Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen. Mit dem Thema Loslassen und Glücklich sein beschäftige ich mich aber schon eine ganze Weile. Mir hilft es Tagebuch zu schreiben. In den letzten fünf Jahren meines Loslassprozesses ist dabei ganz schön was an Texten zusammen gekommen . Es tut auch gut, die wieder zu lesen und meine eigenen Fortschritte zu betrachten.
Ich setze mir im Tagebuch immer kleine Etappenziele für die nächsten Wochen und schaue, ob ich diese geschafft habe. Wenn ja, lobe ich mich selber dafür. Hört sich verrückt an, hilft aber. Mein derzeitiges Ziel ist es z. B. nicht mehr auf Partnersuchbörsen aktiv zu sein. Mir missfällt einfach das Next nach jeder gescheiterten Beziehung. Es bringt mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung nicht weiter. Es stumpft mich ab. Ich habe so viele Menschen verletzt, weil ich nicht frei war. Ich möchte das nicht mehr. Gestern habe ich mich z. B. belohnt, weil ich seit vier Wochen nirgendwo online war. Und ja, das war für mich sehr schwer, was andere vielleicht nicht nachvollziehen können.
Und ich formuliere größere Ziele für jedes Jahr und arbeite die systematisch ab und freue mich über jedes Erlebnis, das ich als Ziel hatte.
Dabei hilft das Tagebuch unheimlich, wenn man es jeden Tag bei sich hat, jeden Tag etwas schreibt, reflektiert, sich an die Vorhaben erinnert. Es macht mich auch glücklich zu schreiben und zu sehen, wie ich mich entwickle.
Das Komische bei mir ist, dass ich sehr oft aus mir heraus glücklich bin, auch lange Zeit und dann ein Auslöser kommt, der mich wieder richtig runterzieht für ein paar Tage und dann packe ich es wieder. Richtig losgelassen habe ich den einzigen Mann, den ich mal geliebt habe, dann aber immer noch nicht. Ich überlege auch gerade die nächstnotwenigen Schritte...
Ich denke, manche haben es etwas einfacher, glücklich zu sein nach einer Trennung. Habe mal gelesen, dass Glück auch zu einem Teil erblich ist. Und die, die familiär nicht so viel abbekommen haben, müssen härter dafür arbeiten und die Resultate sind geringer.
Glück ziehe ich aus... meinem Tagebuch, guter Musik, meiner Familie, meinem Hund, meinen Freunden, meinen Urlauben, einer Tasse Tee, einem guten Buch, einem Saunabesuch, einem frühmorgendlichen Spaziergang am Ostseestrand, aus Sport- und Spieleabenden.
Es gibt so viel, was das eigene Leben lebenswert macht. Man muss es nur für sich finden und aktiv zulassen. Sich bewusst machen, dass sich dieser Moment glücklich anfühlt.
11.08.2016 06:24 •
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