Hallo Gytha,
was du da beschreibst ist leider kein Einzelfall. Das mit der Freundschaft ist vielleicht tatsächlich so gemeint. Das Problem ist einfach, dass du wahrscheinlich bei jedem Kontakt als sein schlechtes Gewissen fungierst. Scheinbar schafft er es nicht, sich selbst und erst recht nicht dir unangenehme Fragen zu beantworten. Er muss es aus seiner Sicht ja auch nicht, schließlich hat er alles getan, was für ihn wichtig und richtig war. Ich denke, den meisten ist gar nicht bewusst, dass sie damit ein Loch bei dem Verlassenen reißen, weil der sich nämlich über den Sinn der ganzen Exbeziehung Gedanken macht. Für den Verlasser ist es dagegen leichter, einen Sinn in der Ex-Beziehung zu sehen, da er aus einer sehr positiven Lebenssituation heraus urteilt.
Dass du jetzt das Gefühl hast, er schiebt dir den schlechten Part zu, kann ich gut nachvollziehen. Das scheint auch ein relativ häufiges Phänomen zu sein. Mein einer Ex und mit ihm einige gemeinsame Bekannte haben das auch geschafft, dass ich mir am Ende völlig bekloppt vorkam. Überleg dir das mal: Wenn er sagt, man könne mit dir nicht normal reden, dann ist er wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der das so sieht. Leider interessiert dich aber gerade dieser Mensch noch, immerhin konntet ihr ja mal miteinander reden. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, mein einer Ex wird wohl auch auf ewig durch mein Verhalten gekränkt sein. Aber das kann man halt nicht ändern, das sitzt so in deren Köpfen fest und es besteht ja kein akuter Grund das zu ändern.
Du bist mit Sicherheit völlig normal. In Deutschland hält allerdings immer mehr eine meist oberflächlichere Lebensphilosophie Einzug.... so nach dem Motto sei glücklich und nimm dir das Glück, lebe im Augenblick und vergiss dabei die Leute um dich herum, selbst wenn sie durch dein Verhalten leiden....Leute wie du, die sich um ihre Exbeziehungen Gedanken machen wirken da eher als Störfaktor. Genauso, wie hier offene Gefühlsbekundungen zu unterdrücken sind, sofern sie etwas Tragisches an sich haben, weil sie nicht erwidert werden.
Versuch irgendwie, das alles nicht zu persönlich zu nehmen. Es hat wirklich nichts mit dir zu tun, sondern damit, wie sehr er um sich selbst kreist und mit sich und seinem Leben beschäftigt ist. Er hat eine Beziehung und ist wahrscheinlich auch sonst im Leben eingebunden. Er schafft es dadurch einfach nicht, für deine Sichtweise Verständnis zu haben, sondern bleibt bei der eigenen.
Die Situation ist sehr traurig, ich weiß. Aber sie ist schwer durch dich beeinflussbar. Deine SMS, E-mails usw... leider alles vergebliche Mühe und es ist jedesmal verletzend, wenn nicht eine gewünschte Reaktion kommt. Du erwartest doch, dass sich der andere freut, wenn du dich meldest. Versuch aufzuhören, dir selbst weh zu tun.
Das Nichts-Gefühl wirst du leider noch eine Weile mit dir herumtragen, nehme ich an. Ich wünsche dir sehr, dass dich das in der Zukunft nicht im Hinblick auf neue Beziehungen hindert. Die Angst immer wieder ein Nichts zu sein für den Menschen, den man liebt, ist in meinen Augen der Schrecken der Liebe.
Ich wünsche dir alles Gute und den Mut, deine Ängste zu überwinden
Susa3
27.03.2005 10:34 •
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