Liebe @Ayaka,
vor vielen Jahren wendete ich mich an Alanon, weil ich aufgrund eines ähnlichen Problems weder ein noch aus wusste. Vorher hatte ich alles probiert, um das trinkende Familienmitglied von seinem Konsum abzuhalten. Diskutieren, Nachsicht, Milde und Verständnis, aber auch Drohen, Vorwürfe, Heulen und Ultimaten. NICHTS half. Ich selbst machte Therapie, half letztendlich auch nix.
In Alanon lernte ich, dass das auch genauso ist, und ich mich um mich selbst kümmern darf. Das empfand ich als grosse Erleichterung, darüberhinaus lernte ich viel über Alk., seine Systematik und welche er Kreise er auch durch die Mitbetroffenen zieht.
Es gibt auch andere Selbsthilfegruppen für Angehörige, aber für mich hatte Alanon die grösste Reichweite, ist auf der ganzen Welt auch mit online meetings so gut wie jede Stunde vertreten und hat über Jahrzehnte die meiste Erfahrung. Dort wird auch nicht belehrt, sondern die Erfahrungen werden geteilt. Ausserdem gibt es umfängliche Literatur zu dem Thema.
Egal, welche Gruppierung du wählst - es gibt viele verschiedene-, aber wende dich dahin. Auch die Suchtberatung kann dich weitervermitteln. Du wirst sehen, dass sich viele Geschichten deiner ähneln - auch das Mittrinken aus lauter Verzweiflung oder auch aus Rache, damit der andere mal sieht wie das ist.
Deinem Freund kann durch AA und entsprechende Therapie geholfen werden, aber er muss es selber wollen.
Schau auf dich, tu was für dich. Manchmal tut sich dann auch etwas für andere.
Mir fiel es zunächst schwer, den Alk. zu lassen, ich musste erst lernen, dass jede Bemühung ihm zu helfen, nicht nur nichts brachte, sondern die Situation noch verschlimmerte. Das hat etwas gedauert bis ich das kapierte.
Sehr gut ist, dass du den ersten wichtigen Schritt gemacht und dich geöffnet hast.
Alles Liebe
Edit: SORRY! Erst jetzt kapiert, dass der Strang schon älter ist! Und: grosse Gratulation!
30.04.2023 16:01 •
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