hallo zusammen,
ich brauche mal euren Rat.
Ich fang mal von ganz vorne an. Ich bin männlich, Mitte vierzig, seit fast 20 Jahren verheiratet und habe Kinder. Sie (damit man besser weiß, wann ich die Affäre meine, setze ich das sie in Anführungszeichen) ist auch verheiratet, ungefähr gleiches Alter und hat auch Kinder. Wir wohnen beide in einem Dorf und haben beide Häuser. Ich würde mal sagen der Klassiker.
In meiner Freizeit spiele ich gerne auf dem Handy. Darüber habe ich sie auch kennengelernt. Wir sind im Dorf eine große Spielergemeinde. Dabei trifft man sich zu einer bestimmten Uhrzeit an einem Ort und spielt gemeinsam. Ich kam damals in die Gruppe ganz neu und war eher ein Gelegenheitsspieler. Zu Anfang waren das alles Freaks für mich. Sie spielten viel intensiver als ich und kannten sich gut aus. Aber irgendwie hatte ich zu ihr gleich einen guten Draht. So lief das eine ganze Zeit ganz normal. Man hat sich immer mal wieder gesehen und zusammen gespielt und das wars. Wie das so ist, man kommt besser ins Spiel, ist nicht mehr der Neue und kennt sich besser auch.
Anfang letzten Jahres merkte ich dann, dass sie sich zu meiner Bezugsperson entwickelt hat. Ich freute mich sie zu sehen und wir verstanden uns immer sehr gut.
Als ich Ostern im Urlaub war, hat sie mir geschrieben, dass sie sich freut wenn ich wieder da bin. Ich hatte mich langsam zu einem festen Bestandteil der Gruppe entwickelt und ohne mich wäre es schwierig die Gruppe zu motivie-ren. Aber alles war ganz freundschaftlich. Das Spielen bei mir wurde mit der Zeit intensiver und ich bin Abend/nachts dann gerne spielen gegangen. Wir haben uns dann immer öfter zufällig getroffen. Irgendwann haben wir uns dann gezielt verabredet. Alles war noch ganz freundschaftlich, obwohl ich mich schon zu ihr hingezogen gefühlt ab.
Bis dahin dachte ich, dass ich eine glückliche Ehe führe. Wir sind ein gutes Team und verstehen uns gut. Allerdings haben wir da schon lange keinen S. mehr gehabt. Das war immer der einzige Punkt, bei dem es immer mal wieder zu Unstimmigkeiten kam. Und das über Jahre. Sie hat nie bzw. ganz selten Lust und wenn dann mal doch, würde sie kaum den ersten Schritt machen. Und sie hat sich, dass hat sie mir dann mal gesagt, von mir bedrängt gefühlt. Das ständige Abweisen über Jahre und der Hinweis dass sie sich bedrängt gefühlt hat, haben denn dazu geführt, dass ich von meiner Seite auch keine Versuche mehr unternommen habe. Wir haben oft darüber gesprochen warum sie keine Lust hat und ob sie z.B. mal einen Arzt wegen Hormonstörungen aufsucht. Hat sie aber alles nicht gemacht. Im Som-mer war dann meine Frau ein paar Wochen zu einer Kur. Gleich ab dem ersten Tag merkte ich dann, dass sie sehr komisch und kühl und distanziert war. Ich habe dann nach langem Bohren rausgefunden was war: Sie weiß nicht mehr ob sie mich liebt und die Kur ist ein guter Versuch mal auszuprobieren, ob sie auch ohne mich leben kann. Ich würde immer so viel arbeiten und bin abends immer so müde, dass ich kam was im Haushalt mache. Und auch am Wochenende konnte ich mich zu keiner Hausarbeit mehr aufraffen. Ich lag tatsächlich oft im Bett oder auf dem Sofa und hab gelesen oder im Internet gesurft. Ich konnte mich nicht aufraffen was im Haushalt zu schaffen. An dem Tag, als mir meine Frau das gesagt hat, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich bin am nächsten Tag gleich zu unserem Betriebsarzt und hab mit dann mit Verdacht auf Burnout krankschreiben lassen. In dieser Zeit habe ich sehr gelitten. Meine Frau erzählt mir solche Sachen, ich bin alleine zuhause und kann nichts machen. Ich habe dann mit ihr und zwei Freunden oft auf der Terrasse gesessen und über meine Probleme geredet. Das ich meine Frau liebe, aber auch das mit die Körperlichkeit fehlt. Ihr ging es ganz ähnlich mit ihrem Mann. Auch sie hatte entsprechende Probleme und so haben wir uns gegenseitig unsere Probleme erzählt. Sie war meine absolute Vertrauensperson und ohne sie hätte ich nicht gewusst was ich machen soll. Meine Frau und ich haben dann beschlossen, dass wir eine Paartherapie machen. Da ist dann rausgekommen, dass ich meiner Frau gegenüber zu unaufmerksam bin. Ihr fehlte die Zärtlichkeit, auch mal so in den Arm genommen werden, ohne gleich S. zu wollen. Wenn ich ehrlich bin, hat meine Frau da wahrscheinlich Recht. ich hab mich aber so abgewiesen gefühlt, dass ich gar keine Lust mehr auf das hatte. nun muss ich noch sagen, dass ich kein S. bin. Mein Wunsch ist nicht jeden Tag in die Kiste zu sprin-gen. Alle zwei Woche fände ich schon ok. Und in dieser neuen Findungsphase wo wir gerade wieder an uns gearbei-tet haben und zur Paartherapie gegangen sind kommt wie es kommen muss, ich hab mit ihr was angefangen. Wir hatten uns beide lange dagegen gewehrt und wollten auf jeden Fall unsere Ehen nicht gefährden. Aber irgendwann kam doch der erste Kuss. Und er war so leidenschaftlich wie ich es nie erlebt habe. Wir haben uns dann wie immer abends getroffen und geknutscht und gefummelt. Die ersten Wochen ist es dabei geblieben und wir waren uns einig, dass es irgendwie nicht richtig ist, aber wir ja unseren Partnern nichts wegnehmen und von daher ist es dann doch ok. Und es hat uns ja echt gut getan die Leidenschaft eines anderen Menschen zu spüren. Bis dahin wusste von uns kei-ner etwas. Auch unsere guten Freunde nicht. Die haben schon gemerkt, dass wir sehr eng sind und haben sich sicher ihren Teil gedacht. Wir waren dann mit einer Freundin von ihr auf einem Fest/Konzert. Ich kannte die Freundin bis dahin kaum. Sie sagte dann, dass ein Blinder mit Krückstock sieht, dass wir beide total verknallt sind. Zwei Wochen später waren wir alle zusammen in der Disko und da haben wir dann bei der Freundin übernachtet. Und ja, da kam es dann zum ersten Geschlechtsverkehr. Es war der Hammer. Es hat sich dann immer mehr entwickelt. Wir waren offen für neue Sachen und haben viel ausprobiert. Das klingt jetzt so, als wenn der S. im Vordergrund stand. Nein, das tat er nicht. Natürlich war das der schönste S. meines Lebens. Ein absoluter Traum. So, wie ich es mir immer von einer Partnerin erträumt hatte. Aber sie war mir vor allem eine gute Freundin, die mich weiterhin unterstützt und ermutigt hat an meiner Ehe zu arbeiten. Ja, und dann kam das harte Ende. Meine Familie hatte entdeckt, dass wir uns auf einem S. einen Paar-Account angelegt hatten. Ich hab dann gebeichtet, dass wir ein bisschen geknutscht hatten und dass wir dieses Profil nur aus Neugier angelegt hatten. Ich musste den Kontakt mit ihr sofort und komplett ab-brechen. Sie war natürlich total vor den Kopf gestoßen.
Das war natürlich in der Paartherapie Thema und wir haben daraufhin beschlossen gemeinsam eine S. zu machen. Dort fängt man ganz langsam wieder an sich körperlich zu näher. Erst fängt man an sich ganz normal zu streicheln und über Wochen wird das ganze gesteigert. Dazu kriegt man Hausaufgaben auf. Das heißt, die eigentlichen Sachen laufen natürlich alleine im Schlafzimmer. Und hier fängt es schon wieder an. Da ich meine Frau nicht drängen will, muss sie die Initiative ergreifen. Aber es kommt nichts. Daher bin ich natürlich frustriert. Wir haben dies in der Therapie besprochen und dann feste Termine ausmachen. Das hat gut funktioniert. Jetzt sind die Termine rum und von ihrer Seite kommt wieder nichts.
Ich vermisse auch leidenschaftliche Küsse. Meine Frau lehnt das ab. Sie sagt, das ist für sie Bestandteil vom Geschlechtsverkehr. Ich möchte einfach nur einen normalen Zungenkuss wo beide Zungen auch im Mund des anderen sind. Das lehnt sie ab. Das ist für sie kein zärtlicher Kuss und gehört nicht zum Kuscheln. Ich sehe das anders. Ich kann so leidenschaftlich küssen, ohne dass ich dann S. will.
Trotz allem arbeiten wir an uns und versuchen es besser zu machen. Manchmal denke ich aber Leidenschaft kann man nicht erlernen. Eine S. ist sicher gut, wenn eine Blockade vorliegt oder Erektionsstörungen oder dergleichen. Das ist bei uns ja nicht. Meine Frau begehrt mich einfach nur nicht mehr.
Mir fehlt aber sie. Sie fehlt mir als gute Freundin, als Vertrauensperson. Mir fehlt der Klang ihrer Stimme und mit fehlt ihr Geruch. Mir fehlt der Geschmack ihrer Lippen, die leidenschaftlichen Küsse und mir fehlt der gut S.. Mir fehlen ihre langen Haare durch die ich immer mit den Fingern gefahren bin. Mir fehlt alles an ihr. Und jede Bewegung, jedes Geräusch, jeder Gegenstand erinnert mich an sie.
In der Zwischenzeit habe ich mit ihr wieder Kontakt. Aber nur sporadisch. Natürlich läuft nichts mehr, dass will sie nicht. Und die Initiative kommt meistens von mir. Ihre Nachrichten sind meistens auch eher belanglos und unpersönlich. Sie hat mit der ganzen Sache abgeschlossen. Was wahrscheinlich auch hilft ist, dass sie eine (gemeinsame) Freundin als Vertraute hat. Die weiß alles und hat Verständnis für sie. Ich habe niemanden. Und sie hat inzwischen das Einverständnis von ihrem Mann, dass sie außerehelichen Geschlechtsverkehr haben darf. Und das wird sie sicher irgendwann auch ausnutzen.
Jetzt bitte ich um Rat. Ich wache jeden Morgen auf und denke zuerst an sie. Ich schaue aufs Handy und hoffe dass sie mir geschrieben hat. Meistens werde ich enttäuscht. Ich gehe abends ins Bett und träume beim Einschlafen von ihr. Ich vermisse sie sehr. Ich halte es kaum aus. Was soll ich nur tun? Ich möchte eigentlich nicht den Kontakt mit ihr abbrechen. Aber ein freundschaftlicher Kontakt scheint mir, da ich sie noch sehr begehre, kaum möglich. Ich habe so großen Liebeskummer, dass ich es manchmal nicht mehr aushalte. Und ich weiß, dass das bescheuert klingt. Ich liebe meine Frau auch noch. Ich begehre sie, ich genieße ihr Anwesenheit.
03.01.2020 14:04 •
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