Hi,
aus meiner Sicht ist Kontaktabbruch dass einzig halbwegs wirksame Schmerzmittel. Ich bin seit 4 Monaten getrennt und es geht mir nur noch dann mies, wenn ich, der Kinder wegen, Kontakt zu ihr habe. Und auch dann eigentlich nur, wenn sie persönliches über sich mitteilt. Bleibt es beim Thema Kinder und ist der Ton geschäftsmäßig ist es ganz in Ordnung, denn ich habe festgestellt, dass es mir am besten geht, wenn ich gar nichts von ihr weiß.
Allerdings betreibe ich den Kontaktabbruch nicht, um sie zurück zu gewinnen, sondern einzig, um meine Haut zu retten, wieder ich selbst zu werden. Und es geht mir von Monat zu Monat besser, wobei besser auch noch längst nicht richtig gut ist. Dafür braucht es noch Zeit. Aber die Richtung stimmt und das macht mir auch einfach Mut für die Zukunft. Na gut, ich gebe zu, ich bin auch manchmal ungeduldig mit mir und verlange zuweilen, dass ich supertoll drauf sein soll. Und überhaupt habe ich für mich gemerkt, dass das Loslassen und die damit verbundenen Schmerzen wellenförmig bei mir verlaufen. Es geht hoch und runter, nur das Hoch wird immer höher und das runter immer weniger tief.
Es ist jetzt das dritte Mal, dass diese Frau sich von mir getrennt hat. Jede Einschränkung des Kontaktes hat bei den vorherigen Trennungen dazu geführt, dass sie irgendwann (einmal nach 3 Monaten und einmal nach ca. 6 Monaten) doch wieder die Nähe zu mir gesucht hat. Da ich früher die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, dass wir noch mal Familie leben, habe ich sie beide Male schnell an mich herangelassen und habe sie dann sogar an mich herangezogen. Das Ergebnis war jedes Mal ein großer Mist. Ihre Ambivalenz hatte sich dadurch nicht aufgelöst. Nee, sie konnte zwar nicht ohne mich, aber mit mir auch nicht so recht.
Dieses Mal lasse ich sie nicht wieder an mich heran. Ich zeige ihr deutlich meine Grenzen des derzeitigen Interesses und riskiere dabei durchaus auch Streit. Das nehme ich in Kauf. Ich will nur, dass sie mich komplett in Ruhe lässt. Und je mehr Ruhe ich habe, desto besser geht es mir. Die kurzzeitigen Sehnsuchtsattacken halte ich lieber für mich allein aus, als mich irgendwie in ihren Dunstkreis zu begeben, ggf. emotional rückfällig zu werden und mir dann doch nur die hundertste Zurückweisung einzufangen. Und für das Ausnutzen irgendwelcher Funktionen als Vertrauter bin ich mir einfach zu schade geworden.
Ich kann ja auch nur von meinen Erfahrungen reden, aber mein Ex-Weib hat nach meiner Auffassung immer versucht, ihre Trennungsschmerzen mit wohldosierten Kontakten zu lindern. Das macht mir aber nicht mehr ganz so viel Spaß.
Ich habe hier mal einen guten Satz gelesen: erst kämpfst du gegen die Schmerzen (ist halbwegs erledigt) und danach kämpfst du um deine Freiheit. Da bin ich gerade voll dabei.
Ich weiß nicht, ob dir mein Geschreibsel weiterhilft, aber mir hat es geholfen liebe Selbsthilfegruppe:-)
It´s a long way to Tipparary, it´s a long way back home (oder so ähnlich)
LG, Das Murmeltier
01.02.2005 14:14 •
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