Hallo zusammen,
ich würde gerne mal von anderen eine Einschätzung bekommen, vielleicht hilft mir das wieder etwas klarer zu sehen. Ich habe mich hier in den letzten Tagen sehr viel durchgelesen.
Mein Exfreund und ich waren seit 3,5 Jahren zusammen. Wir waren immer treu und ehrlich zueinander.
So eineinhalb - zwei Jahre später hat es das erste Mal gekriselt, er ist jemand der sehr viel Freiraum braucht, viele Urlaube alleine macht, sehr reise- bzw. abenteuerlustig. Sehr viele Hobbys (Gleitschirmfliegen, Motorrad, Band), So viele Freunde etc.
Nach einiger Zeit kam ich damit schwer klar, da ich das Gefühl hatte, dass sich seine Prioritäten so sehr verschoben haben und ich einfach mich um seinen Terminkalender Drumherum wickeln musste. Was ich nicht wollte. Es gab sehr viel Streit deswegen. Es war dann immer ein auf und ab, haben uns darauf geeinigt, dass er gewisse Sachen macht aber zumindest ein Tag am Wochenende für mich bleibt. Das hat auch meistens geklappt, aber gerade wenn es dann um Reisen ging (er ist Fotograf) ist er schon sehr stur. Er will so viele Reisen machen und ist dort natürlich nur beschäftigt. Bei ihm mitzugehen hat mich nicht glücklich gemacht, also hat er die zum Teil auch wirklich alleine gemacht, aber ich habe mich dabei nicht gut gefühlt. Es ist immer blöd alleine zu Hause rumzusitzen während der andere seinen Spaß hat und wahrscheinlich nicht so oft an dich denkt.
Irgendwann meinte er, dass ihn diese ganzen Diskussionen kaputt machen und seine Gefühle verändern, verständlicherweise. Auch wenn wir dann mal 3-4 Monate überhaupt nicht gestritten oder diskutiert haben, sobald eine Kleinigkeit aufkam hat er dicht gemacht und immer darüber nachgedacht es zu beenden. Doch jedesmal haben wir einen Neuen Versuch gewagt. Es waren ja auch nie schlimme Streits, sondern nur Sachen wo ich dann mal angemerkt hatte, dass ich es gerne etwas anders hätte, etwas mehr Zeit für uns, ein gemeinsamer Urlaub der mal eher nach meinen Wünschen verläuft als nach seinen etc.
Vor über einem Jahr hatte er einen Unfall, seitdem konnte er wesentlich weniger Sport machen (sein Ausgleich für alles, jeden Tag Sport war wirklich normal) Er ist von seiner Art wirklich begeisterungsfähig, jeder liebt ihn. Er kann jeden mitziehen und für das begeistern was er möchte. Genauso gerne lässt er sich von allem begeistern (was mich natürlich manchmal stört, wenn ich gerne andere Sachen tun würde und er unbedingt spontan eine Reise mit dem Motorrad nach Norwegen machen möchte, wenn er mal eine Idee im Kopf hat, will er das zu 100% durchführen und ich hab manchmal das Gefühl, da ein Störfaktor zu sein)
Auf jeden Fall nach seinem Unfall, wo der Sport schon mal nicht möglich war, hat sich auch seine positive Ausstrahlung verändert, er wollte dafür als Ersatz viele andere Dinge tun, war auch in Ordnung für mich. Ich bin echt niemand der 7 Tage die Woche zusammen sein muss. Er ist aber einfach unausgeglichen und frustriert und überträgt das auf die Beziehung.
Anfang Februar diesen Jahres wurde er operiert. Er ist natürlich immer noch fertig mit der Welt. Mega schlecht drauf und alles ist negativ. Er darf sich natürlich die nächsten Monate GAR NICHT sportlich betätigen, bis alles verheilt ist. Der Horror für ihn. Andrerseits ist es seit Anfang des Jahres zwischen uns so gut gelaufen wie noch nie. Es gab nicht eine Diskussion, obwohl er bereits zwei Urlaube für sich gebucht hat und ich nicht dabei sein werde. Er begleitet mich nicht auf eine Hochzeit in Polen von einer Freundin, weil er lieber auf ein Konzert gehen möchte. Es hat mich nicht so sehr gestört. Ich habe mich da sehr gewandelt, ich habe mich sehr auf mich fokussiert und viele Sachen mit Freunden ausgemacht etc. War aber trotzdem immer für ihn da, hab für ihn gekocht, ihm alles vorbeigefahren usw.
Diese Wandlung hat er auch wahrgenommen. Wir waren sehr glücklich. Immer wenn ich irgendwie an ihm vorbei gelaufen bin, hat er mich geküsst, in dem Arm genommen, er und auch ich waren uns wirklich nah. Er hatte mich dann vor einigen Wochen gefragt (zum zweiten Mal) ob wir nicht zusammenziehen wollen. Das erste Mal gab es paar Wochen später wegen irgendwas eine Diskussion, wo er wieder darüber nachdachte Schluss zu machen. Dieses Mal war ich vorsichtig.
Ich wollte wahrscheinlich bewusst wie auch unbewusst erst einmal eine Diskussion haben um zu wissen, wie ernst er es meint. Er ist eben so wankelmütig was seine Gefühle angeht. Er hatte sogar davon geredet sich zusammen eine Eigentumswohnung zu kaufen, zusammen den Balkon zu verschönern, viele solcher Dinge.
Dann war es so weit. eine Diskussion wegen etwas unwichtigem. Hätte überhaupt keine werden müssen. Ich war sauer, weil er mir bei meiner Autobatterie nicht so geholfen hat, wie ich das erwarten habe, nachdem ich in den letzten Wochen alles für ihn getan habe. Ich war einfach enttäuscht. Er hat sich dann wochenlang komisch verhalten, ich wollte ihm die Zeit geben darüber nachzudenken. Ich habe ihn einmal zwischen durch gefragt was los ist und ob er wieder Schluss machen möchte. Kam nein und es ist nichts. Ich wusste dass er nun wieder alles in Frage stellt. Er die guten Seiten wieder nicht sehen kann. Unterbewusst schwingt glaub ich auch mit, dass seine ganzen Freunde heiraten und Kinder kriegen und er ist da noch nicht so weit, weiß aber dass ich Sicherheit brauche und ich den Plan habe irgendwann zu heiraten und Kinder zu kriegen (ich bin 27, Er 33).
Letztendlich kam dann raus, dass er darüber nachdachte, zwei Monate in die Arktis zu gehen und dort bei so Walschützern zu fotografieren aber den Plan verworfen hat, weil er wusste dass das nicht unser Deal ist. Ich sauer wäre. Das hat ihn unglücklich gemacht und ihn weiter in Richtung Trennung geschoben, obwohl ich noch nicht mal was von dem Plan wusste. Er sucht gerade irgendeinen Ausgleich um die Zeit zu überbrücken bis er wieder Sport machen kann. Seine nächste Idee war eine Rallye zu machen, zwei Wochen. Genau im September, wo er bereits segeln ist. Er wäre also den ganzen September nicht da. Auch diesen Plan hat er so halb verworfen ohne es mir zusagen. Mir ist irgendwann aufgrund seines Verhaltens (keine Nähe mehr gesucht nach der Diskussion wegen der Batterie) der Kragen geplatzt und wollte wissen woran ich bin. Da kam das dann so langsam raus. Ich meinte auch, er kann es ruhig machen, sollte nur im Blick behalten, dass ich im November (sag ich seit über einem Jahr) nach Südafrika möchte und das geplant ist und er mir dann nicht damit zu kommen braucht dass er dafür keinen Urlaub mehr hat. Meinte er, er will eh keine 3-4 Wochen nach Südafrika, das wäre ihm zu lange. Da bin ich echt ausgeflippt. Ich rede so lange davon und es waren immer so 3 Wochen angedacht und auch immer der November. Meinte er nur er kann im November sowieso nicht (kann mir aber den Grund nicht sagen, hat sich danach rausgestellt, dass sein bester Freund und Arbeitskollege, haben zusammen eine Firma, ein Kind erwartet zu dem Zeitpunkt) und er ist sich seine Gefühle nicht so sicher und vielleicht ist es mehr Freundschaft. Zusammenziehen möchte er auch nicht mehr (das zweite Mal nun, dass er das zurückgenommen hat, obwohl er beide Male von sich aus gefragt hat)
Es sind so viele Diskussionen und irgendwie kann er sich nicht darauf konzentrieren, sein Bein ist gerade das Wichtigste.
Ich hatte ihn dann auch gefragt wie er sich in den Wochen vor diesem Streit gefühlt hat. Meinte er, er war wieder verliebt aber jetzt drei Wochen später ist das wieder weg. Damals wollte er mit mir zusammenziehen, jetzt wieder nicht. Es ist wirklich ein dauerndes Hin und Her. Wäre die Zeit dazwischen nicht so schön, wäre ich längst weg. Ich zweifel nie an der Beziehung, auch wenn wir uns mal streiten, das gehört für mich einfach dazu. Ich weiß, dass es ihm wirklich schlecht geht ohne Sport und dieser Ausgleich auch fehlt, aber trotzdem. Ich habe ihn gut zugeredet, ihm nochmal bewusst gemacht, wie wenig Streit es gab, wie er sich gefühlt hatte, dass ich glücklich war, aber sein Bein alles überschattet.
Er meinte gut, lass es uns nochmal probieren. Genau einen Abend lang, dann habe ich gemerkt, dass er immer noch darüber nachdenkt. Ich bin dann am Montag nochmal zu ihm gefahren um mit ihm zu reden, da es so nicht weitergehen kann. Man kann ja auch keine Gefühle aufbauen wenn man keine Nähe mehr sucht. Meinte er, dass er die letzten Male irgendwie erleichtert war, als wir beschlossen haben, dass es weitergeht, dieses mal nicht. Er ist sich so unsicher, ich habe einen verdient, der mich zu 100% will und nicht immer sofort wieder Zweifelt, dass das kein gutes Zeichen ist, er möchte sich erstmal um sich kümmern und hat keine Energie für eine Beziehung. Er ist auch einfach nicht für eine Beziehung gemacht. Er kann mir nicht das geben was ich möchte und verdiene, Sicherheit usw.
Wir haben beide geheult und es war Schluss. So war es noch nie, während dieses Gespräches hat er wirklich in der Vergangenheit geredet. Mir ist es so wichtig, dass es keiner von uns bereut. Er ist in vielen Dingen sehr perfekt für mich, das einzige was mich stört ist seine Wankelmütigkeit. Ich kann mir vorstellen mit ihm irgendwann eine Familie zu gründen. Ich habe daher vorgeschlagen, dass wir uns am Montag, genau eine Woche später nochmal darüber reden und in der Zeit nachdenken. Meinte er, das findet er gut, aber er macht weder sich noch mir Hoffnung, dass das nochmal weitergeht. Es ist mehr freundschaftlich und er will mich unbedingt weiter im Leben haben, als Freundin. Und ich hätte was Besseres verdient. Ich habe ihn auch gefragt ob er sich sicher ist? Meinte er nein. Ich habe auch immer gesagt, wenn er einmal geht, gibt es kein zurück. Das ist ihm bewusst. Gerade sehe ich das leider anders und hoffe dass er mich vermisst und sich daher sicher wird was mich betrifft und es dann besser weitergeht. Ich will wirklich nicht in 2 Jahren dastehen und bereuen was passiert ist. Da meinte er, er weiß es nicht, aber er nimmt es in Kauf, vielleicht bereut er es. Zum Abschied meinte ich, er soll sich melden wenn er sich sicher ist, oder der Meinung dass er es bereut (dass heißt nicht, dass ich ihn zwangsläufig zurücknehmen würde, aber ich möchte es wissen) das Versprach er mir.
Nun zwei Tage später, gestern Abend hat er mir geschrieben: Hey! Wie ist es gestern gelaufen? (ich hatte direkt am Dienstag ein wichtiges Gespräch in der Arbeit). Und ich weiß wirklich nicht wie ich reagieren soll. Das waren gerade mal zwei Tage, am Montag würden wir uns sowieso sehen. Ich dachte keiner von uns meldet sich in der Zeit und jeder denkt nochmal über alles nach. Wie soll ich reagieren? Ist es nur Höflichkeit, weil ich super fertig war und es wohl ziemlich wahrscheinlich ist, dass das Gespräch aufgrund der Trennung nicht gut lief? Einfach nur freundschaftlich?
Ich bin so hin und her gerissen, ich will ihn wirklich zurück, aber er muss meinen Wert erkennen, auch wenn das wahrscheinlich nichts wird.
Was haltet ihr davon?
05.04.2018 07:35 •
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