Hallo! Ich bin neu hier und bin seit 3 Wochen getrennt. Der Schmerz ist für mich unerträglich - Ich würde mich freuen Meinungen und Anregungen von euch zu erhalten. Bei mir war es die aller erste Beziehung die 8 Jahren ging. Im Grunde ist war mein Traumann, äußerlich und überwiegend auch sein Charakter. Er sehr rational ich hingegen mehr der emotionale Typ. Die Beziehung lief überwiegend sehr schön - hatten in den letzten 8 Jahren unglaublich schöne Momente gemeinsam erlebt. Irgendwann schließlich auch zusammen gezogen und gemeinsam ein großer Freundeskreis.
Die Probleme fingen ehrlich gesagt ca. 2 Jahren an: ich war quasi noch im Studium gefangen wohingegen er seinen ersten Job anfing. Zwischenzeitlich hat er seine Hobbys ausgebaut und Ziele in seinem Leben definiert: er fing ein Vollzeit Studium an (mit Vollzeit Job!) und wurde in einem Verein aktiv. Ich hingegen war nur im Studium - zwischenzeitlich wahnsinnige familiäre Probleme die mich immer wieder runter gezogen haben. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht wie ich damit umzugehen habe. Heute weiß ich ich hätte mir therapeutischen Hilfe suchen sollen. Nach meinem Studium Abschluss habe ich über ein Jahr einen Job gesucht - an sich habe ich eine sehr gute Ausbildung nur fand ich einfach keinen Job. Ich hatte sage und schreibe 19 Vorstellungespräche gehabt und letzten endes bin ich in Mai in einem Job gelandet der zwar gut bezahlt wird aber dennoch mich nicht ganz ausfüllt (ich weiß, während Corona Zeit darf man über sowas sich garnicht beschweren!).
Ich habe schon gemerkt das er sich zurück zieht - er ist sehr zielstrebig, denkt oft nach was ein gutes Leben ausmacht. War aber schon immer emotional mehr distanziert was ich zwar akzeptiert habe aber nie ganz einfach war herauszufinden was los ist. Auch hier muss ich betonen das ich ihn immer wahnsinnig vertraut habe - er ist zwar ein distanzierter Mensch dennoch sehr moralisch und eigentlich ehrlich unterwegs. Aber auch sehr unreflektiert da er sich nie die Zeit für sowas nimmt. So fiel mir schon früh auf (letztes Jahr) das eine Frau in seinem Verein ihn immer wieder anbaggert. Ich habe ihn mehrmals drauf angesprochen das das nicht okay ist. Er hingegen hat das nicht ernst gemeint (bin seine erste Freundin und er wird wahnsinnig selten angebaggert - ich hingegen viel). Immer wieder habe ich gemerkt das sie auch Männer in unseren Freundeskreis anbaggert, ja sogar mit einem geschlafen hat. Da ich ihn sehr vertraute machte ich mir nichts draus aber natürlich fühlte ich mich nicht wohl.
So passierte es diesen Sommer das er mir beichte das er in einem Gespräch mit ihr sie sagte das es sich hier um eine ganz besondere Freundschaft halte und sie nicht weiß wie sie damit umgehen soll - deswegen soll er jetzt mit mir darüber reden. Für mich war das ein sehr großer Schock den ich habe so etwas noch nie in meinem ganzen Leben erlebt - auch emotional nicht. Und auch ein schock da ich ihn niemals so eingeschätzt hätte. Er meinte daraufhin das er mit mir zusammen bleiben möchte aber weiter hin mit ihr befreundet bleiben möchte. Ich sagte, das funktioniert nicht. Ein Tag später meinte ich, Freundschaft mit ihr ist okay aber ich will nicht das mehr läuft.
Eine Woche verging und er ging 2 Wochen in Urlaub zu einem Kumpel. Wollte Sie noch einmal treffen und abzuklären was war. Bevor er verschwand hat er komische Bemerkungen gemacht sowas wie wenn ich sie anfasse wären wir noch zusammen?. In diesen 2 Wochen habe ich viel nachgedacht und mir wurde klar, wie sehr mich das alles verletzt: das er nie für mich da ist (vollzeit job, vollzeit studium + vereinsarbeit), und ich diesbezüglich schon oft beschwert hatte, dann noch die Sache mit dieser Frau, das er mir nicht glaubt, das er merkt sie verletzend das ist und er weiter macht. In seinem Urlaub wollte er sich bei mir melden und tat das nicht - ich völlig aufgelöst ruf ihn irgendwann an und fragte ihn was das ganze soll und wie er mir das antun kann. Im eifer des gefechts habe ich sowas gesagt wie beende die Freundschaft mit ihr dann sind wir wieder zusammen. Nachhinein ist mir klar das das von mir wahnsinnig heftig war, nur war ich auch wahnsinnig verletzt von seinem Verhalten (was das natürlich nicht relativiert aber erklären kann). Zweit Tage vergingen und da merkte ich doch das ich ihn liebe. Damit meine ich nicht die umstände sondern Dinge die ich an sein Charakter im Alltag einfach nicht missen wollte.
Nun kam er aus den Urlaub und die große Aussprache. Es zeigte sich das er nicht mehr will und keine Lust hat. Beichte mir noch ausserdem das er sie geküsst hat als sie sich getroffen habe (soviel zum Thema er wollte das klären). Das alles hat mich wahnsinnig verletzt zu hören doch ich sagte ihn das wir einfach mal darüber reden sollen in den nächsten Wochen und dann entscheiden sollen. Das aber nur gehen würde wenn er den Kontakt abbricht. Er überlegte, rief sie an und meinte sie könnten sich nie wieder sehen. Also sprachen wir in den nächsten Wochen darüber was ihn fehlt. Ich habe mir mühe gegeben ihn einfach mal zu zuhören da er mit Gefühle nicht so gut umgehen kann. Ich wollte ihn nicht das Gefühl geben das ich seine Meinung mit meiner überstülpe. Das dachte ich zumindest doch die drei Wochen waren hart den er warf mir so viele Dinge vor die nach hinein nicht meine Art widerspiegelte. Auch viel sehr verletzende Kommentare indem er z.b. mich mit ihr verglichen hatte. Vielleicht hat er das alles nur gesagt um sich von seiner Schuld zu befreien. Natürlich war nicht alles falsch was er sagte. Aber auch ganz viel was man mit einem klärenden Gespräch hätte beseitigen könnten. Nur gab es ja nie dafür Zeit. Auch machte er immer wieder Kommentare wie sowas passieren konnte und was mit ihm los sei (wir beide haben sowas noch nie erlebt). Ich fragte ihn immer wieder was ihn fehle in der Beziehung. So kam es am Anfang noch ein eigentlich fehlt mir nichts zu das er sich Gedanken machte, mir aber nicht mitteilte. Ich hatte das Gefühl das ich immer mehr zum schwarzen Peter wurde doch zeigte er mir machmal wieder seine Liebevolle Seite und gab mir Geborgenheit, dann am nächsten Tag die eiskalte Schulter. Ich kam damit sehr schlecht zurecht, wusste nicht was das soll und konnte ihn so auch in den Moment keine Liebe zeigen.
3 Wochen später trafen wir uns draußen und er machte eiskalt mit mir Schluss mit der Begründung das zuviel passiert sei und er nichts mehr fühlt . Ich habe ihn vorgeworfen das der Sockel zwischen uns eigentlich stimmt er aber immer wieder Sand drüber schmeißt - ergo sabottiert. Wir überlegten also zusammen was jetzt los sei. Ich meinte das seine Gefühle zu mir von anderen Gefühlen überrannt werden. Letzendlich schlag ich vor auszuziehen für ein paar Wochen weil ich einfach nicht mehr konnte. Dieser Zustand war unerträglich und auch von einer so vertrauten Person so zu behandelt zu werden war grausam. Das fand er gut. Gesagt getan fand ich eine Zwischenmiete um die Ecke und zog eine Woche später aus. Über die ganze Woche umarmte ich ihn immer wieder mal voller trauer und er fragte mich was los sei - wahrscheinlich aus Überforderung.
In der anderen Wohnung blieb ich zwei Woche bei der ich auch sehr viel nachdenken konnte. Einfach war es nicht aber ich konnte mich von den Schock des Vertrauensmissbrauchs besser distanzieren und die Sache mal betrachten. Heute weiß ich das sowas passieren kann. Nach zwei Wochen wollte ich ihn einfach zum essen treffen und nichts ernstes reden. Er wollte mich hingegen wieder im freien treffen und mir anscheinend was sagen. wir trafen uns letztendlich zum essen. Er erschien völlig fertig, kaum geschlafen und nichts gegessen. Er erzählte kaum was, nahm sich zurück und schaute mir selten in die Augen. Ich habe eher darüber geredet was ich so unternahm in den letzten Wochen und habe auch was lustiges erzählt. Zwei Stunden später ging er einfach und sah mich noch einmal traurig an. Ich dachte dann auch irgendwie das das treffen nicht so toll war da sehr einseitg.
Drei Tage später wollte er mich treffen und ich wusste auch schon warum. Diesmal machte er mit mir eiskalt und grausam Schluss. Quasi im freien und mit 5 Sätzen: ich liebe dich nicht mehr, will dich nicht mehr, sehe dich nicht in meine Zukunft, bin dir keine Antwort schuldig und ich soll das akzeptieren. Er wollte sich umdrehen und einfach gehen. Noch nichtmal eine Umarmung war drin. Auf die frage ob das jetzt so wäre wegen ihr meinte er: er hätte die Sache mit ihr geklärt und er hofft da läuft nichts mehr. Das war für mich ein schock. Ich umarmte ihn und sagte ihn das ich ihn vermisse. Daraufhin merkte man schon das ihm das alles nicht leicht viel um irgendwie mitnimmt. Mein letzte Satz zu ihm war das ich mich weg geschmissen fühle. Das ist zwar nicht nett aber ja so fühlte ich mich.
Nun ist das drei Wochen her und es geht mir besser. Klar bin ich in der Trauerphase - mal sehr traurig, wütend und sauer. Mittlerweile weiß ich auch (dank diesem Forum auch) das ich mich doch bedürftig verhalten habe. Er wirkt auch mich hingegen sehr verwirrt und Gefühlschaos und Gefühle anzuerkennen war nie seine stärke. Ganz gerne lenkt er sich mit tausend Verpflichtungen ab, hilft Mitmenschen und etc. Ich vermute auch das es eine Bindungsangst hat. Komischerweiße glaube ich ihn das er mit ihr nichts anfangen möchte, zumindest nicht gezielt. Auch sagen das Mitmenschen - aber wer weiß wie es in den nächsten Monaten aussieht? Nur wird er im Frühjahr seine Masterarbeit schreiben müssen und wird zeitlich sehr eingeschränkt sein. Ich weiß das ich jetzt bei mir bleiben soll. Das schaffe ich ab und zu doch tut das Herz doch sehr weh: wir hatten ein so schönes Zuhause, toller Freundeskreis und soviel potenzial. Oft denke ich auch das ihn das vielleicht zu sehr mitgenommen hat wie fertig ich letztes Jahr war durch die ganze Bewerbungsphase. Mittlerweile denke ich auch oft das ihn das einfach sehr gefehlt hat das ich mehr Anerkennung zeige, Liebe. Oder auch das er die selbstbewusste Frau die ich vor ein paar Jahre noch war und durch die Umstände verloren ging.
Ich weiß ungefähr wie ich mit der ganzen Sache umzugehen habe: Kontaktsperre einhalten und zu mir kommen. Ich plane nächste Woche auszuziehen. Nur wie ich das emotional überstehen soll weiß ich nicht. Vor allem auch während der Corona Zeit wo man sich mit Mitmenschen und Ausgehen nicht ablenken kann. Ich verstehe es teils immer noch nicht und natürlich hofft mein Herz immer noch obwohl die Ansage sehr klar ist (wobei er auch dafür bekannt ist einfach mal seine Meinung über den Haufen zu schmeißen, da zu unreflektiert im Alltag). Mitmenschen sind von seinem Verhalten schockiert da es eigentlich absolut nicht zu ihm passt. Vielleicht ist das der Grund warum er sich gerade zurück zieht um mit der Situation allgemein klar zu kommen. Ich weiß das oftmals das Problem war das wir einfach nicht oder falsch kommuniziert haben. Ich hätte z.b. mehr verlangen sollen das wir uns zeit nehmen für die Beziehung. Stattdessen wurde ich immer trauriger und er sah nichts mehr positives an mir. Ich weiß das ich weitermachen soll aber ja, die Situation ist für mich einfach nicht einfach.
Ich weiß das der Text sehr lang geraten ist . auf antworten von euch freue ich mich egal in welcher weiße.
20.11.2020 12:19 •
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