Zum Nachdenken bei Liebeskummer

E
Hallo sabs,

wäre schön wenn du von DEINEN direkten erfahrungen schreiben würdest, das ist nah am leben und leichter nachvollziehbarer als das von alpha- und betamännchen

hmm, das glaube ich nicht, daß das viel leichter nachzuvollziehen ist, dafür sind viele meiner Erfahrungen zu extrem. Aber sie könnten zumindest für ein gesundes Lachen sorgen:-)
Ich werde bald damit anfangen, aber hab im Moment etwas wenig Zeit zum schreiben.

zuviel theorie ermüdet auch auf dauer - ist meine meinung!!!

hast Du es denn schon einmal probiert? Natürlich ist die Theorie eher hinderlich, wenn man zum Date mit einem Notenständer und 50 Seiten Abhandlung geht. Aber wen man sich ein paar Dinge merkt dann kann man den anderen vielleicht in eine passendere Schublade stecken:-)

cu

09.09.2003 01:00 • #31


E
Hallo sabs,

mich ermüdet die Theorie nicht. Es ist eher so, dass sie mich beruhigt, mich menschlich macht und mir die Möglichkeit gibt, mich selbst immer wieder zu erkennen. Ich habe dann das Gefühl Flügel zu bekommen und das gibt mir Kraft. Aber vielleicht lebe ich damit auch am Leben vorbei und falle entsprechend tief. Nebenbei gesagt finde ich, dass mick und Tutanguss hier für die realen Bezüge sorgen und insofern ist die Mischung klasse.

Hallo mick,
in deinen Beiträgen vom 2.9. und 4.9. steckt so viel Theorie, die mir persönlich sehr weiter hilft.

Hallo ,
ich finde die meisten Beiträge sehr ansprechend, insbesondere die bezüglich der Eifersucht und den Ursachen unerfüllter Liebe im Zusammenhang mit einer egozentrischen Gesellschaftsform. Ich weiß auch, dass diese Gedanken der Weg für mich sind, auch wenn es schwer ist und deswegen bin ich froh, dass du hier postest. Das mit den Betamännchen usw. finde ich allerdings eher abschreckend . Der von dir zitierte Beitrag von David spricht mich auch total an, nur wieviele Menschen müssen den eigenen Weg kreuzen und einen begleiten ? Letztendlich ist man ja auch darauf angewiesen auf Menschen zu treffen, die ebenso denken. Ich finde das Verfolgen dieses beschriebenen Weges sehr anstrengend, weil ich nicht weiß, wie man die damit einhergehenden Belastungen im Hinblick auf das eigene Selbstvertrauen überwindet, wodurch man dann und wann einen Tunnelblick entwickelt.
Interessant ist auch, dass man meist alldas Wissen in einer neuen Beziehung aufgibt. Jedenfalls passiert mir das leider. Daher stellt sich mir die frage, ist das alles überhaupt umsetzbar ? Oder bin ich einfach nur zu unerfahren und muss mich einfach in Geduld üben ? *wehe du grinst jetzt,
Schön wäre es, wenn du nochmal etwas zu dem Thema Mut bzw. Streit contra Harmonie in der Beziehung schreiben würdest.... ich kann meine Gedanken dazu, insbesondere die Grenzen, irgendwie nicht auf die Reihe bekommen.

Liebe Grüße
Susa3

15.09.2003 13:02 • #32


A


Zum Nachdenken bei Liebeskummer

x 3


E
Ich merke schon sehr deutlich, wo meine Konsummentalität zuschlägt, aber diese will ich nicht. Es ist nur schwierig, natürlich bin ich auch ein Kind dieser Zeit und Gesellschaft, also steht mir nur das Beste zu, obwohl ich selbst nicht das Beste bin. Was tun? Ich gucke auf mich, stelle meinen Macken fest und auf einmal, wie von selbst, kommt da eine Toleranz, die super ist. Und das mag ich an mir, freu.
Hoffe, dass dieser Zustand anhält und ich an manchen Stellen nachgibiger werde.


Es ist doch immer wieder schön, mit wenig glücklich zu sein .. ;D

17.09.2003 22:33 • #33


E
Eyh ...
Wat'n dat'n ? ? ? :o
...gegenüber den Äußerlichkeiten beim Kennenlernen habe ich eine weiterentwickelte Theorie, auf die mich mal eine 19-jährige! farbige gebracht hatte:...
Farbig? So Rot mit grünen Streifen oder Blau mit lila Punkten, uni oder wie oder was? Vielleicht eher Nana-mäßig wie bei Niki de Saint Phalle? ???
Also mir hat mal ein langhaariger versucht folgendes näher zu bringen:.... ;D

uuups...

donald

24.09.2003 19:08 • #34


E
Hallo Donald,

Farbig? So Rot mit grünen Streifen oder Blau mit lila Punkten, uni oder wie oder was?

nunja, Neger sagt man nicht mehr, das war mal. Also ich korrigiere, es war eine 19-jährige Schwarze. Erwähnt habe ich das, weil ihr Ausspruch wohl eher zu einer sehr reifen, intellektuellen, alten Dame gepasst hätte... Ich war einfach sehr überrascht sowas von einem so jungen Mädel zu hören. Immerhin eine eine interessante Sichtweise, Erkenntnis, die ich bisher nirgendwo gelesen oder gehört habe.

cu

27.09.2003 18:24 • #35


E
Ich hoffe Sie verzeihen mir meine Leisenschaft

Ich hätte Ihnen Ihre auch gerne verziehen...


Herbert Wehner

03.10.2003 00:22 • #36


E
Ich hoffe Sie verzeihen mir meine Leidenschaft

Ich hätte Ihnen Ihre auch gerne verziehen...

Herbert Wehner

03.10.2003 00:25 • #37


E
Apropos Trennungs - Schmerzen :

spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,269038,00.html

Wir haben es ja schon immer geahnt ;D

12.10.2003 13:47 • #38


E
Hallo Leser,

interessanter Ansatz bei diesem Versuch. Aber was für Versuchspersonen waren das? Ich denke man sollte differenzieren zwischen Menschen, die immer die Kontrolle haben müssen und denen, die die Kontrolle auch mal abgeben können. Dann dürfte das Schmerzempfinden wesentlich geringer sein. Auf die Trennungsschmerzen übertragen würde das bedeuten, daß die Akzeptanz von Tatsachen das Leiden mindern kann, und im Gegenzug der eigenwillige Stolz dafür sorgt, daß es so schnell nicht aufhört. Die meisten Verlassenen wollen einfach nicht akzeptieren, daß sie jegliche Kontrolle über das weitere Geschehen verloren haben und verbeißen sich regelrecht in den Wunsch, den anderen zurückzuholen oder ihm zumindest zu schaden wenn sie merken daß sie keinen Erfolg haben.
Es wird wohl jedem irgendwann mal so ergehen und man kann nur hoffen, daß er aus dieser Erfahrung lernt und sein Leiden beim nächten Mal durch Einsicht begrenzen kann.

cu

12.10.2003 14:22 • #39


E
Hallo ,

na wenn man die Kontrolle abgibt, und andere immer weiter kontrollieren ( müssen ) wird einem das irgendwann doch auch mal zu blöd, oder ? ;D

Ich denke Liebe und persönlichen Entwicklungsraum kann es nur dort geben, wo beide Beteiligten sich einen kontrollfreien Raum entwickeln ( gegenseitig schenken ) und erhalten.

Das gilt sicherlich erst Recht für eine Trennung und die Zeit danach. ( Da habe ich mittlerweile auch GUTE Erfahrungen )

Dem anderen zu schaden, um besser dazustehen oder ihn in der Kommunikation abzuwerten finde ich schlicht erbärmlich.

Aber :

Wer nicht will, der hat schon....

cu

19.10.2003 14:57 • #40


E
hallo,

das hier stammt nicht von mir, aber das ist egal. Jedenfalls lohnt es sich, mal drüber nachzudenken.

---- schnipp ------

Stolz sieht die Fehler der anderen, versucht aber niemals, sich mit den Schwächen anderer zu identifizieren.

Stolz sagt nie: »Ja, ich habe das auch getan«, oder »Ich verstehe dich. Nur Gottes Gnade hat mich davor bewahrt, das gleiche zu tun.«

Stolz ist nicht bereit, Fehler oder persönliche Verantwortlichkeit einzugestehen, oder versucht, wenn dies dennoch der Fall ist, das falsche Verhalten unter allen Umständen zu rechtfertigen.

Stolz ist damit beschäftigt, anderen die Schuld zu geben, sie zu kritisieren und aufzuzeigen, warum sie im Unrecht sind.

Stolz führt zu Härte, Arroganz, Selbstgenügsamkeit und Unabhängigkeit.

Stolz ist mehr daran interessiert, in den Augen anderer gut dazustehen, als vor Gott rechtschaffen zu leben.

Stolz ist mehr daran interessiert, einen Streit zu gewinnen, als daran, Freunde zu behalten.

Stolz sagt niemals die Worte: »Ich bin im Unrecht. Es ist meine Schuld. Kannst du mir vergeben?«

Stolz gibt uns das Gefühl, daß wir geistlicher oder Gott näher sind als andere. Wir sind uns zu gut dazu, um öffentlich mit bestimmten Gruppen oder Menschen in Zusammenhang gebracht zu werden.

Stolz führt zu einer fordernden Haltung.

Stolz konzentriert sich darauf, was nicht für uns getan worden ist, anstatt zu sehen, was bereits für uns getan wurde.

Stolz schaut auf die Vergangenheit oder Zukunft, ist jedoch niemals mit der Gegenwart zufrieden.

Stolz hat Undankbarkeit zur Folge. Stolz sagt: »Ich verdiene mehr oder etwas Besseres.«

Stolz führt dazu, andere zu ignorieren oder ihnen aus dem Weg zu gehen.

Stolz bewirkt Zwietracht.

Stolz verleitet uns dazu, uns mit anderen zu vergleichen und folglich auf andere herabzusehen.

Stolz sagt, »meine« Gruppe besitzt größere Erkenntnis als andere.

Stolz führt zu einer unbelehrbaren und unverbesserlichen Haltung.

Stolz verführt uns dazu, Situationen danach zu beurteilen, was sie für uns bedeuten und nicht für Gott.

Stolz kann das Leben eines Menschen nicht aus Gottes Perspektiven sehen.

Stolz führt zu einer negativen, kritischen Haltung, zu Verleumdung und übler Nachrede.

Stolz ist geschwätzig, abwertend, schädigt den guten Ruf anderer und ist jederzeit bereit, Neuigkeiten über das Versagen und die Sünde anderer zu verbreiten. Stolz gibt Gott und anderen die Schuld, wenn etwas nicht gelingt.

Stolz rechtfertigt Bitterkeit und Groll.

Stolz führt zu dem unheilvollen Kreislauf des Selbstmitleids.

Stolz sagt, wir könnten so geistlich werden, daß wir endlich frei von Stolz sind; dies führt uns zu einer manchmal geradezu absurden Form von Selbstgerechtigkeit.

21.10.2003 23:27 • #41


E
Hallo,
hier nun eine Erklärung für das zunehmende egozentrische Verhalten in der heutigen Gesellschaft. Und das hier gilt nicht nur für die Zukunft sondern auch für die Erziehung seit der 68er Generation.

sciencegarden.de/fundstuecke/200212/wxeihn/weihnachten.php

Frick, Jürg (2001): Die Dro. Verwöhnung. Beispiele, Folgen, Alternativen. Bern.
* Meyer, Bernhard (1997): Risiko und Reichtum. Von trügerischen Sicherheiten und ungeahnten Folgen. In: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, Nr. 5, S. 298-301.
* Wunsch, Albert (2002): Die Verwöhnungsfalle. Für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit. München, 6. Auflage.
* Gontscharow, Iwan A. (1998): Oblomow. dtv, München. (Zuerst: 1859. Der bekannteste Verwöhnte der Weltliteratur, Lebenszentrum: Bett, kein Happy End.)


cu

--------- schnipp -----------

Zu Weihnachten wird geschenkt und verwöhnt. Für Fachleute ist das jedoch eine subtile Form der Kindesmisshandlung.


Psychologen und Pädagogen sind zunehmend besorgt über ein soziales Phänomen, welches landläufig positive Assoziationen hervorruft: die Verwöhnung von Kindern. Geschenke sind doch gut gemeint, werfen ein positives Licht auf den Schenker und erfreuen die Beschenkten - was sollte daran negativ sein?

Was vordergründig so schön ist, lässt sich auch ganz anders beschreiben. Albert Wunsch, Leiter des katholischen Jugendamtes in Neuss, meint mit Verwöhnung keineswegs die “situationsgemäße Zuwendung”, die jedem Kind zusteht. Er beobachtet seit Jahren in der pädagogischen Praxis die Folgen von einem Erziehungsstil, den Fachleute in die Rubrik “Fehlformen” einordnen. Unter Verwöhnung versteht er “das Resultat unangemessenen Agierens und Reagierens auf Wünsche oder Verhalten”. Die Maßlosigkeit bei Geschenken, andauerndes Verhätscheln oder der Hang dazu, alle Aufgaben oder Konflikte für ein Kind zu lösen, gehören zum Phänomen Verwöhnung. Es gibt Eltern, die ihre Erziehungsrolle dadurch ablehnen, indem sie zu Dienern oder Skla. ihres Nachwuchses werden. Die Tränen der Kinder werden dann zu autoritären Befehlen. Das Motiv dieser Art von Liebe ist purer Egoismus.

Dieses Verhalten der Eltern interessiert Pädagogen, weil es gravierende Folgen für die Kinder haben kann. Die dreiundzwanzig häufigsten Auswirkungen führt der Psychologe Jürg Frick in seinem Buch “Die Dro. Verwöhnung” auf, von einer gesteigerten Herrschsucht bis zur Lebensuntauglichkeit der Kinder. Albert Wunsch bringt es provozierend auf die These, dass “postmoderne Asoziale” das Produkt der Verwöhnung seien. Denkt man an die Kritikresistenz vieler Eltern, wird die Schärfe der These zwar verständlich, fraglich allerdings bleibt, ob man so weiterkommt.

Einig sind sich die Fachleute aber darin, dass eine maßlose Verwöhnung ein egoistischer Akt der Eltern oder des Umfeldes ist, der Kindern schadet. Das Zuviel an Zuwendung und Materiellem verhindert eine Erfahrung, die für die Entwicklung sehr wichtig ist: das Erkennen und Aushandeln von Grenzen und das Gefühl, selbst etwas zu leisten. Es kommt oft zu einem Kreislauf der Entmutigung oder zur erlernten Hilflosigkeit. Wenn alles für einen getan wird, warum sollte man sich anstrengen? Wer alles geschenkt bekommt, hat bald keine Wünsche mehr. Daher stellt Jürg Frick in seinem Buch die Frage, ob Verwöhnung nicht als “subtile Form der Kindesmisshandlung” definiert werden muss. Im Gegensatz zur offenen Gewalt ist Verwöhnung oft unsichtbar. Die Verhaltensstörung der Eltern ist schwer zu diagnostizieren, weil es sich um die Übererfüllung gesellschaftlicher Normen handelt. Das Vorurteil hält sich hartnäckig, dass Schenken und Zuwendung prinzipiell etwas Gutes seinen.

Beide Autoren, ausgewiesene Fachleute in Theorie und Praxis, bieten ihren Lesern die Möglichkeit von der “Einsicht zur Veränderung”. Es bleibt nicht bei der Kritik, sondern praktische Anstöße helfen dabei, es anders zu versuchen. Jürg Frick hat zwei anspruchsvolle Fragebögen entwickelt, die für Eltern oder Erzieherinnen Denkanstöße geben sollen.

Und vor Weihnachten dürfte folgende Frage wieder besondere Relevanz gewinnen: “Neige ich dazu, das Kind mit Materiellem und/oder Immateriellem zu überhäufen?”.


21.10.2003 23:32 • #42


E
Und nun kommen wir langsam zum Punkt. Danke für den text, ich hab das Untenstehende dann schnell selbst gefunden.

geocities.com/stiegelmeyr/Verwoehnerziehung.htm

Nun wäre es an uns, die Fehler unserer Eltern zu sehen, ihnen zu verzeihen und dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuschweben.

cu


Verwöhnerziehung – Teil unseres Gesellschaftsdilemmas
 
Da Bildung und Erziehung mithin Wurzeln nicht nur gesellschaftlicher, sondern letztendlich religiöser Wertvorstellungen sind, sei ein Hinweis auf die diesbezüglichen Mißstände mittels eines Kurzaufsatzes in dieser Rubrik erlaubt:
 
 
Dro. Verwöhnung
 
Maßlosigkeit bei Geschenken und Süßigkeiten, Erfüllung aller Wünsche sofort, dauerndes Verhätscheln, Inkonsequenz, In-Watte-Packen bei kleinstem Unwohlsein, Aufgaben oder Konflikte für ein Kind lösen: Verwöhnung hat viele Gesichter - Auslöser für die Beschäftigung mit diesem Thema war eine Tauffeier mit vielen Kleinkindern: Fast alle hatten in der Kirche eine Nuckelpulle im Mund. Und jene, welche noch kein Getränk hatten, brauchten nur in die Nähe ihrer Eltern zu kommen, und schon bekamen auch sie eine Flasche. Ich dachte: Ob sich die Eltern der Wirkung ihres Tuns bewußt sind? Um ein Trinken als Reaktion auf Durst konnte es sich nicht handeln. Es war eine Form der Ruhigstellung. Aber selbst wenn Durst dagewesen wäre: Kann ein Kind keine Dreiviertelstunde warten?
Jeglicher Wollensäußerung im Moment zu entsprechen heißt auch, Auseinandersetzung zu vermeiden und Anspruchsdenken zu fördern. Was, wenn mal wirklich eine Durststrecke ansteht, wenn es Entbehrung kostet, ein Ziel zu erreichen? In dauernder Bedürfnisbefriedigung heranwachsende Kinder werden panisch reagieren. Der Verzicht wird als persönlicher Angriff erlebt, dem mit Aggression begegnet wird.
Ein Blick in die Schule zeigt, wie wenig belastbar Kinder und Jugendliche heute sind, kaum noch fähig, Kraft und Ausdauer als Voraussetzung von Erfolg - und daraus resultierender Zufriedenheit - zu sehen.Jedes Kind hat das Recht, vor verwöhnenden Eltern geschützt zu werden! las ich dann vor einiger Zeit im Seminarraum eines psychologischen Institutes. Ich fragte nach, von wem der Satz sei. Wir haben ihn als Ergänzung zur Konvention der Kinderrechte formuliert, er ist die konsequente Folgerung aus langjähriger Beratungsarbeit und vielen Erziehungsseminaren im Geiste der Individualpsychologie Alfred Adlers, sagte mir der Leiter des Instituts. Daraufhin beschäftigte ich mich erneut mit den Gedanken Alfred Adlers, las noch mal den Erziehungsklassiker Kinder fordern uns heraus und setzte mich intensiver mit dem Phänomen der Verwöhnung auseinander.
Als erstes wurde mir klar, daß zwischen Verwöhnung und situationsgemäßer Zuwendung deutlich zu unterscheiden ist.
Zuwendung orientiert sich am anderen, an seinen Entwicklungsschritten, Erwartungen, Möglichkeiten und Grenzen, ist wohlwollend und ermutigend, auf Eigenverantwortung gerichtet. Dagegen tritt Verwöhnung zwar im Gewand der Zuwendung auf, orientiert sich aber an den Bedürfnissen des Verwöhners. Ob nun kontinuierlich Fehlverhalten hingenommen wird, Hürden weggeräumt oder angenehme Gefühlszustände ermöglicht werden, es geht um den eigenen Vorteil, nicht um das Wohl des Kindes.
Ein konfliktfreies Miteinander wird zum Ideal. Erfolg wird ohne Vorleistung erfahrbar, Passivität belohnt. Es lebt sich wie im Schlaraffenland. Das Kind gewöhnt sich an den bequemen Mechanismus, alles leicht zu bekommen. Verwöhnen und Gewöhnen werden ein Paar. Die Folge ist eine Abnahme jeglicher Anstrengung. Das Kind wird permanent entmutigt. Anfangs wehrt es sich noch: Kann allein oder will nicht - später gibt es auf. Eigene Interessen haben keine Chance zur Verwirklichung, Willens- und Persönlichkeitsbildung findet nicht statt.
Die Kraftlosigkeit führt auf Dauer zu Verwahrlosung, Aggression, letztlich zu Gewalt. Der postmoderne Asoziale steht vor uns. Verwöhnung hat einen hohen, nicht selten lebenslang zu zahlenden Preis.
Es geht um eigene Vorteile, nicht um das Wohl des Kindes. Weshalb verwöhnen Eltern ihre Kinder, Frauen ihre Männer und umgekehrt? Ein zentraler Aspekt liegt in der meist unbewußten Absicht, die eigene Position zu sichern, andere von sich abhängig zu machen. Frauen verwöhnen eher durch aktives Tun, Männer durch Vermeiden von Auseinandersetzung. Frauen verwöhnen häufiger als Männer, und Mädchen werden mehr als Jungen verwöhnt. Dafür haben es Mädchen etwas leichter, diese Deformation ihrer Persönlichkeit als Frau zu leben, da die aus der Verwöhnung resultierende Disposition zu Anpassung und Kompromiß eher mit der traditionellen Rollenerwartung typisch weiblich korrespondiert. Wenn Jungen verwöhnt werden, sind die Folgen für sie schlimmer als für Mädchen, weil sie kaum eine Chance haben, den klassisch männlichen Attributen wie mutig, stark, zielstrebig zu entsprechen.
Verwöhnung hat für den Verwöhnenden die Funktion einer emotionalen Lebensversicherung. Der Satz: Mein Kind ist mein ein und alles zeigt überdeutlich, wo Veränderung einzusetzen hat. Denn in der Erziehung zu einem mündigen Menschen geht es nicht um mein ein und alles, sondern darum, die uns anvertrauten Kinder zu einem eigenständigen Leben zu befähigen. Das Kind ist kein kuscheliger Schoßhund, darf fehlendes Glück in der Partnerschaft nicht ersetzen. Verwöhnung treibt das Kind dazu, permanent auf die unterschwelligen Erwartungen des überlegenen Verwöhners fixiert zu sein. Es gibt sich willfährig, hat Angst groß zu werden - weil dann die Zuwendung aussetzen könnte - und konzentriert sich aufs Gefallenwollen. Meist rächen sich solche Kinder später dafür.
Denn wenn Erziehung sich als Verwöhnung etabliert, findet dies gesellschaftlichen Widerhall. Die zukünftige Generation wird zu kraftlosen, ängstlichen, leistungsschwachen, unmotivierten und angepaßten Egoisten, die sich nach Versorgtsein sehnen. Aber auf Dauer wird die vorgegaukelte Leichtigkeit des Seins zur Unerträglichkeit.
Denn so wie der einzelne für seine Verwöhnung zu zahlen hat, muß die Gesellschaft zahlen für jene, die keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Arbeitsunwillige Sozialhilfeempfänger wie Schein-Arbeitslose verteidigen vehement ihren Leistungsanspruch, die Verpflichtung zum eigenen Engagement lehnen sie brüsk ab. Auch die Familie als Keimzelle der Gesellschaft ist betroffen, weil sie nur existieren kann, wenn die Beteiligten wenigstens ebensoviel einbringen, wie sie selbst herauszuholen erwarten.
Um verwöhnte Leser vor einem Mißverständnis zu bewahren: Es geht nicht darum, die verantwortungsbewußte Umsorgung von Kindern durch Mütter oder Väter in Frage zu stellen. Nein, der jegliche Aktivität blockierenden Verwöhnung wird der Kampf angesagt, weil sie Hilfsbedürftigkeit produziert.
Es geht darum, daß der einzelne das wunderbare Gefühl rechtschaffener Erschöpfung spürt, zufrieden auf ein mit Mühe Geschaffenes blicken kann, wie es Patrick Süskind in dem Buch Das Parfum beschreibt. Es geht um die Ermutigung zur Auseinandersetzung, um ein emotional-soziales Krafttraining, das sich am anderen orientiert.
Die wachsenden Erwartungen an Familie, Schule, Beruf und Freizeit erfordern vom einzelnen ein hohes Maß an sozialer Investitionsbereitschaft. Aufgeweichte Jammergestalten, ideenlos, frustriert, ohne Kraft, Mut und Zukunftsperspektive gibt es schon genug. Damit kann weder die Verantwortung für die nachwachsende Generation übernommen noch der Wirtschaftsstandort Deutschland abgesichert werden. Wie äußerte sich Bundespräsident Herzog vor einigen Monaten: Das große Problem in Deutschland sei eine mentale Depression.  Freude, Stolz, Zuversicht und Erfolg sind der Aura der Verwöhnung erlegen.
Ob Einsicht, Zeit und Kraft reichen, die Mutation vieler Zeitgenossen zum Homo schlaraffiensis rückgängig, dem Lebensideal als Made im Speck den Garaus zu machen?
1.10.1998,   Quelle: Zeit-Archiv (Plädoyer für eine andere Erziehung Von Albert Wunsch)
Der Autor, Jahrgang 1944, hat zwei Kinder und ein Enkelkind. Nach einer Lehre als Kunstschlosser wurde er Sozialpädagoge und Erziehungswissenschaftler. Seit 1974 leitet er das Katholische Jugendamt Neuss
 
 

Beiträge aus aktuellen Tageszeitungen:

 

1.      Ihr Beitrag im Wochenmagazin Kinder brauchen Grenzen von Prof. Dr. Peter Struck zum Thema Erziehung vereinigt den Kernpunkt einer guten Erziehung. Erziehung ist Grenzerfahrung. Ich arbeite sehr viel mit Kindern verschiedener Altersstufen zusammen und habe durch das lange Begleiten der Kinder auf ihrem Lebensweg vom 10jährigen bis zum Führerscheinalter ihre Entwicklung sehr genau verfolgen können.

Prägen wäre zuviel gesagt, aber auf mehrwöchigen Fahrten mit Kindern sieht man ein erstaunlich schnelles Adaptionsvermögen des Verhaltens an die neuen Grenzen/Erziehungsmethoden. Am Ende einer solchen Fahrt werden plötzlich Grenzen eingehalten, die zuvor undenkbar schienen. Diese Werte werden dann mit nach Hause genommen und bleiben der Gruppe sogar unter dem Jahr bei den wöchentlichen Treffen erhalten.

Ich denke, Kinder wissen um die Grenzen, wissen aber auch, wann sie sie überschreiten dürfen und wann nicht. Ich stelle auch fest, dass es durchaus auch eine Freude für die Kinder ist, diese Grenzen zu akzeptieren und an ihre Freunde weiterzugeben. Sind also immer dieselben Rahmenbedingungen gegeben, bekommt das Anerkennen von neuen (alten) Werten eine positive Eigendynamik. So habe ich nicht selten erlebt, dass Probleme in einer Gruppe nun von innen heraus bearbeitet werden.

 

2.      Mütter mit Erziehung oft überfordert   Mangelnder Respekt der Kinder beklagt

München (AP). Mütter fühlen sich mit der Erziehung ihrer Kinder zunehmend überfordert. Dies ergab eine am Sonntag veröffentlichte Studie im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus unter rund 1.000 Müttern von drei bis zwölfjährigen Sprößlingen. Danach räumt jede sechste Frau ein, von ihrem Kind schon tätlich angegriffen worden zu sein. 81 Prozent der Befragten erklärten, ihren Kinder wieder traditionelle Werte wie Autorität vermitteln zu wollen; gleichzeitig beklagten jedoch rund 40 Prozent mangelnden Respekt ihrer Steppkes.

Eigene Inkonsequenz - Fehlverhalten des Kinds, das an einem Tag gestraft wird und am nächsten wieder nicht - gestehen 74 Prozent der Mütter ein. 66 Prozent sind der Ansicht, ein Klaps schade ihren Sprößlingen nicht; 38 Prozent setzen ihn auch gelegentlich ein. Am häufigsten kommt es zu häuslichem Krach über Themen wie Aufräumen (65 Prozent), Fernsehkonsum und Surfen am Computer (55 Prozent) und das Zubettgehen (54 Prozent).

In punkto Strenge besteht den Angaben zufolge ein Gefälle zwischen Stadt und Land. Eltern in Großstädten legen deutlich weniger Wert darauf, ihren Kindern Grenzen zu setzen (67 Prozent) als Familien in kleineren Gemeinden (88 Prozent). Während in ländlichen Gebieten nur 27 Prozent bei einem Wutausbruch ihres Kindes nachgeben, lassen 47 Prozent der Großstädter in einem solchen Fall ihren Sprößling gewähren, auch wenn sie sich im Recht fühlen.

 

 

3.     Erziehung - Natur 1:1  -  Einfluß der Eltern auf Kinder größer als gedacht

 

Hamburg (ots). Glaubt man den spektakulären Ergebnissen der modernen Zwillingsforschung, dann sind Charakter und Intelligenz, Vorlieben und Talente, sogar Partner- und Berufswahl zum größten Teil von der Natur vorgegeben. Das hieße auch, dass der Einfluss der Eltern auf ihre Kinder nur begrenzt wäre. Diese Meinung widerlegt die monatliche Familienzeitschrift FamilieCo in ihrer neuesten Ausgabe.



Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Instituts Infratest Burke im Auftrag von FamilieCo sind 52,8 Prozent der deutschen Eltern davon überzeugt, dass Erziehung und Umwelt der Hauptfaktor für die Persönlichkeitsentwicklung sind. 78,5 Prozent lauben, dass Erziehung den Charakter formt. 76 Prozent sind der Meinung, dass die ersten drei Lebensjahre für die Entwicklung am wichtigsten sind.

Um zu klären, welche Rolle Vererbung tatsächlich bei der Persönlichkeitsentwicklung spielt, sprach FamilieCo mit Zwillings-Eltern aus ganz Deutschland über ihre Erfahrungen. Namhafte Psychologen, Genetiker und Zwillingsforscher gaben zudem Auskunft über die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft. Das Wesen des Menschen wird zu 50 Prozent durch Erbanlagen, zur anderen Hälfte durch die Umstände beeinflusst, unter denen er aufwächst, so der Hamburger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Peter Struck. Gene sind auf keinen Fall Programm, bestätigt auch der Berliner Persönlichkeitspsychologe Prof. Dr. Jens B. Asendorpf. Die Entwicklung ist ein Wirkungsprozess zwischen Umwelt und Anlage, wobei die Gene auf bestimmte Umwelteinflüsse treffen müssen, um ausgelöst zu werden.                  

 

 

4.     Internet lockt: Surfen statt denken - Pädagoge warnt vor Folgen der schnellen Information

 


Von Jens Voss

Bonn (RP). Büffeln ade, es klingt so schön: Fakten, Formeln, Grafiken - alles auf Festplatte gespeichert oder abrufbereit im Internet. Wissen - nur noch ein technisches Problem in einer Gesellschaft, die sich wortselig Wissensgesellschaft nennt. Die Sache hat nur einen Haken: Man weiß nur, was man weiß. Mit diesem lapidaren Satz stört der in Bonn lehrende Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin die Plausibilität der Vorstellung, man könne abgespeicherte Informationen einfach abrufen und dann eben wissen. Computer und Internet , spottet der Professor, sind die letzte Hoffnung darauf, das Lernen zu vermeiden.                                                                                    



 

21.10.2003 23:56 • #43


E
Ladenthin warnt nicht nur vor falschen Hoffnungen, er schlägt Alarm: Die Informationsbeschaffung per Mausklick hat Nebenwirkungen für die geistige Verfasstheit ganzer Generationen. Wenn Wissen einfach abgerufen wird, verändert sich schleichend auch das Denken. Wir sind auf dem Wege, warnt Ladenthin, nicht mehr eine wissenschaftsorientierte Gesellschaft zu sein .

Gerade das Surfen im Internet zeigt augenfällig, worum es geht. Diese Art der Suche nach Informationen gehorcht einem Prinzip, das im Kern zutiefst wissenschaftsfeindlich ist: dem Zufall. Informationen aus dem Internet häufen sich zu Fakten-Inseln in einem weiten Meer aus Ahnungslosigkeit. Es fehlt die Systematik der Aneignung, es fehlen bewusst gesteuerte Strategien im Fragen, Suchen und Finden einer Lösung für ein Problem - Ladenthin: Schüler und Studenten arbeiten zunehmend ergebnisorientiert und nicht methodenorientiert. Was dabei auf der Strecke bleibt, nennt er gewusstes Wissen , Wissen also, das um den Weg und die Mühe des Erkennens weiß. Wissen ohne methodisches Wissen aber sei nicht zukunftsträchtig - es bleibe stumm für kommende Probleme.

Die Folgen sind für Ladenthin bereits bei seinen Studenten klar ablesbar: Bestimmte Fähigkeiten schwinden, die Fähigkeit etwa, sich über längere Intervalle zu konzentrieren oder Problemlösungsstrategien von einem Gebiet auf ein anderes zu übertragen. Forciert wird diese Tendenz für Ladenthin durch die uferlose Bildlichkeit, die im Fernsehen, im Computer oder im Internet zur Vermittlung von Sachverhalten genutzt wird. Komplexe Zusammenhänge werden visuell so eingängig dargeboten, dass sich die Mühe abstrakten Denkens erübrigt.

Tendenz zu Kernfächern

Ladenthin betont im Gegenzug die Bedeutung von methodisch bewusst erarbeiteten Informationen: Sie sind, weil unterfüttert mit Wissen um den Weg zur Erkenntnis, ungleich gewichtiger als ihre schnellen Nichten aus dem Internet. Insofern ist für Ladenthin der oft zu hörende Eindruck, Schüler würden wesentlich mehr Informationen über die Welt aus Fernsehen, Computer und Internet als aus der Schule holen, eine optische Täuschung: Bilder drängen sich in der Erinnerung viel mächtiger in den Vordergrund als abstraktes Denkvermögen und methodische Fertigkeiten.

Der Bonner Wissenschaftler wertet die Tendenzen in der Schul- und Bildungspolitik - hin zu Kernfächern, zu klar definierten Kanon- Listen im Wissensbestand, zu mehr Leistung - als bitter nötigen Reflex gegen die drohende Erosion des Denkens. Entschieden plädiert er für die Rückkehr zu kognitiven, also erkenntnisbestimmten Unterrichtsformen, für die Zurückdrängung spielerischer Elemente in der Schule. Kognitiv bestimmter Unterricht heißt allerdings auch: Unterricht, in dem die Schüler in erster Linie nicht auf den Spaßfaktor an einer Sache, sondern auf die Sache verpflichtet werden - Lustverlust inbegriffen. Ladenthin pocht zudem darauf, dass die Güte solchen Unterrichts nicht daran zu messen ist, wie sehr er lebensweltlich eingebunden ist.

Die Behandlung von Struktur-Phänomenen im klassischen Drama kann, darf und soll eben nicht damit begründet werden, ob man später leichter einen Lohnsteuerjahresausgleich auszufüllen vermag. Im Vergleich dazu mag Rationalität - also die Fähigkeit zur Diziplinierung des Geistes in der Auseinandersetzung mit einer Sache - die unauffälligere Tugend sein. Sie bleibt aber - und es scheint nötig, daran zu erinnern - die Wichtigere.                              

 

 

5.     Wozu führen die diversen Stile unbewusster Verwöhnerziehung:

A.  Die Sicht von heutigen Kindern:   Zu streng, zu geizig und zu ungerecht...

Hamburg (ap) - Zwei Drittel aller Kinder in Deutschland haben etwas an ihren Eltern auszusetzen. Mama und Papa seien zu streng, zu ungerecht, zu sparsam oder zu geizig, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Hamburger Zeitschrift „Eltern, für die 2104 Kinder beziehungsweise Jugendliche im Alter von acht bis 17 Jahren befragt wurden. Eltern sollten nicht so viel schimpfen und besser zuhören, meinen sie. Einige wünschten sich, dass ihre Eltern lustiger und weniger launisch sein und für schlechte Schulnoten Verständnis zeigen sollten.

„Ich werde ganz spartanisch erzogen, beklagte sich eine Zwölfjährige. Zum Glück gebe es die Oma, die sie ein wenig verwöhne. „Meinen Eltern fehlt die Tugend der Gerechtigkeit, kritisierte eine Gymnasiastin (14). „Mein Vater ist total perfekt! Aber bei Mama würde ich doch gerne etwas ändern, wünscht sich eine Gesamtschülerin (14). Die Mutter solle sich nicht „wegen jedem Dreck aufregen.

„Meine Eltern können keine laute Musik vertragen. Da halten sie sich die Ohren zu, wenn ich meine CDs abfahre, kritisierte eine Gesamtschülerin (13). Ein gleichaltriger Gesamtschüler forderte:„ Sie sollten mir bei meinen Zeugnissen nicht so wild kommen. Sie wissen ja gar nicht, wie schwer manches Fach ist. „Er selbst würde die Zeugnisse seiner Eltern gerne mal sehen. Aber die sollen ja angeblich bei einem Brand verloren gegangen sein.

Auch auf das Aussehen ihrer Eltern achten die Kinder. „Ich wünschte mir ein Haarwuchsmittel für meinen Vater, sagte eine Realschülerin (12). „Ersieht jetzt aus wie ein Skinhead. Dass ihr Vater vom vielen Essen und Trinken einen dicken Bauch bekommen habe, kritisierte eine Gesamtschülerin (13). „Wenn wir im Urlaub sind und gehen in den Swimmingpool, dann geniere ich mich. Sein Bauch hängt dann über die Badehose. Ein 14-Jähriger hingegen findet seine Eltern „total super. „Sie müssten nur etwas jünger sein. Mein Vater ist schon 58, meine Mutter 52. Das sind schon alte Typen und man weiß nie, wie lange sie noch leben. An ihnen etwas ändern zu wollen lohne sich nicht mehr.

B. Die Sicht einer erwachsenen, modernen Frau... (aus einem GB-Leserbrief)

Hallo,
ich habe mir eine Menge Einträge in diesem GB durchgelesen und möchte mich nun dazu äußern.
Ich selber glaube nicht an Gott, und ich habe mich mit dem Glauben auch nicht so intensiv auseinandergesetzt, wie einige hier.Dennoch denke ich, daß die NAK mit ihren Regeln, Werten und Glaubenszielen weit an der Realität vorbeischießt.
Der Wertepluralismus in Deutschland hat sicher auch seine guten Seiten, und das einige traditionelle Werte durch modernere, der Zeit angemessenere Werte ersetzt werden ist bestimmt nicht falsch. Die Jugend heute will Spaß, ihre Lust ausleben und am weltlichen Leben teilnehmen. Aber was ist mit den nAK - Jugendlichen, die zwei mal in der Woche in die Kirche gehen, in der Woche Brüder und Schwestern besuchen, am sekteneigenen Orchester teilnehmen etc.?! - sie leben ein anderes Leben als die normalen Jugendlichen. Sie nehmen eine Aussenseiterrolle ein in der Gesellschaft. Klar, sie werden damit getröstet, daß sie Ausgewähte sind, aber mal so ganz unter uns: das ist doch Schwachsinn!
Was ist so schlimm am konsumorientierten, spaßbessesenem Jugendlichen?
Sich mal ordentlich einen Trinken, einen *beep* rauchen, ordentlich die sau rauslassen ..das sind doch normale Dinge, die einfach dazugehören und für mich legitim sind. Ich könnte nie so religiös leben, und würde es nicht wollen, weil mir da was fehlen würde. Würden die NAK - Menschen mehr Kontakt zu nicht - neuapostolischen haben, würden sie bestimmt
eine andere Weltsicht (erweiterten Horizont) erhalten, die ihr Leben durchaus, bereichern kann. Na ja, jeder soll so leben wie er es will, aber ich finde es schade, daßeinige Individuen durch Druck und Angstreligion ( nahes Weltende auch son komischer Gedanke, der doch nur Mittel zum Zweck ist...Zweck ist: Macht) nicht die Möglichkeit haben, aus dem breitgefächerten Angebot an Werten, Vorstellungen, Möglichkeiten, Spaß und Einstellungen sich ihre eigene Weltanschauung zu bilden, sondern ein vorgegebenes Leben leben. Liege ich mit meiner Einstellung so falsch?
 
 

6.     Abschließend noch ein „Leserbrief“ aus einem mittlerweile geschlossenen Gästebuch

 

Liebe Leser,

noch ein Aspekt zum Thema Liebe und gesellschaftliche Realität

Liebe beinhaltet, wie Eltern- aber auch richtig verstandene Nächstenliebe zeigen, neben der Zuwendung auch Zucht und ein gewisses Maß an Ordnung. Wo diese Faktoren fehlen, handelt es sich nicht um Liebe, sondern es wird einem Verwöhngeist das Wort geredet. Daraus entsteht der, wie du richtig schreibst, Unterschied zwischen Eigenliebe und Egoismus (Egozentrik stellt nur die eigene Person in den Vordergrund).

Wenn du jetzt mit wachem ungefilterten Blick um dich siehst, wirst du, wie wir alle, unschwer feststellen, woran es bei den meisten Menschen hapert.

Das Wurzel dieses Übels liegt meiner Erfahrung nach (nicht nur) aber auch darin begründet, dass viele Menschen gar nicht wirklich wissen, was echte Liebe ist. Sie verwechseln Liebe ja schon in der Erziehung ihrer Kinder mit Weichherzigkeit (was meist nur Ausdruck eigener Schwäche ist) und daraus resultierend materieller Verwöhnung, wodurch die selbst die Kleinkinder schon verhätschelt werden. Einmal verzogen, haben die Eltern nicht mehr die Kraft (denn Grenzen setzen UND durchsetzen kostet Kraft), diesem Mißverhältnis – nötigenfalls mit Druck – (was ja ebensfalls aus Liebe geschieht) entgegenzusteuern.

Hilflos, ob ihrer eigenen Schwäche, werden die daraus entstehenden Mißstände den gesellschaftlichen Institutionen (Bildungsträger, Kirchen und Sozialverbände) zur Last gelegt, und da diese damit logischerweise völlig überfordert sind (weil es ja nicht deren Aufgabe ist), wird auf sie auch noch geschimpft.

Vergessen wird bei alledem, dass in vielen Fällen Eltern sich zwar Kinder leisten, ohne allerdings auch nur im geringsten ihrer (leider nicht gesetzlich einklagbaren!) gesellschaftlichen Erziehungsverpflichtung nachzukommen. Erziehen hieße nämlich, Kindern das Einhalten von Grenzen und Spielregeln – egal ob sie einem selber einleuchten oder nicht – anzutrainieren (lernen wäre hier der falsche Ausdruck, da Lernen eigene Verständnisfähigkeit voraussetzt, was bei Kindern in Bezug auf gesellschaftliche Verhaltensnormen aber nicht der Fall sein kann).

Jetzt werden die Kinder erwachsen und, unerzogen wie sie sind, sollen sie nun selber richtig mit dem Phänomen Liebe umgehen. Dass solches gar nicht gehen kann, dürfte einleuchten. Damit verschiebt sich aber auch der Aspekt der richtig verstandenen Eigenliebe gesellschaftlich immer mehr in Richtung Egoismuspflege. Die Bibel kleidet dies, wie E. richtig sagte, in die Worte, dass die Liebe in vielen erkalten würde. Damit einhergehend schwinden auch Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Da mögen die Menschen noch so viel für wohltätige Zwecke spenden u.v.a.m. – innen sind sie verstockt und kalt, weil sie zuerst an sich und dann in aller Regel schon gar keine Zeit mehr haben, an den Nächsten zu denken, geschweige denn bezügl. ihres Verhaltens über den Tassenrand des Heute hinauszudenken. Nun bekommen sie selber, unreif und verzogen wie sie sind, Kinder – unter den gleichen unzureichenden Voraussetzungen – und er Teufelskreis schließt sich.


(doppelt vorhandener Text gelöscht)

21.10.2003 23:57 • #44


E
------------- Schnipp -------------

Also ich fordere diese kleinen Quälgeister liebend gern herraus.

Das ist unchristlich und macht einen Heidenspass....

------------- Schnipp -------------

Gute Nacht :)

22.10.2003 00:04 • #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag