Jetzt noch einmal für mich zum Verständnis, du machst eine Ausbildung und jetzt gerade ein Seminar in dem es um Familienaufstellung geht? Das bedeutet doch aber hoffentlich nicht, dass du mit deiner eigenen sehr unaufgeräumten Innenwelt in irgendeiner Form später Menschen coachen oder psychologisch beraten wirst, oder?
Wenn ja, dann läuft es mir gerade eiskalt den Rücken herunter.
Du schreibst, dass du dich seit 2018 von deinem Partner innerlich abwendest und Affären hast, gleichzeitig aber würdet ihr euch lieben und gemeinsam wachsen- woran? An der Gewissheit, dass er dir nicht reicht und er an seinem Schmerz über die Folgen? Dann kommt für mich schon fast trotzig rüber, dass er sich doch dann bitte trennen soll - wenn es ihm zuviel sei. Du arbeitest irgendwie an dir, machst Therapien und Seminare, er bleibt in deinen Augen stehen. Deine Gefühle reichen nun nicht einmal mehr zum Aufregen.
Für mich klingt das nach einem Paar, das schon sehr lange alle Grenzen überschritten hat und bei dem einer, du, wie wild versucht den guten Zustand zurückdrehen zu wollen. Dazu die bequeme Gewissheit, dass du eigentliich machen kannst was du willst, er ist dir sicher.
Ich lese das so, als wärst du noch wacher als er und damit wärst du für mich verantwortlich. Wenn du tatsächlich in einer Therapie warst und, was hoffentlich nicht der Fall ist, irgendwie als Beraterin ausgebildet wirst, dann weisst du, dass man nie die anderen ändern kann, sondern nur sich selbst. Gleichzeitig hat man für sich und Menschen, die man als schwächer empfindet eine Verantwortung. Und manchmal verwechselt man Liebe mit unglücklicher Symbiose.
Beginne deine Veränderung - dazu würde ich ihm die Freiheit geben und mich trennen. Damit niemand durch den anderen weiterhin und dauerhaft Schmerzen erfährt oder sich abarbeiten muss. Denn wie so zwei Menschen aneinander wachsen sollen, das erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht.
02.10.2020 03:27 •
x 1