Hallo,
ich wollte auchmal meine Geschichte hier im groben schildern. Bisher hat mir dies Forum bereits sehr geholfen, mich nicht alleine auf der Welt zu fühlen. Vielleicht kann ich auch anderen zeigen, dass sie nicht alleine sind? Oder ihr gebt mir noch ein paar gute Tipps?
Meine Freundin (ü30) hat sich gerade zum zweiten Mal in diesem Jahr von mir (ü40) getrennt. Wir waren 6 Jahre zusammen und wohnten nicht zusammen, da sie dies nie wollte. Zwar hatte ich vor 5 Jahren ein Haus gekauft, auch mit dem Gedanken, dass sie vielleicht mit einzieht. Aber nach kurzer Zeit stand für sie fest, dass sie dort nicht wohnen wollte. Ich hatte es akzeptiert, dass wir vielleicht später mal zusammen eine Wohnung an anderer Stelle suchen könnten. Aber stattdessen suchte sie erst einmal eine eigene Wohnung, da sie noch nie alleine gewohnt hatte. Vor einem guten Jahr eröffnete sie mir dann, dass sie gar nicht mit mir zusammen wohnen will, wir uns aber jeden Tag sehen und beim anderen übernachten können. Klar war das erst einmal ein Schock, aber da ich auch andere Paare kenne, die getrennte Wohnungen haben, kam es mir jetzt nicht ganz abwegig vor.
Ansonsten war die Beziehung für mich eher atypisch. Am Anfang standen bei mir nicht eine rosarote Brille und Schmetterlinge im Bauch, stattdessen war es irgendwie harmonisch und passte auf eine andere Art und Weise, die ich nicht wirklich beschreiben kann. Es gab kaum Streit zwischen uns, nur in einem Jahr war ich total eifersüchtig und mutierte zu einem Kontrollfreak. Wir konnten diese Situation aber mit Gesprächen klären und danach wuchs meine Vertrautheit zu ihr. Sie reist unheimlich gerne und war die ersten Jahre auch mit Familie oder Freunden unterwegs. Irgendwann sollte ich aber auch an diesem Teil ihres Lebens teilhaben und deswegen hatten wir die letzten Jahre zwei längere Reisen nach Asien.
Nach der zweiten Reise Anfang diesen Jahres erklärte sie mir, dass es für sie nicht mehr weiter gehen könnte. Es würde sie fertig machen, dass sie keine Zukunftspersketive mehr hat: Im Job alles erreicht, eigene Wohnung eingerichtet, kein Bedürfnis, mit mir zusammenzuziehen. Gerade das letzte machte ihr wohl zu schaffen. Ich konnte mir das so erklären, dass sie jetzt über 30 ist, eine Sinnkrise hat, und im Job zuviel Stress. Nach 14 Tagen Pause und langen Gesprächen erklärte sie sich dann zu einem zweiten Versuch bereit. Wenn ich ehrlich bin, habe ich sie wahrscheinlich mehr überredet und gedrängt.
Anfangs war dann alles sehr gut. Wir ließen es etwas langsamer angehen und ich gab mir viel Mühe, mich um sie zu kümmern, sie zu verwöhnen, abzulenken. Irgendwann ist dann der Alltag wieder eingekehrt. Aber ich habe immer etwas Abwechselung versucht und hatte den Eindruck, dass es ihr auch viel besser geht, sie mich wirklich liebte. Hier ein lächelnder Blick, da das An-Die-Hand-Nehmen, Ankuscheln usw.
Im August waren wir dann im Kurzurlaub bei Freunden und Familie unterwegs. Und kaum 14 Tage wieder zurück eröffnete sie mir, dass die Situation für sie wieder so wie im Februar ist und sie einfach nicht mehr weitermachen könne. Außerdem wäre ihr wohl klargeworden, dass sie schon gerne mit einem Partner zusammenleben will, aber nicht mit mir. All das würde sie so fertig machen, dass sie es nun beenden müsste. Und ich solle sie nicht wieder zurückhalten. Wir hatten dann noch 3 Stunden geredet, aber letzten Endes musste ich mein Versprechen einlösen, dass ich ihr beim ersten Mal gab. Ich sagte zu, sie gehen zu lassen, wenn sich nichts ändern würde.
Nach der ersten Trennung war für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich hätte damals alles getan, nur um sie zu halten. Habe ihr zwei Briefe geschrieben, Blumensträuße geschickt, ich musste einfach alles versuchen. Sie war für mich die beste Partnerin, die ich je hatte! Klar gab es immer wieder Sachen, die ich sch*** fand, teilweise sogar so schlimm, dass ich fast gegangen wäre. Aber alles klärte sich immer irgendwie auf, die Liebe wurde dadurch nur stärker.
Dieses Mal setzte mein Herz auch aus und es tat unendlich weh. Die ersten Tage fühlte ich mich surreal und konnte es nicht recht begreifen. Trotzdem fiel mir der Alltag erstaunlich leicht, die Arbeit tat mir sogar sehr gut. Das erste Wochenende war wie erwartet schwer, ich musste die meiste Zeit nur an sie denken. Aber dank der Hilfe meiner Freunde konnte ich auch diese Tage überstehen. Seit Montag habe ich mir dann - auch mit Hilfe dieses Forums - das Ziel gesetzt, die Trennung zu akzeptieren. Bisher funktioniert das erstaunlich gut, die Tage konnte ich mit der Hilfe meiner Familie und Freunde gut überstehen. Ein wenig hat mir das sogar Angst gemacht, dass irgendwann alles über mich hereinbrechen wird und mich vollends aus der Bahn werfen wird.
Heute gab es dann einen Rückschlag. Ich halte mich eisern an die Regel, keinen Kontakt aufzunehmen. Um aber das Kapitel abzuschließen, wollte ich ihre Sachen vorbeibringen und meine mitnehmen. Meine Anfrage gestern per SMS war daher, ihr alles am Freitag in die Wohnung zu stellen, ihren Schlüssel zurückzulassen, und meinen mitzunehmen. Heute kam die Antwort, aber seitdem kreisen meine Gedanken wieder nur um sie. Obwohl die Nachricht sehr sachlich war, sagte sie noch, sie hoffe, dass es mir gut gehe. Warum schreibt sie so etwas? Sie hat mich verlassen, wie sollte es mir anders gehen als schlecht?
Morgen werde ich ihr alles vorbeibringen und meine Dinge mitnehmen. Dann ist das Thema erst einmal komplett erledigt. Samstag werden wir uns auf einer Geburtstagsfeier sehen, da unser Freundeskreis fast deckungsgleich ist. Ich möchte aber nicht zurückstehen, es sind schließlich auch meine Freunde!
So, dass erst einmal zu meiner Lage. Blöde finde ich, dass ein kleiner Teil Hoffnung auf eine weitere Chance immer da ist. Ich bekomme diesen Strohhalm einfach nicht aus dem Kopf. Aber die anderen Beiträge hier motivieren mich, weiter auf mich zu achten und diesmal nicht hinter ihr herzurennen!
Alex
26.09.2013 16:22 •
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