Hallo an alle, die das lesen möchten....
Der Grund weshalb ich hier schreibe ist, dass ich mich seit einer Woche wie im falschen Film fühle.
Mein Expartner hatte in meinem und ich denke auch ich in seinem Leben großen Raum eingenommen.
Wir führten 5 Jahre lang eine WE-Beziehung.
Täglich hielten wir sehr intensiven Kontakt, telefonierten manchmal morgens ein wenig, immer mittags etwas länger und abends dann ausgiebig.
Wir teilten jedes Detail unseres Lebens und auch unsere Ansichten über alle möglichen Themen.
Das ist nicht jedermanns Sache, wir fühlten uns wohl dabei.
Unsere Gefühle füreinander waren sehr intensiv.
Ende September verlor er seine Arbeit, Mitte Oktober erkrankte seine Mutter schwer, Mitte November erkrankte er selbst, Anfang Dezember teilte man ihm mit, dass er an unheilbarem Krebs leiden würde.
Ich habe ihm in dieser Zeit alle Unterstützung zuteil werden lassen, die er wünschte.
Er und ich waren unendlich traurig, dass sein Leben wohl nicht mehr lange dauern würde.
Man legte ihm oft nahe, schriftlich festzuhalten wie zu verfahren sei wenn sein Gesundheitszustand immer schlechter wird.
Wir waren beide sehr niedergeschlagen, verständlicherweise er mehr als ich, als Betroffener.
Anfang März stellte man fest, dass man ihm eine Fehldiagnose gestellt hatte.
Er hat weder Krebs noch ist er unheilbar krank, es handelt sich um eine harmlose Erkrankung.
Ich habe mich so sehr darüber gefreut, er konnte das nicht.
Seine Niedergeschlagenheit dauerte an und verschlimmerte sich.
Ich riet ihm mehrfach sich professionelle Hilfe zu schen, leider unternahm er nichts.
Trotz seiner Niedergeschlagenheit war unsere gemeinsame Zeit sehr schön und harmonisch, nach wie vor bemühte ich mich ihn zu stützen.
Vor 2 Wochen gab es eine kleine Diskussion wie wir am WE einen Konzertbesuch gestalten können, meine Vorstellungen wichen von seinen ab und er reagierte völlig anders als gewohnt, wütend und beendete das Telefonat abrupt mit den Worten, er möchte jetzt nicht mehr darüber reden und er melde sich wieder.
Ich ließ ihn in Ruhe und fühlte mich hilflos.
2 Tage säter schrieb er mir per Mail, dass er sich so extrem niedergeschlagen fühlt, er Ruhe braucht, am liebsten nur noch alleine sei, sich von allem überfordert fühle, seine Tiefs schlimmer und schlimmer werden, er mich in der nächsten Zeit nicht sprechen oder treffen kann.
Ihm könne niemand helfen, er müsse jetzt erstmal mit seinem Leben wieder klarkommen, er habe Angst vor Kurzschlussreaktionen.
Ich soll ihm weder schreiben noch ihn anrufen.
Keine Anrede wie sonst Hallo mein Liebling, keine Grußformel wie sonst Ich liebe und küsse dich dein x. sondern nur Hallo x. und Es grüßt dich x.
Ich weiß dass er solche Kontaktsperren immer sehr stur und lange durchzieht, wütend wird wenn sein Gegenüber trotzdem versucht mit ihm zu reden, schreiben...
Mir gegenüber gab es nie eine solche Kontaktsperre, wir stritten ja auch kaum, allerdings kenne ich dieses Verhalten von ihm gegenüber Mutter und Schwestern.
Ich sah völlig rot, hatte Angst um ihn weil er mir so depressiv erschien, weil ich fühlte dass er mich anscheinend ablehnt, weil ich mit Maulkorb nicht mehr reagieren kann, weil wir uns entfremden werden wenn wir wochenlang nicht miteinander reden.
Ich schrieb ihm eine letzte SMS und Mail, da ich wusste dass er am nächsten Tag einen Hausarzt-Termin hatte und bat ihn, dort über seine Gefühlslage zu sprechen.
Ich rief die Hausärztin an und teilte ihr mit, wie es um seine psychische Verfassung steht.
Und ich beging einen Fehler: ich meldete mich in der Online-Plattform, in der wir uns einst kennengelernt hatten an um nachzusehen, ob er dort nach jemand anderem sucht.
Das hat er erfahren und unsere Beziehung ohne weiteres Gespräch beendet, per SMS, es folgte noch eine Mail in der er mir erklärte, dass er nun kein Vertrauen mehr zu mir habe, ein Paket mit meinen Sachen, die ich bei ihm hatte und einem Brief in dem er sich für die wunderschönen Jahre bedankte, auch für meine Unterstützung in der letzten Zeit, dass ich ihm so viel Positives gegeben habe, aber unsere Beziehung von Anfang an eine Sackgasse gewesen sei, meine Aktivitäten im Internet bestätigten dies, alles Gute für meine Familie...Leb wohl x.
Ich habe den Boden unter den Füßen verloren - ich komme mit dieser überzogenen Reaktion nicht zurecht und so langsam überkommt mich ein Gefühl der Unwirklichkeit der letzten 5 Jahre, weil er so abrupt aus meinem Leben verschwunden ist, eben als ob er tot sei, weil unser Kontakt von intensiv von einem Moment auf den anderen auf 0 ging.
Ohne Streitphasen vorher, noch 3 Tage zuvor waren wir ganz innig in Liebe verbunden, auch körperlich.
Ich habe das Gefühl das alles, die letzten gemeinsamen Jahre existieren nur in meiner Einbildung, so als ob sie nie stattgefunden hätten...
Danke fürs Lesen...
Vielleicht hat jemand ein paar Gedanken dazu...
Traurige Grüße von Lunita
14.05.2015 11:27 •
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