Hi, ich versuche es einfach nochmal in einem eigenen Thread.
Ich (35) wurde vor 2 Wochen verlassen. Es reist mir abwechselnd noch immer das Herz, den Magen und die Seele aus dem Leib. Auch sie war für mich die große Liebe, auch wenn es nur 7 Monate hielt. Allerdings waren diese total intensiv, voller Gefühl. Sie war auch die erste Partnerin für mich, die bereits schon Kinder hatte. Gott, ich hatte in dieser Zeit eine kleine Familie, die Kinder akzeptierten mich von Beginn an und bauten sowohl zu mir, als auch ich zu Ihnen schnell eine emotionale Bindung auf. Es erschien alles so perfekt. Meine Ex (ich hasse diesen Begriff) und ich waren gemeinsam ineinander so verliebt, wie ich es noch nie fühlte. Leidenschaft, Gefühl und viel Kommunikation hat uns getragen, rückblickend vielleicht auch geblendet.
Eingeholt hat uns ihre Vergangenheit. Sie war, bevor wir uns kennenlernten selbst nur eine Affäre eines Mannes, der 17 Jahre ! mit einer Frau zusammenlebte. Das lief über ein halbes Jahr. Als er sich nicht für sie entschied, beendete sie diese Affäre. Sie liet einen Monat, liebte ihn wirklich. Nunja, dann lernte wir uns kennen und ohne Zweifel verliebte sie sich ebenso in mich, wie ich in sie. Wir hatten eine tolle Zeit, waren auch mit den Kindern im Urlaub. Selbst mit dem leiblichen Vater und seiner neuen Freundin lief alles sehr gut, gelebte Patchwork. Ich muss dazusagen, dass ich mit der Zeit allerdings auch große Verlustängste bekam, die mich lähmten, ja fast schon in Letahrgie und Depression verfallen liesen. Natürlich zu Lasten der Leichtigkeit unserer Beziehung. Sie hatte mich da aber immer wieder aufgefangen und unterstützt. Ich hatte solche Ängste vorher noch nie in einer Beziehung erlebt. Jedenfalls lief es immer schlechter und ich hatte auch nicht mehr das Gefühl, dass sie zuletzt noch die großen Gefühle für mich hatte. Ohne näher drauf eingehen zu wollen gestand sie mir bei der Trennung, dass sie irgendwann anfing mich mit dem Typ ihrer Affäre zu vergleichen und für sich herausfand, dass wir wohl doch nicht zusammenpassten. So oft haben wir über unsere Beziehung gesprochen, ihre tiefsten Ängste kannte ich leider nicht.
Wir hatten später dann auch noch unser Abschiedsgespräch welches für uns beide sehr emotional war, hielten uns lange in den Armen. Sie sagte mir unter Tränen , dass sie 2 Männer liebte und ihre einztige Affäre nun bereit sei, sich von seiner Beziehung für sie zu trennen. Ich sagte ihr auch noch, dass wir wohl nie eine echte Chance auf eine stabile Beziehung hatten, da es wohl kaum einen Menschen gibt, den seine Geistern bei nur 4 Wochen Liebeskummer (auch dieses Wort hasse ich) nicht irgendwann doch wieder einholten. Ich bin dann gegangen, losgelassen habe ich allerdings bis heute nicht. Ich habe nicht das Gefühl, das zwischen uns etwas unausgesprochen blieb oder sie Ihre Gefühle für mich völlig verloren hat. Aber Trost sieht irgendwie auch anders aus, im Gegenteil, es treibt mich um. Es treibt mich um, dass wir uns vielleicht einfach nur zur falschen Zeit kennengelernt haben oder der neue/alte Typ eine Fügung des Schicksals ist, die ich heute nur noch nicht verstehen kann.
Ich vermute, dass meine Verlustängste daraus resultierten, dass ich irgendwann gespürt habe, die Antennen habe ich an sich dafür, dass sie etwas be- oder unbewusst ausstrahlte, was in mir die Arlarmglocken hat leuten lassen. Heute weiß ich, dass es ihre nicht verarbeitete Beziehung war, die sie in sich mit sich herum trug und meinte, so tief im Unterbewusstsein versenkt zu habe. Aber solche Massen lassen sich nicht einfach versenken, sie schlagen Wellen. Wellen, die dich irgendwann wie ein Tsunami mit doppelter Wucht treffen. Das Schlimme an der Sache ist, ich kann sie sogar verstehen. Ich selbst möchte nicht, dass in 4 Wochen mir jemand über den Weg läuft, in die ich mich verliebe und bei dem ich das Gefühl habe es könnte passen... sie hätte wohl auch nie eine Chance.
Ich weiß nicht, ob sie es nun tatsächlich angehen will, wir haben seit letzter Woche keinen Kontakt mehr, ich vermute es aber. Jedenfalls geht es mir im Moment genau wie vielen Anderen hier. Ich bin nicht ich selbst. Zwischenzeitlich kann ich wieder etwas konzentriert meiner Arbeit nachgehen, danach bin ich allerdings ein Wrack, ein Zombie. Ich schaue ebenfalls nur auf Facebook, warte auf eine (welche inhaltlicher Art auch immer) Nachricht. Und dieses verdammte Kopfkino, es ist so schlimm. Auch ich tröste mich mit dem Gedanken, dass sie mich nach so kurzer Zeit vielleicht auch noch nicht verarbeitet hat und, so Gott will, der Typ sich wirklich von seiner Partnerin trennt und mit meiner Ex zusammen kommt, mich auch eines Tages auch wieder vermisst. Im gleichen Moment bete ich dafür, dass ich in dem Falle so stark bin und nein sagen kann. Ich bin zerissen, fühle mich von meinen mittlerweile überforderten Freunden nicht vollendst verstanden, außer hier... irgendwie.
Ich habe nur auch mit Meditation und autogenem Training angefangen... ich will es mir nicht wirklich eingestehen... aber es hilft, zeitweise zumindest. Noch ein konkreter Tipp, habe mir das Hörbuch The Tools bestellt und hab es im Auto mit dabei, auch das ist wie Balsam auf der geschundenen und voller Selbstmitleid ertrunkenen Seele.
Ich meine hey, vor 4 Wochen haben wir noch darüber gesprochen, dass ich bis Weihnachten zu ihr ziehen würde. Sie wollte es mehr als ich. Vielleicht aber auch deshalb, weil sie dachte, wenn wir zusammen wohnen, dass sich ihre alten Wunden damit für immer schließen würden. Nun bin ich auch allein mit mir, jede Tätigkeit die ich angehe ist reine Funktionalität. Weiß selbst nicht genau, ob der Schmerz aus dem Festhalten der Wunschvorstellung dass es hätte klappen können entsteht oder weil noch die großen Gefühle in mir sind. Was davon ist Ego, was davon ist Liebe ? Eine Trennung ist eine Chance für ein neues Leben ließt man immer wieder, der Schmerz oder Verlust würde einen stärker machen. Man(n) soll sich ausprobieren, neue Hobbis angehen (neu erfinden ?), sich selbst zu lieben und im Jetzt leben. Im Moment fällt es mir sehr schwer das zu verstehen, geschweige denn umzusetzen.
Vielleicht gibt es ja da draußen einige von Euch, die nach dem Weg der Trennung schon weiter sind und ihre eigenen Erfahrungen mit dem Prozess des Verarbeitens schildern können, würde mich freuen.
28.09.2013 11:44 •
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