Aktiv ignorieren - brauche Hilfe - es ist anstrengend

Hallo

ich bin 27 Jahre alt. Vor etwa 2 Jahren habe ich mich in einen Kollegen verliebt, drei Jahre älter als ich.
Er hatte sich auch in mich verliebt. Leider bin ich sehr früh, nach etwa einem Monat schon mit ihm ins Bett gegangen und das war auch glaub ich mein Fehler. Er sah es locker, ich sah es nicht so. Ich hatte mir mit ihm eine Zukunft vorgestellt. Leider war er keinen Millimeter bereit von seinem Leben Zeit für mich frei zu machen. Wir trafen uns anfangs zwar regelmäßig. Irgendwann merkte ich aber, dass es ihm wohl nur um S. geht und trotzdem er verliebt war, ihm seine Freiheit lieber war. Unter Freiheit verstand er nicht zwingend S. mit anderen Frauen, aber eben mal nicht melden, den Partner nie mit nehmen. Er wollte eine Affäre, ich eine Beziehung, das ging nicht überein.

Wir arbeiten in der gleichen Firma. So richtig getrennt haben wir uns nie, wir haben uns einfach seit dem letzten Mal nicht mehr getroffen und zerstritten. Er redet seit dem mit mir nicht mehr und ich bin jeden Tag traurig dass es nicht funktioniert hat, dass ein Mensch so etwas weg wirft, nur weil er meint, das Leben sei eine große Party. Ich verstehe es nicht.

MIttlerweile bin ich sauer, stinksauer darüber, dass ich das mit gemacht habe. Immer kam er an und es wird sich verändern, wir hatten dann feste Regeln, einmal pro Woche was unternehmen ohne S.. Ja, das klappte mal eine Weile und dann wieder nicht.

Ich brauchte garkeine Kontaktsperre einleiten, denn er redet eh nicht mehr mit mir, hat seine Handynummer gewechselt, ich hab die neue nicht und bei Facebook hat er mich blockiert oder gelöscht ich weiß es nicht. Manchmal grüßt er, manchmal nicht. Tagesformabhängig.

Seit dem ignoriere ihn und behandle ihn wie Luft, ich schaue ihn nicht an, beruflich habe ich nichts mit ihm zu tun, aber ich sehe ihn leider trotzdem sehr oft im Bürogang. Es ist dermaßen anstrengend, ich bin dann abends zu hause und fühle wie die Last von mir abfällt, als ob ich Tonnen Ballast mit mir schleppe.

Ich habe mit einer Freundin geredet. Sie riet mir dazu, dass ich ihn aktiv ignoriere. Das ist so anstrengend, da er auf meine Augen wie ein Magnet wirkt, immer suchen meine Augen ihn in der Kantine und sonst wo. Ich sehe ihn im Bus und Zug, ständig muss ich schauen, dass ich mich nicht in seine Gegend setze, gibt es da ein paar Hilfestellungen?

Bitte keine Tipps wie job wechseln, das wäre es nun wirklich nicht wert und würde ich nicht tun, denn die Arbeit ist gut bezahlt, unbefristet und macht sehr viel spaß.

Zitat von CWaltner:

Ich hatte mir mit ihm eine Zukunft vorgestellt. Leider war er keinen Millimeter bereit von seinem Leben Zeit für mich frei zu machen. Wir trafen uns anfangs zwar regelmäßig. Irgendwann merkte ich aber, dass es ihm wohl nur um S. geht und trotzdem er verliebt war, ihm seine Freiheit lieber war.

Unter Freiheit verstand er nicht zwingend S. mit anderen Frauen, aber eben mal nicht melden, den Partner nie mit nehmen.

MIttlerweile bin ich sauer, stinksauer darüber, dass ich das mit gemacht habe.

Er wollte eine Affäre, ich eine Beziehung, das ging nicht überein.
MIttlerweile bin ich sauer, stinksauer darüber, dass ich das mit gemacht habe. Immer kam er an und es wird sich verändern, wir hatten dann feste Regeln, einmal pro Woche was unternehmen ohne S.. Ja, das klappte mal eine Weile und dann wieder nicht.

hallo CWaltner

vielleicht hilft es dir, wenn du anfängst dich mit dir selbst zu versöhnen. so wie es sich liest hat er dir von anfang an klargemacht, dass er keine verbindliche beziehung wünscht, sondern seine freiheiten braucht.
deine hoffnung, dass er sich ändert hat sich nicht erfüllt und eine beziehung nach festen regeln hat nicht in sein konzept gepasst.
jemand der seine freiheiten will, läßt sich nur ungern fesseln anlegen.

akzeptiere langsam, das es mit euch nicht gepasst hat und deine hoffnungen sich mit ihm nicht erfüllen liessen, auch wenn es schwer fällt. irgendwo wartet schon jemand auf dich, der besser zu dir passt.

er hat sich immer unverbindlich gezeigt und du hast es auch schon gespürt, dass er dir nicht die nähe geben kann, die du dir wünscht, und wenn das jetzt ein ende gefunden hat, brauchst du dich nicht wie weggeworfen fühlen, lasse nicht zu, dich verletzt zu fühlen. er hat von anfang an nicht wirklich vorgehabt eine feste beziehung aufzubauen und du wusstest das und hast seinen leeren worten glauben geschenkt. sein jetztiges verhalten ist nicht fair, aber du kannst es nicht ändern. nehme es nicht persönlich, denn es ist seine umgangsform mit seinen themen, damit zeigt er dir nur, dass er nicht der richtige partner für dich sein kann.

gebe dir selbst die intention, dass er keine bedeutung mehr für dich hat, egal, wie er reagiert und lasse nicht zu, dass er deine stimmungen beeinträchtigen kann. vielleicht kannst du dir sagen, gut, dass das ein ende mit ihm gefunden hat, dieser mann hat nie zu mir und meinen vorstellungen von beziehung gepasst. ich bin jetzt frei und kann ein neues glück finden.

alles gute!

Was Alena schreibt, finde ich gut. Dieses Versöhnen mit sich selbst. Ja - man fühlt sich weg geworfen.

Viel dramatischer ist es noch, wenn einem der andere vortäuscht, an einer Beziehung interessiert zu sein und am Ende führt er faktisch doch nur eine Affäre. Hab ich mal erlebt.

Ich fühlte mich da auch weg geschmissen, aussortiert und das tut richtig tief weh.

Aber man sollte sich diesen Aspekt immer und immer vor Augen rufen. Man ändert niemanden. Und es wäre ewig so weiter gelaufen bei euch beiden und erinnere dich zurück an die Momente, wo ihr euch verabschiedet habt, wie sich das anfühlt, vielleicht findest du leichter den abschied, denn bei mir beispielsweise dachte ich nach jedem Treffen, wir sehen uns vielleicht nie wieder - so unverbindlich war das alles und sie nannte es trotzdem Beziehung.

Das geht garnicht. Und einen solchen Menschen ein Leben lang bei sich haben, ihn ständig und immer wieder einfangen? Nein - das geht nicht. Sei froh, dass es jetzt vorbei ist, als dass du einem tollen Menschen begegnest, der dich nicht bekommt, weil du gebunden bist.