Zum Nachdenken bei Liebeskummer

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Hallo ihr Schreiberlinge,
ich finde eure Beiträge sehr interessant, grade auch die Debatte, fängt man im Individuellen oder im Globalen an. Letztlich kommt man immer vom Kleinen aufs Große und umgekehrt.

Ich selbst versuche noch was anderes. Ich gucke mal, wo ich spinne. Und da findet sich eine Menge, beispielsweise mag ich es auf längeren Fahrten nicht, wenn man Rast macht, um zu essen o.ä.. Wenn ich allein fahre, mache ich das während der Fahrt, schon weil ich es gemütlich finde und beim Essen Km abreiße. Wehe mein Fahrer sieht das anders, dann gibt es aber Dampf. Solche Dinge bemerke ich immer mehr an mir, dass heißt ja auch, dass ich nicht so einfach bin, schlichtweg intolerant und deutlich gesagt, auch dämlich.
Diese Selbsterkenntnis schafft Toleranz für meinen Partner, denn der ist auch nicht perfekt, oh wunder:-).
Ich merke schon sehr deutlich, wo meine Konsummentalität zuschlägt, aber diese will ich nicht. Es ist nur schwierig, natürlich bin ich auch ein Kind dieser Zeit und Gesellschaft, also steht mir nur das Beste zu, obwohl ich selbst nicht das Beste bin. Was tun? Ich gucke auf mich, stelle meinen Macken fest und auf einmal, wie von selbst, kommt da eine Toleranz, die super ist. Und das mag ich an mir, freu.
Hoffe, dass dieser Zustand anhält und ich an manchen Stellen nachgibiger werde.

Ich hab das alles mal geschrieben, weil es doch recht schwer ist, sich an die eigene Nase zu fassen, viel schwerer als zu theoretisieren. Daher fiel es mir auch nicht so leicht, euch an einer meiner Macken teilhaben zu lassen.
Ich hab da noch was von rue gelernt, der gab offen zu, dass er im Haushalt faul war, bis seine Frau nicht mehr konnte. Das fand ich super (nicht die Faulheit:-)), wer sagt schon sowas von sich? Also üb ich mich mal im Thema Ehrlichkeit und versuche meine Umgebung auch so zu sehen, wie sie ist, klasse und mangelhaft in einem.

Noch ein Schlußgedanke, den ich schon ewig habe, Gott schütze mich vor meinem idealen Partner, denn den kann ich nicht aushalten,
Shanna

02.09.2003 13:17 • #16


E
Hi @All,

Die Stoa versammelt sich also doch, wenngleich unter die verschiedenste Vorwände.
Der Dialog kann noch viel versprechend werden, auch wenn nicht jeder das zu lesen vorfinden wird, was er gern gewünscht hätte.
Vorweg möchte ich ausdrücklich betonen, dass es nicht in meiner Absicht ist – egal in welcher Form auch immer – irgendjemanden zu nahe zu treten, zu kritisieren oder sonst anzugreifen. Es gilt lediglich, eigene Gedanken und –folgen, Folgerungen also, wieder zu geben und dabei offen zu bleiben. Konstruktive Kritik ist seit je her ein Gewinn bringendes Aggregat gewesen.

„Oh meine Brüder, es gibt Tafeln, welche die Ermüdung, und Tafeln, welche die Faulheit schuf, die faulige: ob sie schon gleich reden, so wollen sie doch ungleich gehört sein.-„
[Also sprach Zarathustra – Friedrich Nietzsche]

Diese Aussage steht nicht ganz zufällig an dieser Stelle... Darin ist ein Entwicklungsstadium im Leben eines Menschen beschreiben – ein Stadium aber nur für derjenigen, der zu gehen gewillt ist.

So oft wird von Erwartungen – mal zu hoch, mal zu niedrig, mal außer Acht gelassen – berichtet. Ist dies nicht ein typisches Muster unser aller „Benehmen“ nach unser Weltuntergang? Wie sieht es mit der Kontaktfähigkeit aus, und hier spreche ich nicht diese Fähigkeit an, auf Menschen zuzugehen? Tendieren wir denn nicht noch immer zu leicht dazu, eine Ursache – gelinde ausgedrückt – bei sich ODER bei Dritter zu suchen? Ist denn nicht hinter jeder Geste, jede Absicht zu Handlung dieser Teufel namens „Angst“ auf die Lauer? Wollen wir es bewusst riskieren, mal wieder zu „versagen“, uns die Nase wieder blutig zu reiben? Oder regiert vielleicht die Vorsicht, Prudentia und ist uns letzten Enden eine Hürde?

Sicher: gelernt wurde viel. Sehr viel. Und verstanden wurde ebenso in Mengen. Und die Umsetzung dessen?

„Wahr sein – dass können Wenige! Und wer es kann, der will es noch nicht! Am wenigsten aber können es die Guten,
Oh diese Guten! – Gute Menschen reden sie die Wahrheit; für den Geist ist solchermassen gut sein eine Krankheit.
Sie gehen nach, diese Guten, sie ergeben sich, ihr Herz spricht nach, ihr Grund gehorcht: wer aber gehorcht, der hört sich selber nicht!“ [Quelle: s.O.]

Sich selbst zu hinterfrage ist gewiss notwendig und richtig. Sich selbst auf die Anklagebank zu bringen dagegen eher nicht! Der Grat zwischen diese beiden Zustände ist aber sehr schmal!

Dom

02.09.2003 20:40 • #17


A


Zum Nachdenken bei Liebeskummer

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E
Hallo Mick,

ich fänds eher gut, wenn sich hier mehr trauen, von den ersten gehversuchen zu schreiben und wie man es vielleicht verhindert, auf die schnauze zu fliegen....

ich werde mich bemühen, das mal zusammenzufassen. Deswegen hab ich ja diesen Thread aufgemacht. Bisher steckt noch wenig Zusammenfassendes von mir drin, aber das kommt schon noch. Wenn ich Zeit und Muße hätte ein strukturiertes Buch über den ganzen Schmarrn zu schreiben hätte ich es schon längst getan.

die berichte aus dem leben, wie packen wir den neuanfang, sind im moment für mich wichtiger als die blanke theorie oder profane wie sind männer-diskussionen...

es gibt Dinge an einem selbst oder anderen, die immer wieder zu Problemen führen, und man kann diese Dinge durchschauen oder sich ewig wundern warum was wie ist. Ich hatte mich nach der ersten Trauerphase dazu entschlossen, bewußter, direkter, ehrlicher, verantwortlicher zu leben mit all seinen Vor- und Nachteilen und bin damit recht gut gefahren. Nicht sehr bequem, aber es kam nie Langeweile auf:-)

Ich kann z.B. nicht wirklich verstehen, warum nur so wenige Menschen ihr Leben ändern, wenn es ihnen nicht mehr taugt? Und warum die meisten Menschen so kurzsichtig denken, sie kämen (vor allem im Privatleben!) mit Lügen weiter als mit Ehrlichkeit? Es gibt so viele weise Schriften hierzu von Leuten, die es geschafft haben... Es geht also, und man muß dazu nicht einmal im Tibet leben. Ich hab zum Thema Fakes und Lügen einen etwas anstrengenden Text gefunden, werde den aber im Anschluß trotzdem posten.

Lieber Mick, Du hast in Deinem letzten Beitrag selbst etwas zu den gesellschaftlichen Problemen und Veränderungen geschrieben. Stell einfach mal den Zusammenhang her mit dem Verhalten der Menschen heute in der Partner-wahl oder auch -schaft. Fällt Dir da nix auf? Wir müssen aber erst an uns selber arbeiten, weil wir den anderen nicht einfach so verändern können. Wir werden das nur schaffen, wenn er es selbst will und uns zuhört.

Wir müssen uns von vielen gesellschaftlichen Manipulationen befreien, um in dieser Gesellschaft glücklich leben zu können, auch und gerade mit einem anderen Menschen, der von dieser Gesellschaft geprägt wurde. Das hat nichts mit Kapitalismus oder Kommunismus zu tun, denn da sind wir wirklich schon längst drüber hinweg. Unsere derzeitige Gesellschaftsform heißt Egozentrik: Herrschend sind starke und hochintelligente, aber dabei kurzsichtige, rückgrad- und verantwortungslose, egoistische Advokaten,  und statt Arbeiterklasse oder Fußvolk gibt es scheinbar die unterdrückten Sensiblen, die ihr ganzes Leben lang den selbstherrlichen Dreck der Starken schlucken und deren  Fehler wiedergutmachen dürfen.
Das komische ist nur, daß es keine klaren Fronten mehr gibt, und das macht das Leben auch nicht einfacher...

cu

03.09.2003 09:00 • #18


E
gefunden auf single.de, der Poster MichaHB64 ist aber nicht mehr aktiv:

Warenästhetik und Partnerwahl

Partnerwahl - Konsumverhalten - Warenbesitz - Werbung

Weil die Partner nicht mehr wie vor 100 Jahren füreinander vorbestimmt sind, kommt es bei der Partnerwahl ähnlich wie auf dem Warenmarkt zur freien Wahlmöglichkeit. Weibliche und männliche Attribute bestimmen dabei den wechselseitigen Tauschwert.
Mag im Einzelfall die Liebe für die Partnerwahl den Ausschlag geben, so ist doch vorher schon festgelegt, in welchem Bereich diese Wahl vor sich geht.
Zunächst gilt es, eine möglichst gute Ausgangsposition zu sichern. Diese Strategie offeriert die Warenästhetik. Wie die Verkäuflichkeit einer Ware ist auch das Herstellen einer Beziehung ein Problem des eigenen Ankommens. Wie dieses Problem bewältigt werden kann, hängt von der normativen Ausprägung der Gruppe ab, in der die Partnersuche stattfindet. Je größer dabei die eigenen Ansprüche sind, desto größer ist die Notwendigkeit entsprechen den Normen ankommend zu sein oder sich ankommend zu machen.
Dies gilt besonders in aussenorientierten geltungsbetonten Gruppen. Hier spielt sich die Ankommens-Konkurrenz in Demonstrativen ab, in der Darstellung von Lebensstil, flankiert durch die dazu passenden Warensymbole. Dort wo es an anderen Kriterien mangelt, verstärkt sich die Neigung, Sympathie an Äusserem festzumachen. Das Konsumverhalten und der Warenbesitz erhält den Status von Indizien, durch die der andere etwas über die Persönlichleit des anderen erfährt. Das Ding wird vermenschlicht, der Mensch wird verdinglicht.
Besonders bei Waren, die sich zur Selbstdarstellung ihrer Verwender eignen, werden den Waren durch gezielte Werbestrategien soziale Beziehungsgefüge errichtet. Diese Ware wird in einem extravaganten Rahmen präsentiert und ist abgestimmt auf die Zielgruppe, die es zu faszinieren gilt. Transportiert wird diese Faszination durch Typen, die sich im Gefühl des Ankommend-seins wiegen. Es wird die Möglichkeit propagiert, den sozialen Sehnsüchten wenigstens durch das Setzen der richtigen Signale näherzukommen. Auch Fassaden haben ihre Wirkung: sie verbreiten Illusionen über das eigentliche Gebäude. Ahnlich verhält es sich mit den menschlichen Qualitäten, die in den Ausdrucksformen der Warensymbolik signalisiert werden. Man erfährt weniger über den Menschen selbst, als über das Gebrauchswertversprechen, das er von sich geben will. Hier lauert die Gefahr des Gebrauchswertschocks, ausgelöst durch die Person, für die man sich ankommend gemacht hat.
Die Herstellung von Beziehung, das Ziel des Aufbaus attraktiver Fassaden, ist auch der Weg, der den Blick dahinter freigibt. Der Duft der grossen weiten Welt mischt sich alsbald mit dem Schweissgeruch von 8-Stunden-Tagen.
Leute, die von ihrem realen Kontext (Beruf, materielle Lebensumstände, Persönlichkeit) her nicht halten können, was sie von der Erscheinung her zu versprechen suchen, leben in der Angst als Blender entlarvt zu werden. Das macht sie einerseits beziehungsscheu, andererseits prädestiniert es sie für Beziehungen, die beidseitig auf uneinlösbaren Gebrauchswertversprechen beruhen. Denn die Möglichkeit zur wechselseitigen Entlarvung entlastet den Einzelnen (Entsinnlichung der Partnerwahl und -beziehungen). Liefert die Warensymbolik den Maßstab für die zwischen menschliche Wertschätzung, entstehen Beziehungen nicht aus den inneren Eigenschaften der Personen, sondern aus dem Kalkül wechselseitiger Insntrumentalisierbarkeit: die ankommende Fassade des Einen dient dem Anderen zur Selbstdarstellung innerhalb seiner Gruppe. Die Beziehung selbst bleibt dabei gespannt und leer. Sie ist alles andere als das soziale Gegenmilieu, in dem jene emotionale Stabilisierung stattfinden könnte, die zur Kompensation der psychischen Belastungen, die das tägliche Agieren in der Zirkulations- und Produktionssphäre mit sich bringt, notwendig wäre.

03.09.2003 09:16 • #19


E
Hallo Dom,

ich sage Dir das gleich: F. Nietzsche kann mir gestohlen bleiben, das kann nur ein völlig herzloser oder völlig kaputter Mensch gewesen sein. Da halte ich mich schon eher an Sartre, der hat wenigstens wirklich gelebt und eine äußerst interessante Frau gehabt:-)

Nun, zum Vorwurf der Eklektik kann ich nur sagen: Was meine ureigenen Beiträge angeht sind die immer wieder durchdacht und relativiert worden und meist an mir selbst erfahren! Dom, Du solltest eigentlich wissen, daß ich Texte und Weisheiten nicht einfach kritiklos nachplappere, egal von wem sie sind.

Sich selbst zu hinterfrage ist gewiss notwendig und richtig. Sich selbst auf die Anklagebank zu bringen dagegen eher nicht! Der Grat zwischen diese beiden Zustände ist aber sehr schmal!

Der ist deshalb so schmal weil viele Menschen den Grad ihrer Verantwortung völlig falsch einschätzen. Die einen zu wenig, die andern zu viel. Es wäre nicht nötig sich selbst anzuklagen wenn man da etwas bewußter werden WOLLTE. Denn wer zu seinen Taten und Fehlern steht kann sich auch selbst freisprechen vom schlechten Gewissen, der braucht keine scheinheilige Absolution von seinen Opfern mehr.

cu

03.09.2003 09:41 • #20


E
Hallo ,

Du hast geschrieben: Man muß sich erst von gesellschaftlichen Manipulationen befreien,um in dieser Gesellschaft glücklich leben zu können.

Das heißt doch, sich nicht mehr fremdbestimmen zu lassen
und somit selbstbestimmt. Richtig?

Hmm, ist das dann nicht Egoismus?

Und wenn das dann Egoismus ist, was ist dann im Unterschied
dazu Selbstachtung, Eigennutz?
Hmm. Die Begriffe Egozentrik und Egoismus und der kleine
aber feine Unterschied, besonders in Bezug zur Selbstachtung, machen mir immer wieder zu schaffen!
Ich finde, da werden die Begriffe oftmals einfach fehlinterpretiert bzw. nicht richtig eingesetzt.
Verzähl... , was du meinst bzw. denkst.
Klär mich mal auf.. ::), sonst geh ich wieder tauchen mit nem Regenschirm, damit ich von oben nicht naß werde ;D.

Lieben Gruß
wilde Flocke

03.09.2003 10:02 • #21


E
Ich möchte gleich noch einen Text posten, der mit dem Thema Kennenlernen zu tun hat. Zu der Wertung der inneren Werte gegenüber den Äußerlichkeiten beim Kennenlernen habe ich eine weiterentwickelte Theorie, auf die mich mal eine 19-jährige! farbige gebracht hatte:

Die meisten Menschen verwechseln - unbewußt - das Innere mit dem Äußeren, bzw. sie interpretieren den äußeren Eindruck in den Menschen hinein, dabei ist das nicht nur auf rein körperliche Vorzüge oder Fehler zu beziehen sondern ganz allgemein. Das könnte auch der Grund sein, warum viele Menschen guten Gewissens immer wieder sagen, daß sie mehr auf die inneren Werte achten als auf äußere, und dabei einfach übersehen daß sie von den inneren Werten ihres Partners in Wahrheit kaum etwas (er-)kennen. Schade eigentlich, und wohl auch ein Grund warum es nach der ersten Schmetterlingsphase zu ständigen Verständigungsproblemen kommen kann.



SZ vom 02.09.2003, gepostet von Goldstück77 (single.de):


Mann und Frau suchen eher Ähnlichkeiten als Gegensätze, doch die Kriterien sind unterschiedlich.

Es gibt Alpha-Männchen und es gibt Beta-Männchen. Alpha-Männchen können es sich erlauben, die Puppen tanzen zu lassen. Beta-Männchen sind weniger erfolgreich. Die setzen sich eine Schwelle und die erste, die drüber guckt und greifbar ist, wird genommen. Am schlimmsten aber, sagt Karl Grammer, am schlimmsten seien die Weibchen: Die würden noch weitersuchen, wenn sie schon einen Partner haben.

Karl Grammer ist Evolutionsbiologe an der Universität Graz. Und wenn er von Männchen und Weibchen spricht, handelt es sich nicht um Streifenhörnchen oder Bergziegen. Nein, Karl Grammers Spezialgebiet ist eine kompliziertere Spezies in einer komplizierten Situation: Homo sapiens auf Partnersuche.

Auf der Suche nach Treue und Hingabe

Wie und wen der Mensch sucht, beschäftigt (vom gesamten Rest der Menschheit abgesehen) unzählige Psychologen, Soziologen und Biologen. Stimmt es, dass Männer nur nach dem Aussehen gucken? Sind viele Frauen tatsächlich mit dem Geldbeutel zu verführen? Inmitten solcher Klischees interessiert die Forscher vor allem eine Grundfrage: Sind es die sprichwörtlichen Gegensätze, die sich anziehen oder sehnt sich der Mensch mehr nach Ähnlichkeit?

Entscheidend sind die Übereinstimmungen, die Homogamie, propagieren nun US-Psychologen in den Proceedings der amerikanischen National Academy of Sciences. Das zumindest schließen Peter Buston und Stephen Emlen aus einer Befragung von 978 Studenten an der Cornell-Universität im Staat New York. Dort hatten Buston und Emlen die Teilnehmer nach deren Eigenschaften und denen des Idealpartners befragt. Beide Fragebögen stimmten erstaunlich überein. Offensichtlich suchen wir ein Gegenüber, das möglichst viele Eigenschaften und Einstellungen mit uns teilt, sagt Emlen. Wichtig seien vor allem Familienbewusstsein, Treue und Hingabe. Das Aussehen scheine eine sekundäre Rolle zu spielen - außer für jene, die sich auch selbst als besonders attraktiv einstufen.

Der Mensch, ein hingebungsvoller Romantiker? Nein, widerspricht Karl Grammer. Nur wenn man wie in der US-Studie direkt nach ihren Prämissen frage, zählten für Mann und Frau besonders innere Werte. In der Realität sind Aussehen und Status entscheidender. Als Indiz dafür wertet der Psychologe Manfred Hassebrauck von der Universität Wuppertal die von ihm unter 347 Heiratsanzeigen identifizierte ideale Annonce. Die meisten männlichen Zuschriften erhielt: Sie, 21, attraktiv, sucht Partner.

Eine Sache von zwei Sekunden

Aber selbst wenn man versucht, die Angelegenheit möglichst rational zu sehen, sind die Forscher mit den beiden widerstreitenden Interessen möglichst ähnlich und möglichst verschieden konfrontiert: Einerseits, sagt Grammer, sucht der Mensch einen ähnlichen Partner - weil ihm das garantiert, dass mehr von den eigenen Genen erhalten bleiben. Auf der anderen Seite ist aber für die Gesundheit des Kindes und die Fortentwicklung der Art wichtig, dass er sein Erbgut mit einem möglichst unterschiedlichen Menschen kreuzt. Ein Dilemma, dem beide Geschlechter offenbar mit vielfältigen Strategien begegnen.

Männern geht es primär um Schönheit und Jugendlichkeit, sagt Hassebrauck. Der Grund: Männliches Ziel müsse es sein, den optimalen Nachwuchs zu zeugen. Dafür liefere das Aussehen der Frau entscheidende Informationen für die Auswahl: Laut Grammer spricht ein symmetrisch geformtes Gesicht für eine hohe Widerstandskraft, ein eher der Durchschnittsnorm entsprechendes Aussehen dagegen für die erwünschte genetische Breite und Variabilität. Große Brüste etwa spiegelten nicht nur Fruchtbarkeit, sondern auch hohe Östrogenspiegel wider. Der wiederum ist nach Grammers Worten Zeichen für ein intaktes Immunsystem.

Erstaunlich, wie schnell der Mann all diese Informationen bei einer Begegnung verarbeitet: Weniger als zwei Sekunden braucht er, um das Äußere einer Frau abzuschätzen. Allerdings gucken Männer im Durchschnitt nur halb so genau hin wie Frauen, was Studien zeigen, in denen Forscher die Blicke von Testpersonen verfolgten. Und während Er nicht selten in Hüfthöhe anfängt, beginnt Sie eher mit einem tiefen Blick in die Augen.

Wenn es nach dem gegenseitigen Taxieren ans nähere Kennenlernen geht, arbeiten viele Frauen eine auffällig lange Liste ab - zumindest geben sie das in Befragungen an: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Kinderliebe, hoher sozialer Status und gutes Einkommen, Ehrgeiz und Karrierebewusstsein, gute Herkunft und hohe Körpergröße; die Ansprüche an den Mann sind vielfältig, wie der amerikanische Evolutionspsychologe David Buss herausfand. Die Wunschliste der Männer nimmt sich demgegenüber kurz aus: Aussehen, Kochkünste und Sparsamkeit.

Mehr als Männer legen Frauen beim Partner Wert auf Status und Verdienst. Das stellte Evolutionsforscher Buss übereinstimmend unter 10047 Versuchspersonen in 36 von 37 Kulturen fest. Zudem fand er eine weitere erstaunliche Parallele: In allen untersuchten Ländern, darunter auch Deutschland, wünschten sich Frauen einen Mann, der im Durchschnitt dreieinhalb Jahre älter ist.

Symmetrisch Gebaute riechen anders

Karl Grammer machte eine weitere Beobachtung: S. attraktiv finden Frauen eher dominante, männliche Männchen. Andererseits brauchen sie einen Partner, der sich um sie und ihren Nachwuchs kümmert. Dass genetischer und aufziehender Vater tatsächlich oft nicht identisch sind, zeige die Statistik: Fünf bis zehn Prozent der Väter ziehen - ohne es zu wissen - Kinder groß, die nicht von ihnen sind.

Zwei weitere Studien bestätigen, dass Frauen nicht konstant den gleichen Typ attraktiv finden: In einem Versuch ließen Forscher Frauen an getragenen Männer-T-Shirts riechen. Der Geruch von symmetrisch gebauten (der Theorie nach somit besonders attraktiven) Männern wirkte anziehender - aber nur an den fruchtbaren Tagen. Noch genauer wollten es Psychologen wissen, die in der Disco Körperberührungen zählten. Demnach werden Frauen während ihrer fruchtbaren Tage häufiger berührt - nicht zuletzt, weil sie sich da ero. kleiden. Fest steht auch, dass Frauen in der Zeit ihres Eisprungs häufiger fremd gehen.

Doch wenngleich die Konstellation Mann sucht Frau und Frau sucht Mann an sich offenbar schon gewisse Gegensätze garantiert, kommt schnell die Suche nach Ähnlichkeit ins Spiel. So glauben Grammer und Hassebrauck, dass beide Geschlechter ihre inneren Checklisten für eine Art Rechnung benutzen. Demnach werden dem potenziellen Partner für jede Kategorie Punkte verliehen - vielleicht drei Punkte für Aussehen und Humor, acht fürs Portemonnaie und noch drei Intelligenzpunkte. Zwar sei die Gewichtung der Kategorien individuell; dem einen ist Intelligenz wichtiger, dem anderen Aussehen. Entscheidend ist aber, was hinter dem Gleichheitszeichen steht, sagt Hassebrauck, denn das Gesamtergebnis soll möglichst mit dem eigenen Punktwert übereinstimmen.

Die wichtigste Auswahl trifft indes weniger der Mensch als die Umstände. Rund 70 Prozent der Paare lernen sich in geschlossenen Situationen kennen: am Arbeitsplatz, beim Hobby oder unter Freunden - entweder, weil die Hemmschwelle zum Kennenlernen dort am geringsten ist oder (so Grammer) weil sich dort besonders ähnliche Leute begegnen.

Zumindest aber scheint Gleich und gleich gesellt sich gern das Motto Gegensätze ziehen sich an nach Meinung der meisten Forscher zu übertreffen. Dass Gegensätze mitunter dennoch eine Rolle spielen, hat Claus Wedekind von der Universität Bern herausgefunden. Er ließ Studentinnen an der Wäsche männlicher Kommilitonen schnuppern: Hingezogen fühlten sich die Frauen dabei eher zu Männern, deren Immunsystem-Marker sich stark von ihren eigenen unterschieden. Gegensätze können sich also zumindest besser riechen.

Gerade unser wichtigster Sinn wird indes stark von der Suche nach Ähnlichkeit bestimmt. So stellten Forscher der schottischen Universität St. Andrews fest, dass Frauen aus einer Reihe von Männerbildern jeweils das am attraktivsten fanden, dass sie selber zeigte - die Forscher hatten zuvor ihre Porträts per Computer in Männergesichter verwandelt. Und damit nicht genug. Eine andere Fotostudie ergab: Wer erst einmal einen Partner gefunden hat, wird ihm äußerlich umso ähnlicher, je länger das Paar zusammen ist.

03.09.2003 10:49 • #22


E
Hallo Flöckchen,

Das heißt doch, sich nicht mehr fremdbestimmen zu lassen
und somit selbstbestimmt. Richtig?

Nur teils richtig. Es heißt in erster Linie, kritisch sein zu können mit dem, was andere einem als Wahrheit verkaufen wollen und mit dem zu vergleichen, was man selbst fühlt. Nicht einfach gegen sein Gefühl handelt weil irgendwelche Wichtigtuer laut herumtrompeten...
...und das gilt auch für den eigenen Partner, wenn der sich wichtig macht:-)

Es heißt allerdings nicht, seinen eigenen, trotzigen Willen gegen alle Vernunft durchzusetzen !!!


Hmm, ist das dann nicht Egoismus?

Nein. Das ist die Grundlage für ein glückliches Leben ohne ständige negativen Gefühle. Egoismus ist, wenn Menschen ihre Waffen gezielt einsetzen, um für sich selbst Vorteile zu schaffen, meistens auf Kosten Anderer. Waffen können z.B. bessere Bildung, Intelligenz, Position, mehr Geduld und Ausdauer, aber auch körperliche Attraktivität etc. sein. Als gesunden Egoismus würde ich DEN Egoismus sehen, der anderen nicht schadet, ihnen vielleicht sogar hilft. Beispiel: Nur wer genug Kohle hat, kann wirklich große Dinge bewegen im sozialen Bereich. Insofern kann es gut sein, wenn der Kapitalist egoistisch ist, solange er seiner Verantwortung in der Gesellschaft bewußt ist und seine Macht dementsprechend einsetzt. Eigentum verpflichtet hieß es früher -- mit gutem Grund. Dieses Denken der sozialen Martwirtschaft scheint inzwischen leider auf der Strecke geblieben zu sein.

Hmm. Die Begriffe Egozentrik und Egoismus und der kleine
aber feine Unterschied, besonders in Bezug zur Selbstachtung, machen mir immer wieder zu schaffen!

Über Egozentrik habe ich schon viel geschrieben... ich werde das mal demnächst zusammensuchen, Flöckchen. Jetzt muß ich aber egoistisch an mich selber denken und meinen Körper einige hundert Meter weiter nach oben auf den Berg bewegen, damit er wieder fit wird:-) Und mit dem Rauchen hab ich gestern auch egoistischerweise aufgehört. Denn nun bekommt Vater Staat von mir deutlich weniger für seine Kasse und das ist doch ein asoziales Verhalten von mir, oder nicht? Und am Ende lebe ich auch noch länger und sterbe nicht rechtzeitig mit raucherfreundlichen 70 Jahren. Schande über den Egoismus! ;D

cu

03.09.2003 11:32 • #23


E
Booah, du hast mit dem Rauchen aufgehört?
Na, das kann ja heiter werden :-/

Wie wärs du fngst erst mit einer Diät an ???
Hey, be aware of what you put into your mouth...
Viel Glück dabei!
Bist Du dir sicher, daß Einschränken es mehr bringt?
Wahnsinn, mußt du jetzt stark sein.

Lieben Gruß
wilde Flocke

03.09.2003 11:56 • #24


E
Ups ich wollte schreiben
bist du dir sicher, daß Einschränken es nicht mehr bringt!?
Hach, wo sind meine Gedanken heute.
Na ja, hab wohl zuwenig Kaffee getrunken, und muß#
auch aufhören zu rauchen ::)

03.09.2003 12:02 • #25


T
Hallo ,

zu deinem zitierten Beitrag Warenästhetik und Partnerwahl: Ich hab den Text jetzt 3x durchgelesen. Entweder bin ich zu doof, um ihn zu kapieren :P oder er geht inhaltlich in den meisten Punkten an der Realität vorbei. Vielleicht ist es aber auch so, dass ich es bewusst so nicht erlebt habe.

Wenn ich auf der Suche nach einem Partner bin, gibt es logischerweise verschiedene Kriterien und Vorstellungen. Dazu kommen verschiedene Situationen, WIE ich jemanden kennen lerne (Firma, Party, Disco, Bar oder auch im Internet). Letztenendes zählt aber IMMER der erste Moment, wenn man sich in die Augen schaut. Ist Sympathie da, kann mehr daraus werden. Meistens folgt eine mehr oder weniger intensive Unterhaltung. Gefällt mir die Mimik und die Art des Redens? Wenn ja, ist man wieder einen Schritt weiter.

Erst mit der Zeit (natürlich) lernt man auch die wahren inneren Werte des neuen Partners kennen. Und dann stellt sich heraus, wie kompatibel man wirklich ist. Dann ist noch die Frage, ob man sich riechen kann (ebenfalls ein sehr interessantes Thema und ein sehr wichtiger Aspekt in einer Partnerschaft)!

Ich habe die Kennenlern-Phase noch nie im Zusammenhang mit Warenästhetik gesehen. Menschen sind für mich (besonders bei der Partnerwahl) keine Ware. Ich entscheide in erster Linie doch nach Sympathie. Alles andere wäre mit Logik verbunden, die in dieser Hinsicht in meinen Augen überhaupt nichts zu tun hat (ausgenommen sind Status und Finanzen). Was aber Schönheit angeht, ist dieses Urteil meist als subjektiv zu betrachten. Wenn du eine Frau schön findest, muss ich sie nicht auch schön finden.

Bitte klär mich auf, sollte ich hier grundsätzlich etwas missverstanden haben 8)!

Ich habe in diesem Thread bereits etwas zum Thema geschrieben. Und hier ging es eigentlich mehr um laufende Beziehung (mit diesem Inhalt hattest du diesen Thread ja auch eröffnet). Was ich sehe, ist der Umstand, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben (ich gebe etwas, damit ich etwas dafür entsprchend bekomme). Das könnte man schon eher als etwas, wie Warenhandel beschreiben (ist es ja in gewisser Hinsicht auch).

Durch diese Denkweise, die wir mittlerweile alle haben, überträgt sich dies auch in unsere Beziehungen (ich investiere viel in meine Beziehung, also möchte ich auch etwas zurückbekommen). Das ist in meinen Augen das Problem: diese immens große Erwartungshaltung, die am Ende oft wieder zur Trennung führt. Ich versuche, meine Beziehung nach dem Leitsatz zu gestalten: Ich gebe, weil ich sie liebe!

Ich meine nicht damit, grundsätzlich nun gar nichts zu erwarten. Schließlich hat man ja eine Beziehung, um Geborgenheit, Zweisamkeit, Romantik etc. zu bekommen. Aber oft wird über diesen Punkt hinausgegangen: Viele erwarten vom Partner, dass er möglichst wie man selbst ist. Dadurch kommt das berühmte den anderen verbiegen zustande. Und das gehört in keine Beziehung.

Je mehr ein Mensch in seine Beziehung investiert (leistet), umso höher sind die Erwartungen an den Partner. Aber eine Partnerschaft ist kein Dienstleistungsunternehmen!

Wird dieser Mensch in seiner Erwartungshaltung enttäuscht, entledigt er sich seiner Beziehung und sucht sich eine(n) neue(n) Partner(in). Oder mit anderen Worten: Bin ich mit der Ware nicht zufrieden, gebe ich sie zurück.

Sorry, wenn ich jetzt etwas von deinem Thema abweiche. Du hast dich zum Thema Kennen lernen geäußert. Aber hier sehe ich eher nicht den Zusammenhang als in einer laufenden Partnerschaft selbst.

Sicher ist es sehr kompliziert, den richtigen Partner zu finden. Ist aber immer noch einfacher, als eine laufende Beziehung am Laufen zu halten. Ich sehe das Problem der mangelnden Auseinandersetzung, da die Leistungen (und damit der Egoismus) immer mehr im Vordergrund steht.

Soviel über meine eigenen Erfahrungen und Einschätzungen :)!

Tutangus

03.09.2003 13:12 • #26


E
mal ein anderer ansatz:

- sicher leben wir alle in der heutigen schönen neuen welt

- und der prozentsatz der leute hier ist sehr hoch, die eher zu den nachdenklicheren auseinandersetzungsbereiten menschen gehören, alpha-arschl.. erschiene das hier sowieso eher wie ein greinendes tal der jammerlappen

- wenn wir ganz bei uns sind (sozusagen halb gefüllt, siehe sabs) ist doch das leben schön, wir haben freunde, sind offen und kommunikativ und oftmals sender guter vibrations für viele andere

- nur wenn wir uns im zusammenhang mit beziehungen verlieren, gerät irgendwie alles durcheinander: entweder wir eiern rum oder vergessen unsere vorsätze oder kippen unser halb volles glas (sabs) aus, weil wir glauben, dass eine füllung mit dem partner besser sei....

- ich glaube, es kommt gerade in dieser zeit umsomehr darauf an, auf unserem neuen weg der wiedergefundenen identität und mühsam neu erbastelten lebenskonzeption sich treu zu bleiben, dafür aber möglicherweise für einen neuen partner irgendwie schwer einzuordnen zu sein

- was wir hinter uns haben, haben die anderen vielleicht noch vor sich !!! Und wir haben soviel geschafft !

- und letztlich ist doch die engere gemeinde hier im forum, die seit 1 oder mehr jahren sich austauschen auch ein zeichen dafür: wir sind doch schon dabei, eine andere welt aufzubauen !!

mick

04.09.2003 07:06 • #27


E
single.de, David1966, 05.09.2003

Die Liebe meines Lebens (Stellungsnahme)
Stellungsnahme vom Autor zu einigen Fragen

...und ich glaube, dass wir selbst die Schuld daran tragen, weil wir uns gegenseitig unsere Chancen zum Glück verwehren.
Die meisten Menschen wollen haben und nicht sein.
- Meine Vorstellung von der Liebe des Lebens
- Und wenn meine Zuneigung nicht erwidert wird?
- Ist die freie Suche nach der Liebe des Lebens nicht ein „Freischein“ dafür, einfach nur dem Reiz des Neuen zu folgen?

Meine Vorstellung von der Liebe des Lebens:
Manchmal, sehr selten, trifft man auf ein altes Liebespärchen, wo zwei Menschen seit über 50 Jahren in großer Liebe ihr Leben gemeinsam verbracht haben und in großer Harmonie und Freundlichkeit miteinander alt wurden. Und wenn Du sie fragst, blicken sie sich in tiefer Liebe gegenseitig in ihre strahlenden Augen und sagen Dir, sie würden sich jederzeit wieder Heiraten und wollten mit niemand anderem auf dieser Welt so innig zusammenleben.

Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, mit denen Du eine einigermaßen nette Partnerschaft eingehen kannst, aber nur wenigen bleibt es vorbehalten, die Liebe ihres Lebens zu finden.
Und ich glaube, dass wir selbst die Schuld daran tragen, weil wir uns gegenseitig unsere Chancen zum Glück verwehren. Und diese unsere Ungunst ist doch genau genommen das Gegenteil von Liebe, wonach wir uns so sehr sehnen.
Die meisten Menschen wollen haben und nicht sein.

Die Liebenden gehen durch einen langen Korridor, auf dessen rechter und linker Seite eine Reihe von vielen Türen ist. Die Liebenden öffnen dem anderen seine Türen und lassen ihn gehen. Freiwillig sucht jeder für sich die Nähe des anderen und so kommen sie wieder zusammen, um gemeinsam ihren Weg durch den Flur fortzusetzen.

Meine große Liebe im Leben, ist das Leben selbst.
Und das Leben spricht zu mir und sagt:
Meine Liebe zu Dir endet mit dem Tod. Daher schenke ich Dir eine Zeit, in einer Welt mit Deines gleichen. Einer unter ihnen ist die Liebe Deines Lebens. Diese Liebe wird an Deinem Sterbebett um Dich trauern oder nach dem Tode auf Dich warten, denn sie ist für die Ewigkeit bestimmt.

Und so schaust Du im Überschwang Deiner Jugend auf die Adressenliste Deines Mobiltelefons.
Dort sind die Telefonnummern von 20 Menschen.
5 von ihnen stehen Dir besonders nah und einen von ihnen möchtest anrufen:

Du könntest mit jedem der 5 Menschen ins Kino gehen,
aber letztendlich wähltest Du immer einen der ERSTEN 3, mit dem Du ins Kino gehst.

Du könntest mit jedem der 5 Menschen in den Urlaub fahren,
aber letztendlich wähltest Du immer einen der LETZTEN 3, mit dem Du in den Urlaub fährst.

Du könntest mit jedem der 5 Menschen die Nacht verbringen,
aber letztendlich wähltest Du immer einen der MITTLEREN 3, mit dem Du die Nacht verbringst.

Und so kam es, dass es letztendlich nur der 3. war, der Dich in allen Dingen Deines Lebens begleitete. Und wenn ihr Euch ansaht, wusstest ihr, dass es niemanden gab, der Euch vertrauter war und niemanden, den ihr mehr liebtet.

Wir können die Liebe des Lebens nicht finden, wenn wir uns fesseln.
Aber wenn wir auf unserem Weg frei sind, werden wir eines Tages feststellen,
dass von allen Menschen, denen wir begegneten,
es nur einen Menschen gab, der uns immer begleitete.
Erst im Nachhinein wird uns klar, dass wir längst gefunden haben, wonach wir gesucht haben. Die Liebe unseres Lebens.

Und wenn meine Zuneigung von meiner Liebe des Lebens nicht erwidert wird?
Ich glaube, dass sich die Liebe des Lebens nicht nur darin zeigt, wie sehr man liebt, sondern auch wie sehr man geliebt wird.
Und wenn der Andere der Meinung ist, dass Du nicht der Richtige bist, dann ist vor allem er nicht der Richtige für Dich, denn er gibt Dir nicht, was Du brauchst.
Was willst Du mit einer Liebe, die nicht freiwillig zu Dir kommt?
Was willst Du mit einer Liebe, die nur bei Dir ist, weil sie sich Dir gegenüber verpflichtet fühlt?
Weise und betuchte Menschen, erzählen nicht von ihrem Reichtum bei der Suche nach der Liebe ihres Lebens, denn nur so können sie feststellen, ob sie auch wirklich ihrer Persönlichkeit und nicht nur ihres Geldes wegen geliebt werden.
Wie also solltest Du feststellen, ob Du als Person geliebt wirst, wenn ihn Verpflichtungen an Dich ketten?

Liebe kann man nicht verlangen, sie ist ein Geschenk.
Und dieses Geschenk kannst Du nicht besitzen und festhalten, sondern nur erleben.
Und spätestens mit dem Tod endet das Erlebnis.
Du findest das Erlebnis nicht in der Monotonie, sondern in der Vielfalt.
Die Vielfalt existiert durch den Unterschied.
Und so gäbe es keine Freude, wenn es nicht auch den Schmerz gäbe,
so wie es nicht den Tag, ohne die Nacht gibt.
Und so, wie wir die Tage zählen können, weil es die Nacht gibt,
können wir die Freuden zählen, weil es den Schmerz gibt.
Und so, wie sich mit steigender Anzahl Deiner erlebten Tage und Nächte Deine Lebenszeit verlängert,
füllt sich mit steigender Anzahl Deiner Freuden und Schmerzen Deine Seele mit Leben.
Also lebe das Leben und warte nicht vergebens,
damit ein ausgefülltes Leben Deine Seele erfüllt.
Die Mitte der Nacht, ist der Anfang des Tages.
Verstecke Dich nicht vor dem Glück.

Ist die freie Suche nach der Liebe des Lebens nicht ein Freischein dafür, einfach nur dem Reiz des Neuen zu folgen?
Wenn Du nur dem Reiz des Neuen folgst,
so wirst Du zwar einerseits finden, was Dir fehlt,
aber wirst dort ebenso vergeblich suchen, was Du brauchst.
Denn das Neue verblasst mit dem Altern.
Vergeblich suchst Du ruhelos in Unzufriedenheit.
Ein Gefährte erkennst Du daran, dass er Dich durch die Zeit begleitet.
Und so kann auch nur er zur Liebe Deines Lebens werden.
Erst mit der Liebe des Lebens findest Du Ruhe in der Erfüllung.

06.09.2003 09:18 • #28


E
Hallo ,

was für ein schöner ....
dazu fällt mir spontan eine kleine Lebensphilophie ein:

du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben
aber dem Tag mehr Leben :)

Lieben Gruß
wilde Flocke

06.09.2003 10:50 • #29


E
lieber ,

alles ein bisschen viel theorie finde ich. denke das leben ist oft vielschichtiger als das was uns Prof´s. und Doc´s in ihren studien vorgeben.

wäre schön wenn du von DEINEN direkten erfahrungen schreiben würdest, das ist nah am leben und leichter nachvollziehbarer als das von alpha- und betamännchen. ich mag nämlich nicht mit einem kennen lernen überlegen, um welchen typ es sich bei dem vor mir stehendem mann handelt......

zuviel theorie ermüdet auch auf dauer - ist meine meinung!!!

lg
sabs

06.09.2003 11:43 • #30


A


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