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Zwischen Hoffnung und Abschied

DerhelleMann
Moin zusammen!
Ich (36) erlebe gerade Etwas, was viele von Euch schon erlebt haben und ich in der Vergangenheit auch durchlebt habe. Trotz meiner Erfahrung nutze ich einfach mal dieses Forum, um mir ein bisschen was von der Seele zu schreiben. Ich bin dankbar für jede Antwort und jegliche Worte.
Nach knapp 4 Jahren Beziehung haben meine Ex (39) und ich unsere Beziehung Ende März beendet. Grund hierfür waren viele Dinge, wie der Mangel an gemeinsamen Interessen, Streitereien größtenteils über Nichtigkeiten, zum Teil schwere Depressionen meinerseits und die daraus resultierende Erschöpfung meiner Ex, da sie immer versuchte mich aus meinen Tiefs zu holen.
Die Gründe für die Trennung sind mir auch ziemlich bewusst und meiner Ex auch. Wir haben viel und lange darüber gesprochen.
Als wir uns trennten haben wir logischerweise beschlossen auseinander zu ziehen. Wir haben aber auch besprochen, dass jeder für sich Kraft tankt, man sich gegenseitig Zeit gibt und nach ein paar Wochen, oder 2 - 3 Monaten nochmal schaut, ob noch etwas gehen würde, da die Liebe immer da war.
Da sich die Wohnungssuche schwierig gestaltete, wohnen wir bis jetzt zusammen in unserer Wohnung, die wir seit der Trennung in eine WG umgestaltet haben. In zwei Tagen werde ich ausziehen und meine Ex im August.
Vor 12 Tagen hatten wir einen Streit, infolgedessen sie beschloss vorläufig zu ihren Eltern zu gehen. Wir hatten in dieser Zeit regelmäßig Kontakt und es war deutlich merkbar, dass sie sich erholte und das Gleiche gilt auch für mich.
Allerdings hatte ich sehr schnell das Gefühl, dass ich deutlich stärker an der Trennung zu knabbern hatte als sie. Inzwischen hat sie mir gesagt, dass sie sich mit einem anderen Mann trifft. Sie sagt, dass sie kein Interesse daran hat mit diesem Mann etwas anzufangen, sei es Beziehung oder Bettgeschichte. Sie sagt, dass es sich gut anfühlt mit jemandem unbefangen Zeit verbringen zu können und sie schließt auch nicht aus, dass irgendwann etwas zwischen ihnen laufen könnte, wobei sie eine Beziehung zwischen ihnen ausschließt.
Weiterhin sagt sie, dass sie nach wie vor dazu bereit ist sich nach einiger Zeit mit mir zusammen zu setzen, um zu sehen, ob es doch noch eine gemeinsame Zukunft geben kann.
Ich bin davon sehr überrascht worden, weil ich die Sache so verstanden habe, dass sich jeder zwar Zeit nimmt und macht, was ihm Spaß macht. Ich bin aber nicht davon ausgegangen, dass dies auch das Treffen und evtl Vergnügen mit Anderen einschließt. Das ist zur Zeit unfassbar schmerzhaft.
Ich versuche zur Zeit die Beziehung intensiv zu reflektieren, meine Fehler (und auch ihre) zu verstehen und Lösungen zu suchen, um die Beziehung wieder auf gesunde Beine zu stellen.
Ich kann absolut nachvollziehen, dass sie die Aufmerksamkeit genießt, die sie gerade bekommt und sie hat alles Recht zu tun und zu lassen, was immer sie möchte. Schließlich sind wir offiziell getrennt.
Aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass sie mit einem anderen Mann anbändelt, da wir ja nochmal gucken wollen, was noch möglich ist.
Heute sagte sie mir, dass sie mir wünscht, dass auch ich mehr rausgehe, Menschen kennen lerne und einfach lebe. Und evtl auch mal flirte oder mich S. vergnüge. Für sie sei es kein Hindernis dann trotzdem in ein paar Wochen / Monaten über die Zukunft gemeinsam nachzudenken.
Ich habe Angst davor, dass sie das sagt, weil sie hofft, dass sich die Beziehung bis dahin von selbst erledigt hat, weil ich dann jemanden kennen lernen könnte.
Ich kann mir momentan gar nicht vorstellen mich S. auszuleben.
Wie seht ihr das? Noch ein bisschen hoffen, oder definitiv den Abschied nehmen.
So, jetzt bin ich erstmal fertig.
Danke fürs Lesen und Küsschen aufs Nüsschen!

03.07.2021 21:48 • #1


A
Küsschen aufs Nüsschen?
Geht Klärchen, mein Bärchen!


Also für mich liest sich das, als wäre sie fertig mit der Beziehung

Sie will es vielleicht selbst nicht wahr haben, oder dir nicht weh tun
Aber wenn es noch eine Chance gäbe, würde sie sich nicht daten.

In 2,3 Monaten sagt sie dir dann, dass sie ne neue Beziehung hat und zwischen euch nix mehr werden kann.

Tut mir leid

03.07.2021 21:55 • x 2 #2


A


Zwischen Hoffnung und Abschied

x 3


T
Zitat von DerhelleMann:
Ich versuche zur Zeit die Beziehung intensiv zu reflektieren, meine Fehler (und auch ihre) zu verstehen und Lösungen zu suchen, um die Beziehung wieder auf gesunde Beine zu stellen.

Es ist ein Fehler. Was genau habt ihr vereinbart? Du siehst es offenbar als Zeit an, um eure Partnerschaft wieder aufleben zu lassen, hast Erwartungen und Hoffnungen. Für dich ist das ganze also nicht beendet. Aber nochmals: was habt ihr vereinbart?

Zum anderen: ihre Worte sind Schall und Rauch, wenn Armor zuschlägt. So eine wir schauen demnächst und zusammen nochmal-Geschichte ist nichts weiter als eine Trennung mit doppeltem Boden, eine Beruhigung. Darauf würde ich an deiner Stelle nichts geben. Wenn sie sich einem anderen Mann zuwendet, dann prüft sie ihre Optionen und denkt gar nicht daran, zu reflektieren.

Sei dir dessen bewusst.

03.07.2021 21:57 • x 6 #3


Hansl
Zitat von DerhelleMann:
Aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass sie mit einem anderen Mann anbändelt, da wir ja nochmal gucken wollen, was noch möglich ist.

Klassischer Fall von Trennung mit Rückkehrversicherung.
Finde ich persönlich unmöglich.

03.07.2021 21:59 • x 2 #4


ElGatoRojo
Zitat von DerhelleMann:
Ich habe Angst davor, dass sie das sagt, weil sie hofft, dass sich die Beziehung bis dahin von selbst erledigt hat, weil ich dann jemanden kennen lernen könnte.

Davon kannst du ausgehen. Vermutlich möchte sie dich nicht extra auch noch verletzen und bringt dir so auf sanfte Art bei, dass die Sache für sie beendet ist (zumal sie bereits in irgendeine Beziehung zu einem anderne Mann hat). Behalte sie in guter Erinnerung, weil sie wenigstens versuchte, dir den Abschied leicht zu machen und befolge ihren Ratschlag.

03.07.2021 22:12 • x 2 #5


B
Zitat von DerhelleMann:
Ich (36) erlebe gerade Etwas, was viele von Euch schon erlebt haben und ich in der Vergangenheit auch durchlebt habe.

Heißt das, deine früheren Beziehungen sind an den gleichen Hindernissen gescheitert?
Zitat von DerhelleMann:
Nach knapp 4 Jahren Beziehung haben meine Ex (39) und ich unsere Beziehung Ende März beendet. Grund hierfür waren viele Dinge, wie der Mangel an gemeinsamen Interessen, Streitereien größtenteils über Nichtigkeiten, zum Teil schwere Depressionen meinerseits und die daraus resultierende Erschöpfung meiner Ex, da sie immer versuchte mich aus meinen Tiefs zu holen.

Hört sich nicht danach an, dass Ihr beiden euch gut getan habt.
Zitat von DerhelleMann:
Vor 12 Tagen hatten wir einen Streit, infolgedessen sie beschloss vorläufig zu ihren Eltern zu gehen. Wir hatten in dieser Zeit regelmäßig Kontakt und es war deutlich merkbar, dass sie sich erholte und das Gleiche gilt auch für mich.

Trotz Trennung, ein heftigen Streit, infolgedessen Ihr euch auch räumlich getrennt habt. Während der räumlichen Trennung, erholt Ihr euch beide. Es scheint, als hätte diese räumliche Trennung einen positiven Einfluss auf euer beider Wohlbefinden.
Zitat von DerhelleMann:
da die Liebe immer da war.

Das zeigte sich in welcher Form?

@DerhelleMann , du schreibst nichts darüber, welchen positiven Effekt diese Partnerschaft für euch beide hat. Aus deinem ganzen Text lese ich nichts, was dafür spricht. Euch scheint doch die Trennung besser zu bekommen als die Beziehung. Auch über die positiven, wärmenden Strahlen eurer Liebe schreibst du null. Nichts. Nada. Rien. Wie sah denn euer Alltag aus?

03.07.2021 22:17 • x 2 #6


Hansl
Zitat von DerhelleMann:
Noch ein bisschen hoffen, oder definitiv den Abschied nehmen.

Oft denken Verlasser sie tun Gutes, wenn sie dem Verlassenen einen warmen Entzug ermöglichen.
Was aber das Unabkehrbare nur in die Länge zieht.
Auch wollen sich manche nicht die Finger schmutzig machen, versuchen darum die harte Wahrheit in guten Willen zu verpacken.
Sähen aber nur falsche Hoffnung.
Was dann doppelt weh tut.

03.07.2021 22:18 • x 2 #7


DerhelleMann
Zitat von Brightness2:
Heißt das, deine früheren Beziehungen sind an den gleichen Hindernissen gescheitert? Hört sich nicht danach an, dass Ihr beiden euch gut getan ...


Nein, meine vorherigen Beziehungen sind nicht an den selben Hindernissen gescheitert, aber ich habe schon einmal eine Trennung erlebt, die sich lange hingezogen hat, weil mit Hoffnungen gespielt wurde.

Und es stimmt. Ich habe wenig Positives berichtet. Und ehrlich gesagt war die gesamte Beziehung sehr schwierig, weil wir charakterlich sehr verschieden sind. Sie eher extrovertiert und ich eher introvertiert und zurückhaltend. Trotzdem fand ich, dass sich das trotz der Schwierigkeiten oft ganz gut ergänzt hat. Eben wegen der Unterschiede.
Wir waren nach Möglichkeit immer füreinander da, bei jeglichen Problemen und Schwierigkeiten. Allerdings fiel es mir oft deutlich schwerer als ihr, da ich oft sehr mit mir selbst zu tun hatte (Depressionen).
Wir konnten gut zusammen lachen und haben einander respektiert. Und wir kennen einander sehr gut und haben von Anfang an sehr offen miteinander geredet.
Ich habe die Trennung als ein intensives Wachrütteln empfunden und tue das noch.
Und während ich wachgerüttelt bin, habe ich das Gefühl, dass sie abschaltet.

03.07.2021 22:34 • #8


T
Zitat von DerhelleMann:
Und während ich wachgerüttelt bin, habe ich das Gefühl, dass sie abschaltet.

Und das ist oft der Klassiker....

03.07.2021 22:38 • x 1 #9


alleswirdbesser
Zitat von DerhelleMann:
Vor 12 Tagen hatten wir einen Streit, infolgedessen sie beschloss vorläufig zu ihren Eltern zu gehen.




Zitat von DerhelleMann:
Inzwischen hat sie mir gesagt, dass sie sich mit einem anderen Mann trifft.

Also das ging ja wahnsinnig schnell. Liebeskummer nach der Trennung geht anders.

04.07.2021 00:03 • x 3 #10


DerhelleMann
Zitat von alleswirdbesser:
Also das ging ja wahnsinnig schnell. Liebeskummer nach der Trennung geht anders.


Naja, die offizielle Trennung hat ja schon im März statt gefunden, wobei ich das auch schon relativ zackig finde. Die räumliche Trennung besteht noch nicht so lange.

04.07.2021 00:17 • #11


alleswirdbesser
Ich kann nicht für deine Ex sprechen, aber würde ich mich trennen so wie ihr, also mit offenen Ende, wären andere Männer kein Thema. Wenn doch, wäre ich nicht ehrlich zu dir und an der Fortsetzung der Beziehung nicht interessiert.

04.07.2021 00:23 • x 1 #12


Hansl
@DerhelleMann

Sie macht es sich einfach.
Und dies auf Deine Kosten.
Aufgrund Deiner Depression eventuell ziemlich gewagt.

04.07.2021 00:33 • x 1 #13


B
Vielen Dank für deine Antwort.
Zitat von DerhelleMann:
Und ehrlich gesagt war die gesamte Beziehung sehr schwierig, weil wir charakterlich sehr verschieden sind. Sie eher extrovertiert und ich eher introvertiert und zurückhaltend. Trotzdem fand ich, dass sich das trotz der Schwierigkeiten oft ganz gut ergänzt hat. Eben wegen der Unterschiede.

Das mit den unterschiedlichen Charakteren, die sich gegenseitig ergänzen, kann funzen, dann müssen aber andere Faktoren als Klebemittel her. Zum Beispiel, gemeinsame Interessen und Hobbys. Das gab es aber auch nicht. Dafür Streitigkeiten und Nickeligkeiten. Wie habt Ihr eure gemeinsame Zeit denn verbracht, wie sah der Alltag aus, die Wochenenden? Waren eure Arbeitszeiten gleich?
Zitat von DerhelleMann:
Wir waren nach Möglichkeit immer füreinander da, bei jeglichen Problemen und Schwierigkeiten. Allerdings fiel es mir oft deutlich schwerer als ihr, da ich oft sehr mit mir selbst zu tun hatte (Depressionen).
Wir konnten gut zusammen lachen und haben einander respektiert. Und wir kennen einander sehr gut und haben von Anfang an sehr offen miteinander geredet.

Hier könnte auch von guten Freunden die Rede sein. Oder engen Familienmitgliedern. Das ist, was mich weiter irritiert. Ich lese nichts von partnerschaftlicher Liebe. Auch nicht von Leidenschaft oder Rausch der Hormone. Als Bild, das edle, ein wenig abgesessene Sofa, gemütlich und praktisch. Reicht dir das mit deinen jungen Ende 30?
Zitat von DerhelleMann:
Ich habe die Trennung als ein intensives Wachrütteln empfunden und tue das noch.

Was hat das denn in dir wachgerüttelt, welche Impulse wurden ausgelöst?

Was tust du aktiv gegen deine Depression, bist du in Behandlung, wirst du therapiert?

Aus deinem Eingangstext:
Zitat von DerhelleMann:
Sie sagt, dass es sich gut anfühlt mit jemandem unbefangen Zeit verbringen zu können

Zitat von DerhelleMann:
Ich versuche zur Zeit die Beziehung intensiv zu reflektieren, meine Fehler (und auch ihre) zu verstehen und Lösungen zu suchen, um die Beziehung wieder auf gesunde Beine zu stellen.

Ist es nicht vielleicht so, dass du immer wieder reflektierst, nach Fehlern suchst, um nicht zuzugeben, dass du ein totes Pferd reiten willst. Gesunde Beine heißt was für dich? Du wirst eure Grundeinstellungen nicht verändern können.
Zitat von DerhelleMann:
Heute sagte sie mir, dass sie mir wünscht, dass auch ich mehr rausgehe, Menschen kennen lerne und einfach lebe.

Sie wünscht sich Leichtigkeit, keine Schwermut. Rausgehen, lachen, lieben. Alles, was ich in deinen Texten nicht lesen konnte.

04.07.2021 07:15 • x 3 #14


Plentysweet
Zitat von Brightness2:
Sie wünscht sich Leichtigkeit, keine Schwermut. Rausgehen, lachen, lieben. Alles, was ich in deinen Texten nicht lesen konnte.

Genau das denke ich auch. Und diese Seite wird der neue Mann ihr bieten.
Ich würde auch von so einer Probetrennung immer abraten. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Und ermöglicht im behüteten Rahmen Freigänge, die wie in Deinem Fall, TE, jeder unterschiedlich nutzt.
Ich denke auch, daß sie mit der Beziehung im Grunde durch war. Daß sie Dich jetzt ermutigt, auch rauszugehen, Spaß zu haben, soll wahrscheinlich die Schwere aus der Sache rausnehmen. Und evtl. ihr Gewissen erleichtern? Sie gibt die Verantwortung an Dich ab.
Bist Du eigentlich in Therapie?

Mein Rat: Trennt Euch möglichst bald richtig. So wird das nichts mehr.

04.07.2021 08:59 • x 2 #15


A


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