Tja, nun bin ich auch hier gelandet.
Kurz zu mir. Ich (w), Anfang 30, wurde knapp vor 3 Monaten von meinem Freund (auch Anfang 30) nach 10 Jahre Beziehung und 8 Jahre gemeinsamer Haushalt verlassen.
Dabei gab er mir immer das Gefühl, ich wäre DIE Eine.
Die Beziehung war schwierig. Unterschiedlicher konnten wir nicht sein. Er Träumer, ich Realist. Er aktiv, ich passiv. Er will Erfolg, ich ein ganz normales Leben.
Wir sind zusammen gekommen, als er sich damals von seiner Freundin trennte, die er nicht geliebt hat (O-Ton). In mir hätte er seine „Traumfrau“ gefunden. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass er mir mehrere Anträge machen wollte. Er wollte mich auch heiraten, mit mir Kinder haben etc. Ich war immer diejenige, die die Sache hinausgeschoben hat. Nicht, weil ich ihn nicht liebte. Ganz im Gegenteil. Aber ich befand mich noch mitten im Studium. Ich dachte immer, erst das eine, dann das andere.
Das erste Jahr schwebten wir auf Wolke 7. Danach schleichen die ersten Probleme ein. Er fing an, sich um seine Familie zu kümmern. Nach 2 Jahren ist er zu mir gezogen (damals wohnten wir 500km voneinander entfernt). Danach gingen wir wie jede andere Beziehung auch durch Tiefen und Höhen. Für ihn kam eine Trennung nie in Frage. Ich sprach ihn auch des Öfteren an wegen unseren unterschiedlichen Charakter. Er wollte nie was davon hören. Er sagte immer, wenn man sich liebt, dann wird alles schon wieder. Er versuchte mir alles recht zu machen. Ich denke, weil er mich damals nicht verlieren wollte. Ich wollte das nicht. Ich wollte, dass er ER ist, und dass wir uns in der Mitte treffen. Er war der Kämpfer. Und ich fühlte mich geliebt. Ich ließ ihm seine Freiheit. Er meine. Richtiges Misstrauen war nie im Spiel. Ein paar Mal eifersüchtig ja, aber wir vertrauten uns.
Vor 2 Jahren gab er seinen Job auf, weil er sich in seiner Firma sich nicht mehr wohl fühlte. Er wollte sich auch weiterentwickeln. Dadurch war er auch öfters länger weg. Es gab immer mehr Streit. Ich hatte viel Stress wegen dem Studium. Dann war ich nur noch gereizt. Ich war unzufrieden mit Leben/Beziehung. Ich sprach ihn an. Er schlug Pause vor. Ich sagte nein, weil ich nicht so viel davon halte. Entweder liebt man sich und arbeitet daran oder nicht. Was soll die Zeit bringen? Man geht mit so vielen Problemen auseinander, kann die Zeit diese Probleme einfach wegfegen? Nein! So dachte ich. Dann war er für 2 Wochen weg. Normalerweise telefonierten wir täglich. Da rief er nur noch 2-3 Tagen an. Als er am ersten Tag nicht anrief, war ich sauer und geht nicht ans Telefon als er anrief.
Er rief meine Mutter an, um sich zu erkundigen, ob mit mir alles in Ordnung ist. Zu der Zeit merkte ich, dass es etwas seinerseits aus nicht stimmte. Es waren immer nur kurze Gespräche. Er erzählte nur noch von banalen Sachen. Das war mir zu doof. Also sagte ich ihn, wenn er will kann er die Pause haben. Er versuchte mich noch umzustimmen und sagte, dass wir das alles in Ruhe besprechen sollten, wenn er wieder da ist. Am nächsten Tag rief ich ihn 2x an. Er ging nicht ans Telefon. Mir wurde immer komischer im Bauch. Dann kam er früher als erwartet nach Hause und da: BOOM! Er scheint wie ausgewechselt. Ich erkannte ihn nicht mehr. Er war wie ein Fremder.
Das Trennungsgespräch: Er sagte, es geht ihm nicht gut und dass seine Gefühle für mich nicht mehr da sind. Dass wir zu unterschiedlich wären. Lebenseinstellung, Familien, ..etc. Den ganzen Kram, den ich ihn die letzten Jahren über hab versucht zu vermitteln und eine Lösung zu finden. Aber ich würde ihm noch was bedeuten. Und er möchte mich finanziell unterstützen, spricht Miete, bis ich meine Prüfungen durch hab. (Hab momentan mein 2. Staats.am). Wir gingen spazieren. Hatten lange Gespräche. Ich machte ihn Vorwürfe… Er weinte (!) und sagte: „Ich versuche zu retten, was zu retten ist…“ Es war das 2. Mal, dass ich ihn hab weinen sehen. Er sagte, nur die ersten 2 Jahre waren gut. Wie konnte er dann die weitere 8 Jahre aushalten? Ich fragte, was ist wenn ich ihn vermisse. Er sagte: dann ruf mich an. Er sagte, dass er eine Zeit lang für sich braucht, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Um wieder zu sich zu finden. Danach würde er sich bei mir melden und wir schauen weiter.
Ich sollte ausgehen und das Leben genießen. Vielleicht findet man sich wieder. Vielleicht? Soll ich in der Zeit einfach auf ihn warten, mit dieser Ungewissheit, ob er überhaupt zurückkommt? Ich fragte ihn ob man sich in der Zeit treu bleiben soll. Er: „Unbedingt!“ Einmal weinte ich fürchterlich. Da nahm er mich in den Armen und sagte: „wenn es dich so traurig macht, dann bleibe ich“. Kurz um, ich habe jetzt das Gefühl, dass er alles getan und gesagt hat, damit ich ihn gehen lasse.
Dann war er weg. Wieder 500km weit weg von mir. Diesmal in eine andere Richtung. Danach begannen meine Qualen. Ich erlebte alles. Wut, Trauer, Angst, Hoffnung… Nur nicht das Loslassen. Wir haben gelegentlich Kontakt.
Meistens von meiner Seite aus. Ich versuchte mich zu beherrschen, aber zwischendurch gerate ich in Versuchung, einen Vorwand zu finden, um ihn anzurufen. Meistens geht es um Papierkram. Meine längste Kontaktsperre waren 5 Wochen! Vor 2 Wochen war das erste Mal, dass ich dachte, wir könnten irgendwann wieder freundschaftlich miteinander umgehen. Er fragte, wie ich mit dem Lernen voran komme, und dass ich mir doch Mühe geben soll… Dann fragte ich ihn, wie es ihm geht. Er meint: „Es geht. Ich bin durcheinander. Mir fallen die Haare aus…“ Gestern bekam ich eine Email von ihm. Er fragte, ob ich die Wohnung behalten möchte. Er hat sich in seiner neuen Stadt eine Wohnung gemietet. Ich rief ihn an und wollte darüber sprechen. Ich fragte ob er mich später zurück rufen kann. Es kam nichts.
In mir kommt wieder alles hoch. Tausende Fragen. Dabei muss ich lernen. Es sieht alles schwarz aus.Wenn er mich nicht mehr liebt, warum weinte er? Wenn er neu anfangen will, warum machte er mir Hoffnung? Warum gab er mir Versprechen, das er nicht einhalten will. Was will er? Soll ich warten, ihm Zeit geben? Soll ich abschließen und ihn in Ruhe lassen?
Ich wünschte, es wäre nur ein böser Traum…
09.09.2011 13:03 •
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