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Zweifel an Umzug in Heimat

H
Hallo zusammen,

zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin mit 18 Jahren von zu Hause ausgezogen um 350km weit entfernt zu studieren. Während des Studiums habe ich meine damalige Partnerin kennengelernt und bin für diese dann dort geblieben. Vor dem Kennenlernen war mein Wunsch wieder in die Heimat zurückzukehren.

Nun hat sich im Mai meine Freundin nach 8 Jahren Beziehung von mir getrennt. Es war hart, ich habe mich alleine und einsam gefühlt und meine Familie vermisst. Daher habe ich mich im August auf eine Stelle beworben, die ich im Februar antreten kann. Eine Wohnung in der Heimat suche ich derzeit.

Allerdings kommen jetzt Zweifel auf. Immerhin gebe ich einen Ort auf, an welchem ich 12 Jahre gelebt habe. Freunde habe ich hier wenige, dafür sehr enge. Mein Job erfüllt mich, ich habe viele Freiheiten und eine schöne Wohnung.
In der Heimat erwartet mich Ungewissheit. Der Wohnungsmarkt ist schwierig. Gefällt mir der neue Job? War es vielleicht nur ein Wunschgedanke, dass es mir in der Heimat besser geht? Die Situation zu meinen Eltern ist jahrelang schwierig. Wir haben Kontakt, aber auch nicht den Besten. Mit meinem Bruder und seiner Familie verstehe ich mich sehr gut, aber reicht das?

Hinzukommt, dass ich vor kurzem hier eine Frau kennengelernt habe, die sich sehr interessant finde. Natürlich würde ich eine solche Entscheidung nie von ihr abhängig machen, aber es befeuert wahrscheinlich die Zweifel.

Noch hätte ich die Möglichkeit die Pläne abzusagen, aber ich weiß einfach nicht, welcher Weg für mich richtig ist und weiß auch nicht, wie ich das für mich rausfinden soll.

Vielleicht hat ja jemand einen Ratschlag oder Erfahrungen

19.11.2024 09:15 • x 1 #1


Gorch_Fock
Familie vor Ort ist schön, wenn eine gute Bindung da ist, ggf. auch sinnvoll wenn Kinderwunsch da ist. Oder man halt die Region als Heimat versteht und sich dort wohlfühlt.

Freiheit ist halt auch nicht zu verachten. Wie oft hast denn die Familie gesehen von 2012 an?

19.11.2024 09:19 • x 1 #2


A


Zweifel an Umzug in Heimat

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H
Einen Kinderwunsch habe ich nicht. Mein Bruder hat Familie und ich daher einen 3-jährigen Neffen, dessen Kontakt ich sehr schätze.

Die Besuche in der Heimat haben hauptsächlich an Feiertagen stattgefunden und sich auf ca. 5x pro Jahr beschränkt.

19.11.2024 09:20 • #3


AnnaLüse
Zitat von Hansi959:
Freunde habe ich hier wenige, dafür sehr enge. Mein Job erfüllt mich, ich habe viele Freiheiten und eine schöne Wohnung.

Was fehlt dir denn?

19.11.2024 09:33 • #4


H
Die Nähe zur Familie fehlt mir schon. Einfach mal auf einen Kaffee bei meinem Bruder oder Cousins vorbeizugehen. Das macht man bei Freunden weniger.
Allerdings habe ich 3x die Woche Homeoffice, könnte also ohnehin immer wenn ich möchte, in die Heimat fahren.

Ich habe Angst, dass die Entscheidung direkt nach der Trennung überstürzt war und aus Emotionen heraus getroffen wurde. Andererseits weiß ich jetzt nicht, ob es nur die Angst vor dem ungewissen ist und ich es riskieren sollte..

19.11.2024 09:40 • #5


DieSeherin
irgendwie habe ich das gefühl, dass deine bewerbung und die rückzugs-pläne mehr fluchtgedanken waren, als wirklich der idee geschuldet, wieder in die heimat zu wollen!?

im grunde hast du deine komplette erwachsenenzeit in deinem jetzigen ort verbracht und hast eventuell zum zeitpunkt deiner bewerbung gar nicht wirklich darüber nachgedacht, was du wirklich willst?

Zitat von Hansi959:
Ich habe Angst, dass die Entscheidung direkt nach der Trennung überstürzt war und aus Emotionen heraus getroffen wurde.

genau!

19.11.2024 09:43 • x 2 #6


R
Du warst 12 Jahre weg, also stell Dich darauf ein, dass die Heimat nicht mehr genauso ist wie damals. Vor allem, weil Du Dich sehr verändert hast.

Das heißt nicht, dass es Dir dort nkcht gefällt, aber Du solltest darüber nachdenken, warum Du zurück willst. Ist es nur Dein Bruder? Leben da noch enge Freunde aus anderen Zeiten? Sind es Landschaft und Umgebung? Oder nur alte Erinnerungen und die Flucht vor der gescheiterten Beziehung?

Falls es mit dem Homeoffice tatsächlich machbar wäre, kannst Du ja auch zumächst immer 4-5 Tage in die alte Heimat fahren. Such Dir was kleines zum Wohnen oder zieh wieder zu Deinen Eltern. Teste es aus und schau, ob es sich gut anfühlt. Ansonsten bleibst Du, wo Du jetzt bist. Die jetzige Wohnung nicht aufzugeben plus Fahrtkosten wären allerdings auch eine zusätzliche Belastung. Aber wenn Dir die Sicherheit das wert ist....

19.11.2024 09:52 • x 1 #7


Gorch_Fock
Wenn kein Kinderwunsch besteht, würde meine Prio immer dahin gehen, wo einen entweder die Liebe verschlägt oder der bessere Job ist. Klar die Region sollte man auch mögen, aber ich hab in meinen jungen Jahren auch von Bayern bis HH viel kennengelernt. Es ist überall sehr nett. Ich würde hier eher meine Freiheit genießen anstatt mich da an die Familie zu klammern, die bisher auch keine Prio hatte für Dich.

19.11.2024 10:15 • x 1 #8


Laetitia2024
@Hansi959
Ich würde erstmal da bleiben und weitermachen wie bisher. Es gefällt dir doch noch Vorort, alles ist vertraut und eventuell bahnt sich sogar eine neue Liebesbeziehung an. Das kann auch vieles verändern. Ich würde erstmal da bleiben. Einen neuen Job findest du immer. Wer weiß, ob der dir überhaupt zugesagt hätte.

19.11.2024 13:23 • x 1 #9


Wulf
Nach der Trennung blitzte der Gedanke bei mir auch auf in die alte Heimat zurückzukehren.
Hatte ich jedoch verworfen, da ich es als versagen empfand.
Hier in der Region gibt es halt mehr Möglichkeiten.

Mittlerweile Bekanntenkreis aufgebaut, neue Aufgaben angenommen, die Einsamkeit ist verschwunden.

19.11.2024 13:43 • x 1 #10


M
Zitat von Hansi959:
Die Nähe zur Familie fehlt mir schon. Einfach mal auf einen Kaffee bei meinem Bruder oder Cousins vorbeizugehen. Das macht man bei Freunden weniger.
Allerdings habe ich 3x die Woche Homeoffice, könnte also ohnehin immer wenn ich möchte, in die Heimat fahren.

Ich habe Angst, dass die Entscheidung direkt nach der Trennung überstürzt war und aus Emotionen heraus getroffen wurde. Andererseits weiß ich jetzt nicht, ob es nur die Angst vor dem ungewissen ist und ich es riskieren sollte..

Die Familie ist ein wichtiger Faktor, denn sie kann Dir Halt geben. Und vielleicht verbessert sich der Kontakt auch. Du bist erwachsener geworden, und möglicherweise sind dann die Differenzpunkte eher Peanuts. Blut ist dicker als Wasser. Sollte also bei Dir mal was sein, hast Du am ehesten eine verlässliche Unterstützung durch die Familie.

Vielleicht hast Du dort auch noch lose Kontakte von früher, die Du intensivieren kannst. Einfach sich mal melden und sagen: Hallo, wollte nur mitteilen, ich bin nach einigen Jahren in der Fremde wieder in der Heimat!

Auch bei Homeoffice wirst Du Dir überlegen, wann und ob Du die 350 km fährst. Man denkt sich manchmal, dann fahre ich halt, aber wenn man es dann könnte, sagt man, ach nö, keine Lust, Strecke zu weit, Benzinkosten ....

Hans, eine Entscheidung musst Du treffen, die kann Dir nun mal keiner abnehmen. Und Zweifel sind ganz normal, denn jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen.
Ich finde es gut, wenn man wieder mal woanders die Zelte aufschlägt und das wäre in Deinem Fall der Heimatort.

Ich habe einen seltenen Beruf und stamme aus einer eher kleinen Stadt mit 40.000 EW. Normalerweise wäre ich mit dem Beruf in einer Großstadt gelandet, was mir absolut nichts ausgemacht hätte (abgesehen von den Preisen). Das Schicksal wollte es anders, es ergab sich nach einigen Jahren ausgerechnet in meinem Heimatort so was wie mein Traumjob und ich kam wider Erwarten zurück und finde es gut hier.
Kurze Wege, einigermaßen akzeptable Preise, viele von früher sind noch oder wieder da, mein Vater und sonstige Verwandtschaft lebt heir. Ich denke, ich werde hier nicht mehr wegziehen. Sport, kulturelle Veranstaltungen gibt es hier auch, nur nicht in der Fülle wie in einer Großstadt.

Und was hält Dich am jetzigen Ort? Du hast Dich hier eingelebt, ja, aber der Hauptgrund, Deine Partnerin ist weg. Und die andere Frau? Es kann was werden oder auch nicht, daher kann das für Dich kein Argument sein, das wirklich aussagekräftig ist.
Klar, Du weißt nicht, wie sich die neue berufliche Stellung anlässt. Es gibt überall Plus- und Minuspunkte, aber eine Rückkehr in die Heimatstadt würde ich nicht als ein Eingeständnis des Versagens sehen, sondern eher als Heimatbindung.

Was sagt Dir denn Dein spontanes Bauchgefühl?

19.11.2024 14:26 • x 1 #11


M
Zitat von Hansi959:
Die Nähe zur Familie fehlt mir schon. Einfach mal auf einen Kaffee bei meinem Bruder oder Cousins vorbeizugehen. Das macht man bei Freunden weniger.

Stimmt schon, das spontane Hereinschneien macht man meist nur in der Familie.

19.11.2024 14:27 • x 1 #12


C
Ich sehe eigentlich fast keine Punkte, die für einen Rückumzug sprechen - und würde das vermutlich selbst dann nicht tun, wenn man die neue Liebe außer Acht lässt.

Ich glaube, diesen Impuls, nach der Trennung zurück zu ziehen, haben viele. Ich auch, obwohl bei mir sogar noch viel mehr dagegen sprach als bei Dir. Ich hatte diesen Gedanken: Der Ex ist nicht mehr da - was hält mich dann noch hier? Nach ein paar Wochen war mir aber klar, dass es vieles gab/gibt, was mich am jetzigen Wohnort hält - und dass ich das gegen sehr viel Unsicherheit eintauschen würde. Die Zeit direkt nach einer Trennung ist auch nicht unbedingt die beste dafür, sofort einen ganz neuen Freundeskreis aufzubauen.

Mein Rat also - ganz klar: Bleib, wo Du jetzt bist!

19.11.2024 14:30 • #13


Catalina
Zitat von Hansi959:
Noch hätte ich die Möglichkeit die Pläne abzusagen, aber ich weiß einfach nicht, welcher Weg für mich richtig ist und weiß auch nicht, wie ich das für mich rausfinden soll.

Vielleicht machst du dir mal ganz oldschool ne Pro und Kontra-Liste, wo du dir aufschreibst, was du dort, wo du jetzt lebst, alles hast, was gut ist und was du vermisst. Und das Gleiche für deine alte Heimat. Was verbindet dich noch mit dort außer deinem Bruder und deinen Erinnerungen? Und was von deinem jetzigen Wohnort würde dir dort fehlen?

Du lebst in deiner Heimat schon sehr lange nicht mehr und es wird sich vieles verändert haben. Deine alten Freunde hast du lange nicht gesehen, die haben vielleicht Familie oder sind weggezogen. Du warst damals sehr jung, jetzt bist du ein erwachsener Mann und es sind ganz andere Zeiten.

Ich bin damals auch sehr jung aus meiner Heimatstadt weggezogen und war die letzten 30 Jahre nur noch gelegentlich zu Besuch dort. Je länger ich dort nicht mehr lebe, desto mehr merke ich, wie fremd mir vieles geworden ist. Der Ort, nach dem ich gelegentlich Heimweh habe, den gibt es nur noch in meiner Erinnerung.

Nach meiner Scheidung hab ich trotzdem mit dem Gedanken gespielt, wieder dorthin zu ziehen, aber irgendwie hat sich das nicht richtig angefühlt, also hab ich es gelassen. Kurz danach hat es mich dann völlig woandershin verschlagen, wie das Leben manchmal so spielt.
Zitat von Hansi959:
Nun hat sich im Mai meine Freundin nach 8 Jahren Beziehung von mir getrennt. Es war hart, ich habe mich alleine und einsam gefühlt und meine Familie vermisst.

Ich denke, das dürfte der Grund für deine Fluchtgedanken sein. Weil du dich jetzt einsam fühlst glaubst du, dass es woanders besser wäre. Kann sein, kann aber auch nicht sein. Dich selber und deine Erinnerungen und Gefühle nimmst du auf jeden Fall mit, egal wohin.

Du hast dir dort wo du jetzt lebst ja ein Leben aufgebaut, mit einem guten Job und Freunden, einem vertrauten Umfeld. Ich würde das an deiner Stelle nicht einfach aufgeben. Der Neuanfang ist nicht so leicht, das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen.

Wie weit ist denn deine Heimat von deinem jetzigen Standort entfernt?

19.11.2024 16:08 • x 1 #14


M
Hier kommt ein ähnliches Thema !
Vielleicht kannst Du da etwas für Dich herausziehen @Hansi959 !?


trennung-und-lebenskriese-t73731.html

Heute 01:37 • #15


A


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