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Zweckgemeinschaft oder ist da doch noch Liebe?

D
Hallo,

fällt mir schwer zu schreiben, aber ich brauche ein wenig außenstehenden Rat.

Das nach 26 Jahren Ehe und 4 Kindern nicht mehr die Schmetterlinge fliegen sollte jedem bewusst sein. Mittlerweile sind alle Kinder erwachsen, zwei leben noch zu Hause, gehen aber ihren eigenen Weg. Wir versuchen uns als Paar wieder zu finden, was nicht immer sehr leicht ist. Fahren allerdings mehrmals im Jahr gemeinsam in den Urlaub, wo wir auch immer ein Stück weit wieder zusammen wachsen. Gehen Respektvoll miteinander um, und kümmern uns um einander

Allerdings ganz glücklich bin ich nicht. Mein Mann hat eine Freundin. Warum setze ich dieses in Anführungszeichen, mein Mann sagt da ist nichts außer Freundschaft, allerdings hatten die beiden schon vor 24 Jahren etwas mit einander. Dies habe ich erst später erfahren. Nun ist es so das er kaum noch eine Nacht zu Hause ist, ich weiß wo er ist, nämlich bei ihr. Er weiß das es mich belastet, sagt immer er ändert etwas, aber er schläft immer wieder bei ihr ein. Und das er einschläft glaube ich ihm, wenn ich ihn anrufe klingt er immer sehr verschlafen. Und kommt kurz danach auch nach Hause. Ich könnte auch jederzeit zu ihr gehen, und selber nachschauen. Sie wohnt um die Ecke. Und er ist eigentlich immer nur Nachts bei ihr, nachdem sie gemeinsam mit unserem Hund laufen waren. Tagsüber nur ab und an mal auf einen Kaffee, das kommt aber nur 1 oder 2 mal die Woche vor, max. das er noch mit ihr einkaufen fährt, da sie kein Auto hat, oder ihr bei Handwerklichen Dingen hilft. Wir man das in einer Freundschaft eben macht.
Wenn wir im Urlaub sind ist immer alles tip top, da gibt es auch Zärtlichkeiten ect.
Das was mir im Alltag fehlt. Ja ich bin ein S., seit meiner Gebärmutterop habe ich kaum noch Libido. Habe ihm auch schon den Vorschlag gemacht, das er sich es wo anders holen kann. Aber ich möchte es doch bitte wissen, auch wenn mich die Eifersucht auffressen würde.
Ich weiß das ich selber kein einfacher Mensch bin, mit meinem Krankheitsbild (reszidivierende Depression mit mal guten, aber auch schlimmen Phasen).
Gestern Abend hat mich ein Spruch zum Nachdenken gebracht, und ich habe extrem daran zu knabbern. Ja ich weiß das er mit sich selber unzufrieden ist, er hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, ändert aber auch nichts daran. Ich sagte zu ihm ich lieb dich, und er: ich mag gerade niemanden, weil ich mich selbst nicht leiden kann.
Nun weiß ich nicht liegt es daran das er sich selber nicht leiden kann zu Zeit, oder liegt es doch an mir.

Finanziell wäre die Trennung ein Desaster für beide Seiten, und auch genieße ich die schönen Momente, die wir nicht nur im Urlaub haben, ab und an auch mal im Alltag (Händchen halten im Auto oder auf der Straße, gegenseitiges necken ect., Abends mal zusammen fernsehen, gemeinsame Ausflüge) sehr. Es ist also noch nicht alles eingeschlafen.
Streiten tun wir uns selten, Meinungsverschiedenheiten ja, aber ich bin auch ein sehr harmoniebedüftiger Mensch, da kommt mein inneres Kind durch.

Ich will eigentlich keine Trennung. Aber ist da noch ein wenig Liebe oder befinden wir uns schon in nur einer Zweckgemeinschaft? Ich will eigentlich den Weg der Trennung nicht gehen.

Lg

12.10.2023 07:02 • #1


Heffalump
Zitat von Donty:
Ich will eigentlich keine Trennung.


Und doch lebst du sie schon länger.
Er schläft nicht zu hause.

Urlaub ist ein Ausnahmezustand und nicht Alltag.


Zitat von Donty:
Wir versuchen uns als Paar wieder zu finden, was nicht immer sehr leicht ist.

Bei allem Respekt, ich sehe da nichts von

12.10.2023 07:06 • x 7 #2


A


Zweckgemeinschaft oder ist da doch noch Liebe?

x 3


Neboolah
Du hast dir deine Frage selbst beantwortet. Wenn du die Trennung nicht willst dann arbeitet an euch. Jeder für sich selber an sich. Und gemeinsam an der Beziehung. Notfalls mit Hilfe.

12.10.2023 07:22 • x 2 #3


Michell1975
Er hat eine Parallelbeziehung mit der „Freundin“. Bist Du tatsächlich so naiv und glaubst, das wäre rein platonisch?

Du hast ihm praktisch die Erlaubnis dazu gegeben - es wird halt nur nicht ausgesprochen, dass es tatsächlich so ist. Für ihn läuft das ja gut, wenn Du es so hinnimmst. Den Grund für diese Situation hast Du ja bereits selbst genannt: das finanzielle Desaster, das entstehen würde, wenn es doch zu einer Trennung käme. Da ist es so, wie es jetzt für ihn läuft, deutlich komfortabler.

Ich könnte so nicht leben.

12.10.2023 07:44 • x 6 #4


Einfachatmen
Zitat von Michell1975:
Bist Du tatsächlich so naiv und glaubst, das wäre rein platonisch?

Kann man das auch auch etwas behutsamer schreiben?!
Menschen die hier im Forum aufschlagen haben es im Alltag nicht leicht. Da kann man wenigstens etwas wohlwollender miteinander umgehen...

12.10.2023 07:55 • x 17 #5


Michell1975
Was das Thema Libido betrifft:

Ich kann es nicht verstehen, dass so viele Frauen die S. Beziehung zum Partner einstellen und sich dann wundern, dass die Beziehung eine andere Qualität hat oder der Partner sogar anderswo seine Bedürfnisse stillt. Das ist doch die natürliche Konsequenz.

Das Argument Libido für das Einstellen der intimen Beziehung lass ich irgendwie nicht gelten. Auch mit schwacher Libido kann man ein Intimleben mit dem Partner führen - ich spreche aus persönlicher Erfahrung (ich hatte nie eine starke Libido). Für die Bindung ist S. einfach sehr wichtig und wichtiger Bestandteil einer Liebesbeziehung.

12.10.2023 08:06 • x 10 #6


Einfachatmen
Eure Beziehung scheint sich im Laufe der Jahre sehr verändert zu haben.
Aber ich lese auch, das ihr euch nicht ganz verloren habt.
Eigentlich hast du deinem Mann einen Vorschlag gemacht, den er auch zu leben scheint - egal ob da was S. ist oder nicht.
Nur deine innere Ansicht hat sich irgendwie nicht mit veränderst, du haderst mit der Veränderung die passiert ist.
Du wirst an deiner Akzeptanz arbeiten müssen wenn es funktionieren soll, das es ein miteinander bleiben kann, ohne das du leidest.
Was für Ängste hast du, wodurch werden sie ausgelöst, du schreibst dein inneres Kind - arbeitest du da dran? Was für Bedürfnisse hast du? Werden sie erfüllt (es liest sich eigentlich im Ansatz so)?

Dein Mann scheint dich auf seine Weise zu lieben und sich eben auch noch seine Bedürfnisse bei der anderen Frau zu erfüllen, so muss er sich nicht entscheiden (was er vielleicht auch nicht will und muss, wenn ihr beide damit zufrieden seit).

Nun musst du hinterfragen - WILL ICH DAS?
Was fehlt dir?

Beziehungen funktionieren nicht nach Schema F - ihr müsst einfach offen darüber reden ohne eure Zufriedenheit von dem Partner abhängig zu machen.

12.10.2023 08:55 • x 2 #7


D
@Michell1975 das mir bewusst ist das mein Mann sich bei fehlender Libido seinen Spaß woanders holt, ist mir durchaus bewusst. Ansonsten hätte ich ihm nicht den Vorschlag einer offenen Beziehung gemacht . Das ihm die intimität zwischen uns fehlt, hat er mir schon oft genug gesagt. das ich in diesem Punkt an mir arbeiten muss, da ich sie oft nicht zulassen kann, oder nicht auf ihn zugehe, ist ein Thema an dem ich an mir arbeiten muss.

@Einfachatmen ja ich habe den Vorschlag meinem Mann gemacht, erwarte aber von ihm in dem Punkt das er dann auch ehrlich zu mir ist. Er versucht wahrscheinlich mich zu schützen, da er weiß das ich im Normalfall ein sehr eifersüchtiger Mensch bin. Ich gebe dir recht, ich werde an meiner Akzeptanz arbeiten müssen, eben weil wir uns nicht ganz verloren haben. Und sie sind ja da die schönen Momente. Meine Wünsche wären das er wenigstens alle 2 bis 3 Nächte zu Hause ist. Das weiß er auch klappt semimäßig, mal mehr mal weniger. Meine Ängste sind Trennungsängste, ausgelöst durch die unschöne Trennung meiner Eltern. Habe daran gearbeitet, zur Zeit aber nicht mehr. Mein Fehler ich müsste wieder damit anfangen, das ich auch ein Stück weit wieder mich selbst akzeptieren kann. Ich gebe meinem Mann also nicht die alleinige Schuld an unserer jetzigen Situation. Meine Bedürfnisse sind eigentlich sehr klein, ich habe sie schon seit meiner Kindheit klein gehalten. Ich würde mir ab und an mehr Zärtlichkeit wünschen, mehr intensive Gespräche. Alle anderen werden zu 90% erfüllt. Welcher Mann fährt mit seiner FRau schon 4x im Jahr ins Disneyland
Zeit verbringen wir an den Wochenenden sehr viel miteinander.
Ich glaube auch das er sich nicht entscheiden will. Ich sehe es so, bei mir hat er den sicheren Hafen, ich schmeiße den Haushalt (nein nicht allein, er beteiligt sich auch), kümmere mich um die Finanzen (hat er kein Händchen dafür, sagt er auch selber), mit mir fährt er in den Urlaub und macht Ausflüge ect.
Bei ihr ist er wirklich nur Nachts, da pennt er aber meistens ein, wie erwähnt ab und an mal (wenn es hoch kommt 1x die Woche, wenn überhaupt) nach der Arbeit einen Kaffee trinken. Sagt er aber vorher immer Bescheid, ich weiß also immer wann er bei ihr ist, das läuft nicht heimlich ab.

12.10.2023 09:24 • #8


Einfachatmen
Ach du Liebe, ich sehe auch in erster Linie das du ganz dringend an dir und deinem Selbstwert arbeiten musst.
Liebe dich selbst. Deine Eltern haben dir ein Leben vorgelebt aber du darfst dein ganz eigenes kreieren und leben. Lebe nicht die Fehler deiner Eltern!

Mir ist auch spontan eingefallen, das ihr zu einer S. gehen könntet.
Es gibt viele Möglichkeiten Intim zu werden, ohne das klassische Rein - Raus Spielchen.

Wenn dein Mann sieht, das du an dir arbeiteneiten willst und es auch tust, ist er vielleicht auch wieder bemühter mit dir...
Aktuell überlässt du ihm im Prinzip die Verantwortung für deine Probleme und die muss er nicht haben!

12.10.2023 09:35 • x 3 #9


D
Ich gebe dir in allen Punkten zu 100% recht, wenn ich will kann ich mich ganz gut selbst reflektieren. Das müsste ich wieder öfters tun, mich selbst reflektieren, versuchen mich so zu sehen, wie mein Mann mich sieht.
Da macht der Spruch von meinem Mann wieder Sinn: Ich bin nicht allein dafür verantwortlich das du glücklich bist

12.10.2023 09:45 • x 2 #10


N
Zitat von Donty:
@Michell1975 das mir bewusst ist das mein Mann sich bei fehlender Libido seinen Spaß woanders holt, ist mir durchaus bewusst. Ansonsten hätte ich ...

Arbeitest du an dem Thema Libido oder bist du dir dessen nur bewusst?!

Ich kann deinen Mann verstehen. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen dass Frauen überrascht sind oder sich wundern wenn der Mann irgendwann seine Zärtlichkeit woanders holt. Er hat es dir oft genug gesagt, arbeitest du aktiv daran oder hast du es immer wieder unter den Tisch fallen lassen?!

Gibt es überhaupt noch Aktivität in der Hinsicht bei euch? Auch ohne große Libido kann man sich um die Bedürfnisse des Partners kümmern.

Ich vermute auch ganz stark dass zwischen den beiden etwas läuft. Man schläft nicht jeden Abend woanders einfach ein wenn man an seiner Ehe arbeiten möchte.

Die Frage ist, wie du damit jetzt umgehst.

12.10.2023 09:48 • x 1 #11


E-Claire
Willkommen im Forum!

Es ist sicher nicht einfach sich hier zu öffnen, daher finde ich das sehr mutig von Dir.
Darf ich fragen, wie alt ihr beide seid? Schau, was ich lese hört sich nach einem Paar an, was die 60 längst überschritten hat, eher auf die 70 zugeht und für die letzte(n) Dekade(n) eher nach Kompromissen sucht, denn nach völliger Veränderung.

Wenn ihr beide aber noch nicht einmal 50/55 seid, dann würde ich Dich zu anderen Dingen ermutigen.

Zitat von Donty:
Das ihm die intimität zwischen uns fehlt, hat er mir schon oft genug gesagt. das ich in diesem Punkt an mir arbeiten muss, da ich sie oft nicht zulassen kann, oder nicht auf ihn zugehe, ist ein Thema an dem ich an mir arbeiten muss.

Bitte versteh das nicht falsch, aber ich finde das immer so dahin gesagt, daß man dann doch irgednwie bereit ist an sich zu arbeiten. Intimität in einer Beziehung ist massiv wichtig und ehrlich, diese Aussage, er solle sich das bei jemandem anderen holen, ist so abwertend deinem Mann und seiner Gefühlswelt gegenüber. Da sind sicher viele Liebesgefühle seinerseits für Dich auch verschüttet worden bzw zu Bruch gegangen.
Daher wie und ab wann möchtest Du denn an Deinem Verhältnis zu Deiner Libido arbeiten? Was sind denn jetzt konkrete Schritte, die Du geplant hast.

Zitat von Donty:
Meine Ängste sind Trennungsängste, ausgelöst durch die unschöne Trennung meiner Eltern. Habe daran gearbeitet, zur Zeit aber nicht mehr.

Auch da gilt meine Frage nach dem Alter. Ich habe massiv großes Verständnis für die Wunden, die unsere Kindheiten hinterlassen. Aber irgendwann sind wir alle erwachsen und dann gilt die Aussage meine Eltern haben dieses oder jenes nicht mehr, denn sie verschleiert, daß wir es selbst als Erwachsene verpasst haben, unser Leben, unsere Ängste und unsere Träume selbst in die Hand zu nehmen.

Zitat von Donty:
Welcher Mann fährt mit seiner FRau schon 4x im Jahr ins Disneyland
Menschen haben die unterschiedlichsten Hobbies, ich mag das nicht bewerten. Dennoch würde ich gerne an der Stelle mal festhalten, daß Disneyland das komplette Gegenteil eines Urlaubs von einem erwachsenen, auf Augenhöhe agierenden, einander begehrenden Paar ist.

Liebe Donty, willkommen im Forum. Erzähl doch mal so ein bisschen mehr über Dich und Euch. Wie ist das so mit den Depressionen? Bist Du in Behandlung? Was möchtest Du denn noch in Deinem Leben verwirklichen oder erreichen?

12.10.2023 09:59 • x 2 #12


D
@E-Claire wir sind 44 und 47, also noch weit von der 60 oder 70 entfernt.

Ja dahin gesagt ist sowas schnell, mir fehlt der Punkt zum ansetzen. Ändern möchte ich auf der Stelle etwas, und hätte es eigentlich schon längst tun sollen.
In Therapie war ich bis vor 4 Jahren, ebenso in Reha. Gebracht hat mir das ganze nicht sehr viel. Ich bin kein Mensch der sich öffnen kann, meine damalige Therapeutin musste mir jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen. Selbst das hat nicht wirklich funktioniert. An mein inneres ist sehr schwer ran zu kommen. Es klingt blöd wenn ich schreibe, ich kann mich auf die Therapie nicht einlassen. Aber das ist mein Gefühl. Überlegung nach einem neuen Therapieplatz mit vielleicht anderen Therapieansatz zu suchen war da, aber welcher Therapieansatz ist der richtige?
Wie schon erwähnt, ich habe gute und habe schlechte Phasen, mich ziehen halt Kleinigkeiten immer schnell in eine schlechte Phase rein, das kann innerhalb von Sekunden bei mir gehen.
Was möchte ich erreichen? Beruflich noch weiter kommen geht kaum, max. nach einer neuen Herausforderung suchen. Ich möchte erreichen das ich mich auch so akzeptieren kann wie ich bin.

Ich kann verstehen das du Disneyland nicht als Urlaub empfindest. Wir sind meistens 3 bis 4 Tage dort, und nicht nur im Disneyland, wir sind auch viel in Paris unterwegs, weil wir die Stadt lieben. Und machen natürlich auch andere Urlaube wie z.B. Nordsee ect.

Vielleicht sind wir beide auch nicht in der Lage eine gesunde Beziehung zu führen? Auch der Gedanke kam mir schon. Mein Mann Adoptivkind, nie wirklich akzeptiert, und ich Trennungskind.

12.10.2023 14:45 • x 1 #13


Einfachatmen
Oh, ihr seid ja tatsächlich noch nicht in dem Alter wo man sich irgendwie so aufgibt.

Aber wenn du schreibst, die Therapie hat dir nichts gebracht und dein Mann hat ebenfalls seine Baustellen (und geht auch nicht zur Therapie), dann nehmt es doch einfach an.

Ich meine, das ihr beide einfach so seid. Ihr kommt ja anscheinden halbwegs zurecht.

Es gibt ja nicht die klassische Partnerschaft.

12.10.2023 14:56 • x 2 #14


Einfachatmen
Wäre eine S. für euch eine Möglichkeit?!

12.10.2023 14:57 • #15


A


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