Ja, Lena, das ist sehr bitter. Du weißt es, aber es wahr haben zu wollen, das steht auf einem anderen Blatt.
Er hatte wirklich alle Freiheiten der Welt. Wir hatten beide die Einstellung, nur ein freier Mensch kann sich auch in einer Beziehung frei entfalten. Aber dieses Freisein hat wohl jeder anders interpretiert
Er hat sich immer so wahnsinnig gefreut, wenn er nach ein paar Tagen heim kam, wie ich ihn empfangen habe. Es war so viel Wärme zwischen uns, so eine innige Vertrautheit. Und dennoch gab es die andere Seite. Dieser unendliche Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit.
In den letzten Monaten hat er z.B. den Jagdschein gemacht. Der bestand aus Selbststudium und dann 2,5 Wochen Praxisunterricht. Er hat wirklich 2,5 Monate jeeeeeden Tag gelernt. Und wenn nicht gelernt, dann hat er gearbeitet (selbstständig und sehr viel zu tun). Ich bin einfach hinten abgefallen. Glaube nicht, dass er das mit böser Absicht getan hat. Er konnte mir zu dem Zeitpunkt nicht mehr geben.
Mich hat das sehr traurig gemacht. Wie er sagt, er habe noch nie so eine unglückliche Frau gesehen. Ich habe es stillschweigend hingenommen, weil ich ihn nicht zusätzlich belasten wollte. Bevor er zum Unterricht fuhr sagte er, wenn er wieder kommt, wir erst mal eine ganze lange Zeit, Zeit für uns haben wollen...
Beim Vorhaben blieb es Dabei habe ich es mir so sehr gewünscht. Schon vom Unterricht heraus rief er an und teilte mir mit, dass er die kommende Woche auch wieder keine Zeit hat. Das waren dann nun schon 3 Monate. Da machte ich meinem Unmut Luft...
Trotzdem habe ich ihn liebevoll empfangen und mich so sehr gefreut, dass er wieder da ist. Und er sagte, er sei noch nie so wunderschön empfangen worden.
Kurze Zeit drauf ging es in den Urlaub (wie waren nicht allein). Da war er nur am Schlafen oder saß vor seinem I-Pad. Wieder keine Zeit für mich. Im Urlaub hatte ich Geburtstag. Und da fing ich dann abends das Thema Hochzeit an... Wir sind 3,5 Jahre zusammen, ich bin vor 2 Jahren zu ihm gezogen (hatten Fernbeziehung) und wollte langsam Sicherheit, Beständigkeit, das Gefühl, wirklich angekommen zu sein, dass dieser Mensch 100% zu mir steht.
Er sagte mir klipp und klar, dass er nicht mehr heiraten werde. Ich war 3 Tage total niedergeschlagen.
Als wir vom Urlaub heim kamen (bis dahin war es wieder, mein Tief ging 3 Tage und wir hatten aber 10 Tage Urlaub, sehr harmonisch. Auf der Autofahrt kuschelten wir noch... er nahm mich noch in den Arm etc), habe ich wohl ein falsches Wort gesagt und dann hat er dicht gemacht. Er hat 14 Tage wirklich absolut kein Wort mehr gesprochen und im Gästezimmer geschlafen. Dann hielt ich es nicht mehr aus und sprach ihn an, ob er möchte, dass ich ausziehe. Es kam ein Ja, ich halte das nicht mehr aus!.
Es vergingen weitere 1,5 Wochen und wir sprachen kein Wort. Kommunizierten da aber wenigstens über E-Mail. Dann platze mir der Kragen abends und ich schrie ihn an, wie er mir das antun kann. Das muss ihn sehr getroffen haben. Zum Schluss standen wir beide da und weinten. Wir tranken sogar noch ein Glas Wein zusammen und nahmen uns in den Arm.
Am nächsten Tag fragte ich, ob wir es noch mal versuchen aber es kam ein mir schnürt es die Kehle zu, ich kann nicht mehr.
Ich bin dann sofort ausgezogen (zu seinen Eltern) und harre nun 6 Wochen aus, um in meine eigene Wohnuung zu ziehen.
Uns geht es beiden sehr schlecht. Ich bin überzeugt und spüre, dass er mich sehr geliebt hat. Aber sein Drang nach Freiheit ist stärker, als seine Liebe zu mir. Und das tut richtig weh.
Ich habe Angst, niemals vergessen zu können.
Nun fange ich wieder von vorn an. Und ich habe einfach nur unglaubliche Angst.
liebe GRüße
Ari