder ohne Partner. Die Zeiten, die Du frei hast, die mußt Du für Dich entspannend nutzen. Rechne nicht auf, welche Freiheiten er hat, das bringt Dich nicht weiter, läßt Dich nur weiter in Frust verfallen.

Ich kann hier schlecht helfen, da ich zu den Vätern gehöre. Ich kann Dir nur meine Sicht schildern. Gruß, Gerd

08.09.2003 16:03 • #2


A


ALLEINerziehend!

x 3


E
hallo lila,
hier meldet sich der zweite (verlassene) vater zu wort:

du sagst selbst, das finanzielle sei geregelt, das es möglicherweise aus deiner sicht unfair ist, dass er trotzdem mehr hat, ist verständlich, vielleicht kann er ja bei gutem zureden dich vielleicht urlaubsmäßig entlasten oder die kids öfter mal nehmen.

es gibt aber leider auch die andere seite: meine ex hatte z.B. alles vermieden, um ihre neue partnerschaft zuzugeben, ansonsten wäre z.B. der Unterhalt für sie wegen verwirkung weggefallen. ich zahle also zeitlich begrenzt trotzdem 4 jahre lang zusätzlich zum kindesunterhalt....auch ihre laufenden überstunden gab sie in den unterhaltsverhandlungen nicht an....ich bestehe auch nicht darauf, den kindesunterhalt zu kürzen, weil ich meinen jungen fast jedes wochenende habe....und muß mir trotzdem von ihr (die ging) immer mal wieder anhören, wie geht es ja finanziell ginge. auch unser gemeinsames ferienhaus zahle ich weitgehend alleine ab.
also mache dich vom neid frei, er frißt dich auf, wenn es aber nicht reicht, versuche mit einem dritten hier eventuell mit deinem ex zusammen, lösungen zu finden.-

auch er hat eine verantwortung weiterhin für die erziehung. es ist also nur legitim, ihn in dieser pubertätsphase um unterstützung zu bitten, vielleicht geht sogar ein gespräch mit tochter und daddy.

gerds vorschlag geht natürlich nur, wenn deine tochter auch zu ihrem vater möchte und er bereit dazu ist. auf jeden fall kannst du ihn aber bitten, die tochter vielleicht auch mal öfter an der wochenenden zu nehmen.
auch ich hätte meinen jungen sofort zu mir genommen, meine ex lehnte dies aber vehement ab (du willst ja nur kohle sparen)...nun fühlt er sich bei beiden wohl und das ist das wichtigste.

das die pubertät zwischen mutter und tochter eine eigene dynamik hat, weißt du selbst , umsomehr sollte hier der papa regulierend helfen...

bitte mache dich von neid und wut frei an dingen, die nicht geändert werden können, denn diese gefühle wenden sich gegen dich.

vielleicht ja ne wg ?

du kennst mich lange genug, um meine punkte richtig annehmen zu können.

ich wünsche dir viel erfolg

mick

08.09.2003 18:37 • #3


E
Hallo Gerd, Hallo Mick,

danke erst mal für eure Beiträge, interessant ist, dass sich bisher nur ‚die andere Seite’ gemeldet hat ... entweder haben die die in meiner Situation sind schon resigniert oder meine Gedanken sind exklusiv.

@Gerd

Es ist schwer zu antworten, da wir anscheinend beide verlassen wurden, sozusagen vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Wärst Du meine Frau, müßte ich sagen, Du wolltest es so.... So ist es aber nicht.

Ja, ich wurde verlassen und nach zwei Jahren in denen ich ‚meinen Ex mit einer anderen Frau teilte’ wollte die Trennung, die er wollte, auch ich! Mein Körper hat zwei Jahre lang mit psychosomatischen Störungen auf diesen Druck reagiert, bis zur teilweisen Bewegungsunfähigkeit ... im Grunde war ich froh dass es vorbei war, ich selbst hatte kein Vertrauen oder Selbstbewusstsein mehr in mich oder meinen Körper ein eigenes Leben führen zu können, ich hätte es von meiner Seite aus aus Angst vor dem Danach nicht aktiv beenden können. Als es aber ausgesprochen war, war ich froh über diese Entscheidung ... insofern: ja, ich wollte es auch so - nachdem was passiert war - und für mich gab es von Anfang an nie den Gedanken an ein Zurück!

Es sind zwei total unterschiedliche Positionen an denen wir stehen mit total unterschiedlichen Empfindungen und du hast recht, die Schuldfrage darf man nicht in diese Diskussion mit einbringen ... letzten Endes verlagere ich die Verantwortung für die Situation an sich damit nur auf den Partner der gegangen ist ...

Und ist es nicht egal WER SCHULD hat an der Trennung (da tragen ohnehin beide über Jahre dazu bei ... bei mir wars nie die Frage WARUM es passiert ist, sondern WIE das auf diese Art passieren konnte) ... einzig wichtig wäre doch wie man danach damit umgeht, vor allem wenn Kinder da sind ... in einem schlauen Buch welches wohl noch bei meinem Ex herumliegt und dessen Titel vor vielen Monaten hier mal jemand gepostet hat steht sinngemäß: die Partnerschaft hört auf, aber Eltern bleibt man immer!

Und genau das ist der Punkt! Trotz aller Wut und aller Verzweiflung und allem Schmerz sollte ich so klar sehen dass ich nicht alleine etwas für oder gegen meinen ehemaligen Partner tue, sondern im gleichen Zug auch etwas für oder gegen meine Kinder. Aber vermutlich schafft man das innerhalb des Trennungsschmerzes gar nicht und in all den Gedanken daran wie man das Leben danach organisiert ... die Theorie ist immer einfacher als die Praxis.

Egal wie alt die Kinder sind, sie brauchen immer beide Elternteile als Ansprechpartner, und wenn der eine den Alltag nicht mehr miterlebt wird er so ganz langsam aus dem Leben des Kindes herausfallen ... das ist doch nicht anders als es in unseren Beziehungen war, man nimmt sich aus dem Leben des Partners ein bisschen zurück, Gespräche werden weniger, man verliert den Anschluss und müsste viel zu viel erklären um sich dem anderen verständlich zu machen, also ist man irgendwann einfach still.

Deswegen empfinde ich deine Idee meinem Ex anzubieten dass ER das Kind zu sich nehmen soll auch nicht als Lösung (ich habe es in einem Wutanfall schon mal getan, er hatte damals sogar ja gesagt), denn damit würde ich meiner Tochter die Mutter nehmen und in dieser Funktion braucht sie mich nicht ausschließlich zum Streiten .

Es ist sicher alles andere als einfach, wäre aber wünschenswert in den Fällen in denen das möglich ist sich die Verantwortung für die Kinder zu gleichen Teilen aufzuteilen, neue Partner hin oder her ... da wo es möglich ist könnte man im gleichen Ort wohnen und die Kinder hätten beide Ansprechpartner, dann wenn SIE es brauchen und nicht dann wenn es die Besuchstage erlauben, bis dahin ist das was heute noch wichtig war schon wieder vergessen ... meine Tochter kommt schon kaum mehr auf die Idee ihren Vater an anderen Tagen zu sehen als an diesen Wochenenden ... sie ruft ihn allerdings öfter an um ihm zu erzählen was sie erlebt hat. Durch diese getrennten Orte kann sie ihn nicht selbst erreichen und braucht einen Fahrer, sie würde von ihrer Seite sicher viel öfter den direkten Kontakt suchen wenn das leichter und schneller realisierbar wäre.

Und noch eine private Anmerkung :

Ich musste mir auch eine Wohnung und hälftigen Hausrat besorgen, unter dem Zeitdruck dass das alles vor Beginn eines neuen Schuljahres passiert, wir ‚mussten’ den Wohnort wechseln, das gemeinsame Haus wurde verkauft (einer allein konnte es nicht finanzieren), ich musste mir nach 13Jahren als Nurhausfrau einen Job suchen und trage zum allgemeinen Unterhalt mit bei, ich musste mein Selbstbewusstsein und Vertrauen in mich wiederfinden um mein Leben für mich und meine Tochter alleine zu regeln. Frau hat es, nur weil ihr Unterhalt zusteht nicht unbedingt einfacher ! Und selbst verwirklichen will ich mich natürlich auch! Ich habe Jahre zurückgesteckt ... ist es da verwunderlich dass ich, wenn ich mein Leben jetzt alleine regle, auch Freiheiten für mich haben möchte und die Unterstützung des ehemaligen Partners einfordere, insofern dass er in gleichen Teilen Verantwortung für das gemeinsame Kind übernimmt?

Und das mit der Dauer des Unterhalts hat mein Ex auch angesprochen, das stinkt ihm auch ... wobei er weiß dass ich, sobald ich die Möglichkeit habe mich finanziell von ihm unabhängig zu machen das auch tun werde ... insofern geht’s ihm mit mir saugut ... ich WILL gar nicht dass er länger für mich bezahlt als das unbedingt nötig ist ... ich will nicht länger als unbedingt nötig von ihm abhängig sein, das hat weniger mit einer Wut auf ihn als mit einer Selbstachtung vor mir zu tun ... aber für das Kind nehme ich jeden Pfennig (Cent) der mir zusteht und darum würde ich auch kämpfen!

Gruß lilac


@Mick

Auch wenn ich hier mal wieder jeden vernünftigen Rahmen der Beitragslänge sprenge kicher, jetzt bist du dran

Ich suche weiter das Gespräch mit meinem Ex und lasse momentan nicht locker, Entlastung für mich und mehr Vater für das Kind sind mein Ziel ... das mit der Kohle ärgert mich zwar, daran werde ich aber nicht rumkämpfen, mir war es nur wichtig dass er den Unterschied mal vor Augen hat ... in den 3 Wochen Sommerferien in denen sie bei ihm war hat er mal festgestellt dass ein Kühlschrank immer sofort wieder leer ist wenn ein Teenager im Haus ist, dass der zwar auf fettfreien Joghurts mit Kirschgeschmack besteht, den aber kg-weise verbraucht, dass O-Saft und Cola Flaschen sich schneller leeren als man selbst drauf zugreifen kann, dass die Reste vom letzten Abend die zum Mittagessen von Heute werden sollten wenn man morgens um 10h aufsteht einfach verschwunden sind weil der Teenager 5 Minuten VOR 10 aufgestanden ist, dass Telefonrechnungen sich plötzlich verdoppeln können *hehe* und die Wasserrechnung kriegt er ja erst in ein paar Monaten *lächel* ... ja, ich kann da auch drüber lachen, nur nicht immer ... vielleicht geht er ja auch mal freiwillig mit ihr Shoppen oder so ...

das die pubertät zwischen mutter und tochter eine eigene dynamik hat, weißt du selbst , umsomehr sollte hier der papa regulierend helfen

der Satz ist klasse , vor allem der erste Teil ... hier ist manchmal so viel Dynamik dass die Luft brennt, Mutter und Tochter schenken sich nichts ... aber natürlich gibt es auch die Zeiten wo wir gemeinsam bei Kerzenlicht Tarotkarten legen oder ‚Zaubergeister beschwören’ damit der Junge aus der Parallelklasse ihr mal tief in die Augen sieht (war jetzt nur ein theoretisches Beispiel für welches ich sicher gefoltert werde wenn sie hier liest ) ... es fehlt insgesamt aber einfach das Gleichgewicht und die Auszeiten, der Streit überwiegt ...

es gibt aber leider auch die andere seite:

leider scheinen manche skrupellos wenn’s drum geht sich Vorteile zu schaffen ... irgendwie versuchen viele sich gegenseitig auszutricksen was Geld oder andere Vorteile anbelangt ... in manchen Köpfen bleibt nach der Trennung wohl der Gedanke zurück, dass der ehemalige Partner büßen und zahlen muss, für was auch immer ... Verletzungen, verlorene Jahre, usw. ... mir gings immer nur um Gerechtigkeit weil ich grundsätzlich nach einer Mitte suche ... ich bin absolut harmoniesüchtig und für Harmonie kann ich auch streiten ... aber auch Gerechtigkeit ist eben Interpretationssache, je nachdem auf welcher Seite man steht

und das mit dem Neid siehst du richtig ... da spielt sicher so einiges mit ... der Gedanke ‚was er hat steht mir auch zu’ ist natürlich dabei ...

vielleicht hilft der Gedanke ‚ich tue es nicht für meinen Expartner’, ich tue es für MEIN Kind ... finanzielle und materielle Ungleichgewichte zu akzeptieren ...

ne WG mit dem Ex? ... soviel kann ich gar nicht rumstreiten um da Harmonie zu schaffen

kam gut und richtig an dein Beitrag, mach dir da mal keine Gedanken

Gruß von lilac


09.09.2003 09:23 • #4


M
Hallo Lilac,

ähliche Probleme hatte ich auch nach meine Trennung. Es tat sehr weh zu sehen, dass mein Ex, von dem ich dachte, dass sein Kind ihm am nähsten stünde, sich immer mehr entfernte.

Und es besteht kein Zweifel daran, dass die meisten Väter noch nicht gelernt haben in gleichen Mass, wie die Frauen Verantwortung für die Kinder zu übernehmen oder das nach der Trennung sich die Väter aus der Verantwortungsrolle rausziehen.

Umgekehrt kenne ich auch einige Ersatzväter, die sich mehr mehr um die Kinder bemühen, als die leiblichen Väter. Ich weiss nicht, woran das liegt?

Ich weiss, dass das alles ungerecht ist, aber ändern kann man da nicht viel.
Bei mir war es wirklich so, dass ich angangs resigniert habe und ich hatte keine Lust mehr ständig unnötige Energie für die Kommunikation mit meinem Ex zu verschendenn. Ich habe dann versucht, diese Energie für mich und natürlich meine Kinder zu verwenden.
Am Anfang hatte ich Angst, so zu sein oder zu leben, wie ich wirklich bin und seitdem ich es immer mehr lerne, fühle ich mich immer mehr freier. Ich weiss, dass es nicht leicht ist Brotverdiener, Mutter und zugleich die Frau Wundervoll zu sein.
Wenn es mir schlecht geht und ich überfordert bin, dann denke ich an das, was ich alles alleine erreicht habe und das ist sehr viel.
Seitdem ich meinen Sellenfrieden wieder gefunden und mehr an mich denke, profitieren meine Kinder auch davon.
Gegen das Teenegerchaos gibt es auch Methoden, z.B bestehe ich darauf, dass gemeinsame Räume regelmässig aufgeräumt werden müssen. Das klappt auch nicht immer, aber immer öfters
Und wer sagt es, dass wir alles 100% als Müter machen müssen?!

Vielleicht solltest du mehr an dich denken. Es ist nicht egoistisch, deine Tochter ist alt genug und wird bestimmt froh sein, wenn sie eine glückliche Mutter hat, die mit beiden Beinen im Leben steht.
Vielleicht ist es auch gut so, dass du jetzt Wut empfindest. Du möchtest so nicht weiterleben und das musst du deine Tochter vermitteln.
Für mich hört sich dein Beitrag nach eine Aufbruchsphase an.
Also, dann mach weiter so!

Alles Gute
Mirja


09.09.2003 12:11 • #5


E
Hallo,

nachdem die 2x48 Stunden Papas sich im anderen Forum gefunden haben bleibe ich als 13x48 Stunden Mama besser hier und setze hier noch was hinzu ...

@Mirja

Ich habe dieses Thema in den letzten Wochen in mir selbst weiterverfolgt und voran gebracht ... ich konnte einfach nicht verstehen dass ein Vater, der früher täglich mit seiner Tochter zusammen war und ständig etwas mit ihr unternommen hat sich plötzlich mit 4 Tagen pro Monat zufriedengeben will und auch meine Tochter das so akzeptiert ... und natürlich nagt in mir immer noch der Frust über die vielen Freiheiten die er sich einfach genommen hat, während ich diese Möglichkeit nicht habe ... und ein Rest Ärger über das WIE er gegangen ist ist natürlich auch noch in mir ...

aber du hattest recht ... ich war in Aufbruchsstimmung

denn die Situation kann ich nicht ändern, ich habe es immerhin versucht ... weder mit meiner Wut noch in ruhigen und erklärenden Gesprächen konnte ich außer betroffener Stille von Vaterseite Seite wirklich etwas erreichen ... einziges 'Zugeständnis', er holt seine Tochter an zwei weiteren Abenden im Monat und bringt sie morgens direkt zur Schule, das setzte auch das Einverständnis der Tochter voraus, deren Morgen dadurch 1/2 Stunde früher beginnt ... und diese beiden Abende hält er sich exklusiv für seine Tochter frei und die freut sich einfach nur dass sie zweimal im Monat nicht mit ihren Interessen gegen die der Freundin des Vaters ankämpfen muss ...

was aber wichtiger ist: ich selbst habe umgedacht ...

du hast vollkommen recht ... ich muss mich nicht an 100% orientieren und ein schlechtes Gewissen haben wenn ich sie nicht erreichen kann ... mein Leben danach hat sich so radikal verändert, dass aus dem davor außer meiner Tochter nichts mehr übrig blieb ... sogar der Inhalt meines Kleiderschranks hat sich komplett gewandelt ... warum also habe ich so lange an alten Werten festgehangen die im Grunde keine Gültigkeit mehr haben und wurde damit immer unzufriedener ... und wenn ich zurückblicke was ich in all den Monaten danach alles geschafft habe darf ich doch wirklich zufrieden sein

also habe ich meine Ansprüche an mich den äußeren Bedingungen angepasst ... und plötzlich habe ich wieder Luft zum Atmen ... es gibt z.B. eben nicht mehr jeden Tag ein 'richtiges Essen', meine Tochter 'kocht' sich mittags meistens selbst, abends gibt es meist nur noch Brot und vor allem GESPRÄCHE und wenn nix anders da ist dann eben Knäckebrot ... dafür ist das Kind glücklich wenn es so ein- bis zweimal die Woche ein richtig gesundes Essen gibt zu dem man sich nur an den Tisch setzen muss, Gemüse und Vollkorngetreide werden plötzlich freiwillig und mit Freude gegessen, weil DAS jetzt das Besondere ist ... Leben kann auch einfach sein wenn man es zulässt! ...

und das alles ging jetzt doch ziemlich schnell und die Streiterein wurden deutlich weniger, weil der Druck insgesamt weniger wurde ... die Gespräche wurden mehr und vor allem richtig gut! ... da wird jetzt von ihr selbst das Thema Trennung und Gefühle angesprochen und angefangen zu verarbeiten ...

was meinen Ex anbelangt versuche ich dass es mir egal ist was er tut und mein Leben nicht mehr an seinem zu messen ... er hat sich genommen was er wollte, ich kriegte das was übrig blieb und werde das jetzt auf meine Weise regeln ohne dass ich mir von schlauen Menschen dreinreden lasse ... ich verfolge diesen Weg gerade sehr bestimmt und für den Moment läuft der Alltag verdammt gut! ... wenn er vom Alltag seiner Tochter etwas erfahren möchte muss er sich selber drum kümmern, ich werde ihm keine Info mehr hinterhertragen ... wenn ich will dass er Aufgaben übernimmt frage ich nicht mehr lange sondern sage ihm dass ER das zu regeln hat ... noch klappt das nicht immer, aber er wird sich dran gewöhnen müssen ... er kann hier anrufen, er kann seine Tochter hier besuchen, er kann sie mit zu sich nehmen, er hat alle Möglichkeiten, weiß das und muss selber sehen was er draus macht ... so wie er sein Leben durchgezogen hat werde ich jetzt meines durchziehen ... nicht immer mit Rücksicht aufs Kind, aber sicher mit Rücksicht auf unser gemeinsames Leben ...

Theorie und Praxis klaffen aber leider immer wieder auseinander ... so habe ich wenn meine Tochter bei ihm ist regelmässig telefonischen Kontakt zu ihr (sie ruft mich an), am Anfang war das lästig wenn ich endlich mal meine Ruhe genießen wollte ein klingelndes Telefon zu haben mit dem das Kind meine Aufmerksamkeit doch wieder auf sich zieht, aber mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden ... ich bin eben die Person in ihrem Leben die jetzt wichtig ist ... heute rief sie auch an und wir stellten fest dass sie am Vorabend ihres Termins beim Kieferorthopäden mit ihrem Vater zum 'TheErasmus' Konzert gehen wird, der will sie dann am Morgen wieder hier absetzen ... meine Idee, dass da doch er gleich mit ihr zum Kiefi weiterfahren könnte wurde mit der Begründung abgeschmettert dass er an diesem Tag arbeiten müsste .... tja, das muss ich aber auch, nur ich nehme mir natürlich frei weil ich mich verantwortlich fühle ... ich werde das Thema ganz sicher nochmal ansprechen wenn ich ihn selbst am Telefon habe ... vielleicht müssen auch Väter umdenken, dass das Leben so anders geworden ist, dass auch ihre alte Denkweise nicht mehr passt ...

ein Gespräch mit einer Kollegin brachte mich vor einigen Wochen sehr ins Nachdenken ... sie ist doppelt so alt wie meine Tochter und auch Trennungskind ... ihr noch verbliebener Kontakt zum Vater beschränkt sich auf einmal im Jahr und gleicht dem guter Bekannter ... der Vater hat die Familie damals verlassen als sie 11 war ... er fand keinen unbefangenen Umgang mehr zu ihr und war auch nach kurzer Zeit durch eine neue Familie beansprucht in der es dann zwei weitere Kinder gab ... er suchte den Kontakt zu seiner ersten Tochter selten und war immer in Zeitdruck weil er zu seiner neuen Familie musste ... die Kollegin wollte irgendwann gar keine Besuche mehr weil sie sich nicht mehr angenommen vorkam, was wiederum den Vater erschreckte der die Ursachen für diese Haltung in seiner Exfrau suchte ... sie sagte mir sie hätte gerne mal ab und zu normalen Alltag gelebt mit ihm, sah die Hektik die ihre Mutter hatte allem gerecht zu werden, rechtzeitig nach hause zu kommen und Termine wahrzunehmen und sprach davon wie schön es gewesen wäre nur einmal das zu tun was sie auch früher mit ihm getan hatte, z.B. dass er sie mal zum Zahnarzt begleitet hätte anstatt der Mutter ... und dass er auch auf schulischen Veranstaltungen nie dabei war ... er hat ihr nicht nur im Alltag gefehlt sondern auch an diesen Vaterwochenenden ... heute sucht er den Kontakt zu ihr ... heute weiß er dass da was falsch lief ... heute möchte er vieles ändern ... sie sagt heute ist es zu spät ... sie steht erfolgreich im Berufsleben, er hat ihre Wege über Jahre nicht begleitet ... ein Besuch im Jahr genügt ihr ...

vielleicht sollte man ab und zu mal mit Trennungskindern sprechen die heute erwachsen sind und wie sie diese Zeit erlebt haben ...


lilac

31.10.2003 18:53 • #6


E
Hallo lilac,

jajaja, der 2 x 48 Std. Papa, der liest in beiden (!) Foren... :)

Schön ist, daß Du anscheinend die Gelassenheit gefunden hast, und nicht mehr verändern willst, was nicht zu verändern ist. Das ist schwierig, ich kämpfe damit auch noch.

Du gehst hier auf die 2x48er los... Ist schon mal Klasse, die Bezeichnung.

Dein Ausgangspunkt war ja auch der Neid auf diese Papa´s und im anderen Forum habe ich ja genügend zu meinem Standpunkt geschrieben.

Ein Problem ist in meinem Falle gerade die Aussage meiner EX, je älter die Kinder werden, umso leichter für mich... und war halt dein Fehler, daß Du mir die Freiheiten (in der Beziehung) gegeben hast....
Nun kann ich im momentanen Stadium schon wieder einigermaßen klar denken, aber irgendwo hat mein Bauch immer noch Probleme mit dieser Einstellung. Ich habe schon oft gesagt, ich werde ihr irgendwann vergeben, ich bin kein Mann des Grames. Aber zur Zeit stelle ich meine Interessen vorne an - zumindest solange, bis ich das Schlimmste verdaut habe.

Wie es dann aussieht, ich weiß es nicht. Ich habe zumindest vor, meinen Kindern von sich aus die Möglichkeit einzuräumen, mich in Zukunft selbst und öfter zu besuchen, wenn sie das wollen.

Aber der Freiheitsdrang meiner EX hat mich auf´s Abstellgleis gestellt - das sagt mir noch tw. mein Bauch. Ich warte also auf den Zeitpunkt, wo ich gelassen alle Fiesitäten verarbeitet habe und ich den Kindern wieder ein richtiger Vater sein werde.
Wie gesagt, es ist eine Betrachtungssache - und aus meiner Perspektive dauert es noch etwas, bis ich mich in meiner ehemaligen Beziehung auf Deine Betrachtung einlasse. Gruß, Gerd

31.10.2003 20:07 • #7


E
Vor allen Dingen ALLEIN ......

Und das wird bei deiner Kommunikations - und Kritikfähigkeit wohl auch so bleiben.


Mit warmen Grüssen ...



P.S. : Ich habe keinerlei Verständnis dafür, wenn jemand blindwütig um sich schlägt. Es gibt persönliche Probleme und es gibt Soziales Lernen.

02.11.2003 01:14 • #8


E
@ leser

Zitat: P.S. : Ich habe keinerlei Verständnis dafür, wenn jemand blindwütig um sich schlägt. Es gibt persönliche Probleme und es gibt Soziales Lernen.


Ist das nicht der Spiegel, in den du schauen solltest, bevor du solche Dinge selber tust, wie oben geschehen?

Gruß

ein Schalck

02.11.2003 15:21 • #9


A


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