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Zufällig entdeckt das Sie fremdgeht

W
@ysabell

Zitat von ysabell:
ich finde es seit eh und je so bemerkeswert, wie aufmerksam der Partner beobachtet wird, wenn Konkurrez vermutet wird. Jedes Haar steht unter Verdacht, Handtaschen, Schminke, alles wird ganz genau beobachtet


Ja, es ist bemerkenswert, daß der Partner erst dann wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, wenn der Verdacht einer Konkurrenz oder gar einer Auswärtigkeit auftaucht. Dann wird sogar alles mit der Lupe untersucht und erscheint oft auch entsprechend vergrößert.
In diesem Zusammenhang ist ja noch etwas interessant: Oft und oft bekommt man zu hören, daß am Anfang einer Beziehung alles so toll war, die Liebe, die Aufmerksamkeit, der S., die Wertschätzung, die Anziehung usw. Und viele stehen vor einem Rätsel, weshalb es späterhin so absackt bis ins völlig Triviale. Oder meinen schlicht, das sei eben so, eine Art von Beziehungsnaturgesetz gewissermaßen.
Gerade die glühenden Anhänger der Monogamie sehen das Verhängnis, das darin liegt, gar nicht: Die Leute machen sich ja nicht einmal aus, daß sie monogam leben wollen, sondern das wird automatisch vorausgesetzt, sobald sich eine Beziehung entwickelt. Es gibt darüber quasi eine ganz selbstverständliche insgeheime Übereinkunft. D. h., sobald die Beute in die Höhle verfrachtet ist, kann man es sich auf dem Heulager gemütlich machen und braucht sich darum weiters gar nicht mehr zu bemühen.
Wäre es möglich, diesen monogamistischen Automatismus, diese Selbstverständlichkeit zu eliminieren, so sähe es ganz anders aus. Weil dann die Gefahr der Konkurrenz immer im Bewußtsein präsent wäre und sich das Verlangen und Bemühen fortsetzen würden, solange der andere noch Bedeutung hat. Mit anderen Worten: Gerade diese ganz selbstverständlich vorausgesetzte Monogamie ist der sicherste Totengräber der Beziehung (versteht man eine Beziehung als etwas Lebendiges und nicht bloß als den Käfig, in dem es sich einmal bequem, einmal mühsam dahinverhungern läßt).

Eine andere Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang jedesmal unweigerlich stellt, ist: Will nicht gerade die Liebe immer das Beste für den anderen? Und was ganz sicher nicht das Beste sein kann, ist Gefangenschaft. Einer solchen Liebe, wie immer sie sich gebärden mag, traue ich nicht über den Weg. Und vor allem: Ich glaube ihrem Anschein auch nicht. Hier wird ganz offensichtlich ein Wort, das vielen Ohren schön, wenn nicht himmlisch klingt, zu eigenen Zwecken mißbraucht. Mehr kann nicht dahinterstecken.

Eine weitere Frage: Was hat man eigentlich von dieser allerbilligsten Treue aller Treuen, die vom anderen eine Exklusivität verlangt, die man entweder selber nicht bieten kann oder um die man selbst gar nicht ringen muß, weil ohnedies nichts ernsthaft verlockt?
Wäre mir eine Frau nur deshalb treu, weil ich sonst ausraste oder eingehe, dann würde mir das weder Sicherheit noch Triumph vermitteln, sondern würde mir einen dicken Kloß im Hals verursachen. Welchen Wert sollte eine solche lächerliche Zwangstreue auch schon haben?
Und warum das Wagnis überhaupt eingehen, wenn man um das hohe Risiko weiß und zugleich auch weiß, daß man nicht einmal Kleinigkeiten verkraftet? Das ist ja, wie mit vollstem Appetit und Verlangen von einer ungewissen Torte zu naschen, obwohl man weiß, daß viele Torte Nüsse enthalten und man auf Nüsse mit dem heftigsten, wenn nicht tödlichen allergischen Anfall reagiert.

Ich weiß nicht, warum es mir gerade einfällt: Aber ich lese derzeit ein wunderbares Buch, Die lachende Maske von Victor Hugo (ein Geschenk übrigens von einer sehr lieben Freundin mit großem Tief- und Weitsinn). Und darin kommt eine Galgenszene vor: Einbalsamierte Leichen, gehenkte Schmuggler, hängen an einer englischen Küste in Abständen zwecks Warnung und Abschreckung am Galgen.
Und komischerweise habe ich, wenn ich manche Geschichten hier lese, auch bisweilen den Eindruck einbalsamierter Leichen und fühle mich immer abgeschreckter .
Vielleicht sollte man sich nicht zu nahe an Küsten wagen. Zumindest nicht an solche, an denen zuvor schon Menschen angestrandet sind.

24.03.2018 03:39 • x 5 #46


F
Sehr interessante Philosophien tunen sich hier plötzlich auf im Bezug auf Monogamie, dabei ist doch die Grundlage einer jeden Beziehung ausführliche Gespräche über persönliche Erwartungen, essentielle Rahmenbedingungen sowie Visionen der zukünftigen Lebensgestaltung.
Und nach meiner Erfahrung wird die Monogamie bzw. Treue, Ehrlichkeit und Offenheit grundsätzlich vorausgesetzt. Sollte das nur vorgeschoben werden um den Schein der gesellschaftlichen Akzeptanz zu wahren belügt man sich doch selbst und setzt der Beziehung doch bereits ein Ablaufdatum.
Jedem steht doch frei, sich dazu ehrlich zu Äußeren, aber die wenigsten geben zu, sich nicht vorstellen zu können, in der verbleibende Lebenszeit nur einen Menschen lieben und begehren zu können.
Eher noch in jungen Jahren in den 20geren aber spätestens mit Anfang 30 wird es zu keinem weiteren Treffen kommen wenn man diese Einstellung vertritt grade, als Kerl.
Da wollen die Meisten endlich Beständigkeit, Sicherheit um eine Familie zu gründen weil die Uhr tickt oder sie keine Lust mehr haben sich ständig auf neue Charaktere ab zu Stimmen. Da werden dann teils überzogene Kompromisse mit den eigenen Bedürfnissen eingegangen, weil die Menschen bereits Ihre Erfahrungen gemacht haben und nicht mehr so flexibel sind wie jemand mit weniger Lebenserfahrung.
Auf jeden Fall sollte man genug Anstand haben einen Schlussstrich zu ziehen und nicht den anderen hinzuhalten bis der Nachfolger eingespannt ist nur um sich nicht mit unangenehmen Gefühlen beschäftigen zu müssen.

24.03.2018 05:05 • x 3 #47


A


Zufällig entdeckt das Sie fremdgeht

x 3


unbel-Leberwurst
Was hat sich denn gestern Abend ergeben?

24.03.2018 06:19 • #48


N
Zitat von whynot60:
ann fragt sich aber, weil Du das Teenagertum ansprichst, inwieweit ein solches aufgeschrecktes Verhalten mehr dem Teenagerwesen als dem Erwachsenenwesen zuzuordnen ist.


Ist einfach meine Meinung. Kinder schmeißen sich sich auf den Boden, weil sie noch keine Argumente artikulieren können. Die die nächste Stufe ist dann ein einfaches Argument wie dieses... es hilft aus meiner Sicht nicht wirklich, weil es immer subjektiv ist. Wenn ich eine Grippe habe und es mir nicht gut geht ist das so. Da macht es das auch nicht besser, wenn ich weiß, das ich vor vielen Jahren mal eine schlimmere hatte.

24.03.2018 06:41 • #49


E
Hallo lieber Fuchs
Du hast ganz richtig erkannt , wenn beide Treue wollen, der eine dies irgentwann das nicht mehr will, sollte man den Anstand haben darüber zu sprechen. Natürlich hat dann der Andere die Möglichkeit , der weiter Monogamie möchte auszusteigen. Aber nix anzusprechen, einfach mal betrügen, vielleicht sogar ungeschützt ist die Unverschämtheit, oder noch gar dabei zu beschwichtigen, ich bin immer treu ( ,im Gedanken was anderes weiß ja nur ich , hehe) .
Natürlich hat man z.b. Im Sport mehrere Tennispartner, warum also nicht beim Matratzensport, wenn beide es wollen, von mir aus ein ganzes GB Programm , vorrausgesetzt beide wollen es.
Aber so zu tun , als wäre alles eine Einbildung des Betrogenen ist eine Frechheit, man glaubt sich was einzubilden denkt das Bauchgefühl spinnt, nur weil der andere nix zugeben will.Jeder wie er möchte , aber bitte mit Absprache.

24.03.2018 08:15 • x 2 #50


K
Ich hatte es bereits vor Monaten einmal notiert; In Gesellschaften Mittel-u Südamerikas ist es durchaus usus das Männer(!) ,wenn sie finaziell dazu in der Lage sind, sich eine Geliebte halten. Es gibt dort eine stillschweigende Akzeptanz.Das was sich bei uns offenbart, hat ja meist eine andere Tendenz. Erst durch die Lüge,den Vertauensbruch oder besser gesagt,durch die nicht- Verabredung wird das ganze zu einer Posse. Der eine Partner rechnet sich aus,das er exclusiv den anderen beanspruchen darf/kann.Der andere suggeriert dies ebenfalls,lebt aber seine Verhältnisse.

24.03.2018 08:31 • x 1 #51


U
Zitat von Fuchs:
Da ich den Eindruck habe, dass sie diese Masche schon damals als wir zusammen gekommen sind angewandt hat, wollte ich den neuen Typ darauf hinweisen. Scheinbar gehört sie zu der Sorte, die erst ne Beziehung beendet, wenn die nächste in den Startlöchern steht. Denke das schlimmste für sie wäre allein zu sein und sich geistig damit auseinander setzen zu müssen, was Sie da eigentlich treibt. Ich habe den Eindruck Ihr helfen zu müssen


Quatsch, der neue Typ ist auch wie wir beide eine Mann und denkt sich Hauptsache Beischlaf das nehm ich auf jeden Fall mit.

Dir bleibt nur eins: Sie direkt mit Deinen Erkenntnissen und Deinen Vermutungen konfrontieren und ihr sagen: Bis hierher, und keinen Schritt weiter. Wenn sie sich rausredet (und das wird sie tun) sagst Du, Du möchtest nur klarstellen, das für Dich schon fremdes herumknutschen der Punkt ist, an dem Du gehst.

Das hält Deinen Selbstwert als Mann fest.

Danach kannst Du eh nur abwarten, leider. Wenn sie schon mal warm gewechselt hat, wird sie es wieder tun - sie hat ja gelernt, wie toll das läuft. Von einem warmen Bett ins nächste und der Depp ist der verlassene Partner.

24.03.2018 10:55 • x 1 #52


Playingwithfire
Der Fuchs
Zitat:
Eigenschaften
Der Fuchs oder Reinecke, wie er in Fabeln genannt wird, ist ein äußerst vorsichtiger Zeitgenosse, der über hervorragende Sinnesorgane verfügt. Seine Nase ist 400 mal besser als unsere menschliche Nase und seine Ohren sind sehr gut. Mit seinem exzellenten Gedächtnis vergisst der Fuchs nichts so schnell und findet sich dank seines sehr ausgeprägten Orientierungssinns fast überall zurecht. Außerdem sind Füchse schnell, gewandt und ausdauernd - sowohl an Land als auch im Wasser.


Kollege , lass dir doch nicht bei lebendigem Leibe die Klöten abschneiden
Dich so in die Enge treiben zu lassen , Mensch Kerl, du sagtest selber, Alptraum, aufwachen, also wach auf, beende deinen Alptraum und hau auf den Tisch
Was hast du nur für ein Selbstwert?
Also balle die Faust und mach klar Schiff . Was hast du zu verlieren ?

24.03.2018 11:10 • x 2 #53


Y
@whynot60

vielen Dank für Deinen amüsant geschriebenen Beitrag

Ich habe Dir eben geantwortet, klickte auf Absenden und schwups war die Internetverbindung weg- und auch mein Beitrag Ich versuche es später noch einmal.

24.03.2018 15:24 • x 2 #54


W
@ysabell

Das finde ich schade, daß Dein Beitrag verloren gegangen ist!
Vielleicht läßt sich das vermeiden durch gelegentliches Zwischenspeichern.



Zitat von NeuBeginn18:
Die die nächste Stufe ist dann ein einfaches Argument wie dieses. es hilft aus meiner Sicht nicht wirklich, weil es immer subjektiv ist.


Ja, diesen Eindruck gewinnt man, wenn man eine einzelne Aussage herausgreift. Allerdings habe ich durchaus mehr dazu gesagt als lediglich, daß es schlimmere Phantasien gebe.
Grundsätzlich meine ich, je differenzierter jemand denken, betrachten, auch empfinden kann, um so weiter ist er von der Kindlichkeit entfernt. Aber es mag natürlich auch gerade umgekehrt sein.
Jedenfalls scheinen mir ganz einseitige reflexhafte Reaktionen, ob als Betroffener oder Leser, nicht eben die umsichtigtsten zu sein, weil solche Themen immer sehr komplex sind. Und nur dieses Täter-Opfer- oder Gut-und-böse-Schema zu bedienen, kommt mir reichlich mager vor.
Ja, ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß es auch vorkommen kann, daß ein Betrug, eine Affäre usw. in manchen Fällen sogar das Beste ist, was nur passieren konnte. Wenn eine Beziehung nur irgendwo in einem Schön-wärs-Jenseits herumtümpelt, dann schadet es durchaus nicht, wenn einmal etwas Aufrüttelndes passiert, ehe man das ganze Leben verschlafen hat.


Zitat von Fuchs:
Und nach meiner Erfahrung wird die Monogamie bzw. Treue, Ehrlichkeit und Offenheit grundsätzlich vorausgesetzt.


Ja, das ist das Problem. (Ich habe dazu ja schon gestern geschrieben.) Genau hier liegt der Hund begraben. Durch diese stillschweigene Übereinkunft, über die gar nicht geredet werden muß, sondern getrost geschwiegen werden kann, weil sie uns gleichsam ins Hirn eingebrannt ist als Hauptträger einer Beziehung, kommt es zu diesem Besitzdenken, das meint, ab einem gewissen Punkt gehöre einem der andere und gehe in den persönlichen Besitz und Hausstand über. Und geschieht dann etwas, das einem zeigt, daß man sich offenbar etwas verschätzt hat, dann kommt gleich die große Wut auf und man meint, man sei quasi bestohlen worden, einem zumindest moralischen Verbrechen zum Opfer gefallen. Nicht bedenkend, daß der eigentliche Fehler war, davon auszugehen, jemand gehöre einem und sei einem auf Gedeih und Verderb verpflichtet. Dies ist nämlich glücklicherweise durchaus nicht (mehr) der Fall. Auch wenn sich die entsprechende Erkenntnis anfühlen mag wie ein ordentlicher Schlag mit dem Brett auf den Kopf.
Wenn man das Leben nicht leben läßt nach seinem eigenen Fluß, dann wird es sich bisweilen kräftig zu Wort melden oder auch Umwege nehmen. Und das ist auch gut so.

25.03.2018 02:27 • x 2 #55


Urmel_
Zitat von whynot60:
Ja, ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß es auch vorkommen kann, daß ein Betrug, eine Affäre usw. in manchen Fällen sogar das Beste ist, was nur passieren konnte.


Genau!

Und der Zweck heiligt sowieso die Mittel und wer jetzt behauptet, dass man bei sowas elegant unter den Teppich kehrt, dass jemand der fremdgeht mit sowas nur sein schlechtes Gewissen wegrationalisieren will, ist doch eh ein Spießer!

Der springende Punkt ist, dass man dem Partner die Wahl nimmt selber zu entscheiden, weil man aus egoistischen Gründen auf allen Hochzeiten tanzen will. sch. doch auf die Gefühle des Partners.

Glaube an eine gegenseitige Vereinbarung zu haben ist kein Besitzdenken. Dem Partner nicht die Wahl zu überlassen ist Betrug. Und sich der Verantwortung seines Handels aus Verlustangst, durch eine echt schräge Herleitung nicht stellen zu wollen, zeugt von ganz miesem Charakter.

Habe ich auch mal gemacht, kann ich keinem empfehlen.

25.03.2018 03:25 • x 2 #56


Y
Zitat:
Und geschieht dann etwas, das einem zeigt, daß man sich offenbar etwas verschätzt hat, dann kommt gleich die große Wut auf und man meint, man sei quasi bestohlen worden, einem zumindest moralischen Verbrechen zum Opfer gefallen. Nicht bedenkend, daß der eigentliche Fehler war, davon auszugehen, jemand gehöre einem und sei einem auf Gedeih und Verderb verpflichtet. Dies ist nämlich glücklicherweise durchaus nicht (mehr) der Fall. Auch wenn sich die entsprechende Erkenntnis anfühlen mag wie ein ordentlicher Schlag mit dem Brett auf den Kopf.


ach, wenn`s nur der Kopf wär`!
Und wieso ist das eigentlich oftmals die Hauptüberraschung in einer Beziehung?

Zitat:
.D. h., sobald die Beute in die Höhle verfrachtet ist, kann man es sich auf dem Heulager gemütlich machen und braucht sich darum weiters gar nicht mehr zu bemühen.
Wäre es möglich, diesen monogamistischen Automatismus, diese Selbstverständlichkeit zu eliminieren, so sähe es ganz anders aus. Weil dann die Gefahr der Konkurrenz immer im Bewußtsein präsent wäre und sich das Verlangen und Bemühen fortsetzen würden, solange der andere noch Bedeutung hat. Mit anderen Worten: Gerade diese ganz selbstverständlich vorausgesetzte Monogamie ist der sicherste Totengräber der Beziehung (versteht man eine Beziehung als etwas Lebendiges und nicht bloß als den Käfig, in dem es sich einmal bequem, einmal mühsam dahinverhungern läßt).


ich kriege meine Gedanken von gestern nicht mehr zusammen, aber es ging mir um etwas anderes: warum braucht es Konkurrenz, damit der Partner wach bleibt, es spannend bleibt? Das finde ich etwas kläglich. Wenn mich ein Mann interessiert, muss ich nicht immer Konkurrenz wittern, um Interesse an seinem Wesen, seinen Gedanken. . . zu haben.
Ich finde es einfach erstaunlich, dass sich der Fokus der Aufmerksamkeit oftmals auf Konkurrenz, Sicherheit richtet. Kürzlich wieder erlebt. Ich hörte nicht: dieser oder jener Gedankengang, oder dieses Erlebnis war spannend, bewegt mich, erzähle mir mehr darüber. Nein, ich war ganz baff, als ich genauestes über die Beziehung zu meinem besten Freund befragt wurde. Tendenz Verhör. Das enttäuschte mich sehr. Sooo viele Themen und dann nur das einer genauen Untersuchung würdig?

Zitat:
Eine andere Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang jedesmal unweigerlich stellt, ist: Will nicht gerade die Liebe immer das Beste für den anderen? Und was ganz sicher nicht das Beste sein kann, ist Gefangenschaft.


Dazu braucht es aber einer sehr tiefen Liebe, die durch diese Themen nicht erschüttert wird.

Und dieses stillschweigende Einvernehmen habe ich übrigens selten erlebt. Die meisten Männer, die ich kennenlernte, sprachen über die Wichtigkeit von Treue, wenn sie nicht gar drauf pochten.-

Ergänzung: und gingen dann gerne selbst fremd Das hätte ich vermeiden können, indem ich sie mehr im Ungewissen lasse bzw. für Konkurrenz sorge, aber das ist nicht meins. Ich will abends in Ruhe lesen und nicht fremd flirten, damit mein Süßer nicht in den Dämmerschlaf fällt.

25.03.2018 23:05 • x 1 #57


G
Zitat:
Grundsätzlich meine ich, je differenzierter jemand denken, betrachten, auch empfinden kann, um so weiter ist er von der Kindlichkeit entfernt. Aber es mag natürlich auch gerade umgekehrt sein.


Sehe ich auch so. Desto weniger radikal geht ein Erwachsener mit sich und anderen um. Ich glaube, manche brauchen die Radikalität um sich überhaupt abgrenzen zu können.

26.03.2018 00:31 • x 1 #58


G
Zitat:
Die meisten Männer, die ich kennenlernte, sprachen über die Wichtigkeit von Treue, wenn sie nicht gar drauf pochten.-

Ergänzung: und gingen dann gerne selbst fremd


Das ist fast ein ungeschriebenes Naturgesetz. Die die überall das Gras rascheln hören, haben es meist selbst faustdick hinter den Ohren.

26.03.2018 00:44 • x 1 #59


W
Zitat von Urmel_:
Und der Zweck heiligt sowieso die Mittel und wer jetzt behauptet, dass man bei sowas elegant unter den Teppich kehrt, dass jemand der fremdgeht mit sowas nur sein schlechtes Gewissen wegrationalisieren will, ist doch eh ein Spießer!


Hier geht es aber noch um vieles andere, das sich allerdings offenbar der Wahrnehmung oder des Nachdenkens entzieht.

Warum verheimlicht, gelogen, unter den Teppich gekehrt wird, liegt ja wohl auf der Hand, ohne daß man über die Motive diskutieren müßte: Weil die (ganz reale) große Gefahr besteht, daß ansonsten gleich die ganze Beziehung in die Luft fliegt. Geht es nicht um viel, mag das noch relativ egal sein, bei einem Paar mit vielen Verknüpfungen, Kindern, Haus, usw. und vielleicht noch durchaus vorhandener Verbundenheit sieht es aber doch wesentlich prekärer aus. Da können ganze Existenzen auf dem Spiel stehen.
Dem gegenüber verständnislos zu sein und unbedingte Wahrheit einzufordern, zeugt von einer doch recht beträchtlichen Überschätzung der eigenen Wahrhaftigkeit - oder auch einer Blindheit dagegen. Wenn die Not oder die Gefahr groß genug ist, wird kaum einer der Wahrhaftigkeit eisern treu bleiben.
Zudem: den meisten sogenannten Betrügern ist durchaus auch selber klar, daß das Neue nicht auf Dauer die Wirkung des Neuen hat, weil es bald selber zu altern beginnt. Also warum etwas Bewährtes aufgeben, wenn ein kurzes verlockendes Frühlingslüftchen um die Nase weht?

Das Grundproblem in diesem Zusammenhang ist ja auch ein ganz anderes, nämlich daß zwar heutzutage groß darüber geredet wird, S. sei ja etwas ganz Natürliches, die Empfindung aber eine ganz andere ist. Nach wie vor hat S. etwas Ruchloses, Sündiges, ganz Außerordentliches an sich, nach wie vor wird S. als eine Wanderung am Grat zum Höllenschlund verstanden, als ein Tanz mit dem teuflischen Verführer Lust, und dies hat zur Folge, daß S. eine geschätzt 25fache Wertigkeit bekommt, als er sie tatsächlich hat.
Befrage einmal jemand, der gestern auf einem Almfest einen Seitensprung begangen hat. Er wird etwas sagen wie: Wie? Was? Ach das ...! Und dann frage den Partner, der dahintergekommen ist. Noch nach Jahren kannst Du damit seine Wut, seine Verletztheit, seine Enttäuschung zum Kochen bringen.
Und wenn da nicht etwas gehörig schiefgelaufen ist, dann weiß ich nicht, was überhaupt je schiefgelaufen ist.
Oder ebenso, wenn man von einem Promi oder einem Politiker hört, es habe einen Skandal gegeben: Man braucht keine halbe Sekunde zu überlegen, ob der womöglich eine Bank ausgeraubt oder jemandem im Vorbeilaufen die Haare abgeschnitten hat - nein, es kann nur um S. gehen.
Oder womit ist jemand am leichtesten zu erpressen? Richtig! Wenn man irgendeine außertourliche 6uelle Aktivität von ihm in der Hand hat. Da erröten, hat man den Eindruck, dann sogar schon die Moneten.
Und wenn all das nicht schwerst neurotisch ist, gestört bis in die Wurzel hinab, so daß von irgendeiner Natürlichkeit nicht einmal in fernsten Ansätzen die Rede sein kann, dann habe ich mich mein halbes Leben in einem stumpfsinnigen Dämmerschlaf verbracht und schnarche ungemütlich weiter.

Aber wie auch immer.
Wie würde denn Deine Lösung aussehen? Wahrheit um jeden Preis? Hinrichtung der Betrüger? Ihnen zumindest ein Kainsmal auf die Stirn brennen? Strenge Käfighaltung? - Ich will mich damit über das Problem durchaus nicht lustig machen. Nur: Wie begegnet man solchen Dingen, die ja ganz offensichtlich und unleugbar in recht großer Zahl vorkommen? Und daher auch nicht einfach als abnorme Ausnahmefälle abgetan werden können. Zudem immer auch ihre Hintergründe haben, die den Schluß zulassen, es konnte gar nicht anders kommen.
Mein Ansatz ist halt viel mehr, daß die Leute sich mit diesen Realitäten auch einmal ernsthaft auseinandersetzen sollten, ebenso mit dem Thema S. und den dahinterstehenden Dynamiken, um so vielleicht im Fall der Fälle resistenter zu sein, damit auch nur etwas unaufgeregter umgehen zu können und nicht gleich zu zerspringen wie ein Seifenbläschen. (Jemand, der einen Betrug entdeckt oder auch nur vermutet, reagiert ja heftiger, als jemand, der hinter ein vom Partner eingeleitetes Mordkomplott gegen ihn kommt.) Denn eines kann man doch nicht übersehen: Eine Beziehung zerbricht nur in Ausnahmefällen (wenn es um ernsthafte Liebe geht oder wenn die eigentliche Beziehung schon vollends geschrottet ist) am Betrug an sich, sondern sie zerbricht in der Regel an den Reaktionen des Betrogenen. Und diese sind, im Vergleich zum Anlaß, gewaltig überschießend.

26.03.2018 01:47 • x 1 #60


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