Oh, jetzt wird es ja tatsächlich
richtig philosophisch.
Zitat von Isely:Uns hat nach ca. 7 Monaten ein gewaltigen Schicksalsschlag innerhalb unserer Familien erneut getroffen, hammerhart, dass auch noch. Ich möchte darauf nicht weiter eingehen.
Die Affäre rückte dadurch das erstemal in den Hintergrund.
Und wenn ich ehrlich bin, war die ein laues Lüftchen gegen das, was wir erleben mussten, denn das war 100 mal tragischer.
Könnte , müsste ich mich fragen, hat dieser Schicksalschlag auch wiederum dafür gesorgt, zu sortieren , was ist schlimm ?
Was ist noch schlimmer?
Habe ich tatsächlich. Und ich muss jetzt , 2 Monate nach dieser gewaltigen Sache sagen, ja es gibt schlimmeres.
Ja, ich verstehe gut, was Du meinst. Auch uns hat ein gutes Jahr nach dem Auffliegen der Affäre ein sehr harter Schicksalsschlag getroffen. Auch ich will das jetzt nicht weiter ausführen... gehen wir mal davon aus, dass wir beide einfach wissen, wovon wir reden.
Als uns dieser Schicksalsschlag traf, hatte die Affäre meiner Frau auch keine Bedeutung mehr, denn sie war eigentlich nichts im Vergleich zu dem, was uns als Familie dann wiederfahren ist. Man vergleicht das dann sehr schnell und sagt sich: Ach Gott, meine Frau hat mich betrogen. Ist jetzt schon lang her, stirbt keiner dran. Das was ich hier gerade aushalten muss ist doch 1000 mal schlimmer als das. Also Schwamm drüber.
Für mich hat das auch eine Zeit lang ganz gut funktioniert. Aber als das Drama dann vorbei war, da kam nach einiger Zeit der Alltag wieder. Und mit dem Alltag kam so ganz langsam dieses Gefühl hoch, dass da doch noch etwas von
vor dem Drama unabgeschlossen im Raum steht. Und mit der Zeit stolperten wir immer öfter wieder darüber. Und irgendwann mussten wir dann den Faden wieder dort aufnehmen, wo wir ihn irgendwann haben fallen lassen
müssen. Einfach um es abzuschließen.
Ich kann also nicht behaupten, dass ein Schmerz aus der Welt ist, bloß weil einen zwischendurch noch mal ein größerer Schmerz trifft. Wir haben die Aufarbeitung dann halt nur verschoben - erledigt war sie deshalb noch nicht. Aber - und dass ist dann tatsächlich der Gewinn an solchen Situationen - man verliert dadurch ein Stück weit die Angst davor, die Leichen noch mal anzupacken. Weil man eben schon erlebt hat, wie man als Paar unter Extrembedinungen zusammenarbeiten konnte. An einem Strang ziehen. Auch wenn es weh tat. Auch wenn es grausam war. Da sagt man sich dann das, was Angele Merkel 2015 gesagt hat: Wir haben so vieles schon geschafft - wir schaffen das.
Das ist meiner Meinung nach der wirklich Gewinn aus noch härteren Schicksalsschlägen.