Nun das versprochene Update...
Ich habe mal nachgeschaut, was ich schon geschrieben hatte zur Ostsee und so ist es auch geblieben.
Wir hatten in 3 Wochen nur an 2 Tagen Regen und an den aller meisten Tagen Sonnenschein. Es war wirklich wirklich wirklich toll. Und ich konnte etwas Kraft tanken und vor Allem Abstand nutzen!Ich war echt am Ende.
Diego ist wie überall mit allen gut in Kontakt gekommen und hatte Freude an der Kinderbetteuung.
Da wir nur 90er Betten hatten, musste er in seinem eigenen Bett schlafen und durfte natürlich zu mir, wenn es nicht mehr ging. Das hat ihn zum Ende hin zunehmend belastet, weil er lieber die ganze Nacht bei mir schlafen möchte und er dadurch unser zu Hause immer mehr vermisst hat. Wir waren dann aber auch schon 4 Wochen unterwegs.
Und sein Vater hat sich bis heute nicht gemeldet.
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, ob die Tatsache, dass er weiterhin Unterhalt zahlt, ausreichend Beleg dafür ist, dass ich ihm unaufgefordert Bericht über die Entwicklung von Diego geben muss. Eigentlich heißt es in Gesetzestexten bei berechtigtem Interesse ... berechtigt ist er, aber wo ist das Interesse?
Irgendwann möchte ich mich trauen mit Diego zu fliegen. Dafür brauche ich wieder seine Unterschrift wegen Pass und Bestätigung der Reise... ich dachte im Zuge dessen schreibe ich ihm von der Entwicklung? Aber vielleicht ist das auch falsch und ich muss vorher....
Am liebsten will ich gar nicht.
Auch zermürbe ich mir schon jetzt den Kopf wie ich auf ihn reagiere, falls er so wie letztes Jahr am 26.12. Und an Diegos Geburtstag seinen Sohn besuchen möchte....
Es zerreißt mich, denn ich weiß, wie sehr sich Diego dies wünscht und gleichzeitig wäre es null glaubhaft, dass er mehr für ihn da sein will außer diese 2 Pseudobesuche. Ich denke daher, wenn er bis dahin den Hintern nicht bewegt, werde ich freundlich und bestimmt darauf hinweisen, dass es Diego nicht gut tut, wenn er nur sporadisch erscheint und ich zunächst einen regelmäßigen Umgang mit ihm bei einer neutralen Stelle seiner Wahl klären will, bevor es wieder nur diese 2 hoffnungsvollen Begegnungen gibt.
Und um meinem zerrissenen Gefühl Rechnung zu tragen, würde ich gern an den besagten Tagen etwas ganz besonders unternehmen, damit nicht mal der Gedanke realistisch wäre, auf so ne kurzfristige und dreiste Anfrage einzugehen... was denkt ihr?
Na ja, bezogen auf seinen Vater sagte Diego irgendwann zu einigen Mamas,
die wir dort kennengelernt haben mein Papa ruft mich nie an und besucht mich nicht... und später zu mir das mit Papa hab ich verstanden Mama, das nervt mich langsam auch schon, aber bitte mach nicht das Gleiche mit meiner Schwester und meinem Bruder ... Er meint damit, dass er sich sehr wünscht, dass ich auch wenn die sich nicht melden, den Kontakt zu ihnen suche
Es liegt mir schwer im Magen, denn die letzte Begegnung fand ich schwierig, aber wenn es Diego so wichtig ist... Natürlich werde ich es versuchen, ich möchte es nur gerade noch nach hinten schieben, denn bei uns gibt es noch so viel Neues, was der kleine Schatz nun auch erstmal verarbeiten darf,bevor der Einfluss dieser Seite wieder wirkt...
Nun die Neuigkeiten: ich bin tatsächlich wieder in einer Beziehung. Ich nenne ihn hier mal xx, damit es nicht zu verwirrend wird
Ich habe nicht damit gerechnet, dachte ich sei gar nicht offen dafür, aber es war von Beginn an einfach zu schön als das ich meine Mauer hätte aufrecht erhalten können.
Diego mag ihn sehr und seine Sehnsucht einen Papa zu haben ist deutlich. So nannte er ihn bereits Papa. XX geht sehr respektvoll und feinfühlig damit um, erklärte Diego, dass er gern mit ihm zusammen ist und ihn ins Herz geschlossen hat, aber sich noch nicht Papa nennen lassen kann, das sowas Zeit braucht und er sich auch noch gewöhnen muss.
Ich mag es sehr, wieviele Gedanken er sich macht und Diego dabei mit einbezieht, keine Probleme damit hat, dass er immer bei mir ist und dem ebenfalls wichtiger ist, wie es Diego mit der neuen Situation geht, als mit mir Zeit allein zu verbringen, auch wenn es natürlich auch mal schön wäre.
Ich merke, dass Diego es genießt, aber er auch Ängste hat, so sagte er z.B. wenn xx sich auch verändert, dann sagen wir tschüss, aber dann such dir bitte keinen Mann mehr ...das kam schon sehr am Anfang und ich fand es erstaunlich gut erspürt, denn auch ich denke, wenn dieser Mann nun auch eine Niete ist, sollten wir einfach das Team bleiben, was wir die letzten Monaten waren. Ich musste nur lachen wegen dem Suchen und fragte, ob er mich denn suchen gesehen hat und erinnerte ihn, dass er dabei war, als wir ihm das erste Mal begegnet sind. Da stimmte er zu, gesucht hab ich nicht.
Auch hat er Angst, dass ich xx mehr liebe irgendwann und ihn dann nicht mehr brauche . Diese Angst kommt nun öfter, wenn sich xx verabschiedet. Verschwindet aber schnell wieder, weil Diego aktuell keinen Unterschied in meinem Verhalten zu ihm feststellen kann. Nur teilen musste er mich nunmehr auch lange nicht und so eine 3er-konstellation kennt er ja auch in der Zeit mit seinem Vater nicht richtig.
XX begeistert mich in diesen gemeinsamen Situationen mit vielen Kleinigkeiten, so spielt er mit Diego, zeigt ihm neue Dinge, bringt seine Vorstellungen von Sicherheit und mutig sein mit rein und manchmal umarmt ihn Diego stürmisch und er küsst ihn liebevoll auf den Kopf....
Beispiel? Wir waren im Schwimmbad und Diego traute sich mit ihm zu rutschen und gegen die Wellen anzuschwimmen, er war soooo stolz. Mit mir Angsthasen hätte er das gar nicht erst versucht... und trotzdem begrenzt er ihn, wenn Diego zu übermütig wird und z.b. mit Schwimmflügeln unter die Absperrung tauchen mag. Dann erklärt er ihm ganz ruhig, wieso das nicht geht. Es war einfach schön anzusehen,ich konnte mich echt zurücknehmen und ich spürte, wie diese Ergänzung uns beiden gut tut.
Natürlich gibt es auch Momente, wo ich merke, 'oh, das ist noch schwer für Diego'. So ist alles, was XX vermeintlich toll findet, etwas, was Diego versucht zu erfüllen, aber in einer Form wo ich denke 'ruhig mein Schatz, du darfst sein, wer du bist und das ist völlig ok'... aber klar, so denke ich es mir zumindest...'dem besten Papa der Welt', musste man ja auch gefallen und dessen Verlust hinterlässt Spuren.
Beim Essen z.b. hat xx ihn gebeten zu warten bis alle sitzen und dann erst anzufangen. Diego sitzt jetzt immer betont so lange und beginnt als Letzter. Also völlig überangepasst.
XX fragte mal, ob er denn auch in seinem Piratenbett schlafe und Diego spürte wohl, dass er das super finden würde, weshalb er es zum ersten Mal ohne mich wünschte und xx gebeten hatte, ihn ins Bett zu bringen. Das klappte super und ich war völlig baff. Das hatte nicht mal sein Vater geschafft, wenn ich im Haus war ... aber gut, da war er auch deutlich jünger. Trotzdem.
2 Wochen später fragte xx ihn, wo er schlafen möchte und Diego sagte im Piratenbett, für mich spürbar war, 'nein, das passt nicht', ich bot meine Hilfe an und Diego zeigte nach ca 30 Minuten, dass ihm das eigentlich zu viel ist, war unruhig Xx brachte ihn sofort zu mir ins Bett. Da weinte Diego und sagte auf die Aussage 'Du darfst doch sagen wo du schlafen magst', du weißt doch gar nicht, wo ich schlafen möchte ... Xx und ich spürten beide, dass er gerne gesagt hätte bei Papa...
Xx war danach sehr berührt, hatte selbst Tränen in den Augen und sagte, dass es ihm so leid tue, dass Diego sowas für ihn macht, obwohl es ihm viel zuviel sei. Am nächsten Tag sagte er Diego, dass er ihn lieb hat, egal wo er schlafen möchte und ihm wichtig ist, was er fühlt und nicht möchte, dass er etwas tut, wobei er sich schlecht fühlt.
Danach wirkte Diego entspannter und war mit mir sehr zugewandt und kuschelte viel.aber ich spüre, dass er dem Ganzen noch nicht ganz glauben kann, so fragt er dauernd wann xx denn wieder komme und sucht nach Klarheit und Sicherheit.
Ich merke zudem, dass es gerade gut und wichtig ist, immer auch Abstand und die alte Zweisamkeit zu haben. Und auch wenn xx und ich gern mehr zusammen wären, schauen wir, dass genug Puffer für Diego vorhanden ist. Zum Beispiel wollten wir letztes Wochenende eigentlich bei ihm verbringen, da Diego mir aber zu unruhig war, wieder sehr viel über seine Geschwister redete und auch weinte, habe ich entschieden, dies so nicht zu tun und mit Diego das Wochenende mehr allein und vor allem die Nächte zu Zweit zu verbringen.
Ich bin froh gerade mal das Gefühl zu haben, dass ich all diese Gedanken und Gefühle über Diego mit jemandem teilen kann und dieser ganz offensichtlich auch meinen Fokus teilen kann.
Auch ich hatte einige Bedenken, Ängste und Sorgen, was so eine Beziehung mit mir und vor allem mit Diego macht. Ich bin froh, dass ich nun solche Erfahrungen machen kann und natürlich hoffe ich, dass es dieses Mal kein Trugbild ist.
Liebe Grüße, eure Libra