Zweifel an der Entscheidung

Seelchen71
Hallo Ihr Lieben,

ich sitze hier im Chaos meiner neuen Wohnung und durchlebe das gleiche Chaos in meinem Inneren.
Kurz zu meiner Geschichte:
Über vier Jahre habe ich in einer Beziehung gelebt, die von Anfang an etwas Besonderes war. Wir konnten und wollten nicht mehr ohne den anderen sein, haben jede freie Minute miteinander verbracht. Und das, obwohl wir in ALLEM grundverschieden sind. Nur ein paar Beispiele, die sich auf alle Bereiche übertragen lassen:
Er isst Fleisch, ich ernähre mich vergan. Er liebt Fussball, ich gucke nur alle vier Jahre die Deutschlandspiele der WM. Er sitzt die meiste Zeit vorm Comuter, weil er viel in seiner Freizeit für die Arbeit programmiert, und auch gern spielt, ich mache Yoga, jogge, fahre Fahrrad, usw. Er ist recht ernst und übervorsichtig, ich bin gern albern und glaube an das Gute in jedem Menschen. Er ist leicht eifersüchtig, ich vertraue, wenn ich jemanden liebe. Gemeinsame Interessen: Fehlanzeige
Trotzdem waren wir beide erfüllt von einer ganz besonderen, tiefen Liebe füreinander, wie man sie selten, manch einer vielleicht sogar nie erlebt.
Dadurch, daß wir auch unsere Welt aber unterschiedlich gesehen haben, kam es immer mal wieder zu Missverständnissen und Reibereien.
Von Anfang an habe ich mich sehr zurückgenommen und ihm angepasst. Denn ich wollte, daß diese Beziehung funktioniert.
Das hat sich nun gerächt. Denn ich wurd immer unglücklicher, weil ich mich selbst irgendwo verloren hatte.
Anfang des Jahres habe ich ihm gesagt, daß ich mich trenne. Mir fehlte irgendwie die Kraft, weiterzumachen.
Da ich so schnell keine Wohnung gefunden habe, haben wir bis vor ein paar Tagen noch zusammen gewohnt. Aber je näher die endgültige, räumliche Trennung kam, desto unsicherer wurde ich. Eigentlich war ich mir nur eine ganz kurze Zeit sicher, das Richtige zu tun. Trotzdem wollte ich nicht zurück rudern, weil wir vor 9 Monaten schon einmal an der gleichen Stelle waren. Ich hatte damals gerade die Zusage für eine Wohnung bekommen, als ich heulend in seinen Armen lag und wusste, daß ich nicht gehen kann. Ich liebe ihn immer noch, und er mich. Seit drei Wochen heule ich jeden Tag und bereue meine Entscheidung.
Um sich abzulenken (Männer können das irgendwie), hat er sich gleich zu Anfang unserer Trennung bei einer Plattform angemeldet und mittlerweile einige Frauen kennengelernt, die er auch datet. Bei einer übernachtet er seit ein paar Wochen ab und zu.
Ich bin total eifersüchtig, was so gar nicht meine Natur ist. Und dann noch diese tiefe Traurigkeit...ich weiß nicht mehr weiter.
Ich sitze hier in einer Wohnung, die ich eigentlich gar nicht will, lebe ohne ihn, was ich noch weniger will. Und ich spüre nicht, daß es irgendwie besser wird.
Beim Auszug lagen wir uns heulend in den Armen. Wir waren uns einig, daß diese räumliche Trennung vielleicht auch ein Neuanfang werden kann. Und er hat mir bestätigt, daß die anderen Frauen ihm nichts bedeuten, weil ich noch in seinem Herzen bin. Das glaube ich ihm, weil er mich nie belogen hat. Er ist ein ehrlicher, anständiger und korrekter Typ. Auch wenn das mit den anderen Frauen ein anderes Licht auf ihn wirft. Es ist seine Art, mit dem Trennungsschmerz umzugehen.
So, jetzt hab ich mal mein Herz ausgeschüttet. Das tat schon mal gut. Denn der Schmerz lähmt mich oft sehr stark.
Was ich mir jetzt erhoffe? Tröstende Worte? Anregungen? Menschen kennezulernen, denen es ähnlich ergeht/ erging? Ich weiß es nicht.
Ich freue mich einfach nur über jede Antwort von Euch!

23.04.2015 09:17 • #1


S

Du arme Maus,
ja, an der Wohnung erkennst du, dass es nun endgültig ist. Ich hatte damals auch moch bis zum Auszug alleine in der gemeinsamen Wohnung gelebt und bin kaputt gegangen. Er war damals schon bei ner anderen und och habe nichts mehr gegessen, geweint und Angst gehabt vor dem was kam. Als ich dann aber letztlich ausgezogen war, habe och gemerkt, dass es mir stetig besser ging. Es war alles neu und nichts mehr erinnerte an ihn. Das tat gut und weh. Das hat noch einmal so etwas endgültiges.
Klar ist es verletzend, wenn er direkt ne andere hat oder lustig in der Welt rumturnt, während man selbst vor Kummer eingeht. Männer sind so krass drauf, ich kann das auch nicht verstehen. Aber es zeigt auch, dass er beginnt damit abzuschließen. Dein Kopf war schon wesentlich weiter bei deiner Entscheidung als dein Herz. Gefühle kann man nicht so leicht ausschalten, aber auch die werden weniger.
Trennungen dauern manchmal Mpnate oder Jahre, bis sie tatsächlich umgesetzt werden. Innerlich willst du es doch nocht mehr, standest bereits vor dem Schritt, hast aber nicht die Kraft gehabt es wirklich durchzuziehen. Bleib jetzt stark, nimm dir Zeit für dich!

Eine Gegensatzbeziehung hatte ich auch schon. Wir waren wie Feuer und Wasser, aber dennoch auf der seelischen Ebene gleich. Liebchen, frag dich mal eins: möchtest du es in einer Beziehung nur dem Partner recht machen oder hast du nicht auch das Recht Ansprüche zu stellen und glücklich zu sein?

23.04.2015 09:45 • #2


A


Zweifel an der Entscheidung

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mafa
Man muss sich manchmal selbst ehrlich Fragen warum man Traurig ist. Weil man wirklich noch liebt ? Wenn ja, wo ist dann das Problem ? Oder ist es nicht fast immer die bewusst werdende Einsamkeit ? Je länger man in einer Beziehung ist, und je kürzer man in seinem Leben mal allein war desto schlimmer ist es dann wohl.

Ich mit meinen knapp 40 Jahren glaube man muss immer einen Kompromiss finden. Zusammenleben macht auch vieles Kaputt wenn auch unbemerkt. Und wie in deinem Fall und wie so oft passt sich einer mehr an, und verbiegt sich dadurch, wird sich selbst untreu und dadurch irgendwann unzufrieden.

Ich glaube eines der schwierigsten Dinge ist es , eine gute Beziehung zu haben und trotzdem nicht voneinander abzuhängen, den anderen so sein zu lassen wie er ist und selbst derjenige zu bleiben der man ist und wird.

Menschen verändern sich und wachsen aneinander. Und wie im Kreis des Lebens kommen Dinge und gehen. So wohl auch in Beziehungen. Wir haben uns an die Sicherheit gewöhnt das da jemand ist der uns auffängt wenn es uns schlecht geht. Und dann bei einer Trennung wird einem Bewusst, ok ich bin allein Wobei allein nichts schlimmes ist, wenn man sich dabei nicht Einsam fühlt.

Vielleicht haben wir auch alle alte falsche Muster im Kopf. Die Vorstellung das es da nur den einen gibt und eine Beziehung die hält bis ans Lebensende. An diesem Ideal hängen wir uns auf und sind Enttäuscht wenn es nicht dem entspricht was kommt.

Vielleicht sollten wir aufhören an diese Muster zu glauben und sie als Lüge sehen. Denn, schaut man sich um sieht man was vorgeht. Und selbst wenn Paare seit Jahrzehnten zusammen sind heißt das nicht gleich das sie noch zufrieden sind. Es braucht eine gewisse Reife und Bewusstheit von beiden Seiten um solch eine Beziehung zu führen die erfüllt bleibt...

Wichtig das Du wieder zu dir selbst findest, und das geht nur wenn Du jetzt erstmal allein bist ... Geh in die Natur, das mache ich seit meiner Trennung und es tut sehr gut.

23.04.2015 10:07 • #3


Seelchen71
Ihr Lieben, danke für Eure ausführlichen und tröstenden Antworten
Ich frage mich immer wieder, was die Basis einer guten Beziehung ist. Ist es die Liebe, oder sind es die gemeinsamen Ziele und Ansichten?

23.04.2015 10:21 • #4


M
Ist es die Liebe, oder sind es die gemeinsamen Ziele und Ansichten?

laut studien hat man erhebliche bessere chancen glücklich zu werden und die liebe zu erhalten,
wenn man ähnliche ziele und ansichten hat.

leuchtet auch ein,
denn keiner muss sich verbiegen und man versteht den anderen besser.

23.04.2015 11:12 • #5


R
Hallo Seelchen! Wie geht es Dir? LG

26.04.2015 17:14 • #6


Seelchen71
Es geht so...am Freitag war ich noch einmal bei ihm, um einige Sachen abzuholen. Wir haben vorher über WhatsApp geschrieben. Er schrieb, daß 20.15 ihm gut passen würde. Ich fragte, ob ich ihn dann nicht bei der PrimeTime stören würde. Darauf hat er geantwortet, daß er um 20.30 Fussball gucken will, und dass ich ja keine Stunden brauche.
Ok, ich also zur verabredeten Zeit da gewesen. Er brachte mir schon ein Teil zur Tür, die Begrüßung würde ich als nüchtern bezeichnen. Innerlich war ich total aufgewühlt und wieder einmal den Tränen nahe.
Er fragte mich kurz, wie es mir geht. Ich sagte ihm, dass es mir immer noch nicht gut geht und hatte dabei Tränen in den Augen. Damit er es nicht so mitbekommt, habe ich mich abgewendet und bin raus aus der Wohnung. Er stand noch in der Haustür, als ich einfach nur tschüss gesagt habe. Er sagte gar nichts, ich sagte nochmal tschüss. Er fragt, was denn sei. Und ich hab nur geantwortet, daß ich nicht stören will. Fußball ist ihm heilig, und aus seiner Nachricht ging keine Einladung zum gemeinsamen Abend hervor. Im Gegenteil.
Eine Weile später bekam ich die Nachricht, dass ihn die Aussage ich will Dich nicht stören traurig und wütend macht, er davon ausgegangen ist, daß ich bleibe.
Was soll ich davon halten? Ich weiß nicht, mit wie vielen Frauen er gerade was laufen hat. Ich fand es eindeutig, daß ich nur kurz erwünscht bin. Da kann ich mich nicht einfach zu ihm setzen und so tun, als wäre das selbstverständlich.
Was wäre das für ihn gewesen? Eine weitere Frau in seiner Sammlung, oder hätte es ihm mehr bedeutet? Bedeute ich ihm überhaupt noch etwas?
Ich ertrage momentan seine Nähe nur schwer. Ich liebe ihn immer noch und sehe ihn gedanklich schon oft genug mit anderen Frauen. Ich brauche einfach Abstand. Aber seit Freitag bin ich wieder total aufgewühlt.

26.04.2015 21:13 • #7


J
Seelchen71 ich sehe der Thread ist nicht mehr ganz aktuell aber ich muss einfach kurz was loswerden...ich könnte alles, wirklich alles, bis auf die Zeit in der wir mit unseren Partnern zusammen waren, bei mir waren es 16 Jahre, von deinen Beiträgen unterschreiben. Ich weiß ganz genau was du meinst. Du sprichst mir aus der Seele! Entschuldige meinen Ausbruch, aber es ist so verrückt! Es würde mich sehr interessieren wie deine Geschichte ausgegangen ist...ich hoffe so wie du es dir gewünscht hast! Ich drück dich unbekannterweise mal ganz fest

02.08.2016 15:55 • #8




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