@sven-mörser: Sehr viel. Für mich lief die Bewältigung in den letzten fünf Jahren so ab, dass ich durchaus sehr viel mehr glückliche Tage als schlechte Tage habe/hatte. Ich hatte nur immer das Gefühl, dass mir jemand als Person fehlt, wenn du weißt, wie ich das meine. Ich habe diese Person vermisst, um den Verlust getrauert, konnte dabei aber trotzdem glücklich sein. Mein Leben besteht eben nicht nur aus einem Menschen. Hört sich widersprüchlich an, oder?
Z. B. bin ich glücklich, wenn ich mit meiner Familie, meinen Verwandten oder Freunden oder Bekannten etwas mache. Mit den engsten Freunden, meiner Schwester und meiner Cousine kann ich über alles reden und viel lachen. Mein sozialer Kreis ist sehr groß. Ich habe in viele Kontakte investiert. Mein Hund bringt mich viel zum Lachen und macht mich glücklich. Spaziergänge finde ich gut. Ich habe einen guten Beruf, kann viel reisen, unabhängig sein. Besonders viel hilft mir auch Musik, tanzen, singen, Keyboard spielen. Ich bin angefangen zu nähen, habe verschiedene Sportarten ausprobiert und da Kurse belegt. Ich habe mir immer wieder Projekte gesucht, in die ich investieren kann. Mich neben der Arbeit selbstständig gemacht, eine weitere Ausbildung absolviert nebenbei. Ich habe meine Wohnung verändert, renoviert. Ich schreibe Tagebuch. Gedichte und Texte, die mir gefallen, die meinen Gefühlen und Erfahrungen entsprechen, laminiere ich ein und hänge sie ins Badezimmer, bis jede zweite Fliese gefüllt ist. Ich freue mich jeden Tag an Auszügen aus Homo Faber, Woyzeck und Gedichten von Ulla Hahn und vielem mehr.
Jeden Jahresanfang schreibe ich mir 10 Dinge auf, die ich gerne erreichen möchte in dem Jahr und dann gehe ich es an... Der Zettel hängt an meiner Spülmaschine. Ich seh ihn jeden Tag. Alles schaffe ich nie, immer so sieben Sachen von 10, aber das ist auch schon toll. Für dieses Jahr fehlen mir noch folgende Punkte: Urlaub auf Sardinien, 100km langen Wanderweg laufen am Stück, auf eine bestimmte Kilogrammzahl abnehmen und zum Erwachsenentoben nach Solingen fahren . Hinter alles andere konnte ich schon ein Check machen. Das ist ein tolles Gefühl. Urlaub und Wandern werden nichts mehr, da die Freundin, mit der ich für diese Sachen trainiert hat einen Unfall erlitten hat und nicht mehr lange laufen darf, erstmal. Eigentlich wären wir Anfang Juli unterwegs gewesen. Ein paar Sachen scheitern eben auch.
Mir fehlt seit fünf Jahren ein wichtiger Mensch, aber deswegen gebe ich mein Leben nicht auf. Ich denke daran, habe ihn in meinem Herzen und trauere für mich, aber den Großteil meiner Zeit lenke ich mich ab (s.o.)
18.08.2016 11:26 •
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