Wo beginnt ein Übergriff in der Partnerschaft?

Zitat von RonjaR:

@unbel Leberwurst vielleicht, weil sie denken, das sei ok so?!

Das kommt halt wieder auf den Fall an.
Einem Kind kann man das vielleicht noch weismachen, aber einer erwachsenen Person wohl eher nicht.

Zitat von RonjaR:

Wo ist es eine liebevolle Berührung und ab wann kann man von einem körperlichen (nicht unbedingt S.) Übergriff sprechen?

Die Grenze ist genau da, wo du sie im Einzelfall (oder auch generell) ziehst.
Wenn du eine Berührung nicht möchtest, dann ist es deine Aufgabe, genau dort die Grenze zu ziehen und es dem anderen unmissverständlich zu sagen.
Wenn der andere es dann nicht akzeptiert, oder gar dauerhaft nicht akzeptiert, dann ist es ein Übergriff.

Zitat von RonjaR:

Eins eventuell: Elternteil möchte vom Kind, dass es ihm den Kopf krault. Kind will nicht, wird aber überredet.

In diesem Beispiel sprichst du in meinen Augen ganz deutlich von einem Übergriff.
Auch wenn Kopf kraulen relativ harmlos klingt, lernen Kinder doch auf diese Weise, dass ihre Grenzen nichts wert sind und dass darübergetrampelt wird.
Kinder können ihre Grenzen noch nicht so verteidigen wie Erwachsene, weil sie abhängig sind. Da muss ein einziges Nein genügen, ohne dass sie danach überredet werden.
Das Nein eines Kindes muss auch nicht verbalisiert werden. Es genügen andere deutliche Anzeichen wie ablehnende Körperhaltung, der Versuch, sich zu entziehen oder zu entfernen usw.

Von wem sprichst du eigentlich? Von deinem Mann? Verhält er sich dir oder den Kindern gegenüber übergriffig?

Zitat von RonjaR:

Stimmt. Wobei das nicht alle so sehen.

Du hattest ja nach meiner Meinung gefragt. So sehe ich das.
Weil jeder übergriffige Berührungen anders wahrnimmt, ist es generell schwierig und in einer Partnerschaft individuell.
Vieles erfährt man als Partner ja auch erst mit der Zeit und nicht sofort.
Der eine mag es, wenn ihm das Haar zerwuschelt wird, der oder die andere reagiert darauf total ungehalten.
Es gibt verbale und nonverbale Signale, die zu beachten sind. Wenn diese nicht respektiert werden, ist es übergriffiges Verhalten.

Ich denke viele kennen dieses Szenario:
Beide kommen von einer Party nach Hause, beide betrunken, Mann ist horney, Frau ist müde. Was passiert (mir auch schon oft) der Mann versucht so lange die Frau heiß zu machen bis sie eventuell nachgibt. Obwohl ich schon paar Mal gesagt hab, ne Schatz heute nicht, Morgen früh dann.
Manchmal wurde ich ja doch auch horney und hab mitgemacht, oder eben auch nicht und bin eingeschlafen

So die Frage ist, war das ein S. Übergriff? Wenn man es objektiv betrachtet ja, weil mein Nein nicht akzeptiert wurde.
Irgendwie ist das aber auch nicht ganz richtig, denn ich hab das halt mal eher so dahin gesagt ohne gewisse Bestimmtheit ohne gewisse Konsequenz.

In diesem Beispiel rede ich nur von Streicheln, Küssen, stimulieren, aber nicht davon sich den Weg frei zu machen, obwohl ein Nein im Raum stand. Was ja ohne Frage ein S. Übergriff wäre!

Zitat von RonjaR:

Nein! Es ging mir hier ja auch um körperlichen Übergriff.

Ah ok, ich dachte wegen deinem Eingangspost, dass es nur um S. Übergriffe geht.

Zitat von RonjaR:

Liebes Forum, vor einiger Zeit habe ich eine Dokumentation zum Thema „S. Übergriff“ gesehen und seitdem arbeitet das Thema in mir. Ich ...

Ich denke das definiert man für sich selbst.
Klar kommunizieren und Grenzen setzen, was gewollt und akzeptiert wird und was nicht.

Zitat von RonjaR:

Nein! Es ging mir hier ja auch um körperlichen Übergriff.

Über was willst Du denn jetzt eigentlich reden?

Laut Überschrift geht es um Übergriffe in der Partnerschaft, dann bist Du plötzlich bei Kindern.
Im Startbeitrag geht es um S. Übergriffe, dann bist Du bei allgemeinen körperlichen Übergriffen.

Zitat von RonjaR:

Wenn man zum Beispiel in einer Partnerschaft im Alltag immer wieder an intimen Stellen berührt wird, obwohl man das gerade nicht möchte -aus welchen Gründen auch immer- der Partner das aber nicht akzeptiert: ist das S. Übergriff?

Wenn man es vorher klar kommuniziert hat, dann ist das auf jeden Fall respektlos.
Und das ist zu sanktionieren!

Zitat von RonjaR:

@unbel Leberwurst vielleicht, weil sie denken, das sei ok so?!

Hm, aber wenn sie denken, dass es okay ist, dann haben sie doch auch andererseits kein Problem damit?

Zitat von unbel Leberwurst:

Hm, aber wenn sie denken, dass es okay ist, dann haben sie doch auch andererseits kein Problem damit?

Stimmt. Und dennoch ist es aber ja ein Übergriff?! Frag ich mich zumindest. In der Doku ging es zB um eine ältere Frau, die ihren Partner jahrelang intim massieren sollte. Sie hatte keine Lust, dachte aber, es gehöre dazu. Es sei ihre Pflicht.

Zitat:

Handlung, mit der man die Rechte, den Kompetenzbereich eines anderen verletzt, bestimmte Grenzen überschreitet (wikipedia)

Zitat:

Grenzverletzungen sind ein unabsichtliches Überschreiten der persönlichen psychischen oder körperlichen Grenze einer anderen Person. Sie geschehen meist aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit. Grenzverletzungen sind grundsätzlich korrigierbar (etwa durch eine Entschuldigung). Maßstab der Bewertung eines Verhaltens als grenzverletzend sind nicht nur objektive Faktoren, sondern ebenso das jeweils subjektive Erleben. Es ist wichtig, Grenzverletzungen zu benennen, das Verhalten zu korrigieren und eine Entschuldigung auszusprechen, damit in der Einrichtung keine „Kultur“ der Grenzverletzung entsteht.

Übergriffe sind bewusste körperliche oder psychische Grenzüberschreitungen. Sie resultieren oft aus persönlichen und /oder fachlichen Defiziten und reichen von Belästigungen bis hin zu strafrechtlich relevanten Gewalttaten, z.B. Verängstigungen, Drohungen, Beschimpfungen, Schläge, Festhalten, Stalking usw.

(quelle: efl-bistum-hildesheim.de)

ich bin sicher, dass es richtig gute definitionen gibt - die frage ist, wann und wie die person, die sich übergriffig behandelt fühlt, sich wehrt. gerade innerhalb einer beziehung sind die grenzen total fließend und oft will man den anderen nicht abweisen, zurückstoßen und schon gleich gar nicht kriminalisieren.

das ist für mich das viel größere problem: wie geht man damit um!

Zitat von RonjaR:

Stimmt. Und dennoch ist es aber ja ein Übergriff?! Frag ich mich zumindest. In der Doku ging es zB um eine ältere Frau, die ihren Partner jahrelang intim massieren sollte. Sie hatte keine Lust, dachte aber, es gehöre dazu. Es sei ihre Pflicht.

Warum dachte sie denn, das wäre ihre Pflicht?

Zitat von RonjaR:

Wo ist es eine liebevolle Berührung und ab wann kann man von einem körperlichen (nicht unbedingt S.) Übergriff sprechen?

Immer dann wenn es gegen den Willen des Kindes passiert. Hier sind die Eltern bei kleinen Kindern gefordert.
Einfach Beispiel mein Sohn hat Asperger. Er hat sich noch nie gerne anfassen lassen. Seine Grossmütter hatten beide riesen Probleme diese Grenze meines Kindes zu akzeptieren. Ich hab diese Grenzen für ihn durchgesetzt bis er das selber konnte.

Zitat von unbel Leberwurst:

Warum dachte sie denn, das wäre ihre Pflicht?

Weil sie älter und damit aufgewachsen ist, dass man in einer Ehe sogenannte eheliche Pflichten hat. Die waren sogar gesetzlich festgelegt.
Diese Gesetze, nach denen es auch keine Vergewaltigung in der Ehe gab (weil man sich seinen Pflichten gemäß ja ohnehin hinzugeben hatte), wurden erst erstaunlich spät abgeschafft.
Habe jetzt keinen Bock zu googeln. Aber solche Gesetze galten wirklich erschreckend lang.

@Ema ich bin mir nicht ganz sicher, ob das schon aus dem BGB = FamFG gestrichen wurde, aber die verpflichtung zum beischlaf existiert wohl immer noch, nur ist das nicht vollstreckbar.