1

Wunschvorstellung, Liebe oder Verblendung ?

E
Hi, ich versuche es einfach nochmal in einem eigenen Thread.
Ich (35) wurde vor 2 Wochen verlassen. Es reist mir abwechselnd noch immer das Herz, den Magen und die Seele aus dem Leib. Auch sie war für mich die große Liebe, auch wenn es nur 7 Monate hielt. Allerdings waren diese total intensiv, voller Gefühl. Sie war auch die erste Partnerin für mich, die bereits schon Kinder hatte. Gott, ich hatte in dieser Zeit eine kleine Familie, die Kinder akzeptierten mich von Beginn an und bauten sowohl zu mir, als auch ich zu Ihnen schnell eine emotionale Bindung auf. Es erschien alles so perfekt. Meine Ex (ich hasse diesen Begriff) und ich waren gemeinsam ineinander so verliebt, wie ich es noch nie fühlte. Leidenschaft, Gefühl und viel Kommunikation hat uns getragen, rückblickend vielleicht auch geblendet.

Eingeholt hat uns ihre Vergangenheit. Sie war, bevor wir uns kennenlernten selbst nur eine Affäre eines Mannes, der 17 Jahre ! mit einer Frau zusammenlebte. Das lief über ein halbes Jahr. Als er sich nicht für sie entschied, beendete sie diese Affäre. Sie liet einen Monat, liebte ihn wirklich. Nunja, dann lernte wir uns kennen und ohne Zweifel verliebte sie sich ebenso in mich, wie ich in sie. Wir hatten eine tolle Zeit, waren auch mit den Kindern im Urlaub. Selbst mit dem leiblichen Vater und seiner neuen Freundin lief alles sehr gut, gelebte Patchwork. Ich muss dazusagen, dass ich mit der Zeit allerdings auch große Verlustängste bekam, die mich lähmten, ja fast schon in Letahrgie und Depression verfallen liesen. Natürlich zu Lasten der Leichtigkeit unserer Beziehung. Sie hatte mich da aber immer wieder aufgefangen und unterstützt. Ich hatte solche Ängste vorher noch nie in einer Beziehung erlebt. Jedenfalls lief es immer schlechter und ich hatte auch nicht mehr das Gefühl, dass sie zuletzt noch die großen Gefühle für mich hatte. Ohne näher drauf eingehen zu wollen gestand sie mir bei der Trennung, dass sie irgendwann anfing mich mit dem Typ ihrer Affäre zu vergleichen und für sich herausfand, dass wir wohl doch nicht zusammenpassten. So oft haben wir über unsere Beziehung gesprochen, ihre tiefsten Ängste kannte ich leider nicht.

Wir hatten später dann auch noch unser Abschiedsgespräch welches für uns beide sehr emotional war, hielten uns lange in den Armen. Sie sagte mir unter Tränen , dass sie 2 Männer liebte und ihre einztige Affäre nun bereit sei, sich von seiner Beziehung für sie zu trennen. Ich sagte ihr auch noch, dass wir wohl nie eine echte Chance auf eine stabile Beziehung hatten, da es wohl kaum einen Menschen gibt, den seine Geistern bei nur 4 Wochen Liebeskummer (auch dieses Wort hasse ich) nicht irgendwann doch wieder einholten. Ich bin dann gegangen, losgelassen habe ich allerdings bis heute nicht. Ich habe nicht das Gefühl, das zwischen uns etwas unausgesprochen blieb oder sie Ihre Gefühle für mich völlig verloren hat. Aber Trost sieht irgendwie auch anders aus, im Gegenteil, es treibt mich um. Es treibt mich um, dass wir uns vielleicht einfach nur zur falschen Zeit kennengelernt haben oder der neue/alte Typ eine Fügung des Schicksals ist, die ich heute nur noch nicht verstehen kann.

Ich vermute, dass meine Verlustängste daraus resultierten, dass ich irgendwann gespürt habe, die Antennen habe ich an sich dafür, dass sie etwas be- oder unbewusst ausstrahlte, was in mir die Arlarmglocken hat leuten lassen. Heute weiß ich, dass es ihre nicht verarbeitete Beziehung war, die sie in sich mit sich herum trug und meinte, so tief im Unterbewusstsein versenkt zu habe. Aber solche Massen lassen sich nicht einfach versenken, sie schlagen Wellen. Wellen, die dich irgendwann wie ein Tsunami mit doppelter Wucht treffen. Das Schlimme an der Sache ist, ich kann sie sogar verstehen. Ich selbst möchte nicht, dass in 4 Wochen mir jemand über den Weg läuft, in die ich mich verliebe und bei dem ich das Gefühl habe es könnte passen... sie hätte wohl auch nie eine Chance.

Ich weiß nicht, ob sie es nun tatsächlich angehen will, wir haben seit letzter Woche keinen Kontakt mehr, ich vermute es aber. Jedenfalls geht es mir im Moment genau wie vielen Anderen hier. Ich bin nicht ich selbst. Zwischenzeitlich kann ich wieder etwas konzentriert meiner Arbeit nachgehen, danach bin ich allerdings ein Wrack, ein Zombie. Ich schaue ebenfalls nur auf Facebook, warte auf eine (welche inhaltlicher Art auch immer) Nachricht. Und dieses verdammte Kopfkino, es ist so schlimm. Auch ich tröste mich mit dem Gedanken, dass sie mich nach so kurzer Zeit vielleicht auch noch nicht verarbeitet hat und, so Gott will, der Typ sich wirklich von seiner Partnerin trennt und mit meiner Ex zusammen kommt, mich auch eines Tages auch wieder vermisst. Im gleichen Moment bete ich dafür, dass ich in dem Falle so stark bin und nein sagen kann. Ich bin zerissen, fühle mich von meinen mittlerweile überforderten Freunden nicht vollendst verstanden, außer hier... irgendwie.

Ich habe nur auch mit Meditation und autogenem Training angefangen... ich will es mir nicht wirklich eingestehen... aber es hilft, zeitweise zumindest. Noch ein konkreter Tipp, habe mir das Hörbuch The Tools bestellt und hab es im Auto mit dabei, auch das ist wie Balsam auf der geschundenen und voller Selbstmitleid ertrunkenen Seele.

Ich meine hey, vor 4 Wochen haben wir noch darüber gesprochen, dass ich bis Weihnachten zu ihr ziehen würde. Sie wollte es mehr als ich. Vielleicht aber auch deshalb, weil sie dachte, wenn wir zusammen wohnen, dass sich ihre alten Wunden damit für immer schließen würden. Nun bin ich auch allein mit mir, jede Tätigkeit die ich angehe ist reine Funktionalität. Weiß selbst nicht genau, ob der Schmerz aus dem Festhalten der Wunschvorstellung dass es hätte klappen können entsteht oder weil noch die großen Gefühle in mir sind. Was davon ist Ego, was davon ist Liebe ? Eine Trennung ist eine Chance für ein neues Leben ließt man immer wieder, der Schmerz oder Verlust würde einen stärker machen. Man(n) soll sich ausprobieren, neue Hobbis angehen (neu erfinden ?), sich selbst zu lieben und im Jetzt leben. Im Moment fällt es mir sehr schwer das zu verstehen, geschweige denn umzusetzen.

Vielleicht gibt es ja da draußen einige von Euch, die nach dem Weg der Trennung schon weiter sind und ihre eigenen Erfahrungen mit dem Prozess des Verarbeitens schildern können, würde mich freuen.

28.09.2013 11:44 • #1


L
An mir nagt vor Allem die Sehnsucht. Da es eine recht kurze Geschichte war, habe ich kaum getrauert, kann meinem Leben normal nachgehen, - aber - ich vermisse ihn unendlich. Es gibt Zeiten, in denen ich mir wünsche, dass er zurückkommt und dann wieder jene, in denen ich ganz sicher weiß, dass es kein Zurück mehr gibt.
Das Wichtigste in jeder Beziehung ist Vertrauen. Da nützt kein Liebesgefühl meinerseits. So ähnlich wie bei dir gab es bei mir körperliche Anzeichen vor dem Ende: Ich konnte nicht schlafen. Ich schätze, dass meine Intuition mir sagen wollte, dass der Mann nicht vertrauenswürdig ist.
Ich hatte eine wunderschöne Zeit mit ihm, aber es fällt mir leichter, mit der Sehnsucht zu leben als mit dem Misstrauen.
Verstehen kann ich ihn auch, finde ich jedoch schlimm. Ich habe recht Widersprüchliches gesagt und dann gibt es Gründe, von denen ich Nichts weiß. Spielt keine Rolle mehr. Er hat sich anderweitig verliebt. Eine Geschichte, aus der vermutlich Nichts geworden ist, die aber das Ende eingeläutet hat.
Jedenfalls habe ich sehr viel gelernt und die Erinnerungen habe ich auch.

28.09.2013 20:48 • #2


A


Wunschvorstellung, Liebe oder Verblendung ?

x 3


E
Danke für deine unterstützende Antwort. Ich komme mit der Sehnsucht leider überhaupt nicht klar. Auch ich habe ab und zu schon stärkere Momente, allerdings sind die in Ralation zu den Schwächen ziemlich unbedeutend. Im Moment ist es wieder mal sehr schlimm. Ich ertrage es einfach nicht. Der Wunsch einer Nachricht von Ihr ist unendlich groß. In 2 Wochen habe ich Geburtstag und hoffe auf ein Lebenszeichen von Ihr, wohlwissend, das in diesem Falle meine Erwartungen gar nicht erfüllt werden können. Der Drang ihr zu schreiben, dass sie mich nicht vergisst ist kaum noch zu überwinden. Selbst so niedrige Gedanken schleichen sich mittlerweile ein, dass die Kinder oft nach mir fragen und sie sich dadurch bewusst wird, was sie verloren hat, obwohl ich möchte, dass sie davon doch gar nicht nachhaltig in ihrer Entwicklung beeinflusst sind. Es ist die pure Hilflosigkeit die mich besitz, kein Antrieb weit und breit, kein Ziel in Sicht...

30.09.2013 17:41 • #3


F
Verdammt genau so geht es mir momentan auch. Aus heiterem Himmel verlassen (nach 5 Monaten) wurde ich vor fast einer Woche. Das letzte Mal gesehen habe ich sie vor zwei Tagen. Das war ein Desaster. Ich bin in ein Loch gefallen. Ich kann es nicht glauben, dass ich ein so großer Teil ihres und sie ein so großer Teil meines Lebens war und das alles jetzt vorbei ist.
Ich kenne ihren Alltag wie kein anderer. Ich werde nie wieder an ihrem Leben partizipieren können. Ich hatte mit der Zeit alles auf sie, bzw unsere Beziehung ausgerichtet. Studiert habe ich nicht mehr allein für mich, sondern für unsere Zukunft. Wir hatten alles geplant. Und dann plötzlich wirft sie alles weg.

Ich würde alles geben dafür, es zu verstehen. Zu wissen, was sie denkt, wenn sie sich an unsere Zeit erinnert. Mich erinnert ALLES an sie. Unweigerlich denke ich jede Sekunde an sie und das zieht mich weiter herunter, als ich jemals emotional gestanden habe. Es ist seltsam nichts mehr von einer Person zu hören. Ich würde mir wünschen, dass sie sich wenigstens melden würde, nur um zu wissen, dass sie nicht ganz so gut klarkommt. Nur ist das gerade das Ernüchterndste von allem. Ihr ist es egal. Sie kommt damit klar und ist vermutlich relativ glücklich während ich hier sitze und verzweifelt Halt suche. In drei Wochen beginnt mein drittes Semester. Ich habe keine Ahnung, wie ich das packen soll. Konzentrieren kann ich mich nicht.

30.09.2013 19:19 • #4


E
Es ist mal wieder an der Zeit hier zu schreiben. Ich sitz zum Samstag Abend hier im Park und die Welt ist dunkel und sie dreht sich doch, nur ohne mich.
Mein Ikea Ausflug war zwar sehr erfolgreich und bis dahin soweit alles in Ordnung. Allerdings kippte das danach in eine so seit längere Zeit nicht mehr erlebte Sinnlosigkeit ab. Meine Einkäufe liegen noch unangerührt im Auto. Vielleicht ist es wieder das sich Bewusstwerden, nun in ein Leben ohne Sie zu gehen, allein zu sein. Das Vertrauen in das Leben hab ich irgendwo zwischen dem Hemnes Tisch und dem Billy Regal im schwedischen Möbelhaus vergessen. Ein gefühlt hoher Preis für den Einkauf. Die Verzweiflung hat dann sogar solche Ausmasse angenommen, die mich sogar haben unsere Fotos anschauen lassen. Ein schwerer Fehler ! Sie wirkte auf diesen so lebendig, so echt, als würde sie jeden Moment aus den Fotos heraustreten um mich zu umarmen. Jetzt sitz ich hier und heule und kann nicht mal sagen ob es aus Liebe oder dem puren Selbstmitleid heraus geschieht. Waren die Fortschritte der letzten Tage und Wochen echt, oder doch nur ein Verdrängen der bitteren Wahrheit ? Ich weiß es nicht !

Sorry fürs pure Jammern Leute, es musste einfach mal raus !

LG Eddi

26.10.2013 19:40 • #5


A
Hallo Eddi,

lass dich davon nicht so weit runterziehen. Klar bist du gerade wieder traurig, verletzt und vermisst sie wahrscheinlich auch wieder ganz dolle. Aber die Erfolge der letzten Wochen sind damit nicht dahin, die werden dich ganz schnell wieder auf die Beine kommen lassen. Lasse jetzt deine Trauer raus und schon Morgen geht es dir besser als zuvor.

Ich hatte ja diese Woche zweimal das Vergnügen eines ungeplanten Treffens, und es hat mich auch ganz aus der Bahn geworfen. Aber bereits einen Tag später hatte ich den vorigen Level erreicht. Also, lass den Kopf nicht hängen, wahrscheinlich musst es alles so kommen, um dich jetzt weiterzubringen.

Viele Grüße,
Alex

26.10.2013 19:47 • #6


ThePhoenix
Guten Abend, Eddi!

Mensch, du tust mir leid! . Wie gut kann ich nachvollziehen, was du gerade durchmachst. Ich hatte gestern das Vergnügen mit den Gedanken an meine Ex und an angebliche Sinnlosigkeit meines Handelns. Heute geht es mir schon wieder besser, und genau wie Alex schon so gut ausdrückte, morgen wird dir das auch so gehen.

Es muss an der Jahreszeit liegen, dass so viele gerade wieder einknicken und kurze Trauerphasen durchleben. Ich bin mir sicher, dass deine Fortschritte echt waren, aber doch gibt es immer wieder Phasen, die uns zurück katapultieren! Unser Gehirn erinnert uns daran, dass wir einen großen Verlust verarbeiten müssen. Es sagt uns: Spinnst du? Meinst du, ich verarbeite so schnell, dass mir die Hälfte meines Lebensinhalts abgetrennt wurde? Was bist du für einer? Dafür lasse ich dich ein wenig in Erinnerungen und Trauer schmoren, damit du merkst, dass ich, dein Gehirn, noch nicht so weit bin!

Wir sollten uns nicht unter Druck setzen und auch mit diesen Rückschlägen versuchen, umzugehen. Wir können trauern und eben auch niedergeschlagen sein, aber unser Verstand weiß, dass das wieder vergeht und zwar schneller als noch vor ein paar Wochen.

Damit möchte ich dir Hoffnung geben, lieber Eddi

Wir fühlen mit dir, Phoenix

P.S.: Fotos sind gemeine Dinger! Ich möchte gar nicht wissen, was mit mir passiert, wenn ich mir wieder welche anschaue. Nie, nie, hoffentlich. Und ich möchte meine Ex auch nicht in der Realität sehen, bis ich nicht komplett damit abgeschlossen habe.

26.10.2013 20:02 • x 1 #7


E
Hey, ich danke Euch sehr !

Manchmal vergisst man wohl einfach auch, warum man eigentlich hier her gefunden hat

Letztlich zeigt allerding insbesondere so ein Einbruch auch immer wieder, wie sehr die Unterstützung der vielen Lieben aus dem Forum einen selbst voranbringen und immer wieder aufbauen und die Trauer und Sehnsucht richtig einordnen lassen. Auch hier zeigen sich an einem selbst dann wieder die typischen Muster des menschlichen Daseins, das Gefühl der Zufriedenheit danach... ja fast schon wieder als selbstverständlich in der Situation hinnehmen zu wollen… mir geht es wieder gut, nachhaltig. Das ist es aber nicht ! Es ist ein auf und ab, welches sich in einem langen, sehr langen Prozess auf ein Mittel irgendwann einpegelt. Es fällt dann oft noch schwer zu akzeptieren, dass die Zeit jedoch noch nicht soweit ist, noch nicht genügend davon vergangen ist. Gestern habe ich noch sehr viel darüber nachgedacht, dass ich ja mit dem Schmerz, mit dem Vermissen, die Sehnsucht nach Geborgenheit doch ganz bestimmt sehr viel besser leben könnte, als mit dem Gefühl von Stillstand, Sinnlosigkeit und Einsamkeit. Heute erscheint es mir klarer ! Das ist der Schmerz ! Das ist der gleiche Schmerz der so viele wunderbare Dinge auf dieser Welt erst erschaffen hat. Er war die Quelle, die Kraft und auch erst der Antrieb. So viele Kunstwerke und Bilder die wir heute als unbezahlbar bewerten und in Museen betrachten können sind allein dadurch entstanden, weil seinerzeit, vielleicht sogar vor hunderten oder tausenden von Jahren, jemand seinem Schmerz und seinem Leiden durch dieses Erschaffen Ausdruck verliehen hat. Wahrscheinlich sind die überwiegende Anzahl, die wir heute Meisterwerke nennen, genau nur deshalb entstanden. Insbesondere die Musik wäre um ein Vielfaches ärmer, wenn Menschen zuvor nicht gelitten hätten. Genau deshalb ist der Schmerz wichtig !

Ich male nicht ! Ich bin kein Songwriter ! Ich bin kein Bildhauer ! Ich kann der Nachwelt also keine Kunstwerke durch Erschaffen und durch den Ausdruck meines Schmerzes hinterlassen, sie möge es mir bitte verzeihen. Aber ich erschaffe mich neu, mit jedem Tag der vergeht ! Meinem Schmerz verleihe ich dadurch Ausdruck, an mir selbst zu arbeiten. Ich bin selbst mein eigenes Kunstwerk ! Vielleicht und wahrscheinlich sogar wird kein Meisterwerk daraus, ich glaube aber, es wird etwas Wunderbares. Und wenn es nur in meinen Augen so ist, ich mich irgendwann betrachten kann und tiefe innere Zufriedenheit verspüre, dann hatte alles seinen Sinn !

Ich habe die Nacht auch von Ihr geträumt. Wobei ich Traum nicht so stehen lassen kann. Es war mehr, viel mehr. Keine zusammenhanglose Aneinanderreihung von Bildern. Nein, es war ein Erleben auf anderer Ebene. Insbesondere als ihre Kinder auf mich zugerannt sind und mich weinend umarmt haben, unfassbar. Es war nicht real, aber die Erinnerungen daran und die gefühlten Emotionen sind so präsent wie reale Erinnerung, an jedes Detail. Vorausgegangen war dem, dass ich bei meiner gestrigen Meditation, die mindestens genau so intensiv erlebbar für mich war... naja, quasi wie bei ihr war. Wenn ich es beschreiben müsste, würde ich sagen, ich war da. Ich war da wie Bruce Willis in The Sixth Sense als er zum Abschluss mit seiner Frau gesprochen hat. Sie hat ihn nicht sehen können, aber sie hat ihn gespürt. Ich spürte genau diese Verbindung, ich sah alles vor mir. Ich spürte wie mein Atem ihren Nacken traf. Ich sagte ihr alles, was ich ihr zu sagen hatte und wie dankbar ich ihr bin, ich jetzt aber gehen und sie loslassen muss.

Ich weiß, sehr strange, aber so wars. Heute gehts mir vielleicht nicht besser, insofern, dass ich weniger Schmerz verspüre. Das blanke Gegenteil ist der Fall ! Ich fühle mich zu ihr sehr viel mehr verbunden und hingezogen, als je zu vor nach unserer Trennung. Aber ich fühle heute so tief, wie bedeutungsvoll unsere Beziehung für mich war und auch zukünftig für meine weitere Entwicklung sein wird. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, nie hat ein Mensch nachhaltig mehr Einfluss auf mich gehabt wie sie. Auch wenn wir nicht füreinander bestimmt waren, so hat Sie mir ein sehr großes Geschenk bereitet... den Zugang zu mir selbst ermöglicht und mir eine innige zukunftsweisende Freundschaft beschert, die Freundschaft mit mir. Und genau eben diese Erkenntnis lässt es mich den Schmerz heute einfach nur besser ertragen, fast schon mit einem dankbaren Lächeln der inneren Zufriedenheit.

LG Eddi

27.10.2013 21:28 • #8


E
HOPE an alle hier im Forum !

Vorweg, ich habe heute ein gemeinsames Kind mit meiner Partnerin, um die es in diesem Thread seinerzeit ging !
Warum schreibe ich das ?
Ich möchte all denen ein Licht sein, für die aktuell im Dunkeln traben.
Seinerzeit hätte mir vielleicht so ein Licht gut getan, es ging mir wie vielen von Euch.
Nun wurde ich an diese Zeit erinnert, weil mir das Forum eine Geburtstagsmal schrieb.
Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, meinen alten Thread nach den vielen Jahren nochmals hervorzugraben und zurückzublicken, auch wenn es mir heute noch weh tut.
Ja, wir haben es geschafft ! Zumindest bis hier und heute ! Wir sind eine glückliche Familie, zwischenzeitlich zu fünft. Wir haben geheiratet und noch ein wunderbares gemeinsames Kind bekommen.

Wir sind der Trennung heute noch total dankbar, erst diese hat uns einen Neuanfang erst ermöglicht. Ohne die Trennung wären wir heute nicht mehr zusammen, davon bin ich fest überzeugt !
Warum ist das so ?
Weil wir nicht um die Beziehung der Beziehung wegen gekämpft haben, wir haben uns in der Trennung selbst gefunden, jeder für sich, unabhängig voneinander.
Die Trennung hat uns beide mit unseren größten Ängsten konfrontiert. Der Schmerz ist, wie so viele hier wissen unerträglich. Für uns beide war der Weg, nicht vor den Ängsten wegzulaufen, sondern sich vielmehr Ihnen zu stellen. Nicht durch analysieren, sondern durch erfahren. Durch den Schmerz durchgehen, jeglichen Widerstand dagegen fallen lassen und die Situation so annehmen wie sie ist und jede Emotion zulassen die da kommt.
Ist es schlimm ? Ja sehr !
Schlimm im Sinne von schmerzhaft, weil alle Muster in einem selbst eben das verhindern wollen.
Mein Weg war die Meditation, der von meiner Frau ein anderer ähnlicher Weg.
Hat dies etwas mit Religion zu tun ?
Überhaupt nicht. Vielmehr mit der ehrlichen und schonungslosen Beschäftigung mit sich selbst, mit seinen Schwächen und seinen Ängsten.
Gibt es dafür ein Rezept, einen Königsweg ? Nein !
Jedenfalls hat uns das Leben wieder zusammengeführt, ca. 2 Monate nach der Trennung.
Wir waren danach... anders ! Erleuchtet ? Nein ! Aber klar in der Haltung !
Ohne doppelten Boden und ohne Sicherungsnetz haben wir uns zu uns selbst entschieden und für uns zusammen.
Heute ist die Basis unserer Ehe Wahrhaftigkeit !
Das heißt überhaupt nicht, dass es keine vermeintlich negativen Aspekte gibt, keinen inneren Rückzug, keine Schulzuweisungen keinen Streit ! Unsere Muster haben uns auch heute noch sehr im Griff !

Aber genau darum geht es ja, oder nicht !
Anzunehmen, dass man von Ängsten geleitet wird. Anzuerkennen, dass man und auch mein Gegenüber nicht diese Angst ist. Die Ängste auszusprechen, so eklig und beschämend es sich auch anfühlen mag. Sich vor dem Partner richtig nackig machen zu können, bis auf dass das eigene Ego vor Empörung kündigen wollte. Darauf vertrauen, dass man sich nicht bewusst verletzen will.
Aber das war unser Weg, zumindest bis hier her. Und wie es weiter geht... wer weiß das schon. Vielleicht bin ich eines Tages wieder hier, vielleicht aber auch nicht. Der Moment ist entscheidend, und wenn der Moment auch voller Schmerzen ist. Mit der Trennung und der Findung zu mir selbst bin schon einmal bereits gestorben, denn genau so hat es sich angefühlt. Ich habe es überlebt, mehr als das. Das schafft vertrauen zum Leben.

Ist das ein Aufruf dazu, die Ex von einer 2. Chance überzeugen zu wollen ?
Mitnichten !
Wenn überhaupt, einer zur Selbstliebe ! Die Annahme und vor allem das Durchfühlen von all seinen Schatten, Dämonen und Schwächen. Es befreit von der Ansicht, dass man von der Ex etwas haben wollen müsste, dass einem etwas zustehen würde. Es befreit auch davon sich schuldig zu fühlen oder zu verurteilen. Es schafft... ja, es schafft sogar Raum zur Vergebung.
Nicht weil man danach ein besserer Mensch ist.
Weil man vielleicht das erste mal überhaupt Mensch ist, der sich erlauben kann Mensch zu sein... absolut unperfekt und voller Fehler.

11.09.2018 18:01 • #9


A


x 4