Zwischen Wunsch und Wut

Ich bin wie eingefrohren gerade.
Meine Eltern haben seit 4 Tagen auch Corona
Ich könnte zu einer Freundin, aber mir fehlt schlichtweg die Kraft
Ich versuche ihm auszuweichen, sobald er wieder da ist. So wie die letzten Tage auch.

Diskussionen.... Ja die führen zu nix mehr

Mir ist gerade alles zu schwer. Ich versuche einfach zu überstehen und hoffe der Tag ist bald vorbei

Versuche mit dem Keinen zu spielen

Ich habe hier alle Sätze, die mir eingefallen sind aufgeschrieben, weil er damit immer geschafft hat, mich komplett in den Wahnsinn zu treiben.
Ich konnte nicht meinen Standpunkt vertreten, sondern er sucht nach Dingen, wo ich mich schlecht fühlen soll.

Damals.... Also im Oktober und davor.... Hat er noch immer ergänzt, wenn ich dann ausgerastet bin, dass es ja kein Wunder ist, dass niemand für mich da ist und alle mich so behandeln.... Das lässt er tatsächlich, weil er weiß, dass ich gesagt habe, dass ich dann definitiv gehe.
Jetzt sucht er halt andere Dinge krank bin ich, überfordert, hab Probleme im Kopf, mit ihm hat es nix zu tun! Und das Neueste ist wohl jetzt tolle Mutter, weil ich unseren Sohn aus dem Umfeld reißen wolle! Ja, klar! War schon immer mein großer Traum

Ich fühle mich jetzt wie eingesperrt. Wenn ich die Wohnung will, weiß ich nicht, ob ich ja sagen kann, weil ich nicht weiß, ob ich dem Sturm standhalten werde, der dann kommt
Ich habe überlegt, ob ich ihm einen Zwischenschritt anbiete, einen Kompromiss, um nochmal zu prüfen, wie es sich anfühlt. Ich könnte hier in der Gegend eine Ferienwohnung mieten für einen Monat und dann hab ich Abstand, der Kleine kann weiter in den Kindergarten

Ich merke, ich muss hier raus. Hier kann ich keinen klaren Gedanken fassen und muss, damit nicht dauernd die Kinder darunter leiden, mich unterordnen.
Immer mit angehaltenen Atem, denn ich weiß ja nicht, ob er mich jetzt mit Komplimenten überschüttet oder ob er mich wieder demonstrativ vorführen will.
Gerade kommt er dauernd mit der Frage, ob alles OK sei und er was tun könne. Mal ehrlich, als ich hier 4 Tage mit Schüttelfrost und Schwindel mich um den Kleinen gekümmert habe, konnte er nur Salate für sich kaufen. Was soll ich von seinen 'Gesten' jetzt halten?

Ich merke, dass ich schon ewig versuche wie ein Schatten zu sein, nicht aufzufallen. Ich koche, putze, spiele mit dem Kleinen oder mit allen Kindern und bring ihn ins Bett, danach versuche ich abzutauchen

Die Wohnung kommt mir vor wie die Rettung, aber der Zeitpunkt ist schlecht. Ich hätte schon vorher die Energie in die Richtung laufen lassen müssen, damit es jetzt keine Hauruck Aktion wird. Ich denk da vor allem an unser Kind
Und ich hab ehrlich Angst vor den Reaktionen von ihm
Es wird ja wirklich von Minute zu Minute verrückter. Einmal bietet er mir Hilfe an, sagt das schaffst du schon, dann bedroht er mich und will mich raus werfen, weil ich krank sei. Und alles wirklich egal ob der Kleine in der Nähe ist oder nicht

Ich dachte immer er sei wie ich.
Ich hab lange seinen netten Gesten und seinen Bemühungen geglaubt . Aber mittlerweile glaube ich, dass war hauptsächlich Show und Mittel, um mich erpressen zu können. Auch hier dachte ich, dass es meine Anteile wären, ich ja verrückt bin, dass ich sowas denke und gab ihm selbst wieder Mittel in die Hand, indem ich ihm sagte, dass meine Oma so mit mir umgegangen ist

Ich glaube seine Taten kommen nur von Herzen, wenn er genug Aufmerksamkeit und Lob dafür bekommt.

Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht

Zitat von Libra82:

Was soll ich von seinen 'Gesten' jetzt halten?

Das ist in meiner Wahrnehmung erstmal nicht dran.
Wenn Du so ausgelaugt bist, wie es hier klingt, solltest Du erstmal selbst für mehr Ruhe sorgen in Deinem komplexen Alltag. Es bringt nix sich in wesentlichen Dingen auseinanderzusetzen, wenn man eigentlich keine Kraft dafür hat.
Oder?

Libra ich empfehle dir dringend, dir ab sofort null in die Karten schauen zu lassen, denn er nutzt jedes Wissen, um deinen Zustand, deine Zweifel, deine Ängste, deine Hoffnungen, deine Pläne unmittelbar aus. Genau deine jetzigen Überlegungen, also wieder einen Schritt zurückzurudern, erstmal eine Ferienwohnung für vorerst einen Monat zu nehmen, sind Folge seines Einwirkens. Der destabilisiert dich mit voller Absicht.

Zitat von Waspy:

Das ist in meiner Wahrnehmung erstmal nicht dran. Wenn Du so ausgelaugt bist, wie es hier klingt, solltest Du erstmal selbst für mehr Ruhe sorgen in ...

Ich muss mich ja bewegen und auch reagieren
Am liebsten würde ich auch nur liegen und die Tage vorbei ziehen lassen. Aber das ist keine Option

Zitat von Acht:

Libra ich empfehle dir dringend, dir ab sofort null in die Karten schauen zu lassen, denn er nutzt jedes Wissen, um deinen Zustand, deine Zweifel, ...

Danke Acht,
Da er aber der Vater des Kleinen ist und ich bezogen auf Betreuung und aktuell sogar noch finanziell abhängig von dem bin, was er sagt, ist das so eine Sache mit dem, was ich zeige!
Wenn es hart auf hart kommt muss ich eh einfach weg. Aber ich würde das ungern so druchboxen und Wege finden
Da ich mir nicht sicher bin, ob ich alles so richtig mache, wäre die Ferienwohnung ein für mich gehbarer Kompromiss

Allerdings hört sich die Wohnung an wie genau das, was eigentlich fehlt und ich muss sie sehen

Was würde sich in deinem Denken und Handeln ändern, wenn du dir wirklich eingestehen könntest, dass du dir keinen Freund, sondern einen Feind ins Leben geholt hast.

Zitat von Acht:

Was würde sich in deinem Denken und Handeln ändern, wenn du dir wirklich eingestehen könntest, dass du dir keinen Freund, sondern einen Feind ins ...

So kann ich ihn nicht sehen
Aber auf jeden Fall ist es nicht der Partner den ich mir für unseren Sohn ausgesucht hätte, aber nun mal habe!
Und jetzt muss ich den Spagat finden.
Entweder weiter schweigen und mir Mühe geben und ihn für jeden Pups loben und bloß nicht kritisieren.
Denn ich denke nicht, dass er je von seiner Einstellung abzubringen ist und plötzlich einfühlsam versteht, was er mit seinem Sprüchen anrichtet...
Oder irgendwie gehen und idealerweise so, dass es möglich bleibt dem Kleinen Eltern zu sein...
Feind oder Freund, das ist bei ihm Tages Form abhängig

Zitat von Libra82:

So kann ich ihn nicht sehen

Das war nicht die Frage, ob du das kannst/willst, sondern was sich in deinem Denken und Handeln ändern würde, wenn du ihn so sehen könntest, oder würdest.

Versuch doch mal dich auf dieses von @Acht angeregte Gedankenexperiment einzulassen.

Es könnte dich dabei unterstützen deine eigenen destruktiven Verhaltensweisen in eurem gegenseitigen Würgegriff zu erkennen, und in der Folge auch einzustellen. Denn die rühren in weiten Teilen ja daher, dass du in diesem Wahn gefangen bist, es könne alles gut werden, wenn ER nur endlich einsehen würde... und dass er einsehen würde, wenn DU nur endlich einen Weg fändest, zu ihm durchzudringen.

Was ja völliger Irrsinn ist angesichts dessen, was er an egozentrisch-manipulativen Behandlungen dir gegenüber an den Tag legt, welche du mit passiv-aggressiver Dependenz beantwortest.

Diese Dauerschleife fiele weg, wenn du anerkennen würdest dass er ist wie er ist und sich nicht ändern wird, und dass du ein massives Problem mit Abgrenzung hast sowie eine enorme Selbstüberschätzung als auch Selbstüberforderung im Hinblick auf deine Fähigkeiten und deine Verantwortung, alles managen und alles zum Guten wenden zu können/müssen.

Erstmal räumlichen Abstand gewinnen kann auch hilfreich sein, aber bei dir sehe ich da auch eine gewisse Gefahr dass du mit genug Luft zwischen euch wieder anfängst ihn zu idealisieren anstatt, wie jetzt, langsam immer klarer zu erkennen wie ungesund es zwischen euch zugeht. Und dann halt etwas ausgeruht mit frischer Hoffnung zurück in die Eherettung startest, für die nächste Runde, er dich erstmal bemüht begrüßt und nach zwei schönen Wochen das Drama in die nächste Runde geht.

Mein Sohn und ich sind endlich frei getestet und waren den ganzen Tag unterwegs.... Es war wie Urlaub, dabei waren wir einkaufen

Liebe Nachtlicht, ich Danke Dir von Herzen für Deine Worte mit Weitblick, denn ich fürchte, Du hast da bereits etwas erkannt, was ich nur schwer fassen kann

Zitat von Nachtlicht:

Das war nicht die Frage, ob du das kannst/willst, sondern was sich in deinem Denken und Handeln ändern würde, wenn du ihn so sehen könntest, oder würdest.

Versuch doch mal dich auf dieses von angeregte Gedankenexperiment einzulassen.

Ich weiß, meine Ja, aber - Haltung ist anstrengend.
Wenn ich das zulassen würde, dann würde ich zusehen, dass ich Abstand gewinne und dies klar und in allen Bereichen. Er würde nix mehr von mir erfahren und wäre nirgends mehr beteiligt. Ich würde auch nichts von ihm annehmen und seine Meinung würde mich nicht interessieren.

Zitat von Nachtlicht:

Denn die rühren in weiten Teilen ja daher, dass du in diesem Wahn gefangen bist, es könne alles gut werden, wenn ER nur endlich einsehen würde... und dass er einsehen würde, wenn DU nur endlich einen Weg fändest, zu ihm durchzudringen.

Ich hatte gedacht, der Wahn habe sich gewandelt. Jetzt prüfe ich wohl, ob ich TROTZDEM bleiben könnte, mit allen Vorsichtsmaßnahmen und maximaler Anpassung...
Aber ja, du hast Recht, im Grunde glimmt die Kerze der Hoffnung noch, dass ich durch weniger Stress im Leben, toleranter werde und dadurch wieder liebevoller zu ihm, so dass seine fiesen Phasen nur noch wenig auftauchen und eine Paartherapie ihm gut tut und in eine richtige Therapie übergeht

Zitat von Nachtlicht:

Was ja völliger Irrsinn ist angesichts dessen, was er an egozentrisch-manipulativen Behandlungen dir gegenüber an den Tag legt, welche du mit passiv-aggressiver Dependenz beantwortest.

Ja, mich hast du getroffen mit der Analyse... Aber weißt du, ich scheue mich immer noch davor ihm das alles wahrhaftig zu unterstellen. Beschreibe die Eckpunkte hier und erlebe ja in den Rückmeldungen ebensolche Ambivalenz.
Aber ja, ich lese immer mehr, höre viele Parallelen hier, die so treffend sind, dass ich erschrecke.
Ich hoffe jedoch immer, dass es doch nicht stimmt, er doch recht hat, ich die kranke bin, denn ich kann mich ändern

Zitat von Nachtlicht:

und dass du ein massives Problem mit Abgrenzung hast sowie eine enorme Selbstüberschätzung als auch Selbstüberforderung im Hinblick auf deine Fähigkeiten und deine Verantwortung, alles managen und alles zum Guten wenden zu können/müssen

Siehst du das so? Ich habe mich hier schon sehr stark zurück gezogen. Wie ein Schatten.... Das nenne ich nicht mehr Verantwortung und managen...

Zitat von Nachtlicht:

Erstmal räumlichen Abstand gewinnen kann auch hilfreich sein, aber bei dir sehe ich da auch eine gewisse Gefahr dass du mit genug Luft zwischen euch wieder anfängst ihn zu idealisieren anstatt, wie jetzt, langsam immer klarer zu erkennen wie ungesund es zwischen euch zugeht. Und dann halt etwas ausgeruht mit frischer Hoffnung zurück in die Eherettung startest, für die nächste Runde, er dich erstmal bemüht begrüßt und nach zwei schönen Wochen das Drama in die nächste Runde geht.

Ja,dass kann sehr gut sein! Danke, dass du mich darauf stößt! Die Klarheit ist in mir verschwommen.
Die Wohnung fühlt sich nämlich in der Tat nur deshalb so gut an, weil dann dort alles für mich und den Kleinen wäre, auf das ich IMMER zurück greifen kann und mich endlich aus dem Gefängnisgefühl und dem Gefühl ausgeliefert zu sein, holt.
Es muss sich noch setzen in mir. Ich hoffe es gelingt mir, die Kraft zu bewahren. Ich hoffe, die Wohnungsbesichtigung zeigt mir deutlich, wohin ich tendiere

Zitat von Libra82:

Ich hoffe jedoch immer, dass es doch nicht stimmt, er doch recht hat, ich die kranke bin, denn ich kann mich ändern

Zitat von Libra82:

Siehst du das so? Ich habe mich hier schon sehr stark zurück gezogen. Wie ein Schatten.... Das nenne ich nicht mehr Verantwortung und managen...

Ich weiß nicht ob @Nachtlicht es so gemeint hat. Aber dein obiges Zitat ist im Grunde dasselbe.
Es geht um Ohnmacht.
Und das Gefühl/ das Bedürfnis "wenn ich Schuld bin und mich infolge ändern kann bzw. wenn ich den Schlüssel zu dem Problem finde, dann wird alles wieder gut" ist im Grunde eine Strategie diese Ohnmacht nicht spüren zu müssen/ nicht akzeptieren zu müssen, dass es so ist wie es ist und das du nichts ändern kannst.

Damit bist du nicht alleine.

Im Grunde ist es aber eine Selbstüberschätzung. Es geht über die Macht und die Fähigkeiten die du hast hinaus. Du kannst hier mit deinen 50% der Verantwortung für die Beziehung nichts erreichen. Weil er sich in seinen 50% nicht bewegt (vermutlich auch nicht bewegen kann). Und seine 50% reichen aus um die Beziehung destruktiv werden zu lassen.

Zitat von Hola15:

Ich weiß nicht ob @Nachtlicht es so gemeint hat. Aber dein obiges Zitat ist im Grunde dasselbe. Es geht um Ohnmacht. Und das Gefühl/ das Bedürfnis ...

Danke Hola15 für deine Aufklärung! Ja, das hab ich wohl nicht verstanden.
Ja, das ist schwer zu ertragen...

Und ja, da nimmt er wieder die altbewehrte freundliche Art auf und bedient damit den Wunsch, doch nicht weiter hinsehen zu wollen, denn jetzt ist ja 'alles gut'

Zitat von Acht:

Der destabilisiert dich mit voller Absicht.

Das glaube ich eigentlich gar nicht mal unbedingt. Ich denke (und hoffe vor allem), dass die wenigsten so etwas im vollen Bewusstsein tun. Er wird es eben so gelernt haben aufgrund seiner Lebensgeschichte. Nur liegt es nun in seiner Verantwortung, es anders zu lernen und sich Hilfe zu suchen. Für Libra ist es nämlich unerheblich, wieso, weshalb und warum er so handelt, da es hier seinerseits keinerlei Einsicht gibt und es auch sehr sehr unwahrscheinlich ist, dass es diese überhaupt jemals geben wird.

Insofern unterschreibe ich sofort deinen Ansatz, sich einzugestehen, dass dieser Mensch nicht der ist, den Libra gerne hätte und der ihr gut tut. Er wird es auch nicht werden. Egal, was sie tut und noch tun würde. Er schadet ihr und das wird sich durch nichts, was sie tut oder nicht tut, ändern.

Zitat von Libra82:

Danke Hola15 für deine Aufklärung! Ja, das hab ich wohl nicht verstanden. Ja, das ist schwer zu ertragen... Und ja, da nimmt er wieder die ...

Magst du mir vllt. nochmal zusammenfassen was für dich an der Trennung so schlimm ist ?!
Was hält dich? Was sind deine Befürchtungen welche negativen Auswirkungen es mit sich bringt?