@Miss Thoughty
Ja, ich fand es sehr intensiv und auch ungewöhnlich, dass wir uns so völlig aufeinander einließen.
Schon beim ersten Treffen war eine große Vertrautheit da und er wusste schon, dass er mich will. Ich hab noch bis zum zweiten Treffen gebraucht, und mich seitdem zusehends mehr verliebt.
Wir haben in den vier Monaten über 60 ganze Tage+Nächte miteinander verbracht, teilweise auch zwei-drei Wochen am Stück, mit Familienleben und Alltag, es war wunderbar.
Wir haben jede Chance genutzt uns zu sehen, bis er mir am Telefon von dem erfolgreichen Bewerbungsgespräch in weitweitweg erzählte. In den letzten drei Wochen sahen wir uns leider nur noch am Wochenende und bei unseren Telefonaten ging es oft darum wie wir die Fernbeziehung meistern können.
Ich hätte von mir selbst erwartet das ich damit gut zurecht komme; unter der Woche mich um Kinder und Studium zu kümmern und an den Wochenenden dann Zeit mit ihm zu haben. ..aber in der Praxis hatte ich dann für nichts mehr Zeit.
Meine Abendstunden, wenn die Kinder schlafen, nutze ich sonst fürs lernen, stattdessen telefonierten wir. Ich kam in der Zeit mit meinen Studienprojekten kein bisschen weiter (zugegeben, das liegt auch daran dass die Kinder Ferien haben und ich dann allgemein kaum noch Zeit für die Uni habe).
Die Wochenenden an denen wir ausspannen und uns erholen wollten, wurden anstrengend, weil wir tagsüber Ausflüge machten und die Nächte exessiv mit 6 verkürzten. Dazu dann immer die Fahrzeiten und Kosten..
Als er dann an einem Wochenende krank war, an welchem ich zu ihm gefahren bin, saß ich da fest, ohne Sinn und Zweck..meine Unisachen hunderte Kilometer entfernt und nichts zu tun außer ihm Tee zu kochen und beim Schlafen zu beobachten.
Hätte auch eine Ruhepause sein können, wenn man es optimistisch sieht, aber ich war tierisch unzufrieden meine Zeit nicht nutzen zu können und den Fahraufwand umsonst betrieben zu haben.
Da war mir endlich klar, dass eine Fernbeziehung nichts für mich ist.
Er wollte eigentlich her ziehen und wir haben uns oft ausgemalt was wir noch alles gemeinsam unternehmen wollen; viele Sachen (zB ein Tanzkurs) sind kaum in einer Wochenendbeziehung machbar.
Und wie lange hätte ich warten sollen, bis wir die Beziehung hätten, die ich eigentlich mit ihm haben wollte? Er sagte sein Job sollte mindestens 2-3 Jahre fix sein.. aber selbst wenn es nur ein Jahr wäre; das wäre ein Jahr in dem ich an 5-6 von sieben Tagen latent unglücklich wäre. Wir sind beide sehr Nähebedürftig, die Wochenenden wären also immer sehr körperlich,nach dem Entzug, was auf Dauer auch der Beziehung schadet wenn man nichts gemeinsam unternimmt außer durch die Betten zu toben..
Dann noch das Problem von Freunden und Familie.. wo will man die zeitlich noch unterbringen wenn man alle Wochenenden mit dem Partner verplant.
Allein ist man dann auch nur noch selten, dabei brauch ich ab und an meine Ruhe..
Wäre alles nicht so problematisch, wenn der Weg so kurz wäre das man sich auch spontan und nur für ein paar Stunden treffen könnte und dafür häufiger, statt gar nicht oder wenn dann gleich komplett.
Das ist auch schwierig mit dem Wechsel von 100%Nähe zu 0-5% umgehen zu müssen.
Also die Gründe erschöpfen sich darin noch nicht, aber es ist schon deutlich, dass ich es nicht will.
Trotzdem bin ich total traurig und vermisse ihn so sehr, dass es mir schwer fällt mich nicht ständig zu melden.
Nach Nephanis Empfehlung habe ich das nächste Telefonat erst für Sonntag verabredet. Gestern war der erste Tag seit wir zusammen sind, an dem wir gar keinen Kontakt hatten. Zumindest keinen Realen.. in Gedanken bin ich ständig bei ihm. Er war Abends mein letzter Gedanke und heute Morgen mein Erster.. deswegen schreibe ich hier und hoffe dass ich bald klarer denken kann.
Vielleicht habe ich zur Zeit auch allgemein zuviel Stress mit den Hausarbeiten für die Uni und der schönen aber auch anstrengenden 24/7 Ferienbetreuung meiner Kinder..
Wenn das so ist, werde ich dann im Herbst versuchen die Beziehung wieder aufzunehmen? Oder sollte eine Fernbeziehung auch in Stresssituationen eher bereichern als belasten?
*grübeln grübel*