Wovor hat man angst bei neuanfang ?

E
ich denke auch dieses thema ist interessant und ich fange mal die liste - aus gegebenem anlass - an:

- kann man sich als mann mit unterhaltszahlungen für ex und kind überhaupt eine neue beziehung/ehe leisten (ja hört sich doof an, aber sowas denkt man auch)?

- ist man überhaupt schon wieder stressfähig, wenn z.B. auch mal kleinere verstimmungen oder mißverständnis-diskussionen auftreten ?

- dann die angst, es könnte nicht klappen !!

- die geister der vergangenheit in form der statements von bekannten oder freunden über die eigene persönlichkeit: der/die ist so und so (flippige frau, anmachtyp, eher ein trauriger typ, naja die ehe hat ja auch nicht geklappt.....sowas nettes in der art)

- klappt es auch mit den vorhandenen kindern...

- gibt man sich selbst zu schnell auf ?

- stürzt man sich vielleicht zu schnell in etwas rein ?

vermutlich denkt ihr jetzt, was hat der denn für probleme, aber solche gedanken gehen mir schon auch durch den kopf...
wer macht weiter ?

mick

26.09.2003 11:54 • #1


E
Vorsicht man kann Probleme auch herbeireden...!!! ;D

26.09.2003 12:37 • #2


A


Wovor hat man angst bei neuanfang ?

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E
Lieber Mick!

Tja, diese Fragen wirst du nicht kontrollieren oder beherrschen können. Ebenso wenig, wie du deren Kreisung verhindern kannst. Und auch wirst du selten eine Antwort zu *hören* bekommen, aber du wirst sie *fühlen* und erleben.

Alles im Leben ist mit einem Neuanfang verbunden. Nicht nur Beziehungen. Aber das ist jetzt eher nebensächlich. Ich werde versuchen ein wenig auf deine Fragen einzugehen.

Zitat:
kann man sich als mann mit unterhaltszahlungen für ex und kind überhaupt eine neue beziehung/ehe leisten (ja hört sich doof an, aber sowas denkt man auch)?

Tja, das sind wohl eher die wirtschaftlichen und ökonomischen Aspekte, die durchaus relevant in einer Beziehung sind. Und das nicht mal im geringen Masze.
Ich versuche es mir so zu erklären, dass ich ja für meinen Partner (neu oder alt) finanziell ja nicht allein verantwortlich bin. Er/sie sollte schon so weit als möglich auch auf eigenen Beinen stehen können.
Gemeinsame finanzielle Angelegenheiten sind meiner Meinung nach durchaus im gerechten Sinne zu teilen. Also, ein gemeinsamer Urlaub sollte nicht nur von einer Partei finanziert werden. Ebenso wenig sollte nur einer allein für Mietzahlungen z.B. verantwortlich sein.
Unterm Strich sollte es dann so aussehen, dass du selbst in einer Beziehung (jetzt rein finanziell gesprochen) eigenständig dastehst.
Natürlich werden solche Geschenke wie ein Nerz oder ein Auto bekannter deutscher Marke nich unbedingt förderlich für den Geldbeutel sein.

Zitat:
ist man überhaupt schon wieder stressfähig, wenn z.B. auch mal kleinere verstimmungen oder mißverständnis-diskussionen auftreten ?

Das wird sich erst im entsprechendem Augenblick zeigen. Das wirst du und auch niemand anderes vorher wissen können. Aber mit dem Wissen, dass diese Situationen auftreten werden, ganz zwangsläufig, und auch in der Regel zu meistern sind, wirst du damit umgehen können.
Vielleicht wird dich der erste kleine Sturm schon etwas zum Schwanken bringen, aber sobald du selbst weisst, was du willst, dich nicht versteckst oder in Abwehr die Arme hochreisst, geht auch dies seinen geregelten und venünftigen Gang. Und mit jedem *Streit* wirst du besser damit umgehen lernen.

Zitat:
dann die angst, es könnte nicht klappen !!

Also, hierzu sage ich, die Angst ist immer und überall zu Anfang vertreten. Sie ist nicht zwangsläufig an eine neue Beziehung gebunden. Schau mal, wenn du z.B. eine berufliche Selbstständigkeit anstrebst, wirst du diese Angst auch verspüren.
Aber für nichts im Leben gibt es Garantien. Einzig und Allein hilft hier die Arbeit an dir selbst, an der Sache an sich und die Unterstützung des Partners.

Zitat:
die geister der vergangenheit in form der statements von bekannten oder freunden über die eigene persönlichkeit: der/die ist so und so (flippige frau, anmachtyp, eher ein trauriger typ, naja die ehe hat ja auch nicht geklappt.....sowas nettes in der art)

Diese Geister wirst du nicht vertreiben können. Hierbei ist einzig das Verständnis, die Logik und die Einschätzung des neuen Partners entscheident.
Auch über mich wird viel geredet. So oder so. Aber ich sage mir, Über wenn geredet wird, der ist noch nicht tot und auch interessant.
Schau einfach mal in den Spiegel und wenn du reinen Gewissens sagen kannst, mit mir ist alles ok, dann ist die ganze Sache schon erledigt.
Nimm gedanklich diesen ganzen Kram in die Hand und wirf ihn nach hinten über die sprichwörtliche Schulter. Lass es hinter dir und beschäftige dich nicht damit. Nimm es nur zur eigenen Erheiterung zur Kenntnis.

Zitat:
klappt es auch mit den vorhandenen kindern...

Einen Aspekt, den man durchaus selber in der Hand hat. Im Falle deiner eigenen Kinder ist es förderlich, wenn diese schon vor dem ersten Zusammentreffen mit dem neuen Partner Bescheid wissen und nicht ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen werden. Auch sollte man ihnen den neuen Partner nicht gleich als solchen vorstellen, sondern erst mal ganz neutral als Freund oder Freundin.
Wenn dann die Annäherung im Gange ist, kann man die beziehung zueinander auch weiter darlegen.
Im Falle, dass der neue Partner Kinder mitbringt sag ich nur eines: Beschäftige dich mit den Kindern, ignoriere sie nicht. Rede mit ihnen oder mache dem Alter entsprechnd Spass und Quatsch mit ihnen. Dann ist die halbe Miete schon drin.
Lass auch deine Freundin mal *links* liegen, um mit den Kindern was zu machen. Auch sie, deine Freundin, wird dies sehr zu schätzen wissen.
Erziehungsfragen allerdings sollten erst später verhandelt werden.

Zitat:
gibt man sich selbst zu schnell auf ?

Was ist zu schnell?
Nur eines, du solltest dich NIEMALS aufgeben. Bleib individuell dein eigener Mensch, pass dich an, arangier dich soweit du möchtest und kannst, aber gib dich NIE auf.

Zitat:
stürzt man sich vielleicht zu schnell in etwas rein ?

Das kannst auch nur du allein für dich selbst entscheiden. Hierzu möchte ich dir meine Erfahrungen erzählen.
In meine erste Beziehung nach der *grossen* Trennung habe ich mich, meiner Meinung nach, nicht hineingestürzt, aber mein Exfreund. Das hat mich abgestossen und weggetrieben. Siehe oben, sich aufgeben. Ich wollte mich nicht aufgeben und habe es auch nicht getan.
Diese Beziehung zerbrach nach wenigen Monaten wieder.
Mein jetziger Freund ist nicht nur mein Feund. Er ist mein Partner. Privat, emotional, beruflich.
Ich habe mich sicherlich hineingestürzt. Aber nicht unüberlegt und blind. Mein Tag besteht aus mindestens 48 Stunden, in welchen ich mindestens die Hälfte der Zeit mich diesen Gedanken, Abwägungen und Entscheidungen widme.

Ich werde jetzt auch bald 29,B alt. Und ich weiss, was ich will, was ich kann und was ich tue. Kann die Konzequenzen abschätzen. So hoffe ich es, aber ich denke schon.
Meine Familie ist mein Leben, mein Job, meine Arbeit, meine Energie stecke ich in meine Familie.

Ja, ich bin oft gestresst, aber ich lebe, bin glücklich und habe eine riesige Portion Optimismus in mir.

Lieber Mick, lerne mit deinen Gedanken umzugehen und versuche zu akzeptieren, dass manche Entscheidungen nicht bei dir liegen.
Lebe heute, schau nach vorn und geniesse!
Ich wünsche es dir!

Unendlich liebe Grüsse Nicole

26.09.2003 15:27 • #3


E
Nimm die Beziehung für das was sie ist, und nicht für das was sie nicht ist....

26.09.2003 22:14 • #4


E
Hallo Mick, hallo Hope, und allgemein mal so hallo ;D,
Mick, deine Fragen und Zweifel sind auch meine. Wobei ich denke, ohne kann man ab einem bestimmten Alter nicht mehr sein. Denn das hieße aus den bisherigen- positiven und negativen- Erfahrungen nichts gelernt zu haben. Was wir alle wohl gelernt haben ist, dass Dinge, bzw. Beziehungen, auch Freundschaften endlich sein können.
Mhm, ich finde das Problem wird richtig brenzlig, wenn man Entscheidungen trifft, die Konsequenzen haben. Dazu gehört für mich in erster Linie das Zusammenziehen, die Eheschließung.
Alles andere geht ja noch, da ist auch die Angst da, aber im schlimmsten Fall hat man noch einen auf die Mütze bekommen.
Alles andere, finanzielle Angelegenheiten, Kinder, usw. lassen sich ja durch Einigung- im Falle einer guten Beziehung- irgendwie regeln. Zumal jeder ja in der Lage sein sollte, seine Brötchen selbst zu verdienen, so jung sind wir ja alle nicht mehr.
Unterhaltszahlungen sind zwar hart, aber gemeinsam ist ja dann doch die Kasse wieder voller, da es häufig wie ein Ringtausch ist. Mann zahlt, bekommt Frau mit neuen Kindern, die erhält Unterhalt ;D.
Das Leben ist manchmal einfach nur noch verrückt, finde ich.
Aber zurück zum Thema: Ich weiß auch nicht :-[.
Kürzlich traf ich eine Frau, die hat nach 2 Ehen usw. ihren neuen Mann kennengelernt. Sie sagt, dass sie so misstrauisch war, dass sie erst nach 4 Jahren mit ihm zusammenzog und nach weiteren 2 Jahren heiratete. Erst da hatte sie keine Angst mehr.
Die Aussicht finde ich nicht so verlockend. Ich suche immer noch dem objektiv besten Zeitpunkt für Entscheidungen, vielleicht auch, weil ich für meine gescheiterten Beziehungen aus meinem Umfeld nicht grade nette Ansprachen bekam.
Wenn ich also einen- völlig utopisch- besten Zeitplan hätte, wäre ich auf der sicheren Seite, bräuchte keine Sorge mehr zu haben, keine Verantwortung mehr zu tragen, klasse!
Nu ja, wer die Weißheit hat, möge mal für Klarheit sorgen.
Ansonsten Mick, ging leider nicht kürzer, ich hab ähnliche Gefühle wie du, obwohl es mir saugut geht, und ich auch vertrauen kann.
Was mir hilft, ist, dass es gemeinsame Perspektiven und Ziele gibt, ich mich geborgen und geliebt fühle. Erste Streits sind nicht eskaliert, keiner ist nachtragend. Wie angenehm, wir sind beide dankbar dafür.
Das ist ein neues Thema, warum es noch Hoffnung gibt .
Lieben Gruß
Shanna

27.09.2003 10:56 • #5


E
hallo shanna,
genau es gibt keine dummen fragen, sehe ich genauso....
vielen dank für deine offenheit....
ja die entscheidungen, gerade das zusammenziehen, erschwerend wenn einer zum anderen ziehen will - in unserem fall - z.B. die sicherheit der eigenen neuen wohnung aufgibt...
ich praferiere eher das das softe gleiten....erstmal ein paar wochen zur probe tage/nächteweise in einer wohnung verbringen, ohne die eigene gleich zu kündigen....

lg mick

29.09.2003 14:33 • #6


E
Hallo @All,

es ist schon bemerkenswert festzustellen, welche Fragen sich wie oft wiederholen bzw. bei wem einer Rolle spielen. Wer kennt sie nicht, diese Fragen, die am Gemüht nagen, wenn man sie zu lang in sich herumschleppt und verzweifelt nach Antworten sucht.
Summa summarum ist bereits alles dazu gesagt worden. Trotzdem möchte ich etwas hinzufügen.
So lang man lebt werden Entscheidungen getroffen werden müssen. Unser Vorteil – als solches sehe ich es jetzt – ist es, die Erfahrung gemacht zu haben, das jede Entscheidung auch Konsequenzen nach sich zieht. Schafft man es, sachlich, ehrlich und objektiv zu bleiben – im Sinne von nichts schöner sich machen, nur weil man es sich so wünscht -, ist auch die Tragweite diese Entscheidungen abzuschätzen. Und irgendwie werden wir auch immer wieder zu Kompromisse tendieren können. Hier gilt, denke ich, nur für einem selbst vertretbare Kompromisse zu treffen.
Unterm Strich bleibt jedoch: ohne Risiken einzugehen wird nie etwas gewonnen. Diese Risiken müssen aber im Rahmen bleiben und freiwillig eingegangen werden! Ich denke da z.B.: mein Selbst darf nicht in den Schatten zugunsten Dritter gestellt werden. Klingt egoistisch, nicht wahr?! Hmm... Ich denke, mit dem „richtigen“ Partner lässt sich über alles reden und de facto für alles eine Lösung finden, bei der jeder zufrieden gestellt werden kann.

Lieben Gruß,

Dom

29.09.2003 15:00 • #7


E
Hallo Ihr Lieben,

kaum ist man eine Woche in Urlaub, geht hier im Neuanfangs-Forum die Post ab!!
Nicht falsch verstehen: Das ist ein riesiges LOB!!! Weiter so !!

Lieber Mick, viele von Deinen Fragen haben auch mir direkt aus der Seele gesprochen. Ein Neuanfang nach solch prägenden Trennungserlebnissen (mit allen Tiefs, Analysen und anstrengenden Wegen aus dem Schlamassel) beinhaltet viele Ängste und Zweifel.

Ich finde, eine Angst wurde bei den bisherigen Aufzählungen noch vergessen:
Die Angst davor, dass der neue Partner nicht der/die Richtige ist, d.h. also die Angst davor, dass man selbst aufhört zu lieben und damit Auslöser einer Trennung wird und wieder von vorne anfangen muss (auf der Suche nach einer Beziehung, die passt).

Das ist mir nämlich passiert - und darauf war ich überhaupt nicht gefasst. Und während dieser Beziehung konnte ich all die anderen Ängste überhaupt nicht verspüren (Angst, zuviel von sich aufzugeben, Angst vor Verlust usw.). Da hätte mir schon klarwerden können, dass ich wohl auf dem falschen Weg bin... denn ich bin normalerweise eher sehr ängstlich, jemanden wieder zu verlieren (aus meinen Trennungserfahrungen heraus).

Nun ja, jetzt bin ich wieder Single und davon überzeugt, dass ich bei dem nächsten Partner, den ich wirklich liebe, auch all die angeführten Ängste und Zweifel erleben werde.
Nicht, dass ich mich darauf freue Aber sie gehören eben dazu - am Anfang - sollten aber nach einiger Zeit deutlich abnehmen, da die neue Partnerschaft wieder Sicherheit vermitteln sollte, so dass man einen Großteil der Schatten aus der Vergangenheit hinter sich lassen können sollte.

Das ist meine Hoffnung.
Und die gebe ich nicht auf

Liebe Grüße
maryleen




30.09.2003 20:40 • #8




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