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Zum Abschied, Liebste

D
Hallo . .,
Ich habe vor ein paar Tagen, beim durchsuchen meiner letzten Altlasten, eine Telefonliste gefunden und deine Nummer darauf gesehen. Seitdem spukst du mir im Kopf herum und ich ringe mit dem Gedanken dir zu schreiben.
In den Wochen nach unserem letzten Kontakt habe ich sehr viel Zeit damit verbracht Fehler In unserer Beziehung zu finden und zu erkennen.
Ich hatte mich sehr unreif dir gegenüber verhalten. Vieles von dem was du während unserem letzten Telefonats gesagt hattest, war zutreffend.
Es ist bitter im Nachhinein zu erkennen, das die Zeit nicht mitgespielt hatte und das deine Neuorientierung naheliegend gewesen ist.
Es war mir nicht möglich, dir zu dem Zeitpunkt, das zu geben was für dich wichtig und elementar gewesen wäre. Dir nicht die Aufmerksamkeit und Nähe schenken zu können, die du verdient hättest, hat mich zerrissen. Ich war nicht stark genug, dir eine Schulter zum anlehnen zu geben, da ich mit mir selbst gekämpft habe. Meine damals konservativen Ansichten haben das ganze noch erschwert. ( Schließlich bin ich der Mann)
Die Phasen, die ich ohne dich (während wir zusammen gewesen sind) verbracht hatte, waren durchzogen von Ängsten, Befürchtungen, Dunkelheit und Selbstbetrug. Ein großes Problem von mir war es, mich daran zu gewöhnen, das jemand neues meine Hand hält. Mir eine tolle Frau beim Kaffee gegenüber sitzt. Das jemand neues sein Leben mit mir verbringen möchte und gemeinsam in die Zukunft sehen wollte. Das jemand überhaupt mit mir zusammen sein wollte.
Ich hing zu sehr an altem und gewohnten fest und habe es leider nicht geschafft los zu lassen und mich dir hinzugeben.
Ich hatte nicht die Absicht dich zu verletzten oder gar auszunutzen. Meine Gedanken sind immer bei dir gewesen. Ich wollte nicht das ich dich krank mache oder dich mit runter ziehe. Da ist es das beste für mich gewesen auf Abstand zu gehen. Meine Befürchtung das du eher Schaden nimmst wenn wir beieinander sind, war zu groß.
Ich habe andauernd über dich und uns nachgedacht anstatt zu handeln.
Was wird sein wenn ich nicht genug mache? Wenn ich ihr zu alt werde? Wenn alle über ihren alten Kerl lästern? Wenn der Alltag kommt? Usw
Hinzu kommt noch der berufliche Alltag.
Was wird sein wenn es jeder weiß? Was ist mit meinem Job? .
Dann noch die Familien. Oft hörte sich mein Gerede von Torten für deine Mutter wie ein Scherz an. An sich war es mein ernst. Viele Belange die sich auf die Familie bezogen, saßen in einer Sackgasse fest.
Irgendwie bin ich auch nicht damit klar gekommen das du dich nie in vollem Umfang geöffnet hattest.Aber hattest es zugleich von mir erwartet. Meist bist du abgeschenkt oder hast abgeriegelt. Leider.
Wie auch immer
Wir waren festgefahren. Zu lange und zu fest als das wir es so einfach hätten ändern können. Es hätte sicherlich noch ein paar Monate gedauert dieses zu lösen. Je mehr du mir näher kommen wolltest umso weiter habe ich mich entfernt.
Ich bin dir zutiefst dankbar das du immer hinter mir gestanden hast, das du an mich geglaubt hast. Für die schönen Tage die ich mit dir erleben durfte. Die Momente die wir gehabt haben waren für mich ungemein intensiv und gefühlvoll. Ich bin überaus froh, das ich dein Lächeln und deine Nähe so erfahren durfte wie es gewesen ist und möchte es auch nicht missen. Es ist ein Teil meines Lebens. Ich bedauere allerdings die vielen Monate die ich verschwendet habe.
Ich konnte damals einfach nicht der Mann sein den du verdient und erwartet hattest.
Ich hoffe das du deinen neuen Lebensabschnitt so gut meisterst wie du es geplant hast und du eine sorgenlose Zeit verbringst.
Das wichtigste ist zufrieden und glücklich zu sein. Aufstehen zu können und froh über sein Leben zu sein. Jeden Tag unbeschwert genießen zu können, den man hat. Alles andere wäre Vergeudung.
Es wäre sehr Schön, wenn wir uns einmal irgendwo über den Weg laufen sollten, wir erwachsen genug damit umgehen können und nicht auf die andere Straßenseite wechseln.
Ich möchte dir noch sagen, das ich nicht sauer auf dich oder über deine damalige Entscheidung bin!
Die Zeit ist nicht für uns gewesen. Ich habe vieles zu spät erkannt und es ist gut so wie es ist. Das sind Erfahrungen die Jeder irgendwann machen muss um weiter reifen zu können. Es ist ein Teil des Weges zur Zufriedenheit.
Ich danke dir nichtsdestoweniger, von ganzem Herzen, für deine Geduld und Ausdauer mit mir während meiner Krankheit.
Liebe Grüße
. .

01.10.2017 23:31 • x 3 #1


G
Es ist eigenartig das einem so viele Worte und / oder *die Wahrheit* immer erst über die Lippen kommen wenn es zu spät ist.
Die meißten Paare scheitern an der Unfähigkeit offen und respektvoll miteinander zu sprechen.
Man denkt...das der andere denkt....wenn man dieses und/oder jenes jetzt sagt......und versinkt im Sumpf der unerfüllten Hoffnungen, Ängste,Träume....
Schade.

02.10.2017 09:08 • #2


A


Zum Abschied, Liebste

x 3


M
Das Scheitern liegt dann aber nicht nur an einer Person. Die zweite Seite kennt man ja nicht. Zumindest gab es eine Einsicht und scheinbar auch einen Verarbeitungsprozess. Zu einem solchen Brief gehört viel Kraft. Abzuschicken auch noch Mut. Was ich hier lese zeigt eine Wandlung. Es scheinen starke Gefühle vorhanden oder gewesen zu sein das man sich damit so auseinander setzt. Allerdings wird hier sehr viel Schuld auf sich genommen und das kann ich mir so fast nicht vorstellen? Von Träumen oder Hoffnung machen lese ich hier nichts

02.10.2017 11:14 • #3


K
Ich verstehe nicht wieso es eigenartig ist sich mit seinen Fehlern in einer Beziehung auseinander zu setzten?
Er (scheinbar) hat sich über seine Beziehung Gedanken gemacht. Auch wenn die Einsicht zu spät gekommen ist. Besser so als sich damit nicht zu beschäftigen und weiter zu machen als ob nichts gewesen ist und immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Am Ende stellt man dann fest, dass man selbst alles verbockt hat.

02.10.2017 11:35 • #4


B
Es ist schon traurig, dass heutzutage lieber ausgetauscht wird als das an einer Beziehung gearbeitet wird. Krankheit hin oder her. Ein Austausch beschert kurzfristig neue Glücksgefühle und etwas tolles. Irgendwann wird man merken das nicht die anderen schuld sind. dann ist es für die andere Seite zu spät und das Geheule geht los.
Wissen die Menschen von heute eigentlich was eine richtige Beziehung ist?

Immer nur Schmetterlinge im Bauch und rosa Brille auf der Nase. Richtig!

Eine Beziehung reift und gedeiht wie ein Walnussbaum. Erst nach Jahren trägt er Früchte. Die heutige Zeit hat durch Apps und Dauerinternet alles an Anstand und Respekt verloren. Es ist beinahe scham was bei einem aufkommt, hier zu lesen, wie die Menschen miteinander umgehen. Einfach nur traurig und bemitleidenswert. Ich hoffe das der Themenersteller sein Glück gefunden hat und seine Liebste es irgendwann merken wird, dass etwas nicht stimmt.

Sry, Aber das ist kindisch und unreif

02.10.2017 21:48 • #5


Rockofmonkeys
ja irgendwann wird manch einer/eine das merken. Manche aber auch nie, denn es gibt immer Menschen die Fehler IMMER bei anderen suchen. Aber immer den Fehler bei sich zu suchen ist genauso dämlich und unreif. Man muss alle Umstände mit einbeziehen und dann ein objektives Fazit aus allem ziehen. Manch einem gelingt dies nach Monaten, manch einem nach Jahren. Und manch einem nie...Man kann eine begrenzte Zeit lieben, aber Hass kann ewig währen...

03.10.2017 01:07 • x 1 #6


S
Eine Beziehung muss verarbeitet und abgeschlossen werden. Wenn keine Verarbeitung stattfindet,
wird man schnell merken, dass man sich wieder in alte Muster begibt und es wird einem etwas fehlen.
Diese Wechsel dienen meist nur der Bestätigung, des dringenden Wunsches, nach Anerkennung.
In diesen Beziehungen ist dauerhaftes Glück meist ausgeschlossen. Der Schmerz wird lediglich von
der neuen Liebe überdeckt. Es wird geflüchtet. Eine Flucht vor sich selbst und dem Alltag um sich
nicht mit seinen Gefühlen auseinandersetzen zu müssen. Der Schmerz und das Gefühl der Leere
wird einen irgendwann einholen und das Spiel beginnt von vorne.

03.10.2017 08:38 • #7


B
Ob hier jemand liest, wer Roland kennt?

04.10.2017 20:28 • #8


T
Guten Abend,

ich lese hier seit Monaten mit und muss feststellen, dass hier viele Leute viel sagen aber irgendwie hängen alle mit ihren Traumata immer noch am Anfang oder nirgendwo. Selbst Wesen höherer Art schreiben hier täglich und wundern sich über ihre Probleme mit den neuen Partnern oder sonst etwas. Viele Menschen suchen hier einfach nur Beistand. Den Abschied finde ich schon recht gut allerdings anstatt ihn hier zu posten hätte man eventuell einen Brief schreiben sollen oder versuchen sollen Kontakt aufzunehmen. Da es in vielen Fällen wohl nicht möglich ist kann ich es zumindest nachvollziehen (bei mir zumindest nicht möglich).
Für mich sieht es so aus als ob Gastfrau und Billabonges irgendetwas miteinander zu tun haben. In welcher Weise auch immer.
Es ist scheint doch hilfreicher zu sein sich damit abzufinden das es zu einer Trennung gekommen ist und sich über seine eigenen Fehler bewusst zu werden als das man sich der Trauer hingibt und sich selbst bemitleidet.
Wenn es nicht geklappt hat wird es genug Gründe geben warum es so ist. Sei es eine Neue oder ein Neuer oder auseinandergelebt oder Krank oder was auch immer. Ich bin der Meinung, dass man das Gespräch suchen sollte und wenn das nicht möglich ist, dann sollte man sich damit abfinden und seine Verhaltensweisen reflektieren. Je mehr man sich selbst betrachtet umso besser wird man in den nächsten Beziehungen davon profitieren. Wenn dann jemand gar nicht klar kommt kann vielleicht auch ein Forum helfen. Wobei ich denke es zeigt einem eher auf das man nicht alleine mit seinen Problemen ist. Sollte man wirkliche Schwierigkeiten haben, kann ein Fachmann helfen!
Ich werde zumindest weiter mitlesen und nutze das um von den Problemen in anderen Beziehungen zu lernen und selbst eine bessere Beziehung führen zu können.
Um mit dem Finger auf jemanden zu zeigen ist dieses Forum zumindest nicht gedacht!
Wenn sich jemand entscheidet hier etwas zu posten ist es sein Ding und das respektiere ich. Dazu gehört schon einiges. Trotz der Anonymität die das Internet zumindest scheinbar hergibt.

04.10.2017 21:52 • #9


K
Wenn es so sein sollte ist es traurig zu sehen wie es sich selber durchtrieben wird! Ich denke man sollte es besprechen und nicht den Frust aussitzen. Wenn ist dort viel Kälte und Wärme und es ist für beide nicht gut es so auszutragen und bewirkt mehr für beide mehr Ärgernis. Ich lese hier schon eine gefühlte Ewigkeit und kann es nicht ertragen wie ich bisher behandelt wurde. Ich hatte alles für ihn getan und Sitze jetzt rum weil ich verarscht wurde. Ich hätte eine Entschuldigung für angemessen gefunden. Zumindest hätte ich mich ein wenig über einen solchen Brief gefreut wenn er denn für Gastfrau ist. Wenn es billabonges als Gegenteil ist wird einiges verständlicher... obwohl es gleichzeitig auch Ärgernis über die Art und Weise darstellt! Ich meine Allerdings das es nur jemand ist der sich identifizieren kann?

Ich glaube es ist jedem selbst überlassen...

Ich bin in beiden Situationen gewesen. Mein bisher schlimmstes abschließen ging von mir aus weil ich dachte es wird nichts werden. Bis heute trauere ich diesem hinterher und habe sogar noch Kontakt. Es ist 5 Jahre her. Es wären viele gute Jahre gewesen, Voll Liebe und Wärme und zwei Kinder so Gott es auch für mich gewollt hätte. Ich bereue meinen Schritt.
Es ist wichtig miteinander zu sprechen und sich nicht dem Frust hinzugeben. Sich öffnen und alles klären zu können beweist Stärke. Nicht Sich aus dem weg zu gehen.

Ich stehe zu mir und bin mir sicher das alles zu seiner Zeit kommen wird.

05.10.2017 00:38 • #10


VictoriaSiempre
Zitat von Binaneu:
Ob hier jemand liest, wer Roland kennt?


Oh weh...

05.10.2017 00:44 • #11


Rockofmonkeys
Zitat von Kandis:
Wenn es so sein sollte ist es traurig zu sehen wie es sich selber durchtrieben wird! Ich denke man sollte es besprechen und nicht den Frust aussitzen. Wenn ist dort viel Kälte und Wärme und es ist für beide nicht gut es so auszutragen und bewirkt mehr für beide mehr Ärgernis.



Das ist ein Idealbild der Wirklichkeit und ich wünsche es mir auch so sehr. Leider ist das nur in Utopia möglich. Menschen sind viel zu verschieden. Die Erziehung spielt da eine wesentliche Rolle, ebenso wie die persönliche Reife und Entwicklung. Dass 2 Menschen unterscheidlich denken und handeln ist nur natürlich und meist entsteht Kälte nach der Trennung aus Unsicherheit, Selbstzweifel und Selbstschutz. Es ist immer wieder unfassbar zu sehen, welche Ausmaße sowas annehmen kann, von Verständnis bis hin zum blinden und subjektiven Hass gegen eine Person, die man mal geliebt hat. Mit der man sein Leben verbringen wollte. Ich bin da keine Ausnahme. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen mit meiner Ex wieder zusammenzukommen und ich weiß sie hat sehr viel durchgemacht und immernoch viel zu verarbeiten und funktioniert gerade einfach nur, aber der Teufel soll mich treiben, ich liebe und hasse sie, ich schätze sie wie den Sonnenschein und verachte sie wie die Pest gleichermaßen. Es ist leider die Norm, dass Trennungen eher sehr schlecht verlaufen, da eine Trennung nicht in beider Einverständnis auf völlig gleicher Ebene abgemacht werden und somit immer einer voller Frust und Selbsthass zurückbleibt, während der andere einen meist einfach schlichtweg ersetzt. Und das oftmals kurz danach. Welcher gesund denkende Mensch wird denn dann nicht Hass verspüren auf die Person? Ich behaupte, gerade sehr intelligente und emotionale Menschen trifft sowas besonders hart. Und wo viel geistige Energie fließt, desto ausschweifender können die Gefühle weden. Ergo auch viel Hass, Verachtung und vor allem: Selbstzweifel

Intelligenz bedeutet fast immer sehr viel Selbstzweifel

05.10.2017 01:28 • #12


A


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