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Zeit sich zu verabschieden?

R
Guten Abend,

ich habe schon öfter nachgedacht, ob ich mir hier im Forum mal Rat holen soll. Jetzt bin ich mal wieder an einem Punkt, wo ich nicht weiterweiß.

Ich bin 51 Jahre alt, seit 16 Jahren mit meiner Frau zusammen und wir haben einen 13jährigen Sohn. Meine Frau hat drei Geschwister und kommt aus einer großen Familie, wohingegen ich Einzelkind bin. Leider wohnt die Familie meiner Frau weiter weg und sie fühlt sich oft allein. Ich bin im Job häufiger unterwegs und natürlich kommt unser Sohn in das Alter, wo die Mama weniger gebraucht wird. Wenn meine Frau alleine ist, hat sie häufig freß/kotz-Anfälle dieses Thema hat sie seit ihrer Jugend wobei auch längere Phasen das waren, ohne diese "Anfälle".

Momentan ist wieder eine schlimme Phase und diese wirkt sich natürlich auch auf die Beziehung aus. Wenn ausschlaggebend für die tägliche Laune das Thema Gewicht ist, fällt es mir schwer auf sie zuzugehen wenn ich nach Hause komme, oder anrufe habe ich schon ein mulmiges Gefühl "wie wird sie heute drauf sein". Ich suche häufig die Schuld bei mir, dann ziehe ich mich noch mehr zurück. Ich verliere mich regelrecht und traue mich auch nicht mehr ihr näher zukommen soviel zu meinem Selbstbewusstsein.

Ich frage mich, ob der Ausbruch der Bulimie das Ergebnis unserer "traurigen" Beziehung ist, oder ob der Zustand der Beziehung eher das Ergebnis der Bulimie ist. Auf jeden Fall fehlt uns die Leichtigkeit und das Lachen in unserer Beziehung. Wir hatten immer mal Höhen und Tiefen, jetzt habe ich allerdings das Gefühl, dass wir uns in den letzten Jahren verloren habenich liebe meine Frau immer noch, aber ich weiß nicht, ob es genug ist, oder ob ich nur zu feige bin final das Scheitern einzugestehen. Mein Leben ist geprägt von Verlustangst und dem Versuch es anderen Menschen recht zu machendabei bin ich verloren gegangen.

Worüber ich momentan nachdenke:

Die Traurigkeit der verlorenen Liebewo sind wir verlorengegangenwas ist noch da von der Liebeoder verändert sich Liebe nur in der Formwas macht unsere Beziehung aus warum kann ich nicht mehr über Gefühle sprechenwarum über reagiere ichwieso Angstwarum kann ich nicht fragen: wie geht es dir mit mirwarum kann ich nicht sagen wie es mir geht?. warum bin ich so kleinwie könnte es anders seinwarum bin ich so schwachbin ich nicht genauso einsamist jetzt die Endstation diese Liebe?

Sorry, für meine Konfusion

17.03.2021 21:49 • #1


Gorch_Fock
Hey Raya, willkommen hier.

Als erstes kann man festhalten, dass Deine Frau offensichtlich schwerwiegende psychische Probleme hat. Dazu kommt eine Essstörung. Ist Deine Frau in dieser Hinsicht aktuell in Therapie?
Denn eins ist auch klar: Du bist nicht ihr Therapeut.

Ich denke mal, dass auch Euer Sohn hier Dinge mitbekommt. Aus meiner Sicht auch wichtig, dass hier kein negatives Rollenvorbild gelegt wird. Gerade Jugendliche sind anfällig für solche Problematiken.

Persönlich würde ich eine Frau nie aus ihrem sozialen Kontext rausnehmen. Das kann nur schief gehen. Wie schauts mit einem Umzug in ihre Heimat aus?

17.03.2021 21:56 • x 1 #2


A


Zeit sich zu verabschieden?

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sos
hm also schuld an der bulimie hast du sicher nicht. eh nicht. das sind andere problematiken. zumal das ja schon in der jugend so war. sache ist: so unglücklich kanns ja nicht weitergehen, frage ist: gehen oder bleiben? da du sie ja liebst, musst du da wohl in die offensive gehen, und eure traurige beziehung ansprechen

17.03.2021 22:00 • x 1 #3


R
Bis vor ca. 1 Jahr war meine Frau in Therapie (Ambulant). Die Therapeutin hat eine stationäre Therapie empfohlen, da sie keine weiteren Fortschritte sieht. Meine Frau weicht leider aus...was soll das bringen.

Die Idee näher zur Familie hatte ich auch. Meine Frau möchte unseren Sohn allerdings nicht aus dem Umfeld reißen (die Eltern sind in der Slowakei). Darauf habe ich vor einigen Wochen vorgeschlagen, uns eine Zweitwohnung in der nähe Ihrer Eltern zu zulegen. Das liegt momentan allerdings flach, wegen Corona.

Die Hoffnung war, dass sie wann immer ihr danach ist, dort sein könnte, sobald unser Sohn ausgeflogen ist, könnten wir dann den Hauptwohnsitz dorthin verlegen.

17.03.2021 22:06 • #4


R
Hallo SOS,

wir haben ja schon häufiger gesprochen, kommen aber nicht weiter. Sobald die akute Situation vorbei ist, machen wir weiter. Externe Hilfe will meine Frau nicht aufsuchen... Was soll das bringen...Ich glaub tatsächlich, dass uns eine externe Moderation helfen würde.

17.03.2021 22:10 • #5


sos
oh ... gerade im hinblick auf kinder denke ich, dass hilfe von außen not tut.vielleicht kannst du es ihr ja mit diesem argument begreiflicher machen. verstehen kann ich schon, dass man das nicht will: ich hab auch genug probleme aus kindheit und jugend mitgenommen, halte mich aber für so reflektiert, dass ich natürlich keine hilfe brauche: ich weiß ja, woher sie kommen. sprich, was soll das bringen kenne ich. ich muss ja nur lernen, damit zu leben, ursachenforschung muss ich nicht therapeutisch betreiben. also, warum glaubt denn deine frau, warum sie das nicht braucht? abgesehen von der tatsache, dass termine echt mangelware sind und auch der richtige therapeut gefunden werden muss?

17.03.2021 22:16 • #6


Gorch_Fock
Raya, aber auch Deine Frau muss einsehen, dass sie mit ihrem Verhalten Eure Beziehung stark beeinträchtigt. Auch das gehört zur Selbstverantwortung. Und ja, ggf. dann auch ein stationärer Aufenthalt. Denn es kann halt auch ansonsten der Punkt kommen, wo Du die Segel streichst ansonsten.
Natürlich muss Therapiewille vorhanden sein. Aber hier musst Du ggf. ein moderiertes Gespräch suchen. Denn es geht hier auch um Deine Zukunft. Und auch um Euren Sohn.
Sind Dir die Auslöser für die Essstörung bekannt? Hier gibt es mannigfaltige Ursachen, einer davon kann z.B. auch Missbrauch in der Kindheit sein.

17.03.2021 22:24 • #7


R
Zitat von sos:
warum glaubt denn deine frau, warum sie das nicht braucht?


Vielleicht, weil sie Angst vor dem Ergebnis hat? Weil sie sich sehr wenig zutraut? Oder weil sie eigentlich nichts verändern will? Ehrlich gesagt, habe ich die Antwort nicht hinterfragt...und habe auch keinen Druck gemacht.

Natürlich denke ich bei all dem auch an meinen Sohn, aber er wirkt wesentlich stärker wie ich. Aber vielleicht habe ich auch keine Ahnung, wie es bei diesem Thema in ihm aussieht. Von dem Gewichtsthema ist er auf jeden Fall genervt - dass mit dem Kotzen weiß er wahrscheinlich nicht.

17.03.2021 22:31 • #8


R
Zitat von Gorch_Fock:
Sind Dir die Auslöser für die Essstörung bekannt? Hier gibt es mannigfaltige Ursachen, einer davon kann z.B. auch Missbrauch in der Kindheit sein

Ja, die Essstörung begann in der Pupertät, da wurde auch noch ihre kleine Schwester geboren. Diese hat die volle Aufmerksamkeit der Mutter dann erhalten, da sie behindert ist.

17.03.2021 22:38 • #9


R
Zitat von Gorch_Fock:
Denn es kann halt auch ansonsten der Punkt kommen, wo Du die Segel streichst ansonsten.
Natürlich muss Therapiewille vorhanden sein. Aber hier musst Du ggf. ein moderiertes Gespräch suchen. Denn es geht hier auch um Deine Zukunft.

Wenn ich mich wirklich auf meine Zukunft fokussieren würde, würde ich wahrscheinlich gehen. Ich habe halt mein Päckchen mit der Verlustangst....diese resultiert daraus, dass ich eine Frühgeburt war und meine Mutter relativ früh gestorben ist.

17.03.2021 22:42 • #10


sos
hm verlustängste sind nicht immer eines zu früh geschuldet. ich habe nichts davon und möchte auch nicht verlassen werden. das will niemand! du musst dir halt wirklich ehrlich die frage stellen, ob es dir mit oder ohne beziehung besser geht und ob du diese frau wirklich noch willst. dann kämpfe und dann muss sie leider auch therapiert werden. dein sohn wird dir nicht noch seine probleme damit schildern, vergiss es. also, wenn ja, dann musst du wohl etwas mehr druck aufbauen, wenn nein, dann geh möglichst bald

17.03.2021 22:56 • x 1 #11


D
Zitat von Gorch_Fock:
Raya, aber auch Deine Frau muss einsehen, dass sie mit ihrem Verhalten Eure Beziehung stark beeinträchtigt.

Nicht nur die Beziehung, sondern auch die eigene Gesundheit. Denn durch das Erbrechen gelangt immer wieder Magensäure in die Speiseröhre, und das kann langfristig und im schlimmsten Fall auch zu Speiseröhrenkrebs führen.

17.03.2021 22:59 • #12


VictoriaSiempre
Lieber @Raya69 , such Dir selber Hilfe. Bei Lebenskrisen bieten auch Institutionen wie z. B. die Caritas Gesprächspartner an.

Deine Partnerin ist suchtkrank (Bulemie = Ess-Brech-Sucht) und nicht krankheitseinsichtig. Du kannst Ihr nicht helfen, wenn sie sich nicht helfen lassen will und läufst Gefahr, selbst krank zu werden.

17.03.2021 22:59 • x 1 #13


R
Zitat von sos:
du musst dir halt wirklich ehrlich die frage stellen, ob es dir mit oder ohne beziehung besser geht und ob du diese frau wirklich noch willst. dann kämpfe und dann muss sie leider auch therapiert werden. dein sohn wird dir nicht noch seine probleme damit schildern, vergiss es. also, wenn ja, dann musst du wohl etwas mehr druck aufbauen, wenn nein, dann geh möglichst bald

Teil eins ist eine Frage, die ich mir ehrlich beantworten muss (ohne meine Angst) und der letzte Teil ist die klare Handlung.

17.03.2021 23:09 • #14


sos
japp. nicht schön, das alles, aber notwendig. das leben ist kurz. aber wenn du es richtig anstellst, reicht es mae west
auch für dich und vielleicht auch mit dieser, vermutlich doch tollen frau

17.03.2021 23:21 • #15


A


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