Ich lese seit einigen Wochen immer mal wieder den ein oder anderen Rat von hier, sie geben einem Kraft und Zuversicht. Doch jetzt, so kurz vor Weihnachten bin ich Emotional ein totales Wrack. Daher schreibe ich mir meine Geschichte mal von der Seele.
Mitte Oktober haben mein Mann und ich uns nach 14 Jahren getrennt, oder besser gesagt er hat sich getrennt. Der Vorschlag uns eine Auszeit zu nehmen und eine Paartherapie zu machen stieß auf Ablehnung.
Wochen später hab ich dann auch den Grund herausgefunden, mein Ex hatte sich in eine andere Frau die er Online über eine Spieleplattform kennengerlnt hat, verguckt. Oder wie er es sagen würde, er hat sich in das Gefühl welches sie ihm gibt wenn sie miteinander reden, verliebt.
Bei uns lief es in den letzten zwei Jahren nicht mehr besonders gut. Er ist Selbstständig und wir arbeiten zusammen, müssen 24 Stunden, 365 Tage im Jahr erreichbar sein, die Pandemie hat Zukunftsängste in uns ausgelöst, es war generell eine harte Zeit, irgendwann hat man privat nicht mehr abschalten können, Personalmangel hat dazu geführt das man auch öfter Nachts oder an freien Tagen arbeiten musste, Beruf und Privates hat sich immer mehr vermischt, was bei mir zur Folge hatte das ich meine Lebensfreude zunehmend verloren habe, auch er war viel gestreßt und stand/steht kurz vor einem Burnout. Jeder hat für sich sein Ventil fernab von dem Alltag gesucht. Bei mir war es das Lesen, ich habe Unmengen von Bücher gelesen während er Online Spiele spielte. Leider haben wir uns dabei aus den Augen verloren, auseinandergelebt. Und im Mitte Oktober kam dann der Knall, wo ihm bewusst geworden ist das wir eigentlich nur noch eine funktionierende WG sind, seine Gefühle zu mir sind weg. Daraufhin hat er sich emotional zurückgezogen, es war eine eisige, angespannte Situation zuhause, die dazu führte das ich im Dezember auszog. Den Kindern 9,10 jähre alt, zuliebe bin ich im Ort geblieben, habe eine kleine Wohnung gefunden (der Wohnungsmarkt hat nichts besseres her gegeben) also lebe ich nun hier, arbeite noch immer in der Firma meines Mannes und versuche damit klarzukommen jetzt nur noch eine Teilzeitmama zu sein, denn wir teilen uns die Kinderzeit zu 50%.
Jetzt wo ich alleine lebe, merke ich das ich hier in dem Ort, indem wir seit 3 Jahren leben nie wirklich angekommen bin. Meine Familie wohnt 700km weit entfernt und ich habe hier niemanden ausser wenige Bekannte. Ich fühle mich ziemlich alleine und wenn meine Kinder nicht wären, dann würde ich vermutlich wieder zurück in meine alte Heimat ziehen. Aber so. Die Kinder brauchen einen Vater und eine Mutter.
Und dann ist da noch die Sache mit der Hoffnung. Ständig spricht mein Ex davon das er nicht weiß was in Zukunft ist, ob wir nicht ich noch eine Chance haben, wenn er zur Ruhe gekommen ist und merkt das da doch noch Gefühle sind.
Und auf der anderen Seite sitzen wir beim Familienanwalt und sprechen über unsere Scheidungsfolgevereinbarung. Während er der Anwältin ebenfalls erzählt das er nicht weiß ob die Trennung endgültig ist.
Auf mein Versuch, den Kontakt nur aufs Nötige zu reduzieren (Kinder und Firma) hat er zugestimmt, doch irgendwie schaffen wir es einfach nicht . ständig fließen private Info´s, über sein Alltag, was er so macht usw. ein. Als er die Kinder letztens gebracht hat, ist er noch ein ein Glühwein geblieben, wir haben über sein haus geredet, welches er sanieren will. Oberflächlichkeiten. Es war schön, aber zugleich auch schmerzhaft für mich.
Sohnemann hatte auch vor paar Tagen Geburtstag, also haben wir uns alle Bein Oma und Opa zum Kaffee/Kuchen getroffen. Oma hatte Geburtstag, sie lud zum Essen ein, also haben wir uns auch da getroffen. Und Heiligabend werden wir wohl auch zusammen verbringen.
Und nach jedem solchen Treffen blutet mein Herz und ich heule mir die Seele aus dem Leib. Denn eigentlich vermisse ich ihn und würde mir nichts weiter wünschen als eine Chance.
Man schmeißt doch nicht alles nach 14 Jahren einfach so weg! Wozu gibt man sich ein Eheversprechen wenn man dann doch nicht an den Problemen arbeitet?
Ich bin enttäuscht von ihm, wütend auf mich und vermisse ihn und meine Kinder. Die ich jetzt nur noch die Hälfte an Tagen vom Monat sehe, womit ich noch nicht ganz klar komme.
Ab Januar versuche ich es mit einem Yogakurs, versuche mich auf andere Gedanken zu bringen, nach vorne zu schauen. Aber es fällt mir so schwer, dabei muss ich doch stark sein, für meine Kinder.
Wie kommen andere Eltern damit klar, das sie ihre Kinder nicht mehr so viel um sich haben? Was kann ich tun damit es leichter wird? Und was kann ich tun damit mein dummes Herz aufhört so zu schmerzen?
18.12.2023 18:59 •
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