:-/Hallo erst mal!
Vor genau 4 Wochen hat mein Mann (wir waren 13 Jahre zusammen, davon 3 verheiratet) mir mitgeteilt, dass er sich in seine Kollegin verliebt hat und nun zu ihr ziehen wird. Dass da Gefühle für sie waren hab ich mir schon gedacht, hatte mich auch nicht verwundert da wir im letzten Jahr beide mit der Beziehung nicht mehr 100%ig zufrieden waren. Was mich wirklich absolut geschockt hat war, dass er für sich alleine entschieden hat dass es für uns keine chance mehr gibt und dass er nun zu ihr geht. Vorher sei nichts gelaufen - das glaube ich sogar - und von seiner seite her versucht er sicher, es so fair wie möglich zu machen. Aber ist es fair, 1 ganzes Jahr lang nichts zu sagen, auch wenn ich ihn regelmäßig auf meine Befürchtung angesprochen habe? Klar ist - aufgrund unserer beiden stressigen Jobs - einiges nicht so gelaufen wie wir uns das beide gewünscht hätte. Irgendwo haben wir wohl den richtigen Zeitpunkt verpasst um es noch in den Griff zu kriegen und genau dann taucht im Büro jemand auf, der Verständnis hat, der keine Forderungen stellt, Entscheidugen erwartet etc. Wie gesagt, dass man sich in solch einer Situation verlieben kann ist mir klar. Aber sind 13 Jahre es nicht wert, darum zu kämpfen? Er sagt er hätte 1 Jahr lang gekämpft -aber meiner Meinung nach eben mit sich und nicht um unsere Ehe! Und dann ist das natürlich der bequemere Weg, in einer neue und aufregende frische Verliebtheit zu flüchten. Das verstehe ich nicht, es ärgert mich und ich bin maßlos enttäuscht von ihm. Wir haben vieles gemeinsam aufgebaut, ich habe ihm für seine bisherige Karriere gerne den Rücken gestärkt. Als ich dann in meinem Job etwas mehr stress hatte, war er im Gegenzug leider nicht dazu in der lage. Da hab ich natürlich angefangen, das deutlich zu sagen was er wohl als unheimlichen Druck empfunden hat. Klar weiss ich, dass auch ich Fehler gemacht habe (wenn ich mir mal was in den Kopf setzte kann ich auch ziehmlich hartnäckig sein, was ich wohl manchmal übertrieben habe). Aber da kann man doch drüber reden und gemeinsam versuchen es wieder hinzubekommen. Ich würde sogar noch jetzt Chancen dafür sehen. Hab halt das Problem, dass ich von meinen/unseren Träumen nicht loslassen kann. Mein Kopf sagt mir zwar dass ich das muss, aber ich schaffe das emotional noch nicht.
Wir wollten doch jetzt eigentlich eine Familie gründen und beide im Job einen Gang zurückschalten. Und jetzt, wo wir das könnten, haut er ab und eine andere erntet so zusagen die Früchte unserer bisherigen Arbeit (mir fällt leider kein besserer Vergleich ein).
Ich fühle mich jetzt so orientierungslos, was soll ich tun? Klar kann ich auch mein Leben alleine leben - aber das will ich nicht. Ich habe Angst, für immer alleine zu bleiben und nie Kinder zu haben (bin 29 und diese Angst ist sicher nicht begründet aber eben vorhanden).
Wir hatten in den letzten Wochen einige gute Gesrpäche, wo wir sehr verständnisvoll miteinander umgegangen sind, die uns auch bei vielen Dingen halfen, die Reaktionen des anderen zu verstehen. Klar, es gibt auch einige wenige Punkte, wo wir nicht weiterkamen aber die muss man dann eben als solche akzeptieren und sich nicht weiter im Kreis drehen. Bei allen Gesprächen haben wir beide geheult. Ich denke, für ihn ist es auch nicht einfach diese Beziehung zu beenden und klar hat er sicher auch ein schlechtes Gewissen. Ich will nur kein Mitleid von ihm. Er betont auch immer wieder, wie wichtig ihm die Freundschaft mit mir ist und dass er auf keinen Fall auf unsere Gesrpäche verzichten möchte. Dumm nur, dass ich immer noch mehr will und ich sicher Zeit brauche um eine Freundschaft in dieser Art aufzubauen. Er meint, er kann halt nicht zurück weil eben jetzt die Gefühle für seine neue Freundin da sind und auch immer stärker werden.
Ich sag mir nun, dass ich mich von ihm lösen muss, gleichzeitig hab ich aber Angst, eine evt. vorhandene Chance zu verpassen. Ich merke, dass es mir schlecht geht wenn ich längere Zeit nichts von ihm gehört habe und es besser wird, wenn wir wieder Kontakt hatten. Vielleicht ist es wie ein Entzug und ich schaffe es, die Abstände immer größer werden zu lassen. Ich muss ihn jetzt bitten, alle seine sachen aus unserer Wohnung zu holen (bisher hat er nur ein paar Kleider dabei - als wenn er in Urlaub sei) und somit eben auch wirklich die Konsequenzen zu ziehen. Gleichzeitig hab ich aber dann Angst, dass wir keinen Kontakt mehr haben werden. Ich hab auch Angst, ihm mit seiner Freundin zu begegnen - ich glaube da haben wir alle 3 Angst davor, aber auch dieser Tag wird kommen und vielleicht ist es ja dann ein heilsamer Schock für mich. Wie gesagt, mein Kopf sagt mir dass ich mich lösen muss, mein Herz hält aber an dem alten fest und ich habe Angst vor dem was nun alles kommt. Ich wünschte ich wäre schon 1 Jahr weiter. Was ist jetz der richtige Weg?
LG Eure Reisende
29.06.2003 18:10 •
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