Versuch Nr. 10 einer Antwort.
Ich bin von Natur aus viel am reflektieren und analysieren, nehme mir meine Anteile vor. Es ist schade, dass es mir nicht gelungen ist deutlich zu machen, dass ich mich hinterfrage und auch seine Position und Leistung mit einbeziehe.
Ich nehme an, dass ein Teil der Antworten zustande kommen, weil sie sich mit mir identifizieren und ein anderer mit meinem Partner, beides ist somit fruchtbar für mich und bringt mich zum nachdenken.
Zitat von Heffalump: Er hat womöglich auch gelitten unter all dem was eurem Sohn widerfuhr. Und war mit der Situation genauso überfordert. Ist es wohl auch immer noch und wünscht sich eventuell auch eben diese Schulter, die Ihn hält und bestärkt.
Ja, so ist es und das wollte ich auch ausdrücken. Er versucht wirklich alles, möchte es am liebsten immer allen Recht machen. Was ein so hohes Ideal ist, dass es nahezu nie erreichbar ist. Ist nun einer unzufrieden, Kinder oder ich, und benennt dies oder zeigt es, dann ist das Maß bereits am überlaufen, denn was er alles tut, ist schlicht zu viel. Dann fliegt meist alles um die Ohren und er teilt verbal heftig aus. Kinder und ich sind dann Undankbar, er sowieso Immer der Dumme und Das nachdem was ich alles tue. Es genügt eine andere Meinung zu haben und ich höre du stehst nie hinter mir und unterstützt mich nicht!. Als Beispiel:
Er wollte mit den Großen schwimmen gehen, diese hatten ihre Schülerausweise nicht dabei und keinen Haustürschlüssel von der Ex. Die Ex war nicht bereits extra dafür ihre Aktivität zu unterbrechen und das ganze Vorhaben geriet wegen der Uhrzeitbindungen - Testtermin für ihn und Schwimmbad - int Gefahr. Er völlig genervt die Kinder angeraunt und über die Ex geschimpft. Ich Vorschläge gemacht, wurde ebenfalls angemeckert und zog mich daraufhin zurück, damit es nicht eskaliert. Er alle stehen gelassen und setzte sich an den PC um zu arbeiten, Aktivität abgeblasen. Tage später meckerte der Zwerg. Ich beruhigte ihn und sagte, oh du hast heute schlechte Laune, das kenne ich auch, dann mecker ich auch ganz viel mit allen und jeden Mein Partner sagte, er habe nie schlechte Laune und würde auch nie an andere auslassen. Da es eine eigentlich entspannte Situation war, erinnerte ich ihn an den beschriebenen Tag. Er sofort wieder geladen, dass es ja auch unmöglich sei von der Ex und den Kindern, er ja alles versucht habe. Ich sagte, dass ich an seiner Stelle einfach einen Schnelltesttermin auch für die Kids vereinbart hätte und gefahren wäre. Daraufhin brauste er auf, erklärte mir, dass ich nie hinter ihm stehen würde und meine schlauen Einfälle im Nachhinein sparen solle. Ich sagte nur, dass ich mich an dem Tag eher zurück gezogen hatte, da er so geladen war. Resultat war, dass er im Zoo 2,5 Std hinter mir und dem Zwerg herlief ohne mit mir zu reden. Gelegentlich äußerte er, dass er wie ein Hund folgen müsse wenn wir den Platz wechselten. Nachdem ich ihn zum Ende nach dem Weg fragte reagierte er uninteressiert und mit den Worten du weißt doch alles besser und ich konnte nicht mehr an mich halten und sagte glaube Es reicht, du benimmst dich furchtbar, wie eine Memme ... ja, das war nicht nett, aber dieses zur Schau stellen war unfassbar anstrengend für mich. Ich wollte nach den ganzen Tagen im Krankenhaus dem Kleinen einfach einen schönen Tag gönnen und hatte nur weil ich nicht seiner Meinung gewesen bin einen trotzigen Partner. Ich weiß, beleidigen geht nicht und eigentlich wollte ich Mimose sagen, was es natürlich nicht besser macht. Aber könnt ihr euch vorstellen, wie es mir ging nach 6 Tagen im Krankenhaus voller Angst und ohne Schlaf? Zitat von Dracarys: Wenn Dein Mann keinen Schritt auf Dich zugeht und keinerlei Betroffenheit zeigt, dann ist die Liebe weg.
Da fehlt es wohl auch noch an Info. Er geht häufig den ersten Schritt auf mich zu. Es liegt nicht daran, dass ich den Schritt nicht auch gehen würde, mir zu stolz wäre, sondern vielmehr, dass er für mich sehr unvermittelt und plötzlich kommt. Direkt nach einer heftigen Eskalation bspw. mit der Aufforderung ihm nun ein Küsschen zu geben und im Nebensatz es gibt doch wirklich Wichtigeres - dem Kleinen geht es gut- Da ich ihm im Grunde recht gebe, Vieles der Überbelastung beiderseits zuschreibe, habe ich die Umarmung oft erwidert. Mittlerweile bin ich dazu nicht mehr in der Lage, denn diese Schwarm-Drüber-Aktionen haben langfristig eher dazu geführt, dass sich die Konflikte aufstauen. Meine Versuche die Dinge aufzuklären lassen es nur noch stärker eskalieren, da ich leider immer wieder erkennen muss, dass es ihm darum geht, dass ich verstehen soll, dass er das Opfer ist und ich die egoistische, die kompromisslos ihre Pläne durchzieht.
Auch hier gerne Beispiele für Interessierte und möglicherweise wird mir ja auch dabei eure Perspektive helfen unsere Anteile (anders) wahrzunehmen.
Ich koche und esse gerne - ich bin keine militante Gesundheitsfanatikerin und mag auch mal Fastfood, aber es würde mich frustrieren mich aus Dosen und bei MC zu ernähren. Ich mag es mit den Kindern am Tisch zu sitzen und zu essen, bereite an WE gerne das Frühstück für alle und versuche so zu kochen, dass wir alle gemeinsam Essen können (Schulzeit, Kita Zeit). Mein Partner ist genervt von den Essenssituationen, es stört ihn, dass der 3 Jährige nicht ruhig sitzt und Gespräche unterbricht. Er will auch nicht auf Essen warten müssen und lieber spontan und unkompliziert planen. Montags holt er die Kinder gegen 11:30 Uhr von der Schule und diese werden um 15 Uhr wieder von der Mutter eingesammelt. Das sei ihm alles zu viel Stress. Dienstags störte es ihn auch, obwohl sie dann bei uns schlafen. So hab ich zwar immer versucht es allen Recht zu machen und für alle zu kochen, was auch gern genutzt wurde aber es kam regelmäßig zu Differenzen. Er war genervt, wenn ich mich z.B. ärgere wenn er, obwohl ich Fleisch vorbereitet habe, kurz vor dem Essen der Tochter noch eine Suppe aufmacht. Zugegeben, ich war echt sauer, hatte alles vorbereitet, mir Mühe gemacht und meckerte laut darüber, dass er nicht wenigstens mit mir spricht. Dann wurde mir vorgeworfen, dass ich egoistisch und krank bin und ihn nicht unterstütze. Nach dem Vorfall und dieser wiederholten Attacken gegen die Essenssituation (ist nun bestimmt 4 Monate her) koche ich nur noch für mich und den Zwerg. Ich frage zwar immer freundlich, ob noch jemand etwas will, aber ich plane und richte mich nicht danach. Dadurch haben wir nun noch klarer getrennte Leben. Jeder isst und kocht wann er will. Ich bin quasi dauerhaft am Spülmaschine ein und ausräumen und gemeinsame Zeiten finden selten statt. Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder haben wir uns meist aufgeteilt. Er mit den Großen und ich den Kleinen. Andersherum hat er nicht gewollt. Auch hier war ein häufiger Vorwurf, dass sich alle nach dem Kleinen richten müssten. Beispielsweise als er noch kleiner war und ich darum bat, etwas leiser zu sein, wenn er Mittagsschlaf macht.Zitat von Dracarys: Wer mit Listen und Unterschriften daher kommt, hat längst den inneren Bezug, die liebevolle Bindung, verloren
Ich kann mir vorstellen, dass er Sorge hat, dass seine Position nicht angenommen wird. Er sieht sich als das Opfer an und ich muss gestehen, dass ich seit dem Ereignis im Februar häufig stur meine von ihm zugeschriebene Rolle spiele. Ich sag nur noch genau, ich bin egoistisch und zieh mein Ding durch. Er will, dass ich kontextlos meine Aussagen unterschreibe wie bspw. mein Satz aus Februar Mir ist völlig egal was du willst, hier geht es um den Kleinen und wichtig ist nur, wie es ihm geht. Ja, das habe ich gesagt, ich glaub sogar noch krasser mir ist egal was du fühlst...
Zitat von Heffalump: Er ist ja kein schlechterer Vater, nur weil er an Dinge auf seine Weise heran geht.
Absolut! und genau in so Momenten, wenn ich echt unsinnig dazwischenfunke in meinem blinden Aktionismus, tut es mir auch mega leid und ich entschuldige mich stellenweise sogar prompt dafür. Und das tat ich von Anfang an. Ich bin mir sehr bewusst darüber, dass ich einige Dinge um unseren Sohn herum gemacht habe, die drüber waren, z.B. war es nicht nötig den Fußboden täglich zu wischen, nur weil das Kind krabbelt, es ist nur schwer aus einer solchen Angstrolle raus zu treten und auch dies ist mir immer wieder mit Abstand gelungen. Und Gegenstand des Angriffs wurde die überzogene Reinlichkeit von mir nur, weil dies ebenfalls seine Exklusivzeit mit mir beschnitt.
Zitat von Hola15: Aus welchem Grund auch immer er so handelt wie er handelt - bemüht er sich ebenso sein Verhalten zu hinterfragen und zu ändern? Eure Beziehung wieder auf die Füße zu stellen?
Wenn du ihn fragst, Ja. Ich erkenne es nur leider nicht. Seine Entschuldigungen sind allgemein gehalten und nicht auf etwas bezogen und im Grunde steht dahinter der Nebensatz: Wenn es so gewesen ist, wie du sagst, woran ich mich aber nicht erinnere. Generell betont er, dass er nur auf mich reagiere. Was er jedoch tatsächlich beachtet ist, wenn ich klipp und klar sage, was für mich nicht mehr geht, wie z.B. das er meine Freundinnen und Familie im Streit einbaut und versucht Dinge, die ich ihm anvertraut habe, gegen diese und mich zu verwenden nach dem Motto kein Wunder sind die nie für dich da - nur ich bin immer da. Ich erzähle ihm schon seit Jahren nicht mehr viel, damit er keine Waffen mehr hat. Traurig aber wahr. Seit ich ihm im April sagte, dass ich diesen Satz nie wieder hören will, es absolut verletzend ist und es keinerlei Grund gibt, wenn ich am Boden liege noch nachzutreten, hat er den Satz nicht mehr verwendet. Es war im übrigen oft der Moment, der mich dann komplett die Fassung verlieren ließ. Unfassbar aber tatsächlich hat er nun einen neuen Satz die anderen hatten Recht - der kam unvermittelt in der Situation im Zoo, als ich Memme sagte. Mit anderen Worten, ich bin schuld, generell und Verantwortlich und nicht nur er ´, sondern auch Andere sehen das so ...
Ich kann mit sowas nicht umgehen
Zitat von MaMiau: Hier sind 2 Menschen, die sich bis aufs Äußerste bekriegen und sich nichts schenken.
Da wäre die Übermutter, die lieber alles alleine meistert und in Panik verfällt, wenn der gemeinsame Sohn allein beim Untervat...
Das ist natürlich sehr drastisch zusammengefasst von Dir. Nein, ich verfalle nicht in Panik und sehe ihn nicht als Untervater und ich wollte nicht alles an mich reißen. Er wollte nicht mehr kritisiert werden und hat daher bewusst und betont möglichst nix gemacht, was den Kleinen betrifft, wenn ich in der Nähe bin und ich bin schlichtweg zu müde um dagegen anzutreten, wenn er meint. Ist auch immer wieder eindrücklich, dass er quasi darauf lauert, dass ich in irgendeiner Form nicht einverstanden bin. Gerne ein Beispiel:
er knufft den Zwerg sehr sehr stark, fasst ihn im Spiel fest an, der Kleine schreit dabei, es ist sichtbar eine Mischung aus Freude und Euphorie aber auch Schmerz. Ich verziehe dabei zwangsläufig das Gesicht, hüte mich aber einzuschreiten, es ist deren Spiel. Das genügt meist um zu kommentieren, dass ich ihn nie machen lasse. Oder wenn ich ihn bitte dem kleinen noch die Zähne zu putzen, bevor die beiden raus gehen (irgendwie habe ich die Zitate während dem tippen zerschossen... sorry...)
Ja, ich kann mich in gewissen extrem Situationen nur noch schwer steuern, wenn ich derart befeuert werde und ich bin definitiv was man landläufig als temperamentvoll bezeichnet. Muss aber hier kurz klarstellen, damit nix gemischt wird. Ich habe mein Kind nie ! geschlagen, aber ja es gab Situationen da war ich auch dem Zwerg gegenüber zu laut, oder hab ihn beim Hochnehmen oder Absetzen grob angefasst, dabei gab es keine Verletzungen, ich bin auch weit davon entfernt ihn körperlich zu schütteln oder sonst wie zu schaden! Das ist nicht untypisch, nahezu die meisten Eltern von Kleinkindern kennen solche groben Gedanken und Handlungen.
Briefe habe ich geschrieben, sie werden nie beantwortet. Ich mache eine Psychoanalyse. Und ich habe ihn vor Monaten gebeten mit mir eine Paartherapie aufzusuchen, weil es mir nicht mehr gelingt im Gespräch zu bleiben
Mich würde interessieren, was du genau siehst, weil du meinst, dass ich von einer Verhaltenstherapie profitieren könnte.
Ich werde immer mein Kind lieben und besonders so lange er bedürftig ist, an erster Stelle setzen. Den Glanz wirst du nicht aus meinen Augen bekommen, wenn der Kleine den Raum betritt. Meinen Partner stört das! Es genügt ihm da auch nicht, dass ich mich an seinen Hals werfe, ihn Küsse, es stört ihn, dass er nicht auch die Nr. 1 ist.
Nach all den Monaten des Kampfes bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich tatsächlich noch auf die positiven Gefühle zugreifen kann, dafür kippt die Stimmung viel zu schnell. Aber ich bin niemand, die leichtfertig geht, ich möchte nichts unversucht lassen und wirklich klar sein. Leider bin ich aber wie beschrieben bei den Eskaltionen oft die, die das Beenden der Beziehung sehr rasch in Aussicht stellt, was natürlich auch nicht zu einer konstruktiven Lösung führt.
Mutter-Kind_kur ist eh erst dran, wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind und das wird dauern
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Für mich gibt es Unterschiede zwischen Übermutter, die ihr Kind zum Selbstzweck macht, sich quasi nur wohl fühlt, wenn das Kind in der Nähe ist und sie bestärkt und meine durchaus traumatisierten Anteile. Ich weiß, dass es nicht normal ist wenn man sich die Seele rausflennt, weil das Kind zum ersten Mal bei der Oma schläft. Ich will, dass er sich frei entfaltet und erkenne mein Trauma , z.B. war ich unbewusst mit den vielen Momenten verstrickt, wo ich ihn im Krankenhaus zurück lassen musste und nicht wusste, ob mein Baby am nächsten Morgen noch lebt. Ich hab geflennt, erkannt wo ich emotional feststecke und beim nächsten Mal wird es mir leichter fallen. Das macht mich sicher nicht zur Übermutter.