Hallo zusammen,
bin neu und wie alle hier verzweifelt - Danke erst mal für die vielen Tipps und Erfahrungen und vor allem die Offenheit, mit der hier geschrieben wird.
Hier mein Fall: Ich habe vor 20 Monaten einen verheirateten Mann kennengelernt. Wir wollten beide nur eine Affäre, aber nach den ersten beiden Treffen war schon klar, dass wir uns hoffnungslos ineinander verliebt haben. Ich hatte und wollte nie eine Beziehung zu einem verheirateten Mann, das halte ich gar nicht aus und wollte ihm schon sagen, dass ich kein weiteres Treffen mehr will.
Bevor es dazu kam hatte er mir schon mitgeteilt, dass er zuhause ausgezogen ist, es nicht mehr aushält und lebte zunächst in einer Wohnung bei seinen Eltern.
Die folgenden Monate waren die schönsten in meinem (und wohl auch seinem) Leben, wir beide meinten, das große Glück gefunden zu haben, die große Liebe, an die ich nie wirklich geglaubt hatte, es war fast perfekt.
Er hat dann nach einem Job hier gesucht, gefunden (vorher immer fast 90 km gependelt, tagtäglich, damit wir zusammen sein können). Dann ist er mit Ummeldung und allem im Juni 2011 hier bei mir eingezogen, ich lebe mit meinen beiden Kindern (12 und 19) zusammen.
Wir waren das personifizierte Glück, einzig mit den Kindern gab es Probleme. Seine Frau hat die Kinder unsäglich benutzt, dennoch ist es gelungen, den Kontakt zu ihnen herzustellen und zu halten. Er hatte immer große Schuldefühle der Kinder wegen, aber zumindest gab es Kontakt. Seine Kinder (17 und 14) haben unterschiedlich reagiert, seine und meine Tochter wurden wie Schwestern, unsere Söhne machten mehr Probleme.
Das trübte unser Glück, aber es ging so weit, dass er, der mittlerweile die Scheidung eingereicht hatte, davon sprach, zu heiraten, mich nie wieder loszulassen usw.
Ich schwebte auf Wolke 7 und er auch, selbst seine Tochter sagte, so würde sie ihren Vater nicht kennen. Es war alles perfekt, bis auf die Tatsache, dass er sehr eifersüchtig war, und das auch noch auf Männer vor seiner Zeit. Das war so der einzige Hinweis, dass evtl. was nicht stimmen könnte, aber ansonsten waren wir überglücklich miteinander, das kannte ich nicht und ich habe einige Beziehungserfahrung.
Dann, eines morgens von jetzt auf gleich Ende März eröffnet er mir, dass er die Trennung von seinen Kindern nicht mehr aushält und zurückgeht. Ich war so schockiert und wütend, entsetzt und verletzt, ausgerechnet zu der Frau, die die Kinder auf das Übelste benutzt hat, wollte er zurück. Ich habe seine Sachen gepackt und ihn rausgeschmissen.
Ich bin drei Tage durch die Hölle gegangen, er hat dann Kontakt per Email und sms gesucht. Da er seinen Job hier geschmissen hatte und sich direkt umgemeldet hatte, war mir klar, es gibt kein zurück.
Nach drei Tagen am Telefon hat er weinend gemeint, es wäre sein größter Fehler gewesen, er könne nicht ohne mich leben, seine Kinder würden ihn gar nicht so brauchen, wie er gemeint hätte, in seinem eigenen Haus fühle er sich alsFremder und zu seiner Frau gäbe es gar keinen Bezung mehr (er hatte die drei Tage im Kinderzimmer verbracht).
Ich habe ihn dann wieder aufgenommen, aber in mir war ein großer Bruch, ich habe viele Wochen gebraucht, um ihm wieder vertrauen zu können. Wir hatten auch eine Paarberatung angefangen, um das alles zu verarbeiten, da ging es aber dann um das Thema Eifersucht und die Probleme mit meinem Sohn, der ihn ziemlich ignoriert hat, was ihn sehr belastet hat.
Langer Rede, kurzer Sinn: 3 Monate später, also vor fast 2 Wochen, teilt er mir nach einem Streit wegen meines Sohnes am nächsten Tag mit, dass er alles nicht mehr aushalte, die Trennung von seinen Kindern, die Probleme mit meinem Sohn, dass wir deswegen nur streiten würde und das auch mit uns keinen Sinn mehr mache.
Ich habe dann versucht, ruhig zu bleiben, ihn gefragt, ob er das Timing nicht schlecht findet, wir hätten gerade Beratung angefangen und Prozesse bräuchten Zeit, er könne doch in einem halben Jahr immer noch Bilanz ziehen. Er sagte dann - und das sind die Sätze, die sich mir eingebrannt haben und immer noch höllisch weh tun Ich habe kein halbes Jahr Zeit, bis dahin bin ich geschieden und kann nicht mehr zu meiner Frau zurück. Wenn Du mich damals nicht zurückgenommen hättest, wäre ich noch da und vielleicht wäre jetzt alles gut. Er wollte ein paar Tage zu seinen Eltern und in Ruhe überlegen, was er tun soll.
Darauf hin habe ich ihn (wieder) rausgeschmissen und gesagt, dass es mit mir keine Option mehr gibt, wenn er immer noch nicht wisse, wo er hingehöre und dass ich nicht die Frau bin, die so einen Plan B in der Hinterhand akzeptiert.
Mir wird übel, wenn ich daran denke, dass er die ganze Zeit vielleicht immer im Hinterkopf hatte, wenn's nicht klappt, gehe ich zurück. Ich weiß auch, dass er panische Angst vor dem Alleinsein hat, er hat mir immer unterstellt, ich würde ihn irgendwann mit jemand anderen betrügen bzw. verlassen und dann hätte er alles verloren, aber dass er nun die angebliche Liebe seines Lebens aufgibt und sich nie wirklich eingelassen hat, vermute ich jedenfalls, das zieht mir den Boden unter den Füßen weg.
Seitdem versucht er, wieder in Kontakt zu kommen, Email, sms, ich habe 2 x deutlich gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr will, aber das stört ihn alles nicht, fast täglich ein Lebenszeichen von ihm, angefangen von einer Email, in der er mich klein und schlecht macht bis hin zu sms nach dem Motto Wären die Kinder nicht, wir wären die glücklichsten Menschen, er würde auf mich warten und wenn die Kinder groß wären, so in 5 Jahren könnten wir richtig durchstarten-
Rational weiß ich, dass er echt durchgeknallt ist, also wirklich psychische Probleme haben muss, er hat fast kein Selbstwertgefühl, die Eifersucht, es geht immer nur um seine Probleme und Befindlichkeiten, er hält Krisen und Spannung nicht aus, total emotionsgesteuert usw.
Aber ich leide so sehr, ich hatte wirklich geglaubt, dass wir alle Probleme meistern werden und dann geht er ausgerechnet zu seiner Frau zurück, die die Probleme mit den Kindern, also seinen Kindern, erst so forciert hat?
Ich bin fassungslos, wie ich von heute auf morgen einfach ausgetauscht werde - und das schlimme ist, ihm geht es nichtmal gut damit, er sieht um Jahre gealtert aus und schreibt mir, wie sehr er leidet - seine Tochter hasst ihn dafür, sie meint, er gehört hierhin und kann nicht verstehen, was er wieder da will, sie versteht ihre Mutter nicht, die ihn wieder aufnimmt obwohl man ihm ansieht, dass er leidet und nicht wegen ihr zurückgekommen ist.
Ich bin mir sicher, dass ich ihn nicht zurückwill, ich könnte ihm nie wieder vertrauen und trotzdem tut es mir so weh, wie soll ich jemals jemandem wieder vertrauen, es gibt so viele Erinnerungen und vor allem Pläne, die wir hatten, wir wollten zusammen alt werden und nun stehe ich vor dem Nichts und weiß nicht, wie ich wieder mein Leben sortiert kriegen soll.
Ich weiß, dass es verrückt ist, erst war ich die Affäre bzw. dann Beziehung, nun wieder seine Frau, die Scheidung war fast durch, und nun betrügt er mich mit seiner Frau - die betrogenen Ehefrauen hier im Forum sehen das sicherlich ganz anders... nach dem Motto Er ist wieder da, wo er hingehört.
So viel Text (ist aber schon die Kurzfassung:-)), kennt ihr solche Erfahrungen, ich verstehe ihn einfach nicht, ich kann nicht nachvollziehen, wie man so etwas Wunderbares wie mit uns (und das war nicht nur meine Wahrnehmung, alle haben gesehen, wie glücklich auch er ist) einfach wegwerfen kann.
Wie seht ihr diese Geschichte, was ratet ihr mir? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mich unterstützen? Danke schon mal für's Lesen...
Petra Lustig
22.07.2012 16:09 •
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