Zuerst riesen Liebesbekundungen, dann alle Gefühle weg?

Zitat von Samsung1:

Ich denke da hab ich echt ein Knacks weg. Meist sind die ersten 2 bis 3 Wochen super, dann wird es schlimm und nach ca 3 Monaten geht es dann wieder. Immer der gleiche Ablauf, warum dies so ist weiß ich selbst nicht.

Nein. Du hast keinen Knacks weg.

Wir haben bloss völlig romantisierte Vorstellungen davon, wie sich Beziehungsanbahnung verhalten soll.

Und meinen, dass Beziehung darin besteht, möglichst 24 Stunden mit dem Anderen aneinander zu kleben und keinen Tag getrennt zu sein.

Was kompletter Schwachsinn ist.

Phänomen bereits beschrieben bei John Gray in Männer sind anders, Frauen auch. Sind zwar ziemliche Verallgemeinerungen drin, aber wenn man es verstanden hat, macht einem dieser Rückzugsbedarf des anderen weniger zu schaffen.

Es ist das einpendeln zwischen, wir, Du und ich.

Mancher Mann verflüchtigt sich in dieser Phase in die Büsche, weil er meint,dass es an der Frau läge, dass er Abstand braucht. Tut es aber nicht. Es kommt aus ihm selbst heraus.

Wenn der Abstand groä genug/ lange genug war, sind die Gefühle für den anderen wieder da.

Zur Frage: gibt es das oder ist das Show?

Das gibts. Das ist eine völlig normale und gewunde Beziehungsdynamik.

Leider trampeln da viele Damen drauf, wenn ein Mann sich zurückzieht und klammern das zarte Bindungspflänzchen früh kaputt.

Aber Angst vor was?
Ich hab ja nicht gesagt ich ziehe jetzt bei dir ein und du musst mich sofort heiraten! Also man hat doch sowieso jederzeit das Recht sich ein wenig zurück zu ziehen.. aber wieso zieht man sich komplett zurück? Weil dann ist ja wirklich alles weg.

Wenn mich jemand mit seiner Liebe erdrückt ok, dann ist Angst kriegen vielleicht berechtigt. Aber nicht ICH habe Druck gemacht auf eine Beziehung sondern ER!
Wie kann ich vor etwas flüchten was ja noch gar keine Verpflichtung hat?

Zitat von DaniWeiss19:

Wie kann ich vor etwas flüchten was ja noch gar keine Verpflichtung hat?

Ich versuche es dir mal zu erklären, weil ich genau das leider selber erlebt habe: Ein bindungsängstlicher Mensch wünscht sich nichts sehnlicher als eine stabile und liebevolle Beziehung. Meist hat er aber in der Kindheit gelernt, dass es diese nicht gibt, egal wie sehr er sich anstrengt (Vater z.B. nicht verfügbar oder emotional nicht erreichbar). Erwachsen und in einer Beziehung versucht er dann genau diese Sicherheit wieder zu erlangen und steht auch hinter seinen Entscheidungen wie Zusammenzug oder sogar Heirat etc., bekommt aber dann Angst, dass sich die Erlebnisse aus der Kindheit wiederholen, sobald es ernst bzw. konkret wird. Diese Angst ist so groß, dass er lieber flüchtet und alles beendet, nur um nicht erneut verletzt zu werden.

Beschäftige dich mal mit dem inneren Kind, wenn dich das Thema wirklich interessiert.

Bindungsangst kann im übrigen recht gut therapiert werden, aber der Impuls und der Wille dazu muss von dem Bindungstängstler selber kommen. Meist kommt diese Einsicht erst dann, wenn der Schmerz nicht auszuhalten ist (und ja, ein bindungsängstlicher Mensch leidet enorm unter seinen Ängsten), weshalb dann oft z.B. eine Therapie angesprochen wird. Meist wird diese aber nicht durchgeführt, weil die Angst vor der Angst zum einen zu groß ist und der Partner dann oft unterstützen möchte und sich noch mehr anpasst, weshalb sich der beziehungsängstliche Mensch sehr schnell wieder gut fühlt und keinen Grund mehr zur Aufarbeitung seiner Ängste sieht. Dieses Spiel kann sich zigmal wiederholen und am Ende bist Du so dermaßen kaputt, dass Du prof. Hilfe brauchst oder komplett den Bach runtergehst.

Zitat von DaniWeiss19:

Aber Angst vor was?
Ich hab ja nicht gesagt

Diese Angst ist vollkommen irrational. Sie sucht sich einfach irgendwas. Und macht sich daran fest.

Zitat von DaniWeiss19:

Aber glaubt ihr, es gibt tatsächlich Menschen, die sich so stark Verlieben können und dann sind sie kompletten Gefühle weg? Ich stell mir nur die Frage: Was ist hier passiert? Lüge von Beginn an, oder nur einfach nicht ganz dicht?

Möglich ist alles und nichts. Von Bindungsangst über Lügerei bis hin zu Hinhalten, er hat andere weitere Eisen im Feuer oder ihm ist gedeppert, Du bist doch nicht sein ein und alles ist alles denkbar. Nur er wird wissen, warum er sich so verändert hat Dir gegenüber.

Da hilft kein Fragen, Jammern und Zetern, es ist vorbei und Du solltest weitergehen. Was Du als Frau erlebt hast werden manche Männer auch schon erlebt haben, bei den Damen heißt es dann oft eher: Man habe keine Gefühle entwickelt usw.

Ausreden und Gründe gibt es genug, also nicht dran hochziehen, Brust raus, Bauch rein und weitergehen. Mund abputzen nicht vergessen.

Angst vor was?

Ich denke dass kann ich für mich ganz einfach erklären.

Ich möchte eigentlich niemand mehr lieben, dies hab ich für mich selbst festgestellt.Aber dann möchte ich es doch.
Für mich machen Beziehungen in der der heutigen Gesellschaft eigentlich keinen großes Sinn mehr, aber alleine bleiben ist auch nicht die Lösung.

Ich denke dieses hin und her in mir selbst löst diese Reaktion aus.
Man will eigentlich eine feste Beziehung und was auf Dauer, weiß aber, dass dies in der heutigen Gesellschaft eher die Ausnahme ist.
Für mich ist eine neue Beziehung erstmal nur die Option wieder verletzt zu werden.
Außerdem bin ich ein Mensch, der sich emotional sehr bindet, ob es eine Abhängigkeit ist weiß ich nicht, da ich mein Zeug schon alleine hinbekommen.
Ich habe aber noch eine klassische Einstellung zur Beziehung. Was für mich bedeutet, ich muss nicht mit anderen Frauen abhängen, erwarte das selbe auch von meiner Partnerin (also mit Männer) ich muss nicht mit meiner Ex noch auf best Friends machen, ich muss mich nicht in Facebook, instagramm, Tik Tok usw profilieren und möchte dies vom gegenüber auch nicht.

Leider sehen das viele anders und der Modern Way of Life ist offen, viele Freunde, mit anders geschlechtlichen Kontakt, mit dem Ex super Freunde usw. zeichnet heute einen Menschen aus der anscheinend bei sich angekommen ist.

Daher denke ich, bei mir wird es extrem schwer, dass passende Gegenüber zu finden.

Und nein ich bin kein Macho sondern Verlange von mir selbst die gleichen Dinge wie ich vom Gegenüber verlagen.
Also nicht, ich darf mit meinen Jungs auf Tour gehen sie muss aber Zuhause sitzen.

Kurz zusammen gefasst Empathie ist tot bzw. hinter einem dicken fetten Filter verborgen.
Daher würde ich anfangs lieber reiß aus nehmen, bevor die Emotionen kommen und ich dann wieder mit solchen Dingen leben muss.

Ich hoffe dies kommt einigermaßen verständlich rüber.

Zitat von DaniWeiss19:

Oh wow, danke für deine ehrliche Antwort.
Aber das muss doch wirklich komisch sein für dich. Am Anfang ist die Sehnsucht und man will den anderen ständig sehen und dann sitzt man lieber alleine zuhause und igelt sich ein?

Wie geht es dir dann in dieser Zeit alleine? Bekommst du wieder Sehnsucht? Macht dein innerer Klos wieder auf und kommen wieder gute Gefühle demjenigen gegenüber? Kann sich das dann auch irgendwann stabilisieren und die Waage halten?

Würde mich echt interessieren, denn so hat er es auch erklärt. Und er hat ja extra das Gespräch gesucht um es mir zu erklären.. aber ich kann einfach nicht verstehen wie man beide Gefühle ich bin verliebt und will dich immer sehen zu ich muss jetzt für mich alleine sein in einem einzigen Herz vereinen kann?

Also bei mir ist es so, wenn sie dann da ist, nervt sie mich, wenn sie nicht da ist fehlt sie mir. Wobei ich sagen muss, ich mag es eigentlich schon, wenn sie da ist, aber sie soll mich ja in ruhe lassen, nichts von liebe labern oder Nähe suchen oder irgendwas von Zukunft oder sonst was. Also direkt gesagt, ideal wäre es für mich (auch wenn sich das jetzt S c h e i s s e anhört) wenn die Dame sich in die Ecke setzt und da ist aber ja nichts von mir will. Natürlich macht dies keine mit, was ich auch verstehe.

In der Zeit wäre ein Hund für mich Idealer als eine Frau. Der sollte schon im Körbchen liegen und wenn ich ihn rufe und streicheln will sollte er kommen. Natürlich kann ich mich so nicht verhalten, da es fies und doof ist, aber ich muss zugeben habe ich leider auch schon gemacht.

Zitat von Samsung1:

Ich hoffe dies kommt einigermaßen verständlich rüber.

Ja.

Für mich war Bindung immer eine Form von Fesselung und das möchte ich nicht mehr. Einschränkungen, Zugeständnisse um die Partnerin zu beruhigen und zu beglücken, Kompromisse und sich regelrecht umerziehen zu lassen in den Mann, den sie als Ideal und gut betrachtet. Da habe ich meine Bedenken.

@Schlurfi2020

Da kann ich dir auch ein Stück weit zustimmen, aber das liegt nicht an der Frau sondern an uns, da wir es machen lassen.
Wenn man mich vergleicht wie ich vor 4 Jahren waren und jetzt sind das 2 verschieden Mensche.
Es ist nicht so, dass ich mit mir unzufrieden bin und ich bin gern so, aber da hat mich meine ex schon dazu gemacht (ich spreche jetzt von optisch). Seelisch und vom verhalten, hat mich leider auch meine Ex gebastelt und das innere an mir, mag ich im Moment nicht wirklich.

Zitat von Samsung1:

@Schlurfi2020

Da kann ich dir auch ein Stück weit zustimmen, aber das liegt nicht an der Frau sondern an uns, da wir es machen lassen.
Wenn man mich vergleicht wie ich vor 4 Jahren waren und jetzt sind das 2 verschieden Mensche.
Es ist nicht so, dass ich mit mir unzufrieden bin und ich bin gern so, aber da hat mich meine ex schon dazu gemacht (ich spreche jetzt von optisch). Seelisch und vom verhalten, hat mich leider auch meine Ex gebastelt und das innere an mir, mag ich im Moment nicht wirklich.

Dann scheine ich da noch die Kurve gekriegt zu haben, denn ich bin gleich auf Opposition gegangen, in den Verteidigungsmodus. Meine Ex hat es anfänglich geschafft, mich zu verändern. Aber ich habe dann irgendwann das Kriegsbeil ausgegraben.

Nochmal würde ich mir das nicht wieder antun. Wenn eine Frau Psychotricks und Spiele versucht, ist die ganz schnell raus aus dem Spiel.

@Schlurfi2020

Das ist richtig, wenn man es merkt!
Manche können das sehr sehr vorsichtig und kennen genau deine Tricker.
Ich bin aufgelaufen in der Sache :/

Zitat von Schlurfi2020:

Wenn eine Frau Psychotricks und Spiele versucht,

Selten geschehen Spiele und Psychotricks bei Bindungsängstlern bewusst, vielmehr ist es eine Überlebensstrategie aus frühester Kindheit und nur wenn man Glück hat, können diese mit Hilfe einer guten Therapie aufgedröselt und abarbeitet werden.
Böswillig geschieht sowas meiner Meinung nach nicht, die Betroffenen leiden ebenfalls, da es tief verankert liegt und ihre Urängste ihnen nicht selten das Leben versauen.
Wir alle wissen, wie schwierig es ist an unsere tiefsten Abgründe zu gelangen.

Zitat von Samsung1:

Manche können das sehr sehr vorsichtig

Können, auch hier wird wieder Absicht unterstellt, als ob man das steuern könnte ohne Hilfe, wenn man sich selbst noch nicht mal versteht.

Kommunikation und der Wille an sich zu arbeiten sind das Zauberwort in einer Beziehung.

Hallo Dani,

das was du beschreibst ist tatsächlich gar nicht so unüblich. Ich selbst hatte letztes Jahr ein ähnliches Erlebnis als ich mich in der Kennenlernphase mit meiner angehenden Beziehung befand. Sie war wirklich süß und total hingebungsvoll und gab mir das Gefühl, dass sie in mir bereits nach wenigen Monaten den Vater ihrer zukünftigen Kinder sieht (solche Aussagen kamen auch von ihr). Ich hingegen sah uns noch in der Kennenlernphase und hatte das Gefühl ihr noch nicht die gleiche Intensität an Gefühlen zurückgeben zu können.
Plötzlich bekam ich angst sie zu verletzen, zu enttäuschen oder auch dass ihre Illusion fällt und sie es sich selbst anders überlegt und es war für mich ein ziemlicher Druck der entstanden ist. Von daher habe ich sie (relativ unvorhergesehen) gebeten mir erst mal ein wenig Abstand und Zeit zu geben um meine Gedanken und Gefühle zu ordnen (ich wusste zu der Zeit selber nicht genau was mit mir los ist). Ich habe sie damit ziemlich verletzt, was mir auch unendlich leid tat.
Letztendlich gab sie mir aber ein paar Tage Zeit (ich wusste dass es für sie nicht einfach war) und mir ist klar geworden, dass ich wohl noch etwas von meiner vorigen Beziehung geprägt war (Narzisstin mit diagnostizierter Ambivalenz), bei der es ein psychisch zermürbendes hin und her war, bis ich die Reißleine ziehen musste.
Als ich meine Gefühle und Gedanken ordnen konnte (sie hat mich in der Zeit auch wirklich in Ruhe gelassen, was für mich sehr wichtig war), habe ich das offene Gespräch zu ihr gesucht um mit ihr weiterhin eine Vertrauensbasis aufzubauen. Diese Art von plötzlicher Distanz hatte ich auch nur dieses eine mal. Es hat bewirkt, dass wir etwas auf die Bremse getreten haben um mehr Vertrauen und Bindung aufzubauen. Letztendlich ist daraus auch dann eine Beziehung entstanden.
Mein Rat, der sich auch immer wieder bewährt hat: Wenn der/die Andere einen Schritt zurück geht, geh selber einen Schritt zurück. Will er/sie Abstand, gib ihm/ihr Abstand. Wenn ihr eine schöne Zeit hattet, wird auch der/die andere das irgendwann vermissen und zurückkommen.