Ich denke, es ist Zeit für ein Update von uns und heute kann ich mir die Zeit dafür nehmen..
Ich würde sagen, uns geht es gut und besser kann es (noch) nicht sein.
Die neue Beziehung tut uns allen gut. Es ist stellenweise noch für mich irritierend, so war ich tatsächlich nicht auf der Suche, neue Bekanntschaften hatte ich vermieden und tada sehe ich uns bereits viele gemeinsame Tage und Nächte mit einem Mann verbringen, der all das mit uns erlebt und genießt, was wir zuvor allein gemacht hatten und es fühlt sich toll an. Ich hatte nix vermisst zuvor, aber ich merke wie schön es ist, so ergänzt und begleitet zu sein.
Manchmal berührt es mich diesen extremen Kontrast zu erleben. Ein Mann, der Diego mit mir ähnlicher Bewunderung begegnet, wie ich sie habe, sich mit mir über ihn freut, sich Gedanken macht und einfach gern mit uns zusammen ist. Den ich darüber hinaus anziehend finde und wir auch für Zweisamkeit kleine Lücken finden ...
Natürlich habe ich Ängste und Zweifel, bislang wurden diese aber immer schnell aufgelöst.
Diego mag ihn sehr, versucht ihn Papa zu nennen und seine Sehnsucht nach einer männlichen Bezugsperson zu stillen. Es ist für ihn schwer den Unterschied anzuerkennen und es macht ihn natürlich auch traurig. Denn sein Vater meldete sich weiterhin nicht. Unterhalt zahlt er per Dauerauftrag, aber sonst kommt nichts.
Und nun ist da dieser Mann, der voller Freude sein altes Spielzeug auskramt, mit ihm spielt, ihn abholt um mal einen echten Pfeil und Bogen, wie Männer das tun zu bauen, der mit ihm telefoniert und Fahrrad fährt und sich auch, wenn Diego Erbrechen muss, um ihn kümmert, weil Mama auch über der Schüssel hängt (das war was mit Magendarm )....
Es fühlt sich an wie ein Familienleben mit Freiräumen für uns als Team, denn wir verbringen auch weiter Tage und Nächte getrennt voneinander. Und genau diese Mischung fühlt sich gerade sehr gut an.
Diego hatte natürlich erst eine Phase, wo er ihn total belagert hatte und schnell unsicher war, wenn wir allein waren, ob dieser Mann denn auch wieder kommt. Dies scheint nun keine große Sorge mehr zu sein.
Dann gab es eine Zeit, bei der er Sorge hatte, dass ich irgendwann ihn nicht mehr liebe und nur noch den Mann an meiner Seite möchte. Klar, er kennt es nicht, mich zu teilen. Aber das war nie so ernsthaft eine Sorge, denn hier habe ich schnell für mich entschieden. Auch wenn ein Kennenlernen mit Kind nicht zu empfehlen ist, habe ich schnell bemerkt, dass ich ihn entweder direkt mitnehme und wir ihn gemeinsam kennenlernen, oder ich es lasse, denn Diego noch weniger Zeit mit mir verbringen zu lassen (ich arbeite weiter 3 sehr lange Tage und es fällt ihm schwer), hätte ich nicht über mein Herz gebracht. So war das Beschnuppern immer eingebettet in schöne Ausflüge und sobald Diego schlief durch telefonieren, bis wir uns sicher waren, dass wir vor Diego auch ein Paar sein wollen.
Weihnachten ist nun eine schwere Zeit. Diego hört dauernd was von Familie, in der KiTa wird für Papa und Mama gebastelt.... Er benennt seine Gefühle, sagt mal traurig, mal wütend ,dass er Papa und die Geschwister vermisse.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie weit er schon ist und wie sehr er bereits meine Entscheidung, dass wir uns nicht mehr bei seinem Vater melden, akzeptiert, er stellt es nicht in Frage. Ich weiß nicht, ob ich seinen Satz aus der Zeit der Kur bereits hier geschrieben hatte: Mama, dass mit Papa hab ich verstanden, dass nervt mich selbst, aber bitte mach das nicht mit meinen Geschwister ... nach einer Zeit der Überwindung habe ich die Mutter der beiden Großen im Oktober angeschrieben. Ihr meine Ambivalenz und darin begrüßen lange Distanz beschrieben, Diegos Wunsch die Geschwister zu sehen und nach ihrer Haltung dazu und dem Empfinden der Großen gefragt...
Zuerst war ich voller Erleichterung und Freude. Sie meinte, dass sie und die Kinder oft an uns denken, besonders die Schwester uns gern sehen mag und sie das gern unterstützen wolle, jedoch zunächst wieder einen neutrale Begegnungen, also weder bei mir noch bei ihr daheim besser finde. Nach einiger Überlegung wollten wir uns im Schwimmbad treffen, da dies für alle Kinder was Schönes wäre ....
Ich war auch euphorisch, weil die Große mit mir kurz und ganz herzlich geschrieben hatte, wie sehr sie sich freuen würde....
Und na ja... Bislang ist es nicht gelungen. Die Kinder sind weiter alle 2 WE bei ihrem Vater, die Mutter lebt in großem Patchwork und ich muss zugeben, dass ich weiter Bauchweh habe bei einem solchen Treffen und zwar immer wieder Nachfrage, aber nicht darauf poche...
Warum ich ambivalent bin? Es sind Aussagen der Mutter wie (die Schwester) habe vor Kurzem traurig gesagt, dass sie das Gefühl habe, der Papa habe Diego vergessen. Sie (die Mutter) habe gesagt, dass das ganz sicher nicht so wäre und sie ja Papa fragen könne. Kurz darauf sei sie glücklich nach einem Wochenende zurück gekommen und habe gesagt, dass der Papa Diego doch nicht vergessen gabe, denn er habe ihr ein Kuscheltier gekauft und auch für Diego eines eingepackt. Und zack hatte ich wieder alles an Symptomen wie gewohnt.... ich rechne ja damit, dass ihm am 26.12 wieder einfällt, dass er noch einen Sohn hat und irgendwas Sehnsuchtschürendes bringen will. Natürlich nicht am 25.12, wo er mit den Großen und seinen Eltern Weihnachten verbringt, sondern für 1 Stunde am 26.12. Schnell abfertigen.... allein der Gedanke hatte mich schon seit Wochen beschäftigt und ich bin entschlossen, dass ich ihm bei einer solchen Anfrage erst zu einem passenden Moment antworte und darauf hinweise, dass er sich nun seit 9 Monaten nicht gemeldet hat, er den Kontakt langsam wieder zu seinem Sohn aufbauen kann, wenn er wirklich gewillt ist einen geregelten Umgang in einer Erziehungsberatungsstelle oder vor dem Jugendamt mit mir zu vereinbaren.
Alles andere ,was ich ihm gern an den Kopf werfen würde, verkneife ich mir.
Diese Gedanken hatte ich schon lange, nun von dieser Mutter so unbedarft solche beschönigenden Aussagen zu hören hat mich jedoch getroffen. Ich bat sie darum sich in Diego einzufühlen und auch mit den Kindern zu sprechen, dass auch diese nicht versuchen das schräge Verhalten ihres Vaters gegenüber Diego in irgendeiner Form zu rechtfertigen oder zu entschuldigen, nach dem Motto arbeiten und Co. Darauf kam nicht viel, außer ok.
Aber wieder denke ich, wie viel Gehirnwäsche dann wieder dabei ist, wenn alle wieder vom tollen Papa schwärmen, der ja ihn nicht vergessen hat. Dieser Mann hat bis heute nicht geschafft zu fragen, was mit dem RTW Einsatz und dem Krankenhausaufenthalt von Diego im August war. Das war nämlich das letzte Mal, dass ich ihm etwas mitgeteilt hatte über Diego. Nachdem es ihm nicht gelang seinen Sohn anzurufen oder sich besorgt nach ihm zu erkundigen, kann ich nicht von einem berechtigtem Interesse sprechen und muss ihm auch nix mehr mitteilen. Scheint ihn nicht zu stören, aber das Kuscheltier muss wohl sein.
Auch kommen mir lauter Erinnerungen hoch, wo die Kinder in seinem Sinne gewirkt haben. Ich zweifle ja weiterhin, dass der Anruf der Schwester ein Versehen war. Vielmehr der Versuch mir mitzuteilen, dass er mit den Kindern in Ägypten ist...
Mich machen allein die Gedanken an ein Treffen, an die Möglichkeit,dass er Einfluss zu nehmen sucht, ohne wirklich einen funken von Empathie und emotionale Anteilnahme an dem was er mit seinem monatelangen Verschwinden bei Diego verursacht....
Ich mache mir Gedanken wann es sinnvoll ist vor das Familiengericht zu gehen, um das alleinige Sorgerecht zu erhalten. Da ist einerseits mein Gefühl, dass mir allein die Kraft für die Auseinandersetzung fehlt... und die Sorge, dass er dies eher als Gefecht und Krieg sieht und dann des Siegeswillen den Kontakt zu Diego fordert. So lang ich erlebe, dass er keinerlei eigenmotiviertes Interesse an Diegos Wohl zeigt, finde ich den Gedanken unerträglich und grauenhaft, wenn er durch Druck Dritter Personen seinen Pflichten nachkommt... es bliebe herzlos und der Einfluss auf Diego für mich nicht zu ermessen . Auch wenn wieder ein paar Leute aufschreien mögen, dass Diego ein Recht habe Kontakt zum Vater zu haben, sich nur dann die Beziehung aufbauen lasse und auf jeden Fall nur dann ein realistisches Bild sich formen lässt vs jetzt ein Schwanken von idealisieren und vermissen, Verlustangst und Wut....an all die, die dies benennen: wie wohl wäre euch, wenn ihr ein Kleinkind in die Obhut einer Person geben müsstet, der sich über Monate trotz Bitten darum, null Interessiert hat?
Mir ist bewusst, dass Diego definitiv den Wunsch haben wird sich zu überzeugen, dass dieser Mann keine Lust hat mehr als nur Erzeuger zu sein. Ich werde ihn auch erneut dabei unterstützen, wenn ich merke, dass er reif genug ist sich selbst ein stückweit zu vertreten und zu schützen. Vielleicht ist es in der Pubertät dran... oder davor. Aber wenn dies je so sein sollte, wäre es mir lieber, sein Erzeuger würde sich von selbst um den Aufbau einer Beziehung kümmern wollen. ...
Es macht mich weiter fassungslos und sobald ich drüber nachdenke merke ich, dass ich wütend bin.
Ich hoffe, euch allen geht es gut und für jeden von euch gibt es herzerwärmende weihnachtliche Momente.
Ganz liebe Grüße,
Eure Libra
12.12.2023 23:08 •
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