Liebes Forum,
ich hoffe, dass sich hier einige finden, die in ähnlicher oder Gleicher Situation waren oder sind. Vielleicht kann mir einer/eine Tips geben bzw. weiterhelfen.
Zur Story:
Am 1.12.2013 hat mich meine Ex-LG über Nacht auf die Straße gesetzt. Ohne Vorzeichen, ohne dass ich je Gefahr für die Beziehung wahrnehmen konnte.
Wir waren eine Patchworkfamily (zwei kleine Mädchen bei ihr, ein kleiner Junge bei mir) und wir führten drei Jahre lang eine Fernbeziehung (bzw. Wochenendbeziehung) über ca. 100km.
Meine Ex-LG hatte ein Haus in einer kleinen Ortschaft, daneben das Haus der Eltern und rundherum doch einige Verwandte.
Ich arbeite in der Stadt und war regelmäßig Freitag bis Sonntag (oder Montag Morgen) bei ihr und den Kindern. In der Stadt habe ich eine Wohnung, die ich unter der Woche als Hotel nutzte.
Geplant war diese Art der Bezhiehung und noch dazu über diese Entfernung nicht, es hat sich ergeben. Gerade am Anfang waren wir sehr, sehr glücklich. Ich selber hatte so eine tiefe, innige Liebe noch niemals spüren dürfen und auch sie spürte es. Ich hörte aus ihrem Umfeld nicht nur einmal, was ich denn mit ihr mache, da sie sie so noch nie erlebt hatten.
Jahr eins und Jahr zwei waren von diesem Glück geprägt. Schon am Anfang wusste ich aber, dass sie finanzielle Sorgen hatte (Haus zu teuer gebaut), Sorgen mit dem Vater der Mädchen (er holte sie dann irgendwann nicht mehr ab), Sorgen mit der Gesundheit und immer wieder Sorge wegen ihrer Arbeit (Sozialbereich, wechselnde Jobs).
Mir machte das aber nichts aus, die Liebe blendete das alles aus und finanziell konnte ich es mir leisten zu pendeln und auch ihr noch unter die Arme zu greifen.
Wir lebten also als Familie mit Sitz bei ihr (ich war dort auch gemeldet), mein Sohn kam alle zwei Wochen bzw. holte ich ihn und die Kinder waren bald wie Geschwister und ihre Töchter nannten mich Dad.
Ich fühlte mich wie im 7. Himmel, wie angekommen - das war mein Platz, eindeutig.
Wir sprachen viel, hatten Interessen, machten Ausflüge, arbeiteten im Garten und so Vieles mehr. Wir gingen an den WE regelmäßig zu ihren Eltern auf einen Kaffee, auch sonst passte der Kontakt, wir lachten alle viel.
Irgendwann, Ende des zweiten Jahres kam einiges zusammen. Ich musste Prüfungen machen, schaffte diese auch, sogar mit Auszeichnung. Gleichzeitig brach sie Ausbildungen zwei mal ab, da sie Angst vor Prüfungen hatte. Sie arbeitete immer viel, sehr viel. Machte Haushalt, stand um fünf auf, ging arbeiten, putzte sogar noch nebenbei und hatte eine Tätigkeit in der Kommunalpolitik. Ich war wirklich sehr stolz auf meine Frau. Ich versuchte immer ihr zu helfen, half in Haus und Garten, half bei ihrer Tätigkeit mir, bot ihr an mit ihr zu lernen, blieb bei ihren Kindern wenn sie einen Kurs machte usw. Daneben kam auf, dass ihre große Tochter als Kleinkind vom Opa missbraucht wurde, es kam zum Prozeß. Im Zuge dessen erfuhr ich, dass auch meine LG als Kind missbraucht wurde. Egal, ich blieb, sprach viel mit ihr. Sie und Tochter gingen zur Therapie, ich begleitete sie, war für sie da. Daneben verschlimmerte sich das Alk. ihrer Mutter, die Töchter durften nicht mehr so oft zu den Großeltern, waren viel bei uns da auch der Vater sie nicht mehr holte. Egal, wir hatten zwar den größten Teil unserer Zeit verloren, aber wir hatten uns, hatten unsere kleine Familie - das war mir genug.
Um dem ganzen gerecht zu werden, beendete ich meine aktive Karriere als Sportler und legte alle Funktionen im Sport über Nacht zurück. Ich begann zu merken, dass meine Gesundheit litt (heute weiß ich, dass sowohl Bandscheiben, wie auch Verspannungen psychosomatisch bedingt waren).
Irgendwann hörte sie auf Joggen zu gehen (das war immer ein Ausgleich), gefolgt wurde das ganze davon, dass sie sich insgesammt gehen ließ. Sie nahm viel zu (ich schätze 15-20 kg), aber es viel mir nicht wirklich so stark auf. Wenn sie mich darauf ansprach, sagte ich ihr, dass es für mich nicht so wichtig sei, dass wir viel mehr haben als nur bloßes Aussehen und dass sie für mich ohnehin die schönste Frau ist. Was ich damals nicht bemerkte war, dass auch ich doch deutlich zunahm.
Das Jahr 2013 begann dann eben nicht leicht, sie verlor ihren Job, bekam dann Gott sei dank einen neuen. Sie musste mal in Krankenhaus da ihre Verdauungsorgane nicht mehr in Ordnung waren (sie hatte in sehr jungen Jahren mal Magersucht oder zumindest Essstörungen). Den Sommer über waren wir dann eigentlich wieder glücklicher, im September dann sogar unser erster gemeinsamer Urlaub als Familie am Meer. Im Bett raschelte es dann auch wieder heftig (das hatte vorher abgenommen).
Dann kam der Herbst bzw. der Oktober. Meine EX wurde krank, kam in Krankenhaus und danach war sie fast 9 Wochen alleine zu Hause. Und genau in diesen 9 Wochen passierte etwas, das ich bis heute nicht verstehe. Sie zog sich zurück, ich suchte das Gespräch (auch schon vorher) warum es ihr scheints schlechter ging, sie begründete immer logisch: Zoff mit der Mutter, Ärger in der Arbeit, Ärger mit EX-Mann wegen der Kinder. Für mich war das immer logisch - ich kam nicht auf die Idee, dass sie damals schon unsere Beziehung hinterfragte.
Gleichzeitig muss ich natürlich erwähnen, was sich auf meiner Seite tat. Ich wurde befördert, verdiente mehr (ihr Kommentar: das ist schön für Dich, aber was bringt es mir?), sie konnte sich also für mich nicht mehr freuen, obwohl ich das Mehrverdiente natürlich in ihr Haus schoss (nur so nebenbei erwähnt).
Mein einziges Problem das sich seit dem dritten Jahr auftat war mein Sohn. Der Zwerg war ab 4-5 Jahren wirlich schwer. Er musste auch viel erleben bei seiner Mutter. Er gehorchte schwer, haute andere Kinder usw. kurzum, das Sozialverhalten passte nicht.
Sie schrieb mir glaube ich 3 SMS mit etwa dem Text: xy ist wirlich anstrengend, ich weiß nicht wie lange ich noch kann. Gut, ich bezog es darauf, dass irgendwann kommen wird, bleibe an den Kinder-WE bitte mit ihm (teilweise) in der Stadtwohnung. Tja, getäuscht. Ich muss aber erwähnen, dass sie mit ihm immer liebevoll umgegangen ist und auch mein Sohn sich dort immer wohlgefühlt hatte, auch bei den Großeltern, er wurde aufgenommen - wie gesagt, es war Familie.
Noch im November meldete meine EX sich und ihre Kinder in meiner Wohnung als Nebenwohnsitz an, ebenso im November drängte sie mich Kontzertkarten für Sommer 2014 zu bestelle, für uns alle als Weihnachtsgeschenk. Sie fing im November an ins Fitnesstudio zu gehen, wieder auf sich zu schauen.
Sie begann ab September einen neuen Kurs, traf neue Leute, neue Freundinnen taten sich auf. Sie trafen sich teilweise an den WE bei uns auf der Terasse zu Foren usw.
Alles schien sich wieder zu festigen. Der Prozess wegen der Tochter war zum Ende gehend, der Vater wurde wieder aktiver, die Großeltern väterlicherseits holten mal die Mädels usw.
Ich dachte wirlich, wir hätten die schwirige Phase übertaucht, die Zeit hätte uns geholfen.
Dann kam der 1. Dezember, der 1. Advent. Ich selber war mit Schmerzmitteln zugedröhnt da ich einen Bandscheibenvorfall hatte und sie sagte mir noch unter der Woche, dass ich in meiner Wohnung bleiben sollte, ich mir das nicht antun soll. Sie hatte für Samstag ein Forum geplant, war also ohnehin beschäftigt. Ich dachte mir, dass ich sie nicht damit alleine lassen wollte (ich bewirtete dann) bzw. hatte ich auch meinem Sohn versprochen gehabt, dass wir einen Krampuslauf besuchen an diesem WE. Also fuhr ich hin. Schon das Ankommen war komisch, ich fühlte mich fast deplaziert, aber ok. Der Samstag ging hin, am Abend dauerte ihr Forum länger als es geplant war und ich ging mit den Kindern alleine zum Krampuslauf - sie kam nach nachdem er vorbei war. Wir gingen Hand in Hand (wie immer) nach Hause zurück. Sie flochte noch Adventkränze (auch für meine Eltern), wir gingen schlafen. Dann Sonntag 1.12. Ihre Eltern kamen am Nachmittag und meine Ex verteilte an alle Kinder, ihre Eltern und auch an mich Adventkalender. Ich hatte nicht damit gerechnet, freute mich. Der Nachmittag war wirlich schön.
Gegen Abend machte ich mich mit meinem Sohn auf den Weg in die Stadtwohnung. Wir verabschiedeten uns wie immer vor der Garage mit Kuss und ich liebe dich, wir fuhren. In der Stadt angekommen brachte ich Sohnemann zu seiner Mutter und sendete (wie immer) an meine Ex ein SMS, dass wir gut angekommen waren. Keine Antwort... Gut, kann vorkommen also fuhr ich in die Wohnung und schaltete meinen PC ein, ging auf Facebook. Dort sah ich gleich, dass meine Ex ein neues Foto von sich gepostet hatte, dann noch ein Foto mit ihren Kindern am Adventkranz mit dem Text: Adventzeit, Famielienzeit -einfach schön.
Ich schrieb ihr auf FB, dass mir die Fotos gefallen und ob eh alles ok sei, da sie nicht auf die SMS geantwortet hatte. Sie schrieb, alles ok Hase.
Ich glaube keine 10 Minuten später kam ein E-Mail. Ich las es und fiel fast vom Schreibtisch.
Das stand was von egal wie sie es schreibe, vielleicht ist es die Krankheit, es ligt nicht an dir, die Bitte um 2 Wochen Auszeit und Kontaktsperre usw.
Ihr könnt euch denken wir mir zumute war...
Gut, nachdem ich mich gefasst hatte schrieb ich ihr zurück, dass ich das respektiere und sie halt daran denken soll, dass ich sie über alles liebe.
Ich wusste natürlich, dass sie manche Sachen (Kleinigkeiten) an mir störten, also fing ich an auf FB zu posten, was ich nicht gerade alles in meinem Leben ändere (der größte meiner Fehler wohl). Natürlich wollte ich so indirekt mit ihr komunizieren, ihr zeigen, dass ich sie wahrnehme.
Egal, es vergingen 10 Tage und dann kam meine zweite Mail die mir mitteile, dass es aus sei, dass sie beschlossen hat, ihren Weg alleine zu gehen, dass es ihr leid täte, sie mich ins Herz treffe usw. Gleich darunter dann eine Aufstellung der Gegenstände die ich mir holen kann oder sie mir bringt und danach gleich eine Aufstellung der Finanzen :-/.
Also ehrlich, ich hatte diese Frau als warmherzig, sozial, belesen, liebevoll erlebt und geliebt - so kannte ich sie nicht, kalt, eiskalt...
Es riss mich erst mal von den Füßen, ich rief sie dann an und sprach ehrlich mit einer Telefonauskunft. Kurz, kalt, emotionslos.
Ich ging dann viel spazieren, versuchte dann wieder Arbeiten zu gehen und dann hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Es wurde Weihnachten, es wurde Sylvester und dann ab Jänner versuchte ich wieder aufzustehen. Ich war im Krankenstand, widmete die Zeit mir und meinem Sohn, ging Psychologen, las viel und versuchte wieder Kontakt aufzunehmen. Sinnlos - immer kalt und noch kälter. Sie habe abgeschossen, es hatte genug Gespräche gegeben etc. Das komische daran mit mir sprach sie nicht, ich kann heute noch kein Gespräch benennen in dem es auch nur annähernd um unsere Beziehung ging. Alleine über meinen Sohn, als sie mir vorhielt er hätte ADHS (was sich nachweislich nicht behauptete), was ich immer bestritt und mich vor meinen Sohn stellte. Am Ende schien es irgendwie, dass sie alles auf meinem Sohn aufbaute. Und das obwohl ich für ihre Kinder immer da war, das niemals in die Waagschale warf.
Ok, dass ist die Story in der Kurzform, was geschah danach. Ich (Mann) lebte mich aus. Kam aber bald drauf, dass das auch mit 45 nicht erfüllend ist. Dann Anfang Feb traf ich eine wunderbare Frau mit der ich noch heute zusammen bin. Sie war es schlußendlich, die mich dazu brachte, dass ich weitermache, das ich kämpfe. Auch sie hat ihre Probleme (u.a. ein behindertes Kind), aber sie war für mich da als ich sie brauchte! Und, ich liebe sie. Zumindest glaube ich das. Nach den Zahlen, Daten und Fakten ist sie um so vieles besser als meine Ex, die besser Figur, jünger, gesunder, mehr Geld, Arbeit, Umfeld, aber dennoch: das Gefühl von damals habe ich nicht, da kommt einfach nicht. Gerade diese Ex (egal was sie tat) geht mir nicht aus dem Kopf, kommt mir fast täglich hoch. Ich kann mir noch so oft einreden, dass sie mich wie den letzten Dreck abgefertigt hat, dass sie es nicht wert war, dass sie eh Schulden hat, dass sie eh nicht gesunde ist usw. - es zieht mich im Gedanken immer wieder zurück.
Ich will das eigentlich gar nicht, aber es passiert. Selbst nach noch so vielen Therapien. Damit wir uns richtig verstehen. Ich hatte in meinem Leben wahrlich härtere Schicksalsschläge, ich hatte viel erreicht und ich stehe mit beden Beinen im Leben. Ich bin sozusagen ein Macher, einer der sich durchsetzt - und dann das?! Ich verstehe das nicht und ehrlich, ich weiß keinen Rat mehr
Vielleicht ihr?
LG Alex
19.01.2015 17:00 •
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