Für mich geht Offenheit und Ehrlichkeit über alles. Egal was, man muss mit seinem Partner darüber reden (können). Für mich ist meine Partnerin immer eine Mischung aus Geliebter, alter Ehefrau, bester Freund, *beep*, Telefonseelsorge, Geschäftspartner, Kumpel, Arzt, Pfarrer, Friseur, Trainingspartner usw. usw. gewesen. Einfach jemand, der für mich alles ist und für den ich alles sein darf. Klingt jetzt recht banal aber ich finde zurzeit keine anderen Worte dafür.
Aber je mehr man in seinem Partner sieht umso mehr Angriffsflächen bieten sich auch. Menschen, die sich für jeden Bereich eine ‚eigene’ Person gefunden haben, leben da leichter. Männer reden mit ihren Kumpels über Frauen, die sie gut finden, reden mit dem Geschäftspartner über die Firma, beichten dem Pfarrer Dummheiten, gehen zu *beep* um das zu erleben was zuhause nicht geboten wird etc. Ich wollte das immer in Personalunion meiner Freundin haben.
Ich war stets ehrlich, bis weit über die Schmerzgrenze hinaus, habe sie nie belogen oder betrogen. Aber ich war auch kein Engel, hab zeitweilig zu wenig Gefühl und Respekt gezeigt, war manchmal kalt und ungerecht, eifersüchtig (grundlos) und unbeherrscht. Aber Gewalt, Dro., Lügen oder dergleichen hat es nie gegeben. Ich hätte sie auch nie verlassen, egal was in einem Streit alles passiert wäre, oder mich in eine andere Frau verlieben können, da war weder Platz in meinem Herzen noch Interesse in meinem Kopf oder Hose. Man hätte mich 4 Wochen mit 20 Top-Frauen einsperren können, es wäre nichts passiert. Mit meiner Freundin zusammen wäre hingegen mit 20 Frauen oder Männern schon einiges gelaufen. Aber alles nur zusammen. Offen, ehrlich, ohne Ausnahmen. Mich hat alleine keine andere Frau körperlich oder seelisch gereizt. Das mag für einen Mann jetzt nach Weichei aussehen aber so war es.
Sicher, ich habe evtl. zu hohe Erwartungen aber weniger wäre für mich ein Zugeständnis an die Aufrichtigkeit.
Zusammen weinen, lachen, arbeiten, streiten, verzweifeln, Hoffnung schöpfen, wieder verzweifeln…….aber niemals aufgeben. So sehe ich eine Beziehung.
Mein Gott, was hatten wir lange Gespräche über unsere Beziehung geführt. Wie viele Hundert Seiten Briefe habe ich geschrieben bzw. wir uns. Wie oft hätte ich sie am liebsten gegen die Wand geworfen (natürlich nie getan) um im nächsten Augenblick sie wieder an mich zu drücken. Wir hatten eine leidenschaftliche Beziehung, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber sie war mir nie egal oder gleichgültig. Mir wurden in unserem Freundeskreis immer wieder Personen als Vorbild genannt, die nichts anderes getan haben, als alles einfach hinzunehmen, denen die Partnerin eigentlich egal war. Nach außen sah das natürlich unheimlich verständnisvoll und tolerant aus. In Wirklichkeit aber war es nichts anderes als ‚lass sie doch machen – Hauptsache ich hab meine Ruhe.’ Ich wollte nie Ruhe sondern Leben in unserer Liebe, Achterbahn, Geisterbahn, Kettenkarussell, Spiegelkabinett, Zuckerwatte, saure Gurken……
Unvorstellbar für mich, dass man einen Menschen nicht mehr lieben kann, für den man sich mal entschieden hat. Keiner kann alle Erwartungen erfüllen aber zusammen die ehemals wichtigen und nicht erreichten Dinge unwichtig werden zu lassen, darauf kommt es an.
Nun ist meine ehemalige Freundin schon einige Monate mit einem anderen Mann zusammen, was ich auch seit Beginn weiß. Ich habe ihn schon gesehen bzw. die beiden zusammen auf Fotos. Und ich kann das was andere sagen, nämlich dass der Schmerz im Laufe der Zeit weniger wird, nicht bestätigen. Wie schon geschrieben, schockiert mich das Tempo das sie vorgelegt hat eine neue Liebe anzugehen. Vielleicht auch nur weil ich es so kurz nach einer Trennung nicht geschafft hätte. Es wäre bzw. ist nicht gegangen. Es hatten sich 1 – 2 Möglichkeiten ergeben aber ich habe total geblockt. Und ich finde das sogar gut. Alles andere wäre nicht fair der anderen Person gegenüber.
Und ja, ich glaube an die EINE Beziehung. Auch in unserer Zeit.
04.10.2011 16:58 •
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