Hallo Vivienne,
vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich war so optimistisch, als es mir den Dienstagabend so gut ging, dass ich nun endlich damit abgeschlossen habe. Ich musste es ihr unbedingt erzählen, weil ich wollte, dass sie es weiß. Mir war klar, dass ich noch lange Trauer versprüen und sie vermissen werde. Aber ich dachte, wenn ich es ihr sage, dann akzeptiere ich es wirklich! Und auch nach dem Gespräch ging es mir viel besser, ich konnte so befreiend Heulen, davor war nur eine schwarze Wolke in meinem Kopf. Ich hatte das Gefühl, ich komme vorwärts, und drehe mich nicht nur im Kreis.
Ok, am Mittwoch fing es dann nachmittags wieder an, dass ich zweifelte, weil sie mich auch noch lieb. Aber ich weiß vom Kopf her, dass es keinen Sinn hat, daran festzuhalten. Auch wenn wir es nochmal versucht hätten, wir wären wieder an diesem Punkt gescheitert. Von daher will ich sie loslassen, auch wenn es mir so unendlich weh tut. Und es gibt es wieder Momente, in denen ich nach vorne blicken kann, in denen ich fühle, mich freue, lache und weine. All das war die letzten beiden Wochen ausgelöscht. Von daher, ja für mich war das es richtige. Ihr geht es jetzt besser, vielleicht findet sie so auch ihren Frieden wieder? - Irgendwie ist es verrückt, ich gebe sie frei, weil ich sie liebe. Und klar, das tue ich für sie, aber auch für mich! Ich wünsche mir, dass wir später eine Freundschaft haben werden. Sie war mir bisher so wichtig wie noch nie ein Mensch zuvor, ich möchte sie nicht aus meinem Leben verlieren. Ich weiß aber auch, dass es dafür Zeit und Abstand braucht. Immerhin kann ich sie so fragen, wo sie am Wochenende sein wird, damit wir uns nicht sehen. Das würde ich momentan nicht verkraften!
Mit der Zeit hast du sicherlich Recht. Ich bin ungeduldig, vor allem die letzten Tage stand ich mir vielleicht ein wenig selber im Weg. Und ich kann mit der Situation jetzt besser klar kommen. Heute Nacht habe ich über 6 Stunden geschlafen und musste nach dem Aufwachen nicht direkt an sie denken. Nach dem Duschen kamen mir dann wieder die Tränen, aber ich sitze lieber eine Stunde heulend im Bett, als wenn ich nur Taubheit spüre. Und ich denke, dass ich die nächsten Tage noch etwas mehr Abstand gewinnen kann. - Muss momentan noch bei so vielen Stichworten an sie denken. Meine Nichten haben Kuscheltiere mit Glubschaugen; da traf mich so hart, da es ihr Spitzname in der Grundschule war. Diese Stiche sind momentan das schlimmste, aber ich werde damit umgehen lernen. Ich denke, ich bin jetzt in der Verarbeitungsphase.
Die Essenseinladung? *lach* Habe sie noch nicht wieder gesehen, das mache ich vielleicht später man? Aktuell würde das eh nicht gut gehen, dafür beschäftige ich mich noch zuviel mit mir selber. Erst einmal räume ich nun meinen Kopf auf, dann kommt der Blick nach vorne.
Es freut mich, dass du jetzt keine Rückfälle mehr hast. Bei mir wird es ja auch langsam weniger. Anfangs war es in fast allen Situationen, mehrfach pro Stunde. Jetzt komme ich schon längere Strecken ohne einen Gedanken an sie aus. Habe ihr gestern nochmal per SMS gedankt und sie gebeten, sich erst einmal nicht bei mir zu melden. Ich muss jetzt erst einmal mit mir selber ins Reine kommen, und da würden mich Lebenszeichen nur wieder zurückwerfen. Wenn ich es für an der Zeit halte, melde ich mich wieder bei ihr.
Ich danke dir für die Sprüche, auch wenn sie mir gerade nur ein schwachter Trost sein können. Aber ich erkenne die Wahrheit darin und weiß auch, dass es so sein wird. Eines Tages werden wir beide wieder glücklich, selbstbewusst und ohne Trauer durch unser Leben gehen. Wir sind an der letzten Beziehung gewachsen, und das finde ich ganz wichtig. Mir ist jetzt schon bewusst, dass ich selber für mich im Leben weiter gekommen bin: Ich kann tiefe Liebe empfinden, mit einem Menschen zusammen leben wollen, kann tiefe Trauer und Schmerz empfinden, habe die Fähigkeit zum Verarbeiten. Das alleine ist schon mal eine schöne Erfahrung.
Ich wünsche dir einen schönen Freitag,
Alex
04.10.2013 09:19 •
x 1 #45