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Zeigt der Ex bei der Trennung sein wahres Gesicht?

S
Danke @fe16 für deine einfühlsamen und wahren Worte. Siehst du die Dinge so klar, weil du selbst einmal in der gleichen Situation warst, dich aber von deinen selbst angelegten Ketten befreien konntest? In der Retrospektive sind viele Dinge so klar, eigentlich auch jetzt schon, aber wenn man drin steckt, ist es so schwer, den Ausweg zu finden.

Ich wünsche mir nichts mehr, als meinen Ex endlich loszulassen. Aber ich schaffe es einfach nicht, sein liebes Gesicht, in das ich mich so verliebt habe und unterbewusst anscheinend immer noch als einziges Gesicht von ihm wahrnehme, zu vergessen. Er trottet mir damit immer in Gedanken nach und verfolgt mich bis in den Schlaf. Ich leider immer noch, dass wir uns nicht versöhnen konnten, und damit meine ich noch nicht einmal, dass wir wieder zusammen kommen, sondern dass wir uns mit unseren lieben Gesichtern ein letztes Mal in die Augen blicken und wertschätzen, was wir aneinander und miteinander hatten. Es tut weh, dass ich ihm so egal bin, dass er sich nie mehr gemeldet hat. Ich wollte keinen Hass oder Mitleid, ich wollte ein Mitgefühl und Respekt für mich. Dass mein verzweifeltes und sein eiskaltes Gesicht der letzte Abschied waren ... das wird mich ein Leben lang verfolgen. Plus der Angst, beim nächsten Mann wieder genauso auf die Fresse zu fallen, denn dieses Ende konnte ich wirklich nicht vorausahnen und auch nicht verhindern.

Ja, das macht mich alles traurig und nachdenklich und lässt mich den Moment des Augenblicks verpassen. Das ist meine eigene Schuld und nur ich kann es ändern, aber vielleicht brauche ich einfach nur noch mehr Zeit. Gerade gelingt es mir auf jeden Fall noch nicht.

Gab es bei einem von euch so eine Aussprache oder ein nochmaliges Treffen mit dem Ex (kann auch zufällig sein)? Habt ihr ihn da wiedererkannt, welches Gesicht hat er euch da gezeigt? Hat das mit dem Loslassen geholfen?

15.01.2019 01:00 • x 2 #31


I
Ich hatte nach 2 Monaten nochmal ein Treffen mit meinem Ex. Mir ging es danach noch schlechter. Ich glaube wenn man es noch nicht verarbeitet hat und noch unter der Trennung leidet ist es nur wieder aufwühlend und nochmal mehr verletzend. 7 Monate später haben wir uns zufällig gesehen. Er kam her und führte small Talk. Auch das war schrecklich. Er hat getan als wäre nichts gewesen. Als wären wir alte Bekannte. So hat es sich zumindest angefühlt.
Von daher besser gar nicht mehr treffen und sehen. Meine Meinung zumindest.

15.01.2019 17:14 • x 2 #32


A


Zeigt der Ex bei der Trennung sein wahres Gesicht?

x 3


Kamikazeherz85
Was für ein wunderbarer Thread! So viele empfindsame Menschen sind hier versammelt.
Liebe Stillsad, ich wünsche dir, dass du bald loslassen kannst, unabhängig davon, ob du deinen Expartner nochmal sprichst/siehst oder nicht. Ich würde dir aber raten, ihn um eine Aussprache zu bitten. Denn wenn nach einer Trennung zwei Jahre vergangen sind und man noch immer nicht abgeschlossen hat, dann kann es ja gar nicht mehr schlimmer werden. Du hättest also letzten Endes nichts zu verlieren, egal wie dein Exfreund auf deine Bitte nach einer Aussprache reagiert.

15.01.2019 17:26 • x 1 #33


Tiefes Meer
Zitat von stillsad:
Ich leider immer noch, dass wir uns nicht versöhnen konnten, und damit meine ich noch nicht einmal, dass wir wieder zusammen kommen, sondern dass wir uns mit unseren lieben Gesichtern ein letztes Mal in die Augen blicken und wertschätzen, was wir aneinander und miteinander hatten.


Klingt schön, so eine versöhnliche Abschiedsszene . Vielleicht hilft es, wenn Du ihr in Deiner Phantasie Leben verleihst ? Man sagt, in unserem Gehirn werden beim Vorstellen einer emotionalen Szene die gleichen Areale berührt, als wenn es sich um eine reale Erinnerung handelt .

Allerdings vermute ich, das tiefste Problem liegt hier :
Zitat von stillsad:
....ich würde ihm trotzdem hinterher hängen. Weil ich eben glaube, dass er die letzte Möglichkeit zum Glücklichsein bedeutet und ich fassungslos wie ein kleines Kind vor dem Schicksal stehe, das mir auch noch den letzten Menschen, den ich liebe, geraubt hat.


Solange Du daran glaubst, dass er die letzte Möglichkeit zum Glücklichsein bedeutet, wirst Du ihn innerlich festhalten als Strohhalm. Denn dieser Glaube ist zutiefst entmutigend . Er verschließt Dir unmittelbar jede Hoffnung, dass es sich lohnen könnte, ein Leben ohne ihn zu gestalten. Da ranzugehen und das aufzuräumen lohnt sich vermutlich viel mehr , als über Kontakte zum Ex nachzudenken .

15.01.2019 18:31 • x 3 #34


S
Zitat von Tiefes Meer:
Klingt schön, so eine versöhnliche Abschiedsszene . Vielleicht hilft es, wenn Du ihr in Deiner Phantasie Leben verleihst ? Man sagt, in unserem Gehirn werden beim Vorstellen einer emotionalen Szene die gleichen Areale berührt, als wenn es sich um eine reale Erinnerung handelt .


Lustigerweise lese ich dazu gerade etwas in einem anderen Kontext. Da geht es um eine Studie an Affen, bei der erstmals Spiegelneuronen nachgewiesen wurden. Im Test sah ein Affe seinem Kollegen dabei zu, wie der nach einer Nuss greift. Dabei wurden bei dem beobachtenden Affen die gleichen Hirnareale angesprochen, wie bei dem greifenden Affen. Und damit war der Grund erklärt, warum wir Menschen Empathie empfinden können, weil wir durch die Spiegelneuronen die Geschichte/Gefühle eines anderen auch als unsere eigenen wahrnehmen. Dein Ansatz setzt das Ganze noch einmal in einen anderen Kontext und klingt sehr interessant für mich. Bin zwar keine Neurologin oder Psychologin, aber ja, warum sollte es nicht funktionieren, dass man sich diese Abschiedsszene vorstellt und damit wirklich erlebt? Ich versuche bislang ja eher, NICHT an ihn zu denken, aber vielleicht wäre es ein Experiment, mir den Abschied und die Vergebung vorzustellen, damit ich endlich loslassen kann?

Zitat von Tiefes Meer:
Solange Du daran glaubst, dass er die letzte Möglichkeit zum Glücklichsein bedeutet, wirst Du ihn innerlich festhalten als Strohhalm. Denn dieser Glaube ist zutiefst entmutigend . Er verschließt Dir unmittelbar jede Hoffnung, dass es sich lohnen könnte, ein Leben ohne ihn zu gestalten. Da ranzugehen und das aufzuräumen lohnt sich vermutlich viel mehr , als über Kontakte zum Ex nachzudenken .

Ja, und auch da hast du wahrscheinlich recht, auch wenn dieser Glaube bei mir wohl eher unterbewusst ist. Rational bin ich schon weiter. Deswegen frage ich mich eben auch, was ich noch tun kann, damit ich endlich von diesem Gedanken loskomme. Ich habe mein Leben komplett neu ausgerichtet, schaue nach mir, mache gute Fortschritte bei der Therapie (auch wenn es immer schmerzhafter wird, weil ich mich nun langsam zum Verlust meiner Familie vorgrabe, den ich emotional ganz tief in mir vergraben habe und eigentlich nicht anschauen möchte, weil Angst davor habe). Hatte heute auch Therapie und danach kam kurz eine Welle der Wut auf meinen Ex hoch. Hatte nämlich aus Versehen mein Handy geschrottet und musste es neu aufsetzen. Leider war mein letztes Backup vor der Trennung und plötzlich war alles wieder da, wir als verliebtes Pärchen als Hintergrundbild, seine Telefonnummer, unser Chatverlauf ... alles von vor zwei Tagen der Trennung. Und damit auch seine letzte Nachricht an mich, in der er mir noch schrieb, dass er mich liebt. Und da kam endlich mal Wut (zwar nur kurz, aber ich hätte im Rewe fast mit Pizzen um mich geworfen, immerhin ). Ich kann es immer noch nicht verstehen, warum er sich am Ende so plötzlich gewandelt hat. Ich wusste, irgendetwas beschäftigt ihn, aber ich habe ihm bis zuletzt geglaubt, dass er mich liebt. Und das ist mein riesiges Problem bis heute, wie man ja auch an dem Thread merkt. Wie kann ein Mensch sich so wandeln?

Ich weiß mittlerweile, was meine Fehler in der Beziehung waren, ich kenne mittlerweile auch sein Zutun und seine Schattenseiten. Aber das wusste ich ehrlicherweise auch schon während der Beziehung und auch direkt nach der Trennung. Ich hatte es während der Beziehung angesprochen, mit ihm darüber geredet, ... es ist kein neues Wissen oder Bewusstsein dazu gekommen. Und um ehrlich zu sein, ja, die letzten zwei Jahre war ich emotional ein Wrack, aber davor hatte ich mich den Umständen halber gut und gesund geschlagen. Was ich erst als in der Therapie gelernt sehe, ist eigentlich meine Art, die ich schon während der Beziehung hatte und die durch die Umstände der Trennung nur verschüttet war. Und damit möchte ich nicht sagen, dass ich perfekt bin, aber ich habe immer versucht, beide Seiten zu beleuchten und eine erwachsene Beziehung zu führen, in der ich mir meiner emotionalen Abhängigkeit bewusst war und daran gearbeitet habe.

Letztlich ändert das natürlich trotzdem nichts am Endresultat, er hat sich gegen mich entschieden, hatte gleich seine neue Beziehung und sich seitdem auch nie mehr gemeldet ... es ist ziemlich deutlich, dass er kein Interesse an mir hat. Aber es ist für mich immer noch ein großes Mysterium, wie er am Ende so hässlich sein konnte. Ich wünschte, ich könnte verteufeln, aber ich will einfach nur verstehen. Nur alleine gelingt mir das halt leider nicht, deswegen muss ich diese verdammte Loslassen endlich hinkriegen und bin schon bald sauer auf mich, weil ich mich so anstelle.

PS: Ahhh, da fällt mir ein, kurz war ich heute doch mal richtig sauer auf meinen Ex. Weil er kein Mitgefühl für mich und meine Situation hatte, sondern glaube ich Mitleid. Und das macht einen riesigen Unterschied, denn bei Mitgefühl bin ich noch gleichberechtigt, mit Mitleid setzt man mich herab. Das habe ich tatsächlich erst durch die Therapie verstanden und ist auch ein generelles Problem unserer Gesellschaft, die meiner Meinung nach immer mehr die Fähigkeit zur Empathie verlernt.

15.01.2019 20:08 • x 3 #35


S
Zitat von ili:
Ich hatte nach 2 Monaten nochmal ein Treffen mit meinem Ex. Mir ging es danach noch schlechter. Ich glaube wenn man es noch nicht verarbeitet hat und noch unter der Trennung leidet ist es nur wieder aufwühlend und nochmal mehr verletzend. 7 Monate später haben wir uns zufällig gesehen. Er kam her und führte small Talk. Auch das war schrecklich. Er hat getan als wäre nichts gewesen. Als wären wir alte Bekannte. So hat es sich zumindest angefühlt.
Von daher besser gar nicht mehr treffen und sehen. Meine Meinung zumindest.


Zitat von Kamikazeherz85:
Ich würde dir aber raten, ihn um eine Aussprache zu bitten. Denn wenn nach einer Trennung zwei Jahre vergangen sind und man noch immer nicht abgeschlossen hat, dann kann es ja gar nicht mehr schlimmer werden. Du hättest also letzten Endes nichts zu verlieren, egal wie dein Exfreund auf deine Bitte nach einer Aussprache reagiert.


Danke für das Teilen Eurer Erfahrungen. Ich bin genauso Hin- und Hergerissen wie Eure Meinungen dazu auseinander gehen. Ich hatte ihn drei Monate nach der Trennung und absoluter Funkstille um ein Treffen zur Aussprache gebeten, auf die Email hat er nicht einmal mehr reagiert. Deswegen weiß ich nicht, warum es jetzt anders sein sollte. Vor allem habe ich aber auch Angst, dass, wenn ich ihn sehe, ich in meiner Liebe und Sehnsucht wieder hundertprozentig entflammt bin (oder vielleicht auch das Gegenteil, was natürlich super, aber ich fürchte unwahrscheinlich ist). Denn sind wir ehrlich, meine Liebe ist noch da und wird vielleicht auch immer da bleiben, die Distanz zu ihm ist bei mir ja nur rational argumentiert. Er aber ist seit genau der gleichen Zeit wie unsere Trennung besteht in einer neuen Beziehung und damit emotional ganz weit von mir entfernt. Habe hier schon oft gelesen, dass Forenteilnehmer nach Monaten/Jahren von ihrem Ex angeschrieben wurden, mit Bitte um ein letztes Treffen, und das sehr befremdlich fanden, was auch Unterstützung der anderen Forenteilnehmer fand. Was ich ja auch bis zu einem gewissen Grad verstehen kann. Nur denke ich halt, man hat sich einmal geliebt, deshalb ist man auch füreinander bis zu einem gewissen Grad verantwortlich und sollte - soweit es in der Macht steht und nicht eigene Grenzen überschreitet - dem anderen bei der Trennung helfen, gerade wenn man weiß, dass diese Person alles verloren hat. Natürlich, wenn ich ihn jetzt bitten würde, seine Freundin mit mir zu betrügen, weil ich ein letztes Mal S. mit ihm brauche, um mich zu lösen, würde ich verstehen, dass er sich weigert . Aber ein Treffen, eine Erklärung, ein es lag nicht an dir, eine Entschuldigung, ein Verstehen seiner Person ... nur, wenn er mir das drei Monate nach der Trennung schon verweigert hat, wird es zwei Jahre danach nicht anders sein. Leider. Deswegen fürchte ich, dass ich alleine das schaffen muss. Und letztlich ist das auch mein Ziel. Mich interessiert aber eben vor allem, inwiefern das Verhalten am Ende der Beziehung wirkliche Rückschlüsse auf den wahren Charakter des Verlassenden zulässt oder ob das evtl. gemeine/eiskalte Verhalten der Extremsituation geschuldet ist und man seiner eigentlichen Einschätzung von Menschen (wieder) trauen kann.

15.01.2019 20:24 • #36


Tiefes Meer
Zitat von stillsad:
Mich interessiert aber eben vor allem, inwiefern das Verhalten am Ende der Beziehung wirkliche Rückschlüsse auf den wahren Charakter des Verlassenden zulässt oder ob das evtl. gemeine/eiskalte Verhalten der Extremsituation geschuldet ist und man seiner eigentlichen Einschätzung von Menschen (wieder) trauen kann.


Natürlich gibt es sowas wie Wolfe im Schafspelz. Glaube ich aber in Deinem Falle nicht . Es ist viel plausibler, dass die Extremsituation zum Tragen kam. Fakt a Die Extremsituation existierte wirklich. Fakt b sehr viele Menschen , die eigentlich lieb sind, können mit Extremsituationen nicht umgehen und zeigen sich von ihrer schlechtesten Seite . Warum also sollte es hier anders sein ?

Bedeutet das nun aber im Umkehrschluss, dass der wahre Charakter die liebe Seite ist ? Ich denke nicht . Ich denke, Dein Ex trägt beides in sich . Und es hängt von der Situation ab, welche Seite sich zeigt . So ähnlich wie beim Wetterhäuschen .

Finde ich übrigens gerade echt witzig, dass Du ausgerechnet jetzt was über Spiegelneuronen liest ... Vielleicht ist das ja ein Hinweis, es mal zu probieren. Aber vergiss beim Ausmalen den Abschied nicht . Lass die Szene nicht im ewigen tiefen, traurigen Austausch der Blicke enden .
Bedenke auch das Abwenden und weiter gehen . Gerade auch das will liebevoll gestaltet sein . Vielleicht schenkst Du Dir dafür eine Frühlingslandschaft, in der Du nach den ersten Schritten zunehmend merkst , wie Du leichter und freier atmen kannst ... Oder was auch immer für Dich ein Bild für einen inspirierenden Weg sein mag .

15.01.2019 21:26 • x 2 #37


S
Zitat von Tiefes Meer:
Finde ich übrigens gerade echt witzig, dass Du ausgerechnet jetzt was über Spiegelneuronen liest ... Vielleicht ist das ja ein Hinweis, es mal zu probieren. Aber vergiss beim Ausmalen den Abschied nicht . Lass die Szene nicht im ewigen tiefen, traurigen Austausch der Blicke enden .
Bedenke auch das Abwenden und weiter gehen . Gerade auch das will liebevoll gestaltet sein . Vielleicht schenkst Du Dir dafür eine Frühlingslandschaft, in der Du nach den ersten Schritten zunehmend merkst , wie Du leichter und freier atmen kannst ... Oder was auch immer für Dich ein Bild für einen inspirierenden Weg sein mag .

Super Input, vielen Dank! Ich werd das mal sacken lassen, schließlich soll dieser Abschied dann auch für immer sein (und du hast recht, tiefe, lange Blicke, am besten noch mit Geigen untermalt, sind dann vielleicht nicht zielführend ), aber mal eine Möglichkeit, an die ich noch nicht gedacht habe. Und wer weiß, vielleicht wird das dann mein Weg zur inneren Befreiung. Du hast das aber noch nicht selbst ausprobiert, oder?

15.01.2019 21:38 • x 1 #38


Tiefes Meer
Lustig, dass Du fragst. Ich habe damit gearbeitet . Habe aber damals eben genau diesen Fehler gemacht, dass ich in melancholischen Szenen stecken geblieben bin. Das war nicht hilfreich

So richtig bewusst wird mir dieser Fehler übrigens erst jetzt rückwirkend beim Schreiben drüber. Ist schon eine Weile her und ich muss dazu sagen, dass ich inzwischen zusätzliche Erfahrung mit sowas bei einer Therapeutin sammeln durfte, die teilweise ebenfalls Phantasiebilder einsetzt .

Die hat dann natürlich immer drauf geachtet , dass die Phantasie zu einem erstrebenswerten Ziel(zustand) führt . Fand/ finde ich immer sehr stärkend . Diese Sachen aus dem therapeutischen Kontext profitieren dann von Wiederholung in Eigenregie, damit die erschaffenen inneren Bilder sich gut verankern und im Unbewussten lebendig werden.

15.01.2019 21:57 • x 1 #39


S
Puh, das weiß ich aber nicht, ob ich mich das dann alleine traue. Vielleicht frage ich vorher lieber bei meiner Therapeutin nach. Vorhin musste ich plötzlich auch wieder ganz arg weinen, wie aus dem Nichts, weil mir durch das Schreiben und Lesen hier emotional wieder klar wurde, dass ich niemals mehr mit meinem Ex bzw. die Seite von ihm, die ich geliebt habe, sprechen werden kann. Weil er das nicht möchte. Vielleicht ist es letztlich also wirklich egal, welches Gesicht/Charakter er wirklich hat, seine liebe Seite wird er mir nie mehr zeigen, weil er das nicht möchte. Also war der Abschied ja schon längst. Ich werde mich also nicht bei ihm melden und ihn hoffentlich auch nie mehr sehen, auch wenn das für mich furchtbar ist. Denn es mag blöd klingen, aber durch den familiären Verlust denke ich das Leben oft von hinten und weiß, dass ich diese für mich ungelöste Sache im Sinne von keiner Aussprache/Versöhnung auf dem Sterbebett bereuen werde. Weil es das nicht wert ist. Letztlich sind es auf beiden Seiten ja nur verletzte Egos, die im Konflikt zueinander standen. Ich weiß, dass ich da drüber stehen kann und auch will, denn wir haben gemeinsam viel erlebt. Aber anscheinend ist das für ihn kein Thema.

Manchmal komme ich mir wirklich sehr alleine vor. Deswegen freue ich mich sehr über das Forum mit seinen tollen Leuten, das einen dann tröstet. Danke dafür!

16.01.2019 00:12 • x 1 #40


Kamikazeherz85
Zitat von stillsad:
Nur denke ich halt, man hat sich einmal geliebt, deshalb ist man auch füreinander bis zu einem gewissen Grad verantwortlich und sollte - soweit es in der Macht steht und nicht eigene Grenzen überschreitet - dem anderen bei der Trennung helfen, gerade wenn man weiß, dass diese Person alles verloren hat.


Liebe Stillsad, das sehe ich ganz genau so wie du! In meinem Thread gab es vor geraumer Zeit auch eine rege Diskussion darum, inwiefern der Expartner nach einer Trennung noch ein Stück Verantwortung für den Menschen trägt/tragen sollte, den er ja mal geliebt hat. Da gehen die Meinungen aber sehr weit auseinander. Der Großteil ist aber der Ansicht, dass der Verlasser mit dem Schlussstrich von jeder Verantwortung entbunden ist. Ich sehe das, wie gesagt, etwas anders. Und es hat für mich mit Respekt und Einfühlungsvermögen zu tun, wenn man versucht, es dem anderen während/nach der Trennung möglichst leicht zu machen bzw. durch sein Verhalten nicht noch mehr Salz in die ohnehin blutende Wunde zu streuen.
Du hast in einem deiner vorherigen Beiträge gefragt, ob wir Erfahrungen haben mit einer Aussprache mit dem Ex. Ich habe ihn acht Wochen nach der Trennung zufällig getroffen. Er war nett, hat mir aber nochmal klipp und klar gesagt, dass ich mir keine Hoffnung mehr zu machen brauche. Dieses Aufeinandertreffen war für mich einerseits gut, da ich gemerkt habe, dass aus meinem geliebten Expartner doch nicht - wie es in den Wochen nach der Trennung den Anschein gemacht hatte - über Nacht ein gefühlskalter Eisklotz geworden ist. Andererseits hat es mir das aber auch schwerer gemacht, denn es hat mir einmal mehr vor Augen geführt, was ich eigenlich verloren habe.
Ob es einfacher ist, eine Trennung zu verarbeiten, wenn der Expartner weiterhin nett und freundlich ist, oder ob es doch einfacher ist, wenn er dieses zweite Gesicht nach der Trennung konsequent zeigt, weiß ich nicht.
Dir würde ich aber wie gesagt raten, das Gespräch nochmal zu suchen. Denn du kommst ja nicht von der Stelle. In irgendeine Richtung wird dir das helfen, denke ich. Und wenn er auf deine Bitte wieder nicht reagiert, dann ist das auch ein Statement.
Ich hoffe, du komms gut über den Tag!

16.01.2019 09:28 • x 1 #41


milliways
Hallo stillsad,
Verfolge dein Thread hier auch aufmerksam, erkenne mich in vielem wieder und kann dir vieles nachfühlen.
Unsere Trennung ist bald ca. 6 Monate her und steck auch noch ziemlich fest.
Möchte so gern frei sein, loslassen. Aber das ist ein Prozess und habe das Gefühl das man selbst wenig tun kann, außer sich ganz auf SICH zu konzentrieren, was du ja auch machst.

Unser Abschied war eine letzte schöne Nacht und dann jetzt kümmer dich erst mal um dich selbst, ich hatte in der Beziehung auch schwer mit meinen Dämonen zu kämpfen und mache mir wie du auch oft Vorwürfe damit alles zerstört zu haben. Nach ein paar Wochen dann von ihm, es ist vorbei, jeder geht seinen Weg, keine Hintertür, per Messenger... seit der letzten Nacht nicht mehr gesehen o. Gesprochen..

Meiner Bitte zwecks einer Aussprache stimmte er dann im Nov. zu, doch ich wäre glaub vor ihm heulend zusammen gesackt und ich meinte dann.. lieber im neuen Jahr...

Ich kann für mich sagen, er meldet sich oberflächlich, Weihnachten, Neujahr, einseitige oberflächliche Kurzinfos über sich u. Seine Family, nix reflektierendes o. Frage wie es mir geht, er hatte sich das letzte Jahr sehr distanziert, A.mässig, kalt verhalten.

Mich zieht so was leider, minimal Kontakt von ihm, immer extrem runter, tut nur weh. Schaff es aber auch nicht ihm zu sagen er soll sich nicht mehr melden.Ich weiß auch nicht ob ich ihn nun nochmals live treffen soll, soviel offene Fragen habe ich noch u. kann nicht abschließen.
Aber ob das hilft? Denke das schmerzt wieder nur immens, man dreht sich im Kreis und tut sich doch nur selber weh.
Klar wäre es schön friedvoll und liebevoll leb wohl zu sagen.
Aber am Ende geht man wieder alleine heim, der Ex hat evtl. wieder eine neue, ist glücklich und man selber sich wieder schmerzlich bewusst, Hmmm ich aber nicht.
Ich glaube da kommen wir echt nur ganz alleine raus.
Wie gesagt, ich bin auch hin und her gerissen, aber merke bei mir , ich hege dabei Hoffnung, dass er mich dann wieder zurück möchte , alles bereut.
Und das ist wie ins offene Messer laufen.
Andererseits habe ich Angst es später zu bereuen, nicht nochmals ein Gespräch gesucht zu haben.
Wie du siehst, ich bin auch total ratlos was richtig und gut ist.
Liebe Grüße

16.01.2019 12:38 • x 2 #42


Kamikazeherz85
Zitat von milliways:
Andererseits habe ich Angst es später zu bereuen, nicht nochmals ein Gespräch gesucht zu haben.


Das ist glaube ich ein wichtiger Punkt. Wenn man alles versucht hat, was in der eigenen Macht steht und mit dem Expartner zu tun hat, kann man sich wenigstens keine Vorwürfe machen und muss sich nicht immer fragen Was wäre, wenn ...?.

16.01.2019 12:53 • x 1 #43


S
Liebe @Kamikazeherz85 ,

danke für deinen Beitrag. Ich habe gestern kurz in deinem Thread gelesen und durfte deine Geschichte erfahren, die mir auch sehr ans Herz ging. Was du schreibst finde ich sehr einfühlsam und auch stark, auch wenn dein Päckchen natürlich sehr groß ist. Aber ich bin mir sicher, dass du da eine Ressource hast, die dir jetzt über die schwere Zeit helfen wird (auch wenn es sich gerade vielleicht nicht so anfühlt). Zu der Verantwortungsdiskussion bin ich nicht gekommen, aber ich halte es da wie der Fuchs im Kleinen Prinz: Du bist ewig für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.

Wegen noch einmal den Ex kontaktieren: Ich weiß wirklich nicht, ob das dann etwas besser machen würde. Letztlich liegt es ja an mir, dass ich so klammere und auch jetzt wieder so traurig bin, denn es ist seit anderthalb Jahren nichts neues passiert, seitdem kreiere ich meine Trauer selbst. Wenn ich ihn wiedersehen/sprechen würde und er wäre kacke, dann würde ich mich zu 99 Prozent wieder in emotionale Diskussionen verstricken, damit er mich versteht und ich ihm erklären kann, warum wir so eine große Liebe waren/sein könnten. Und ich denke, das böse Gesicht lag an Überforderung gepaart mit wenn ich doof bin zu ihr, checkt sie schneller, dass nichts mehr geht. Die Taktik hat offensichtlich nicht funktioniert . Wenn er aber wieder nett und der alte wäre, so wie dein Ex, dann würde mich das zu 1000 Prozent wieder in meiner Liebe und deren Verlust bestätigen. Und wäre er ganz neutral, würde mich das zutiefst verletzen, weil dann hätte ich noch mal schwarz auf weiß, wie egal ich ihm bin. Du musst mal überlegen, er ist seit knapp zwei Jahren in einer Beziehung und damit in einer ganz anderen Welt. Ich wurde zwar noch nie mit einem Ex und seiner plötzlichen Kontaktaufnahme konfrontiert, aber ich fände das sehr seltsam. Plus, seine jetzige Freundin wird es ihm bestimmt verbieten oder abraten, weil sie ihn ja aus einer Beziehung rausgeklaut hat. Da wird sie Angst haben, dass ich das jetzt genauso versuche.

Liebe @milliways

Vielen Dank auch für deine Worte. Ich bin da tatsächlich auch eine schlechte Ratgeberin, denke aber, tue das, was für dich am besten ist. Ich habe meinen Ex wie gesagt drei Monate nach der Trennung um eine Aussprache gebeten und er hat noch nicht einmal mehr darauf reagiert (hatte ihm sehr neutral per Email geschrieben mit der Bitte, dass er bitte auf jeden Fall Bescheid geben soll, ob ja/nein). Deshalb ja, ich wollte unbedingt auch ein Gespräch und war dann sehr traurig, dass es nicht geklappt hat. In einem anderen Thread, den ich mit Spannung gelesen habe, weil die Ausgangssituation so ähnlich war, meinte die Forenschreiberin auch, dass sie nur loslassen könnte, wenn sie über seine Beweggründe Bescheid wüsste. Letztlich war bei der anderen Schreiberin und ihrem Ex auch eine neue Frau am Start. Trotzdem hat er ihr nach einem halben Jahr ganz liebevoll Rede und Antwort gestanden (angeblich war die ehemals beste Freundin und jetzt Partnerin nicht der Grund für die Trennung, er hatte sich einfach entliebt, aber auch da ist das Neu-Verlieben meiner Meinung nach bestimmt fließend gegangen) ... und was soll ich sagen, sie hatte ihre Antworten und es hat nichts an ihrem Trennungsschmerz verändert. Meine Gedanken deshalb dazu und auch zu Kamikazeherz85 Vorschlag, noch einmal die Aussprache zu suchen (und für dich damit vielleicht auch übertragbar): Ich denke, eine ähnliche Geschichte würde ich auch erzählt bekommen, FALLS er denn mit mir reden würde. Inwiefern würde mich das von ihm lösen, wenn es jetzt schon nicht von selbst so gekommen ist, obwohl ich als rational denkender Mensch ungefähr weiß, warum er gegangen ist? Und selbst wenn das nicht das wahre Warum ist, er ist gegangen, ergo liebt er mich nicht mehr oder hat keine Zukunft mehr für uns gesehen. Nachdem ich nichts mehr von ihm gehört habe, hat sich an dieser Einstellung offensichtlich nichts geändert. Deswegen, es würde mir nichts einfallen, was er machen könnte, dass es mir besser geht. Selbst wenn er zurück käme ... die Verletzung ist da und die Sehnsucht nach etwas, dass es niemals mehr wieder geben wird. So oder so habe ich ihn also verloren. Und ich denke, das wäre bei dir, milliways, ähnlich.

Das einzige, was meiner Meinung nach wirklich helfen würde, wäre sich neu zu verlieben. So wie er das getan hat. Aber das kann ich mir eben nicht vorstellen, wenn ich mich nicht gelöst habe. Und das große Ding, was die Beziehung belastet hat, nämlich, dass ich um meine Familie trauere ... das ist auch noch nicht vorbei und wird es vielleicht auch nie sein. Ich bin noch nicht hundertprozentig bei mir angekommen und habe noch viele Probleme mit mir selbst und der Welt. Hätte man das trotz Beziehung lösen können? Ja. Aber mein Ex wollte es nicht. Will ich JEMANDEN, der mich in so einer Situation so in Stich lässt? Nein! Will ich IHN? Ja.

Hach, ich nerve mich schon selbst. Mein größtes Problem ist einfach, dass ich nicht glaube, dass seine Liebe wirklich weg war, selbst nach zwei Jahren nicht. Ich denke, er war einfach überfordert und man hätte noch einmal miteinander reden und das klären können. Aber auch das ist mittlerweile egal, denn sind wir ehrlich, Menschen sind bequem und er hat es sich jetzt in seiner Welt gemütlich gemacht. Das aufzugeben für jemanden, von dem man nicht weiß, ob es funktioniert? Ich denke nicht. Und ich bin ja 800 km weit weg gezogen und würde auch nicht alles stehen und liegen lassen für ihn. Insofern müsste ein Kompromiss her und die Bereitschaft dazu hatte er schon nicht in unserer Beziehung. Ob er sich durch die neue Beziehung weiter entwickelt hat? Ich denke nicht.

Bei der Trennung habe ich ihm gesagt, dass er in zwei Jahren mit der neuen Partnerin wieder an der gleichen Stelle stehen würde und man einfach manchmal an Beziehungen arbeiten muss. Und selbst habe ich zu Freunden nach der Trennung gesagt, dass ich glaube, zwei Jahre zur Verarbeitung zu brauchen. Die zwei Jahre sind bald vorbei. Vielleicht sollte ich diese Zeit einfach noch abwarten.

Und für alle anderen: Ich denke, das wichtigste ist, dass man zu sich steht, was auch immer das heißen mag. Und wenn man zu sehr verletzt ist, dann muss man vielleicht erst nach sich schauen, weil sonst geht man am Ende doch nur einen faulen Kompromiss ein. Aber letztlich wissen tu ich es nicht, sonst wäre ich ja schon weiter.

16.01.2019 13:13 • x 1 #44


Kamikazeherz85
Zitat von stillsad:
Wegen noch einmal den Ex kontaktieren: Ich weiß wirklich nicht, ob das dann etwas besser machen würde. Letztlich liegt es ja an mir, dass ich so klammere und auch jetzt wieder so traurig bin, denn es ist seit anderthalb Jahren nichts neues passiert, seitdem kreiere ich meine Trauer selbst. Wenn ich ihn wiedersehen/sprechen würde und er wäre kacke, dann würde ich mich zu 99 Prozent wieder in emotionale Diskussionen verstricken, damit er mich versteht und ich ihm erklären kann, warum wir so eine große Liebe waren/sein könnten. Und ich denke, das böse Gesicht lag an Überforderung gepaart mit wenn ich doof bin zu ihr, checkt sie schneller, dass nichts mehr geht. Die Taktik hat offensichtlich nicht funktioniert . Wenn er aber wieder nett und der alte wäre, so wie dein Ex, dann würde mich das zu 1000 Prozent wieder in meiner Liebe und deren Verlust bestätigen. Und wäre er ganz neutral, würde mich das zutiefst verletzen, weil dann hätte ich noch mal schwarz auf weiß, wie egal ich ihm bin.


Liebe Stillsad, wenn du meinst, dass es dir nichts bringt, dann ist eine neuerliche Kontaktaufnahme natürlich unsinnig oder sogar schädlich. Ich kann nur von mir sprechen: Ich habe meinem Exfreund nach der Trennung noch ein paar Nachrichten geschickt und ihm geschrieben, dass ich die Beziehung von meiner Seite gerne fortführen würde, dass ich ihn vermisse, dass ich die Welt nicht mehr verstehe usw. Da kam nix zurück. Trotzdem war es für mich wichtig, ihm das alles zu sagen, um mir später keine Vorwürfe machen zu können. Bei unserem Gespräch acht Wochen nach der Trennung hat er mir dann auch noch ein paar offene Fragen beantwortet, was gut war. Für mich war diese Konfrontation also wichtig - seitdem ist komplette Funkstille.
Aber das ist natürlich individuell verschieden alles. Ich kann dir nur sagen, dass es mir persönlich gut getan hat, noch ein paar Mal mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, bis ich endlich begriffen habe, dass da wirklich nichts mehr zu machen ist. Und vor allem, warum das aus seiner Sicht so ist.
Ich kann aber natürlich auch deine Angst verstehen bzw. das Gefühl, dass es eh nix bringt.

16.01.2019 13:55 • x 1 #45


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