Ich bin schon länger stille Mitleserin, und jetzt versuche ich mal, mich zu öffnen, was mir echt schwer fällt. Aber ich komme gerade nicht weiter, möchte mich ausquatschen und vielleicht werde ich durch das ein oder andere inspiriert, Eure Gedanken helfen vielleicht weiter.
Meine kurze Geschichte:
Ich war 15 Jahre verheiratet mit einem Mann, den ich erst sehr liebte, der aber auch recht schwierig war. Dennoch stand er immer hinter mir. Nur haben wir uns im gemeinsamen Alltag nichts zu geben gehabt, sprich Gespräche, gemeinsam essen, kuscheln vor dem Fernseher. Er schlief auch alleine, weil er sehr schnarchte und unruhig war nachts. Ich habe lange geredet, gekämpft, weil mir das alles nicht gefiel und mir etwas fehlte, aber es kam nichts von ihm. Wenn wir zusammen aßen, Schweigen. Die letzten Jahre habe ich mir das Schöngeredet und MEIN Leben gelebt. Bis ich jemanden kennenlernte und mich bis über beide Ohren verliebte, er genau so. Wenn ich ihn getroffen habe, wollte ich nicht mehr nach Hause, habe im Auto geweint, wir haben jeden Tag geschrieben. Ich fing an zu lügen, damit ich ihn sehen konnte. Für mich ging das so nicht weiter, das war für niemanden fair. Also wollte ich mich von dem neuen trennen, hielt meine Klappe, fuhr nach Hause und trennte mich am nächsten Tag von meinem Mann. Ich zog sofort aus, weil ich es nicht ertragen konnte, da zu sein. Ich wußte nicht wohin, eine Freundin mit kleinem Baby, die andere frisch verliebt, so floh ich quasi in die andere Stadt zu ihm. Als ich ihm sagte, was los war, gab er mir seine Schlüssel und sagte ich könne jederzeit zu ihm kommen. Also wohnte ich einige Wochen bei ihm, mit drei Schlüppern und fünf Teepackungen, auf 25qm. Wir waren beide überglücklich, uns jetzt offiziell nahe sein zu können, wollten uns bzw. mir aber Zeit geben, erst ruhig machen und mal schauen. Relativ schnell wurde uns klar, dass wir eine Beziehung wollen und haben es dann einige Wochen später offiziell gemacht. Uns wurde klar, das ist es. Ich habe so etwas noch nie gefühlt, es fühlte sich so wahr und richtig an. Das ist jetzt alles über ein Jahr her, und wir sind ein Paar. Ich habe eine eigene Wohnung in einer kleinen Stadt zwischen ihm und meiner Arbeit.
In dieser Zeit gab es auch schon einige Tiefen, denn so sehr ich ihn liebe und er mich, er ist auch manchmal ein richtiges A....., da könnte ich nur reinschlagen Aber immer hatte bzw habe ich dieses Gefühl, dass alles okay ist und wir zusammengehören.
Was mich allerdings belastet ist: ich komme nicht an. Ich fühle mich nicht zu Hause in der neuen Umgebung, habe ja auch 18 Jahre in der Großstadt gelebt. Ich habe meine Katzen bei meinem Mann gelassen, weil es denen hier gar nicht gut ging, und er kümmert sich toll, ich darf sie jederzeit sehen.
Ich weiß nicht, was los ist mit mir? Ich fühle mich leer, weiß nicht wer ich bin. Was ich früher mochte, findet irgendwie keine Resonanz mehr in mir. Ich kann kaum mit mir alleine sein, nehme mir ständig etwas vor, arbeite, bin beim Pferd, wenn ich nach Hause komme kurz aufräumen, essen und fernsehen. Manchmal Freunde besuchen und mein Freund kommt natürlich auch zu mir. Aber sobald ich einen Tag frei habe, dreh ich am Rad, weiß nicht wohin, fühle mich unruhig, getrieben, rastlos. Abends wird es dann besser. Ich vermisse meine alte Heimat, das Lebensgefühl, aber nicht die Ehe. Ich schlafe schlecht, und wenn es meinem Schatz mal nicht so gut geht, der hat grad auch einiges an Themen ist es noch schlimmer. Albträume, alle naslang wach. Ich bin keine, die klammert und einengt. Aber so schlecht alleine sein wie im Moment konnte ich noch nie. Ich bin total aufgeribbelt, und jetzt läuft die Scheidung auch noch nebenbei. Das ist alles okay, ich wollte es ja. Und dann kommen manchmal diese Gedanken, Angst, was tue ich hier eigentlich? Ich komme nicht bei mir an, weiß nicht, wer ich bin. Es ist alles so anders.
Das war wirklich lang jetzt, ich wollte das alles mal aufschreiben.
Vielen Dank fürs Lesen. Ging es vielleicht jemand auch so? Oder ähnlich? Habt Ihr Gedanken dazu?
Verwirrtes Träumchen
23.03.2015 18:48 •
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