Hallo Ihr Lieben,
so, jetzt bin ich wie versprochen offiziell angemeldet (vorher war ich Gast 4711) und schreibe Euch nun als ordnungsgemäßes Forumsmitglied.
@ElNacko: vielen lieben Dank für Deine Worte. Ja, feige ist wohl der richtige Ausdruck für das, was er getan hat. Wäre es nur die Trennung an sich, so könnte ich mit der Zeit gut darüber hinwegkommen... Ich merke auch, dass es mir ohne ihn eigentlich seelisch viel besser geht. Wenn ich so darüber nachdenke, gab es natürlich Anzeichen, die ich nicht sehen wollte. Er ist in den letzten 1 1/2 Jahren nur noch unterwegs gewesen. Vorher war er immer Zuhause und wir haben die meiste Zeit zusammen verbracht. Anfang des letzten Jahres hat er dann angefangen ganz viel Sport zu machen und hat auch sehr viel Gewicht verloren. Ab da war er eigentlich nur noch unterwegs und hat von 7 Tagen 6 beim Sport verbracht und den 7. Tag zum Ausruhen oder aber für Unternehmungen mit Freunden genutzt. Ich war in der Zeit immer allein und habe mich in meine Arbeit vergraben. Ich habe einen ziemlich stressigen Job und so ist mir sein Wegbleiben auch nicht weiter komisch aufgestoßen, denn so konnte ich meine Arbeit machen und musste kein schlechtes Gewissen haben, weil er unten im WZ allein ist während ich noch etwas vorbereiten muss. Ich war ja auch sehr stolz auf ihn und darauf, dass er so abgenommen hat und wollte ihm natürlich auch die Zeit dafür einräumen und ihn für die vielen Stunden entschädigen, in denen er allein vor dem TV saß, weil ich arbeiten musste. Er wollte etwas ändern und ich dachte, er tut es auch für mich. Dass er dabei aber nur noch seine Interessen verfolgt und nichts mehr mit mir unternommen hat, dabei bin ich zunächst gar nicht stehen geblieben. Das wird mir erst jetzt alles klar ... ich war so eingebunden in diesen Tagesablauf, dass ich das, was falsch lief, gar nicht richtig mitbekommen habe.
Vor ein paar Monaten haben wir dann einmal über unsere Situation gesprochen (Kommunikation war nie eine Stärke in unserer Beziehung; wir haben zwar nie gestritten, aber wir haben auch nie gesagt, was uns stört - jetzt weiß ich, wie doof das war und dass man Dinge, die einem nicht passen oder die falsch laufen ansprechen sollte). Nach dieser Aussprache, die uns beiden gut tat, habe ich mir mehr Zeit für ihn genommen (auch blöd, da ich ja nicht diejenige war, die keine Zeit mit ihm verbringen wollte, sondern nur deshalb so viel gearbeitet habe, um zu vergessen, dass er nur zum essen und Wäsche waschen lassen zu Hause kam) und auf gemeinsame Unternehmungen gedrängt (hatten früher mal einen Tag in der Woche, der nur uns gehört, aber den hat er dann für seinen Sport gestrichen und so haben wir uns eigentlich nur kurz am Morgen und abends gesehen). Ich habe versucht, die Dinge, die ich falsch gemacht habe zu ändern und mir echt Mühe gegeben, alles wieder in Ordnung zu bringen und da lag auch das Problem: ICH habe an mir und der Beziehung gearbeitet - ER hat eigentlich nichts geändert, war immernoch jeden Tag nach der Arbeit beim Sport, kam spät nach Hause und hat auch nur das Nötigste (wenn überhaupt) mit mir gesprochen und ist im Gegenteil noch öfter weggegangen als vorher. Er hat mir aber immer versichert, dass er mich liebt und wir eine gemeinsame Zukunft haben. Heute weiß ich, wie doof ich war und dass ich die Zeichen eigentlich schon viel früher hätte erkennen müssen. Ich denke, ich habe das auch irgendwo in meinem Unterbewusstsein getan, mich aber nicht getraut es an- bzw. auszusprechen, denn das hätte bedeutet, dass es nun wirklich vorbei ist und ich hatte Angst vor dem, was dann noch kommt (Einsamkeit, Schmerz, mein Leben wieder allein regeln). War eigentlich Quatsch, denn ich kriege das alles im Grunde auch sehr gut alleine auf die Reihe (habe ich ja vor ihm auch gekonnt), aber das Unbekannte macht einem immer Angst und ich bin eh ein Mensch, der nicht gut mit Veränderungen umgehen kann.
Nunja, als er an einem Wochenende wieder Pläne mit seinen Freunden ohne mich gemacht hat, ist mir dann der Kragen geplatzt und ich habe ihn gebeten, mir endlich wieder einen Tag (ich wollte nur einen Tag, mehr nicht!) in der Woche einzuräumen, an dem nur wir etwas zusammen unternehmen. Zwei Tage später war dann Schluss... Daher vielleicht meine Aussage plötzlich und unerwartet, aber so unerwartet kam es dann doch nicht... Heute weiß ich, dass das ein Abschied auf Raten war und er einfach nicht sagen konnte oder wollte, dass er keine Chance mehr für unsere Beziehung sieht. Ich werfe ihm das auch nicht vor: Wenn die Liebe weg ist, ist sie weg und ich zwinge bestimmt niemanden mit mir Zeit zu verbringen, wenn er es nicht will und ich zwinge schon gar niemanden mich zu lieben, wenn er es nicht will oder kann. Was ich ihm vorwerfe ist die Art und Weise in der er gegangen ist. Das hätte er ganz bestimmt ehrlicher lösen können, denke ich. Nach 8 gemeinsamen Jahren sollte ich soviel Respekt und Ehrlichkeit erwarten können. Es ist noch so viel unausgesprochen und es gibt so viel, was ich ihm noch sagen wollen würde und deshalb ist es vielleicht auch so schwer loszulassen. Daher schreibe ich das alles in meinen Collegeblock bzw. texte jetzt Euch damit zu - ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse. Es herrscht seit 3 Monaten eine komplette KS und ich bin auch echt froh darüber. Andererseits überkommt mich dann und wann das Gefühl zum Handy zu greifen und ihm eine SMS zu schicken oder gar anzurufen und ihm all diese Dinge zu sagen (Dank des Forums habe ich aber gerlernt, dass das das Falscheste ist, was ich machen kann. Ich erniedrige mich, renne ihm hinterher und letztlich ändere ich doch nichts Aber zu wissen, dass Ihr auch diese Regungen bzw. Gefühlsschwankungen erlebt zeigt mir, dass ich mich normal verhalte und es vielen so geht). Ich kann halt nur sein Verhalten nicht verstehen und hätte gerne Antworten auf meine vielen Fragen: Wenn ich ihm doch angeblich noch so viel bedeute, warum konnte er mir dann so weh tun? Warum konnte er nicht ehrlich und aufrichtig sein? Bin ich ihm so wenig wert? Warum hat er mich während und nach der Beziehung so behandelt (ich habe nach der Trennung einige Dinge herausgefunden, die mir echt zu schaffen machen - ich werde sie Euch irgendwann einmal mitteilen, jetzt kann ich es im Moment nicht)?
Ups, das ist aber ein langer Text geworden. Eigentlich wollte ich Euch nur fürs Zuhören und Antworten danken und Euch wissen lassen, dass ich mich sehr darüber gefreut habe und es mir gut tut mit Euch reden zu können. Ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag. Ich werde ihn und alle folgenden Tage nach dem folgenden Motto angehen: Ich schätze die Menschen, die mir zeigen was ich ihnen bedeute und lasse die gehen, die nicht zu schätzen wussten, was sie mir bedeutet haben.
LG und DANKE
rechargeable
11.08.2014 10:59 •
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