Hallo Gerd, Hallo Mick,
danke erst mal für eure Beiträge, interessant ist, dass sich bisher nur ‚die andere Seite’ gemeldet hat ... entweder haben die die in meiner Situation sind schon resigniert oder meine Gedanken sind exklusiv.
@Gerd
Es ist schwer zu antworten, da wir anscheinend beide verlassen wurden, sozusagen vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Wärst Du meine Frau, müßte ich sagen, Du wolltest es so.... So ist es aber nicht.
Ja, ich wurde verlassen und nach zwei Jahren in denen ich ‚meinen Ex mit einer anderen Frau teilte’ wollte die Trennung, die er wollte, auch ich! Mein Körper hat zwei Jahre lang mit psychosomatischen Störungen auf diesen Druck reagiert, bis zur teilweisen Bewegungsunfähigkeit ... im Grunde war ich froh dass es vorbei war, ich selbst hatte kein Vertrauen oder Selbstbewusstsein mehr in mich oder meinen Körper ein eigenes Leben führen zu können, ich hätte es von meiner Seite aus aus Angst vor dem Danach nicht aktiv beenden können. Als es aber ausgesprochen war, war ich froh über diese Entscheidung ... insofern: ja, ich wollte es auch so - nachdem was passiert war - und für mich gab es von Anfang an nie den Gedanken an ein Zurück!
Es sind zwei total unterschiedliche Positionen an denen wir stehen mit total unterschiedlichen Empfindungen und du hast recht, die Schuldfrage darf man nicht in diese Diskussion mit einbringen ... letzten Endes verlagere ich die Verantwortung für die Situation an sich damit nur auf den Partner der gegangen ist ...
Und ist es nicht egal WER SCHULD hat an der Trennung (da tragen ohnehin beide über Jahre dazu bei ... bei mir wars nie die Frage WARUM es passiert ist, sondern WIE das auf diese Art passieren konnte) ... einzig wichtig wäre doch wie man danach damit umgeht, vor allem wenn Kinder da sind ... in einem schlauen Buch welches wohl noch bei meinem Ex herumliegt und dessen Titel vor vielen Monaten hier mal jemand gepostet hat steht sinngemäß: die Partnerschaft hört auf, aber Eltern bleibt man immer!
Und genau das ist der Punkt! Trotz aller Wut und aller Verzweiflung und allem Schmerz sollte ich so klar sehen dass ich nicht alleine etwas für oder gegen meinen ehemaligen Partner tue, sondern im gleichen Zug auch etwas für oder gegen meine Kinder. Aber vermutlich schafft man das innerhalb des Trennungsschmerzes gar nicht und in all den Gedanken daran wie man das Leben danach organisiert ... die Theorie ist immer einfacher als die Praxis.
Egal wie alt die Kinder sind, sie brauchen immer beide Elternteile als Ansprechpartner, und wenn der eine den Alltag nicht mehr miterlebt wird er so ganz langsam aus dem Leben des Kindes herausfallen ... das ist doch nicht anders als es in unseren Beziehungen war, man nimmt sich aus dem Leben des Partners ein bisschen zurück, Gespräche werden weniger, man verliert den Anschluss und müsste viel zu viel erklären um sich dem anderen verständlich zu machen, also ist man irgendwann einfach still.
Deswegen empfinde ich deine Idee meinem Ex anzubieten dass ER das Kind zu sich nehmen soll auch nicht als Lösung (ich habe es in einem Wutanfall schon mal getan, er hatte damals sogar ja gesagt), denn damit würde ich meiner Tochter die Mutter nehmen und in dieser Funktion braucht sie mich nicht ausschließlich zum Streiten .
Es ist sicher alles andere als einfach, wäre aber wünschenswert in den Fällen in denen das möglich ist sich die Verantwortung für die Kinder zu gleichen Teilen aufzuteilen, neue Partner hin oder her ... da wo es möglich ist könnte man im gleichen Ort wohnen und die Kinder hätten beide Ansprechpartner, dann wenn SIE es brauchen und nicht dann wenn es die Besuchstage erlauben, bis dahin ist das was heute noch wichtig war schon wieder vergessen ... meine Tochter kommt schon kaum mehr auf die Idee ihren Vater an anderen Tagen zu sehen als an diesen Wochenenden ... sie ruft ihn allerdings öfter an um ihm zu erzählen was sie erlebt hat. Durch diese getrennten Orte kann sie ihn nicht selbst erreichen und braucht einen Fahrer, sie würde von ihrer Seite sicher viel öfter den direkten Kontakt suchen wenn das leichter und schneller realisierbar wäre.
Und noch eine private Anmerkung :
Ich musste mir auch eine Wohnung und hälftigen Hausrat besorgen, unter dem Zeitdruck dass das alles vor Beginn eines neuen Schuljahres passiert, wir ‚mussten’ den Wohnort wechseln, das gemeinsame Haus wurde verkauft (einer allein konnte es nicht finanzieren), ich musste mir nach 13Jahren als Nurhausfrau einen Job suchen und trage zum allgemeinen Unterhalt mit bei, ich musste mein Selbstbewusstsein und Vertrauen in mich wiederfinden um mein Leben für mich und meine Tochter alleine zu regeln. Frau hat es, nur weil ihr Unterhalt zusteht nicht unbedingt einfacher ! Und selbst verwirklichen will ich mich natürlich auch! Ich habe Jahre zurückgesteckt ... ist es da verwunderlich dass ich, wenn ich mein Leben jetzt alleine regle, auch Freiheiten für mich haben möchte und die Unterstützung des ehemaligen Partners einfordere, insofern dass er in gleichen Teilen Verantwortung für das gemeinsame Kind übernimmt?
Und das mit der Dauer des Unterhalts hat mein Ex auch angesprochen, das stinkt ihm auch ... wobei er weiß dass ich, sobald ich die Möglichkeit habe mich finanziell von ihm unabhängig zu machen das auch tun werde ... insofern geht’s ihm mit mir saugut ... ich WILL gar nicht dass er länger für mich bezahlt als das unbedingt nötig ist ... ich will nicht länger als unbedingt nötig von ihm abhängig sein, das hat weniger mit einer Wut auf ihn als mit einer Selbstachtung vor mir zu tun ... aber für das Kind nehme ich jeden Pfennig (Cent) der mir zusteht und darum würde ich auch kämpfen!
Gruß lilac
@Mick
Auch wenn ich hier mal wieder jeden vernünftigen Rahmen der Beitragslänge sprenge kicher, jetzt bist du dran
Ich suche weiter das Gespräch mit meinem Ex und lasse momentan nicht locker, Entlastung für mich und mehr Vater für das Kind sind mein Ziel ... das mit der Kohle ärgert mich zwar, daran werde ich aber nicht rumkämpfen, mir war es nur wichtig dass er den Unterschied mal vor Augen hat ... in den 3 Wochen Sommerferien in denen sie bei ihm war hat er mal festgestellt dass ein Kühlschrank immer sofort wieder leer ist wenn ein Teenager im Haus ist, dass der zwar auf fettfreien Joghurts mit Kirschgeschmack besteht, den aber kg-weise verbraucht, dass O-Saft und Cola Flaschen sich schneller leeren als man selbst drauf zugreifen kann, dass die Reste vom letzten Abend die zum Mittagessen von Heute werden sollten wenn man morgens um 10h aufsteht einfach verschwunden sind weil der Teenager 5 Minuten VOR 10 aufgestanden ist, dass Telefonrechnungen sich plötzlich verdoppeln können *hehe* und die Wasserrechnung kriegt er ja erst in ein paar Monaten *lächel* ... ja, ich kann da auch drüber lachen, nur nicht immer ... vielleicht geht er ja auch mal freiwillig mit ihr Shoppen oder so ...
das die pubertät zwischen mutter und tochter eine eigene dynamik hat, weißt du selbst , umsomehr sollte hier der papa regulierend helfen
der Satz ist klasse , vor allem der erste Teil ... hier ist manchmal so viel Dynamik dass die Luft brennt, Mutter und Tochter schenken sich nichts ... aber natürlich gibt es auch die Zeiten wo wir gemeinsam bei Kerzenlicht Tarotkarten legen oder ‚Zaubergeister beschwören’ damit der Junge aus der Parallelklasse ihr mal tief in die Augen sieht (war jetzt nur ein theoretisches Beispiel für welches ich sicher gefoltert werde wenn sie hier liest ) ... es fehlt insgesamt aber einfach das Gleichgewicht und die Auszeiten, der Streit überwiegt ...
es gibt aber leider auch die andere seite:
leider scheinen manche skrupellos wenn’s drum geht sich Vorteile zu schaffen ... irgendwie versuchen viele sich gegenseitig auszutricksen was Geld oder andere Vorteile anbelangt ... in manchen Köpfen bleibt nach der Trennung wohl der Gedanke zurück, dass der ehemalige Partner büßen und zahlen muss, für was auch immer ... Verletzungen, verlorene Jahre, usw. ... mir gings immer nur um Gerechtigkeit weil ich grundsätzlich nach einer Mitte suche ... ich bin absolut harmoniesüchtig und für Harmonie kann ich auch streiten ... aber auch Gerechtigkeit ist eben Interpretationssache, je nachdem auf welcher Seite man steht
und das mit dem Neid siehst du richtig ... da spielt sicher so einiges mit ... der Gedanke ‚was er hat steht mir auch zu’ ist natürlich dabei ...
vielleicht hilft der Gedanke ‚ich tue es nicht für meinen Expartner’, ich tue es für MEIN Kind ... finanzielle und materielle Ungleichgewichte zu akzeptieren ...
ne WG mit dem Ex? ... soviel kann ich gar nicht rumstreiten um da Harmonie zu schaffen
kam gut und richtig an dein Beitrag, mach dir da mal keine Gedanken
Gruß von lilac