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ADHS Diagnose - gibt es hier Betroffene?

Catalina
Zitat von Nordseeliebe:
Aber ich finde auch, dass ADHS zusätzlich noch sehr angenehme Seiten haben kann.

Ja, klar hat das auch positive Seiten, das sehe ich auch so. Nur sollte man die negativen Seiten eben genauso berücksichtigen, um das Ganze objektiv und verständlich darzustellen.
Zitat von Nordseeliebe:
Sprich: eine ADHS muss nicht zwingend von Anfang an mit vielen und starken Symptomen daher kommen, kann sich aber im Laufe des Lebens früher oder später durch schlechte Erfahrungen verschlechtern oder auch erst richtig ausbrechen.

Naja, grundsätzlich ist es ja so, dass ADHS angeboren ist und man das nicht erst im Laufe seines Lebend irgendwann erwirbt. Insofern wird man immer irgendwelche Symptome haben. Ob man die dann allerdings als belastend einstuft, ist nochmal eine andere Sache.

Bei mir war es z.B. so, dass ich durchaus als Kind und Jugendliche eindeutige Symptome gezeigt habe, allerdings war das in den 70er/80er Jahren, da hatte von ADHS noch niemand was gehört. Dementsprechend wurde ich dann eher als faul und bisschen schwierig eingestuft. Hab ich damals übrigens selber auch von mir geglaubt.

Wirklich darunter gelitten hab ich erst, als mit 17 die Depressionen dazu kamen. Aber auch da wusste ich noch nichts von ADHS. Erst sehr viel später im Leben hab ich verstanden, warum manche Dinge so gelaufen sind und warum ich manches einfach nicht kann, so sehr ich mich auch bemühe.

Also ja, die Symptome von ADHS können sich im Laufe des Lebens verschlimmern, stabilisieren oder im besten Fall auch verbessern. Es kommt halt immer darauf an, wie ausgeprägt sie sind oder ob der Betroffene einen Leidensdruck verspürt.

Gestern 15:47 • x 1 #196


N
Zitat von Catalina:
Ja, klar hat das auch positive Seiten, das sehe ich auch so. Nur sollte man die negativen Seiten eben genauso berücksichtigen, um das Ganze objektiv und verständlich darzustellen.

Vollkommen richtig. Die negativen Aspekte überwiegen natürlich und sind gerade am Anfang der Diagnose sicher dominierend in dem, was man selbst wahr nimmt... Und ich finde auch, dass hier eine Verharmlosung extrem unangebracht ist.

Allerdings sehe ich das oft auch als einen Trost und auf ein Fokussieren auf positive Dinge. Vielleicht macht es da auch einen Unterschied, wer die Infos sieht. Z.b. ein Video, welches das eher humorvoll darstellt und eher Positiv: als Außenstehende/r kommt man da leicht auf den Gedanken, dass das ja alles harmlos ist und die Leute ja gar nicht leiden. Und das ist sehr schlecht, ja.

Als Betroffene/r sehe z.b. ich das, konzentriert auf all die negative sch* wie Angst, Panik, eingeschränkt sein, anders sein, nervös sein, ständiges Grübeln, Zwänge, und dieses ständige Dinge vergessen wenn ich das dann sehe, denke ich ja hoppla, das ist es es ja auch zusätzlich noch, ja das ist lustig und ja das ist eine schöne Seite da hilft das dann bei der Akzeptanz und auch bei der Suche was ich habe hat es geholfen, weil es sich nicht nur unendlich schlimm angefühlt hat, wenn ich das hätte. Weißt du, was ich meine?

Zitat von Catalina:
Naja, grundsätzlich ist es ja so, dass ADHS angeboren ist und man das nicht erst im Laufe seines Lebend irgendwann erwirbt. Insofern wird man immer irgendwelche Symptome haben. Ob man die dann allerdings als belastend einstuft, ist nochmal eine andere Sache.

Sehr richtig.

Zitat von Catalina:
Wirklich darunter gelitten hab ich erst, als mit 17 die Depressionen dazu kamen. Aber auch da wusste ich noch nichts von ADHS. Erst sehr viel später im Leben hab ich verstanden, warum manche Dinge so gelaufen sind und warum ich manches einfach nicht kann, so sehr ich mich auch bemühe.


Zitat von Catalina:
Also ja, die Symptome von ADHS können sich im Laufe des Lebens verschlimmern, stabilisieren oder im besten Fall auch verbessern. Es kommt halt immer darauf an, wie ausgeprägt sie sind oder ob der Betroffene einen Leidensdruck verspürt.

Ja, so war es bei mir auch. Ich war als Kind eher ruhig und schüchtern, wenn ich draußen war, aber sehr quirlig daheim. Auch war ich gefühlsmäßig immer etwas drüber bin ich heute noch. Geredet hab ich schon immer viel zu viel und im Kopf war durchweg zu viel los mal positiv, mal negativ. Ich dachte bis vor kurzem noch, das sei normal und mein Partner spinnt, wenn er sagt, dass er als mal eine Zeitlang an gar nichts denken kann das scheint normal zu sein Ich bin dann entspannt wenn ich es schaffe, trotz Milliarden von gleichzeitigen Gedanken diese nicht alle zu beachten. Ruhe ist da nie ‍️

Schaffst du es, gar nichts zu denken? Oder allgemein zur Ruhe zu kommen?

Gestern 16:02 • x 2 #197


A


ADHS Diagnose - gibt es hier Betroffene?

x 3


Catalina
Zitat von Nordseeliebe:
Allerdings sehe ich das oft auch als einen Trost und auf ein Fokussieren auf positive Dinge.

Zitat von Nordseeliebe:
wenn ich das dann sehe, denke ich ja hoppla, das ist es es ja auch zusätzlich noch, ja das ist lustig und ja das ist eine schöne Seite da hilft das dann bei der Akzeptanz und auch bei der Suche was ich habe hat es geholfen, weil es sich nicht nur unendlich schlimm angefühlt hat, wenn ich das hätte. Weißt du, was ich meine?

Ja, ich weiß was du meinst. Ich finde es auch gut und wichtig sich manchmal klarzumachen, dass ADHS eben nicht nur negative Seiten hat, sondern durchaus auch positive. Und dass man ja auch nicht nur aus ADHS-Symptomen besteht, das ist ja nur ein Puzzleteil von vielen, die dich als Person ausmachen.
Zitat von Nordseeliebe:
Schaffst du es, gar nichts zu denken? Oder allgemein zur Ruhe zu kommen?

Puh...eher nicht so. An gar nichts zu denken kann ich mir nicht mal vorstellen ehrlich gesagt. In meinem Hirn ist immer was los, ob ich das will oder nicht. Was ich mittlerweile immer besser schaffe ist, meine Gedanken einfach fließen zu lassen, sie einfach kommen und gehen zu lassen, ohne, dass ich sie festhalte oder bewusst weiterdenken muss. Aber dann fängt mein Hirn an, sich die beklopptesten Dinge auszudenken und präsentiert mir absurde Bilder. Also nee, an nichts denken klappt bei mir leider so gar nicht.

Mein Exmann war auch so, der konnte auch stundenlang an nichts denken und ich hab ihn um diese Fähigkeit manchmal hemmungslos beneidet. Ich wünschte, mein Hirn würde wenigstens gelegentlich mal die Klappe halten, andererseits wäre das wohl irgendwie auch gruselig, weil ich diese Stille gar nicht gewohnt bin.

Zur Ruhe zu kommen ist auch eher schwierig. Ich hab so eine ständige innere Grundanspannung und Unruhe, die immer da sind. Ich hab schon einiges probiert an Entspannnungstechniken etc. aber dabei bin ich jedes Mal eingeschlafen, bevor ich was von der Entspannung gemerkt habe. Irgendwie gibt's mich nur in zwei Zustanden: Entweder wach und innerlich auf Duracell-Modus oder schlafend.

Wie ist es denn bei dir? Kannst du dich entspannen und wenn ja, wie zur Hölle schaffst du das?

Gestern 16:51 • #198


N
@Catalina
Zitat von Catalina:
Puh...eher nicht so. An gar nichts zu denken kann ich mir nicht mal vorstellen ehrlich gesagt. In meinem Hirn ist immer was los, ob ich das will oder nicht. Was ich mittlerweile immer besser schaffe ist, meine Gedanken einfach fließen zu lassen, sie einfach kommen und gehen zu lassen, ohne, dass ich sie festhalte oder bewusst weiterdenken muss. Aber dann fängt mein Hirn an, sich die beklopptesten Dinge auszudenken und präsentiert mir absurde Bilder. Also nee, an nichts denken klappt bei mir leider so gar nicht.

Oh ja wenn ich mal sowas mache wie Lesen oder so und versuche zu entspannen (nachdem ich vorher 20x aufgestanden bin, weil es noch nicht perfekt ist oder mir was fehlt oder ich falsch liege ) ist mein Gehirn wie ein Kleinkind, das unterhalten werden möchte und ansonsten alles kaputt macht, wenn ich es nicht beachte das ist ein super passender Vergleich

Ich denke dann entweder die schlimmsten Bilder oder Szenarien. Z.B. male ich mir dann aus, wie es wäre was verbotenes zu tun (wofür ich so gar nicht der Typ bin ) und das hatte mir früher dann dermaßen Angst gemacht, oder in meinem Gehirn rasen Tausend Gedanken, Ideen Termine, Erfahrungen auf einmal rum...

Wenn ich wichtige Gesprächen führe (mit meinem Partner z.b.), bei denen ich mich arg konzentrieren muss, hab ich mir angewöhnt, aus Fimo (knete) Sachen zu basteln Währenddessen. Komischerweise kann ich mich so viel besser auf das Gespräch konzentrieren...

Zitat von Catalina:
Wie ist es denn bei dir? Kannst du dich entspannen und wenn ja, wie zur Hölle schaffst du das?

Ich bin auch Grundangespannt. Ich hab auch schon immer einen zu hohen Puls. Auch in Ruhe.

An sehr guten Tagen schaffe ich es, ein gutes Buch zu nehmen und mich aufs Sofa zu legen und tatsächlich von Minute zu Minute mehr zu entspannen. Auch ohne einzuschlafen. Ich bin danach aber immer komplett fertig. So als ob mein Körper dann nach Tagen oder Wochen endlich mal so entspannt war, dass er dann echt kaputt ist oder ich schaue als mal Reise-Fokus aud YouTube. Das entspannt mich auch und ohne Handy ist es auch besser aber das alles ist eher selten

Aber an sich gibts mich auch nur mit 100% Speed, im völligen Chaos am kreativ sein oder völlig fertig auf dem Sofa entweder ich mache alles in einem Tag oder den ganzen Tag gar nichts aber ich arbeite dran ‍️️

Gestern 17:09 • x 1 #199


DaisyL
@Mirandaa Danke für das interessante Video.
Ich schwanke total zwischen Unterangepasstheit und Überangepasstheit. Ich weiß oft gar nicht, ob ich mich dem beugen soll, es allen recht zu machen, oder auf den Drang hören, dass ich in diese ekelhafte Gesellschaft gar nicht reinpassen will. Schwierig...

Heute 12:33 • #200


PsychoMantis
Zitat von DaisyL:
@Mirandaa Danke für das interessante Video. Ich schwanke total zwischen Unterangepasstheit und Überangepasstheit. Ich weiß oft gar nicht, ob ich ...

Oh ja! Und dann schieße ich über das Ziel hinaus wenn ich Grenzen aufzeigen möchte und verbaue mir damit Möglichkeiten.

Bringe mich dann in sehr peinliche Situationen auf die ich verzichten könnte.

Vor 8 Minuten • #201




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