Vielleicht hab ich nicht die richtige Kategorie erwischt, aber Dreiecksbeziehung, Entscheidungsproblamtik, On- Off-Beziehung, Schuldgefühle und so hab ich nicht direkt gefunden, zumal ich immer mit offenen Karten gespielt habe, und es so auch nicht unter Affäre fällt.
Meine Geschichte begann vor 2 Jahren, als ich beruflich eine leitende Position besetzte und mich und meine Beziehung damit ziemlich verlor. Nach Feierabend saßen wir oft an unseren Rechnern und haben dabei getrunken.
Mein Ex hat sich wieder seinem alten Freundeskreis gewidmet, von dem er mich bewusst ausgeschlossen hatte, und hat dann im Sommer Schluss gemacht, um die Notbremse für uns zu ziehen, da sich etwas ändern musste.
Und so wurde aus der Wohnung eine WG. Und wir haben beide versucht, erstmal für uns allein klar zu kommen.
Für mich war nach 12 Jahren eine Welt zusammen gebrochen. Er war mein Ein und Alles, wir waren immer ein Spitzenteam in allen Lebenslagen, auch wenn wir uns ziemlich fest gefahren und vieles aufgeschoben hatten (z. B. überfüllter Kinderwunsch über 10 Jahre).
Er wollte uns zwar nicht ganz aufgeben, mir aber auch keine falschen Hoffnungen machen. Und da er gedanklich wohl auch ne andere Frau mit im Kopf hatte, schien es wirklich vorbei zu sein.
Das war ein harter Sommer mit vielen Tränen, aber ich hab auch versucht, neue Wege für mich zu finden und hab verschiedene Hobbies ausprobiert, um rauszukommen und auch wieder unter Leute.
Nach den ersten Wochen der WG, haben wir uns wieder angenähert, zusammen gegessen und so, haben jedoch im Wohnzimmer gelebt und unsere Zimmer irgendwie nicht zurück verlegt. Und auch zum Freizeitleben, das ich überschaubar gestaltete (mal Lasertag, mal ein Festival), hat ihn nicht so von Hocker gerissen und er ist gar nicht oder erst in der letzten Minute mitgekommen.
Zwar hab ich auch immer noch sehr viel gearbeitet, aber irgendwas fehlte, wobei ich dachte, dass wir daran arbeiten und das hinbekommen müssten.
Aber es kam anders und ich lernte jemanden Neuen kennen. Und so war im November erneut Schluss, da ich nicht neben ihm liegen konnte/wollte, während ich an den Neuen dachte. Die Trennung verlief sehr respektvoll und im Dezember ist er ausgezogen. Und wenn es so sein soll, werden sich unsere Wege wieder kreuzen. Wobei wir eh befreundet blieben, noch das Auto gemeinsam nutzen und auch die Familien oft gemeinsam treffen.
Die Beziehung mit dem Neuen tat mir erstmal gut. Klar holte sie mich aus dem eingefahrenen Alten heraus und 3 kleine Kinder (2,4 und 6 Jahre) gibt's da auch, die mich am liebsten als ihre neue Mami haben wollten (ihre Mutter hatte sie verlassen). Diese Situation allein war schon eine Herausforderung, der ich kaum gewachsen war, dazu kam die Entfernung von anderthalb bis 2 Stunden Fahrt und letztlich war der Warmwechsel natürlich Mist, weil ich über meinen Ex, der eigentlich der Man für's Leben war, natürlich noch lange nicht hinweg gewesen bin.
Und dann kam die Bombe im Februar: ich war schwanger (trotz Verhütung). Nun kam ich überhaupt nicht mehr klar, ließ mich krank schreiben, hörte endgültig auf zu trinken, aber hatte arge Probleme, die Schwangerschaft anzunehmen. Der Neue war der Vater und verstand mich und meine Sorgen nicht, zumal er ja mit seiner Situation schon genug zu schaffen hatte.
Um nichts zu überstürzen wollte ich auch erstmal in meiner Wohnung bleiben, denn Zusammenziehen war eindeutig zu früh, grade mit seinen 3 Kindern. Und ich wollte auch erstmal in meiner gewohnten Umgebung bleiben, bei meinen Ärzten und in einer Klinik in meiner Nähe entbinden,die ich kannte.
Leider hat er sich dadurch etwas abgewiesen gefühlt und sich in seiner Unsicherheit zurückgezogen, ebenso wie ich mich mit meinen Problemen. Wodurch die Beziehung erstmal scheiterte im Frühjahr.
Überraschenderweise hat sich mein Ex aber ziemlich gefreut und mich unterstützt, wo er nur konnte. War immer da, wenn es mir schlecht ging (oft auch nur per Telefon oder WhatsApp) und ist zu allen Terminen gekommen, die der andere nicht wahrnehmen konnte /wollte. Der war nur beim 2.Termin und hatte dann immer kurz vorher abgesagt.
Letztlich wäre es nun die Chance gewesen, den Traum der kleinen Familie mit meinem Ex doch noch zu leben. Aber es fehlt immer noch was, das nicht mehr da ist. Obwohl er mit mir die Schwangerschaft, sogar die Geburt und das Wochenbett durch gestanden hat, und alles perfekt wäre.
Aber trotz Abstand sind auch Gefühle für den Neuen nach 14 Monaten trotz der Enttäuschungen gegenseitig immer noch da.
Also bin ich seit letztem Frühjahr ohne Beziehung, stecke aber immer noch in dem Dilemma, dass ich den einen liebe, dem ich so tief verbunden bin, der mir Geborgenheit und Verlässlichkeit bietet, aber mir etwas fehlt und ich das Gefühl habe, dass alles stagniert. Und den anderen liebe ich auch, dabei fordert er mich mehr und da gibt es mehr Leidenschaft im Leben. Außerdem ist er der Vater von meinem Kind.
Mir ist klar, dass ich mich entscheiden muss, denn beide haben sich bisher mehr oder minder mit Freundschaft zufrieden gegeben, wollen aber jeweils mehr und die Zukunft mit mir verbringen. Und obwohl faktisch alles für den Ex spricht und er seit Jahren meine Familie ist und mir so bei gestanden hat, zieht mich die Sehnsucht immer wieder zu dem Neuen.
Das hab ich beiden aktuell auch so gesagt, da ich mich so auf gar nichts fest einlassen kann, aber irgendwann muss ich das mal klar kriegen. Und ich weiß einfach nicht wie. Alle sagen, ich mach es richtig so und soll mir Zeit geben, auch die Therapeuten und Berater. Allerdings brauch ich für mich mal eine Richtung, um endlich zur Ruhe zu kommen.
Vielen Dank fürs lesen schon mal, kürzer hab ichs nicht geschafft.
Ich bin wirklich verzweifelt, zumal mir durchaus bewusst ist, was ich den Herren damit antue.
Vielleicht könnt ihr mir helfen und neue Ansätze geben.
11.01.2020 00:25 •
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