Zitat von Kummerkasten007: Darf ich dann mal fragen, welche Empfehlung abgegeben wird/wurde in Bezug auf den Kleinen und seiner Hoffnung?
Nun ja, ich bekomme Rückmeldung zu den jeweils vorgetragenen Anliegen.
Meine direkte Kollegin und mittlerweile enge Vertraute arbeitet nun schon seit 5 Jahren in ihrer Praxis und hat Weiterbildungen für Kleinkinder. Bei ihr hole ich mir vor allem Unterstützung, wenn ich Diegos Reaktionen einschätzen möchte
Sie hat Erfahrung mit narzistischen Vätern. Allerdings kann auch sie nicht in die Kugel der Wahrheit sehen. Auch sie hatte gehofft, dass er sich nach einer Weile beruhigt und ein Vater ist. So wie für die beiden Großen. Wie sagt sie gern so krank ist er nicht...
Und auch hier gibt es ja immer wieder Stimmen, die mich ermutigen anders und neue Wege zu finden, um Kontakte zu ermöglichen. Und die sind nicht falsch. Es hätte ja durchaus daran liegen können, dass ihm der Weg über meine Eltern schwer fällt. Jetzt hat er die Möglichkeit WhatsApp zu schreiben, war in unsrer Wohnung... Daran lag es wohl nicht...
Auch ist es völlig richtig, dass Diego nicht mehr der Jenige ist, der diese Treffen erbittet. Daraus befreien ich ihn nun.
Voller Schuldgefühl hab ich mit meiner Kollegin auch darüber gesprochen, dass ich es so lange habe derart laufen lassen. Sie meinte jedoch, dass sie glaube, dass es über die Anfangszeit wahrscheinlich wirklich die einzige Option gewesen ist.
Weiß man nicht, aber ehrlicherweise war ich nicht in der Lage zurückhaltend zu sein, wenn ich den Kontakt hergestellt hätte.
Eine über Jahrzehnte tätige ärztliche Psychotherapeutin mit traumaspezifischer Fortbildung, die mich in Rahmen von Supervisionen begleitet sagt deutlich, dass nur die Realität und das Aushalten sowie emotional verfügbare Begleiten dieser, helfen wird, dass Diego einen gesunden Umgang damit findet.
Also nix Beschönigen, aber natürlich auch nicht extra negativ tönen. Ist natürlich schwer, wenn der Herr auf der anderen Seite die Sehnsucht schürt mit Geschenken, Bildern von ihm und den Aussagen, dass er ja immer kommen dürfe
Es ist ein Spagat für mich. Ich muss erahnen was Diego braucht und dann versuchen den Herren zu bitten.
Auch ich habe gehofft, dass er nun 11 Monate nach der Trennung einen neuen Modus hat. Ich hatte wirklich Hoffnung, dass er sich jetzt wirklich für Diego interessieren würde, sich ihm zuwendet, weil ich ihm nicht mehr der Dorn im Auge bin... Aber wenigstens ein Stück der ist, in den ich mal verliebt war...
Aber der Aufprall war wieder deutlich...
Ich muss lernen, was Diego wirklich braucht und mich nicht von Ideen leiten lassen. Eine 14 tägige oder sonst wie geartete regelmäßigkeit wird es nicht geben. Ich glaube auch weider nicht, dass eine solche Häufigkeit wirklich gut wäre für Diego, zumindest nicht, so lange es von der anderen Seite so gehandhabt wird.
Heute sagte Diego, dass er Papa nicht so oft sehen muss, er wolle ja auch mit mir Zeit verbringen. Er hatte zuvor wieder von ihm und seiner Schwester erzählt und ich fragte, ob er ihn öfter sehen möchte. Das hat mich beruhigt und bestätigt etwas mein Gefühl. Für Diego reicht 1 mal im Monat.
Zitat von Kummerkasten007: Wurde Dir geraten, das Kind wie Sauer B. dem Kindsvater immer wieder anzubieten, obwohl dieser nachweislich null Bock hat, wenn er nicht die Besuchszeiten bestimmen kann?
Wie gesagt, ich relativiere immer mehr mein Bild von ihm. Und natürlich raten würde das nie jemand. Es ist auch nix was ich tun würde. Ich komme ihm entgegen, weil Diego sich den Kontakt wünscht. Es war nun noch mal ein Versuch gewesen zu prüfen, wie seine Haltung ist.
Zitat von Kummerkasten007: Hast Du diesen Personen auch mal ganz deutlich gesagt, dass hier mehr oder weniger ein Stellvertreterkrieg stattfindet, und Du Dich immer wieder dazu an der Teilnahme einbinden lässt wegen Diego?
Ich will da definitiv raus aus der Nummer.
Ich werde mich mal bei einer Erziehungsberatungsstelle melden und mir input holen. Die dürften ja solche Fälle dauernd haben.
Zitat von Heffalump: Man sollte Kinder nicht in Watte packen, sonst kommen sie mit dem Leben (im allgemeinen) nicht zurecht.
Ich habe nicht das Gefühl, dass Diego viel Watte hätte bisher. Neben dieser wundervollen Geburt, der Zeit im inkubator ohne Mama, der OP s und Kontrollen wegen dem Hydrozephalus, hoch strittige Eltern, eine Trennung und in deren Folge das Verschwinden des Vaters und der Geschwister.. Ich will es nur erträglicher gestalten und nicht schwerer.